dave89 schrieb:
HI,
Hab da mal ein paar fragen um mir ein Bild über die Ausbildung zum Fluggerätmechaniker bei Airbus zu machen.
Also wie sind die Ausbildungen bei Airbus, und sind das auch gut angesehene Ausbildungen außerhalb von Airbus? Hat man wenn man wenn man als "einfacher" Fluggerätmechaniker (Instandhaltung) bei Airbus anfängt auch gute Aufstiegschancen, wenn ihr es wisst, welche?
Mfg
Dave
Hallo Dave,
ich habe in Nordenham meine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker gemacht und kann Dir mal kurz erzählen wie das damals lief.
Eingestellt werden kannst Du auch ohne dass Deine Eltern schon in der Firma arbeiten. Sicher fangen viele dort an, von denen die Eltern schon dort arbeiten aber es wurden in den letzten Jahren auch viele von Außerhalb eingestellt.
In der Ausbildung machst Du dann als erstes einen Grundlehrgang in der Metallbearbeitung, d.h. Du darfst erstmal Feilen und Bohren und Sägen und und wieder Bohren und Feilen. Du lernst also erstmal das Handwerkszeug. Allerdings arbeitest Du nicht für die Schrotttonne sondern es kommmt am Ende auch was dabei raus. Die Übungen bauen alle aufeinander auf und am Ende hat man einen kleinen LKW gebaut.
Nach dem Grundlehrgang gibt es dann weitere Lehrgänge zB. für das Nieten. Du bohrst dann Tagelang Bleche um sie hinterher mit verschiedenen Techniken zu vernieten. Als ich die Ausbildung gemacht habe hatten wir auch noch einen Lehrgang in Drehen und Fräsen, was ja nicht mehr zur Ausbildung zum Fluggerätmech. gehört.
Zwischen den Lehrgängen erweiterst Du Dein Wissen und Deine Fähigkeiten an weiteren kleinen Projekten.
Das alles passiert im ersten Lehrjahr. Den Abschluss des ersten Jahres hat in Nordenham immer der Segelfluglehrgang gebildet. Das bedeutet raus aus der Firma und für zwei Wochen ab auf den Flugplatz. Man fliegt dann immer mit Fluglehrer und darf auch selber mal steuern. Ich habe es in den zwei Wochen auf 16 Starts gebracht.
Am Anfang des ersten Lehrjahres gibt es auch noch ein Seminar zum Kennenlernen. Dafür sind wir mitten ins Nirgendwo gefahren und haben eine Woche in Gruppen an selbstgewählten Projekten gearbeitet.
Im zweiten und dritten Lehrjahr machst Du dann einen Betriebsdurchlauf um alle Abteilungen mal zu erleben. Da gibt es welche die machen viel Spass und andere in denen Du viel Kaffe brauchst um nicht einzuschlafen. Du lerst alles kennen von der Kleinteilefertigung über Großblechumformung und chemisch Abtragen bis zur Montage der kompletten Rumpfschalen.
Im zweiten und dritten Lehrjahr kommst Du auch immer Tageweise mal in die Lehrwerkstat. Dort gibt es immer noch den ein oder anderen Lehrgang oder Untericht.
Die Ausbildung dauert normal dreieinhalb Jahre. Mit guter Zwischenprüfung kannst Du auf 3 verkürzen. Mit Abi auch auf 2,5 Jahre.
Berufsschule ist natürlich auch. Die ist in Brake. Sind etwa 25 km bis dort. Wir hatten im ersten Lehrjahr 2 Tage und im 2.-4. Lehrjahr einen Tag Untericht dort.
Die Ausbildung in Nordenham hat Spass gemacht. Allerdings liegt dort der Hund begraben. Wenn Du mehr auf Party und Nachtleben sehst bist Du in Hamburg sicher besser aufgehoben. Was aber nicht heißen soll, dass in Nordenham gar nix geht.
Hab ich noch was vergessen?
Ach ja, die Übernahmechancen waren bei uns sehr hoch. Wenn man nicht totalen Mist baut, sollte man auch einen Job bekommen. Ein Wechsel nach Hamburg ist auch möglich. Aus meinem Lehrjahr sind jetzt zwei in der Strukturmontage in Hamburg.
Einen Punkt hab ich noch. Wir sind damals auch für drei Wochen nach Hamburg in die Endlinie Single Aisle gegangen um auch mal am ganzen Flugzeug zu arbeiten. Die Ausbildung Nordenham ist sonst sehr Strukturlastig.
Ich hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Überblick über die Ausbildung in Nordenham geben. Wenn Du noch Fragen hast,dann kannst Du auch gern eine PN schicken.
Vielleicht hat ja noch der eine oder andere (Ex-)Nordenhamer was zum Thema beizutragen. Es gibt ja noch mindestens zwei hier im Forum.
So, jetzt reicht es aber.
MfG