Schorsch schrieb:
Ich kann die Systeme selber kaum bewerten, da ich nicht mit ihnen gearbeitet habe. Grundsaetzlich gehe ich daher mit Dir konform. Mir wurde der Tornado stets als total wartungsfreundliches Flugzeug dargestellt, anscheinend ist das nicht richtig.
Der Tornado ist ein "total wartungsfreundliches" Flugzeug. Etwa 40 % der Zellenoberfläche bestehen aus Wartungsklappen. Ein Maintenancepanel zeigt Störungen zentral an. Die meisten Module sind ohne Kalibrieungsarbeiten austauschbar, einige verfügen über Selbstdiagnosefunktionen. Die vorgesehenen Zeiten sind für die Vorfluginspektion 1 Mann/12 Minuten und die Nachfluginspektion 2 Mann/45 Minuten. Soweit die Theorie und der Marketingtext ;)
Allerdings gibt es diverse Bauteile die gerne stören oder so tun, als würde sie es. Hinzu kommen unterschiedliche Wartungsansätze z.B. bei der RAF und der Luftwaffe. Die "deutsche Gründlichkeit" kostet hier wohl auch einiges mehr an Zeit.
Die Frage beim EF: Welcher art sind die Probleme? Handelt es sich um Sachen, welche mit zunehmender Erfahrung verschwinden oder durch kleinere Verbesserungen behoben werden koennen? Sind es Software-Probleme (sehr aergerlich, aber leicht abzuaender)? Oder gibt es handfeste mechanische Probleme? Dann sieht schlecht aus.
Die Luftwaffe hat offensichtlich andere Probleme, als die RAF, die die Flugzeuge noch von BAE in Warton betreuen lässt. Öffentlich wurden vor der Auslieferung hydraulisch/elektrische Interaktionen in den Tragflächen, die das Treibstoffsystem beeinflussten festgestellt. Man hört dass praktisch eine Neukonstruktion der Tragflächen für die Einsitzer nötig wurde.
Weiterhin gab es am Anfang der Einführung Probleme mit den Diagnosesystemen vor dem Start. Des Rätsels Lösung war hier wohl, dass die einzelnen Computer in der Maschine unterschiedlich lange zum Booten brauchen und wenn man die Diagnose zu früh startet einige Systeme noch nicht online sind, was sie als fehlerhaft diagnostiziert. Ein weiteres Problem, das man lesen konnte war ein Fehler in der Diagnosesoftware bezüglich des Rettungssystems. Es wurden häufig Fehler an den Schleudersitzen und der Kabinendachabsprenganlage angezeigt. Das Diagnosesystem ging offensichtlich davon aus, dass die Schleudersitze entsichert und das Kabinendach geschlossen sein muss, um Fehlerfreiheit anzuzeigen. Da das Flugzeug zu diesem Zeitpunkt aber noch in der Halle steht, müssen zumindest die Sicherungsstifte in den Schleudersitzen noch gesteckt sein.
(Alle Angaben ohne Gewähr, aus dem Gedächtnis heraus, unter Berücksichtigung öffentlicher Quellen ;) )