Tschad

Diskutiere Tschad im Aktuelle Konflikte Forum im Bereich Aktuell; Ich möchte hier aus 20minuten, einer schweizerischen Gratiszeitung zitieren: "Vor einer Woche wurde bekannt, dass die Luftwaffe des Tschad ein...
Windy

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Ich möchte hier aus 20minuten, einer schweizerischen Gratiszeitung zitieren:

"Vor einer Woche wurde bekannt, dass die Luftwaffe des Tschad ein Rebellenlager im Nachbarland Sudan bombardiert hatte. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP war an dem Angriff auch ein Pilatus-Flugzeug beteiligt. Die französische Nachrichtenagentur stützte sich dabei auf Angaben des tschadischen Militärs. Zwei PC-7-Flugzeuge sind vor fünfzehn Jahren über Frankreich in den Tschad gelangt. Im September 2006 lieferten die Stanser Pilatuswerke eine PC-9 in den Tschad – die Schweiz knüpfte die Exportbewilligung an die Bedingung, dass das Flugzeug nur zu Trainingszwecken eingesetzt werden dürfe."

Das Bild kommt von der "10vor10" Nachrichtensendung des Schweizer Fernsehens, via >www.20min.ch<.
Sie zeigt eine Pilatus PC.7 (c/n 410, Kennung '[TN-]QAA') mit zwei zwei schweren, vollautomatischen 20mm-Kanonen unter den Tragflächen.
 
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PC-9 in Tchad bewaffnet.

Tschad hat das 2006 aus der Schweiz gelieferte militärische Trainingsflugzeug PC-9 mit Aufhängevorrichtungen versehen und sehr wahrscheinlich bewaffnet. Dass die Maschine für Kampfeinsätze verwendet wurde, steht laut SECO nicht fest.
Quelle: 20min.

EDIT: noch was gefunden zu diesem Thema:
Die Luftwaffe des Tschad hat ein Rebellenlager im Nachbarland Sudan bombardiert. Laut einem Agenturbericht war beim Angriff ein Flugzeug der Stanser Pilatus-Werke im Einsatz.
Quelle: 20min.
 
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Sh..., ich habe jetzt die ganzen Tage nur gehofft, dass genau das nicht passiert ist.
Und nun trotzdem so eine Nachricht.
Die Disukussion um PILATUS-Flugzeuge wird wohl wieder einmal gestartet werden.

Da lässt man sich einen Vertrag unterschreiben, dass die Flugzeuge nur für die Ausbildung benutzt werden - und nicht einmal 2 Jahre später hängen schon Waffen an den Flügeln und diese werden erst noch eingesetzt...


Nachtrag:
http://www.news.admin.ch/dokumentation/00002/00015/?lang=de&msg-id=16831
 
Windy

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Hier die weiteren News zu dem Thema:
<20minuten online>

P.S.:
EDA = Departement für auswärtige Angelegenheiten
SECO = Staatssekretariat für Wirtschaft

Gruß aus Aachen, Windy
 
pok

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Alien
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Antwort

Das liegt wohl (meines Erachtens) an der Vorgeschichte. Ich kann einfach keine Grenzen mit dem Lineal ziehen, wie es damals die Kolonialmächte gemacht haben. Wie sollen sich denn mehrere Dutzend Völker in einem Land auch einig werden. Das ist (fast) unmöglich.

Wir wollten im FF doch keine politischen Grundsatzdiskussionen mehr führen!
Du hast eine PN von mir, wärest nett wenn Du drauf eingehst.
Gruß POK
 

Tigerfan

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Der Tschad hat über eine französische Flugschule zwei Pc-7 bekommen. Da einer der Pc-7 fluguntauglich ist, lieferte Pilatus als Ersatz ein Pc-9.

Der Tschad wollte noch zusätzliche 4 Pc-9, was aber von Pilatus abgelehnt wurde.
 

V-ger

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Die Aufnahme ist aber auch schon einige Jahre alt. Zu mindest alt genug, dass sie aus einer Serie stammt, welche sie bei zwei Gelegenheiten zusammen mit ursprünglichen drei SF.260 der tschadischen Luftwaffe zeigt, von denen mind. eine auch schon vor Jahren bei einem Unfall verloren ging (für ein Bsp. siehe unten).

Ausserdem sind bewaffnete PC-7 im Kriegseinsatz wirklich keine Neuigkeit. Sie wurden von Ländern wie Guatemala oder Irak noch in den 1980er Jahren im Kampf geflogen.

Und, schließlich, die von der tschadischen Luftwaffe unternommenen Luftangriffe galten nicht den sudanesischen Aufständischen (wie JEM oder SLA/M usw.) oder Zivilbevölkerung in Darfur, sondern tschadischen Aufständischen die dort von der sudaneischen Regierung schon seit Jahren beherbergt werden.
 
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V-ger

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In Tschad geht es auch nicht wirklich um Politik oder Religion, sondern einen Streit zwischen den Anführern der sechs wichtigsten Stämme.

Präsident Deby ist vom Zaghawa-Stamm. Zagahawas stammen aber nicht aus Tschad, sondern aus Westdarfur, in Sudan. Sie migrierten in den Tschad Mitte der 1960er, vor allem aber in den 1980er Jahren, als sie der sudanesische Präsident Numeiri dazu "motivierte".

Die wichtigsten Stämme sind eigentlich Gorane, Kanembou, Ouddai, Baquimi (alles Moslime, und im Norden lebend), dann die christlichen Saras im Süden, und eben die Zaghawas im Osten. Die Beziehungen zwischen den ersten fünf waren eigentlich immer gut, und der Konflikt dort kann auf keinen Fall als eine Ausseinandersetzung zwischen den Christen und Moslems beschrieben werden. Eher als Kampf der "Alteingesessenen" (angeführt vom ehem. Präs. Oueddei, sowie Stammesfürsten und "traditionellen Rebellen" wie Mohammad Abu Baker Mustafa) gegen die "von den Europäern (lese: Frankreich) und Sudanesen aufgezwungene Neuankömlinge".
 
Tschaika

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angeblich sollen Rebellen der ANR am 19.01.2008 eine Mi-24 der Regierungstruppen mit einer SAM-7 abgeschossen haben ...

"Chad rebels say destroyed army helicopter gunship
Sun 20 Jan 2008, 8:57 GMT
[-] Text [+]

N'DJAMENA (Reuters) - Chad's rebels said on Saturday they had shot down an army helicopter gunship which attacked their positions in the east of the landlocked central African country, near the border with Sudan's Darfur region.

The rebel Alliance for National Resistance (ANR), one of several groups of insurgents operating along the Sudanese border, said in a statement it had destroyed the Russian-made MI-24 helicopter near the village of Beda this week using a SAM-7 short-range, ground-to-air missile.
A spokesman for President Idriss Deby's government was not immediately available for comment.
The rebels said Chadian army helicopters had not taken to the skies since then, eliminating one of the government's main tactical advantages.
Deby, who seized power in a 1990 uprising from eastern Chad, blames Khartoum for supporting and sheltering the rebels who have fought a cat-and-mouse war against his forces for years.
Tensions flared earlier this month when Sudan accused Chadian aircraft of bombing a village within its borders.
Chad's government said it had attacked rebels, but did not specify if they were inside Sudan. It reserved the right to pursue the insurgents if they sheltered on Sudanese soil.
Eastern Chad is home to hundreds of thousands of refugees fleeing the four-year-old conflict in Darfur, as well as large numbers of internally displaced Chadians.
A European Union peacekeeping force is due to deploy in eastern Chad next month with a mandate to protect civilians. Rebels have warned they could attack the force if it meddles in Chad's internal political situation."

http://africa.reuters.com/top/news/usnBAN032261.html
 

beistrich

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Truppenverlegung beginnt am 30. Jänner


Nach wochenlangen Verzögerungen wird es für die österreichische Tschad-Truppe kommende Woche ernst. Das Vorauskommando der 160 Mann starken Truppe wird am 30. Jänner in die afrikanischen Krisenregion aufbrechen, bestätigte das Verteidigungsministerium am Donnerstag einen ORF-Bericht. Die Soldaten werden die Lage erkunden und erste Vorbereitungen treffen.

Anfang Februar folgten dann die weiteren Soldaten. Der genau Verlegungsplan hänge von internationalen Akkoordinierungen ab, hieß es aus dem Ressort. Verabschiedet werden die Soldaten von Verteidigungsminister Norbert Darabos am 29. Jänner.
http://derstandard.at/?id=3196361
 

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Gestern wurden sie verabschiedet und sind die ersten öst. Soldaten mit einer Herc geschickt worden (doch 30.1)


aus dem Tagebuch eines Major:

30. Jänner 2008 - Nach der offiziellen Verabschiedung gestern in Wien wurde es heute ernst: Schon in den frühen Morgenstunden trafen wir 12 Soldaten des Vorkommandos in Linz-Hörsching ein. Um exakt 9 Uhr starteten wir dann an Bord einer C-130 "Hercules" in Richtung Tschad. Rund zehn Stunden werden wir unterwegs sein, mit einem Zwischenstopp, dann beginnt unser Einsatz
 

V-ger

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Und jetzt wird's richtig lustig: die EUFOR ist dabei ihre Vorausabteillungen in Tschad zu verlegen, während die Rebellen offenbar einen neuerlichen Versuch starten N'Djamena unter ihrer Kontrolle zu bringen, und damit die EUFOR "vor vollendete Tatsachen" zu stellen.

Rebellen im Tschad starten Offensive
 
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Rebellen aus dem Osten Tschads sind am Freitag unweit der Hauptstadt N'Djamena mit Truppen der Armee zusammengestoßen und haben sich schwere Kämpfe geliefert. .... Die französische Armee flog 150 Soldaten als Verstärkung ihrer gut 2000 im Tschad stationierten Soldaten nach N'Djamena ein und kündigte an, die Armee zu unterstützen. Französische Mirageflugzeuge würden allerdings nur zur Aufklärung eingesetzt, nicht zu Bombardements. Rebellen berichteten dennoch von Angriffen aus der Luft, vermutlich von Flugzeugen der tschadischen Luftwaffe. ....
http://derstandard.at/?url=/?id=3208084

..... Es sei derzeit nicht abzusehen, wann die Flüge starten können. Es könne in zwei Stunden oder zwei Tagen sein. "Wir prüfen laufend die Lage." Während die irischen Flüge Soldaten für die EU-Mission transportieren sollten, handelt es sich beim österreichischen Flugzeug um eine Frachtmaschine, die Gerät in den Tschad bringen soll und mit zwölf Mann Besatzung in Tripolis auf den Weiterflug wartet. Das Flugzeug war von Linz gestartet und sollte in Tripolis auftanken, bekam dann vom Hauptquartier in Paris aber keine Weiterfluggenehmigung mehr. .....
http://derstandard.at/?url=/?id=3208084
 

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Rebellen dringen in die Hauptstadt N'Djamena vor

London/Paris - Die Rebellengruppen im Tschad haben am Samstag die Hauptstadt N'Djamena erreicht. Rebellen und Regierungstruppen lieferten sich am Samstagmorgen Kämpfe in der Nähe des Präsidentenpalastes, wie aus Militärkreisen verlautete. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete von Schusswechseln im Zentrum der Hauptstadt. Nach Angaben von Augenzeugen zogen die Rebellengruppen aus dem Osten und Süden in die Stadt ein.

...
Die Rebellen werfen Paris vor, das Regime Debys mit dem EUFOR-Einsatz vor dem Sturz bewahren zu wollen. Dagegen versicherte der Sprecher des irischen Generals und EUFOR-Kommandanten Pat Nash, die EUFOR habe keinerlei Mandat, Deby zu beschützen. Aufgabe der Mission ist es, im Auftrag der UNO die rund 241.000 sudanesischen Flüchtlinge im Osten des Tschad zu schützen.

...

Während Frankreich wegen einer Rebellenoffensive seine Truppen im Tschad verstärkt hat, ist die österreichische Militärführung wegen der Lage der 14 österreichischen Bundesheer-Angehörigen in N'Djamena nicht beunruhigt.

Generalleutnant Christian Segur-Cabanac, Leiter des Führungsstabes im Verteidigungsministerium, versicherte in der ZiB 24 in der Nacht auf Samstag, die Soldaten befänden sich in einer "sicheren Unterkunft". Er mache sich "keine Sorgen" und vertraue darauf, dass die für den humanitären Einsatz im Tschad Verantwortlichen verantwortungsvoll handeln. Sollte es zu einer Bedrohung der EUFOR-Soldaten kommen, werde entsprechend reagiert.



"Die Kämpfe haben mit der Ankunft der EUFOR nichts zu tun. Der Zeitpunk ist eher Zufall", so Rebellensprecher Mahamat Hassane Boulmaye am Freitag laut einer Vorausmeldung gegenüber "profil".

Entgegen der ursprünglichen Ankündigung, die EU-Friedenstruppe als Feinde zu betrachten, bezeichnet Boulmaye die Europäer nun nicht mehr als Gegner: "Anfangs waren wir sehr misstrauisch. Aber seit der französische Außenminister Bernard Kouchner gesagt hat, die EUFOR würde nicht die Regierungstruppen beschützen, sondern die Flüchtlinge, haben wir kein Problem mehr", so Boulmaye weiter.

Koulamallah, der Sprecher des am 22. Dezember gebildeten gemeinsamen Oberkommandos von RFC, UFDD, UFDD/F,...Die EUFOR-Mission bezeichnete Koulamallah als durchsichtigen Versuch Frankreichs, Deby zu retten. "Wer wird zuerst in N'Djamena sein? Die EUFOR oder unsere Truppen, die zum Regimewechsel entschlossen sind?" fragte Koulamallah
http://derstandard.at/?id=3208597
 

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Interview: "Bei krisenhafter Entwicklung sollten Friedenstruppen im Land sein"

Afrika-Experte Matthias Basedau im derStandard.at- Interview über die fehlende Neutralität Frankreichs, die Interessen der Rebellen und die Gründe für Unterstützung aus dem Sudan

derStandard.at: Wie wird sich ihrer Meinung nach die Situation im Tschad vor Ort weiterentwickeln?

Basedau: Das ist nätürlich schwierig zu bewerten. Ich würde hier eher in Szenarien sprechen wollen. Streng genommen gibt es drei davon. Das erste ist, dass die Regierung siegt. Das zweite ist, dass die Rebellen siegen und die dritte Variante ist, dass weder der eine noch der andere siegt, und dass es zu weiteren Kämpfen kommt - dann aber wahrscheinlich landesweit. Diese drei Optionen gibt es. Es sieht ein bisschen so aus, als ob die Regierungstruppen einen Abwehrerfolg erzielt hätten, genau kann man das aber noch nicht sagen. Ob die Regierung sich durchsetzt, wird auch davon abhängen inwieweit die Franzosen sie unterstützt.

...

derStandard.at: Was sind die Forderungen der Rebellen?

Basedau: Dazu muss man wissen, dass die beiden wichtigsten Rebellenführer ehemalige Verbündete von Deby sind. Einer von ihnen war für den Baumwollsektor verantwortlich, der war vor dem Erdöl der wichtigste Wirtschaftsfaktor des Landes. Er gehört auch der selben ethnischen Gruppe wie Deby an. Aufgrund eines internen Machtkampfes hat er dem Präsidenten den Rücken gekehrt. Der Führer der zweiten großen Rebellengruppe ist ein ehemaliger Verteidigungminister Debys. Es geht eigentlich nicht um Inhalte. Wahrscheinlich behaupten die Rebellen, sie sind für Demokratie, aber eigentlich geht es um personelle Machtkämpfe. Ich glaube auch nicht, dass eine neue Regierung - sollten die Rebellen gewinnen - notwendigerweise besser wäre als die derzeitige Regierung.

...

derStandard.at: Ist es sinnvoll in der derzeitigen Krisensituation an der EUFOR-Mission festzuhalten?

Basedau: Man könnte sagen, dass gerade bei einer krisenhafte Entwicklung Friedenstruppen im Land sein sollten. Das Risiko steigt dann aber natürlich enorm. Das größte Problem dieser Friedensmission ist allerdings meiner Ansicht nach, dass aufgrund der starken Rolle Frankreichs die Neutralität dieser Friedenstruppe nur bedingt gegeben ist. Und es gibt die plausible Annahme, dass die Rebellen diesen Angriff auf die Hauptstadt vor allem deswegen gestartet haben, weil sie sozusagen Fakten schaffen wollten, bevor die EU-Mission eintrifft. Die wäre ja in Orten des Landes stationiert gewesen, wo die Rebellen ihre Basis haben und das hätte ihre Aktion natürlich eingeschränkt. Jedenfalls wird die EU-Truppe von den Rebellen als Unterstützung für Deby wahrgenommen und es könnte gut sein, dass deswegen der Angriff erfolgt ist.

...
http://derstandard.at/?id=3210445
 
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Rebellensprecher Brahim Hissein erklärt, dass die Aufständischen nicht aufgeben, sondern weiter angreifen werden - ohne Rücksicht auf die EUFOR.

......
ÖSTERREICH: Das österreichische EUFOR-Kontingent befindet sich in einem Camp nahe dem Flughafen. Sind sie in Gefahr?
Brahim Hissein: Ja. Wahrscheinlich werden wir den Flughafen bombardieren. Von dort operieren Débys Helikopter und Flugzeuge, die uns angreifen. Wir hatten den Franzosen gesagt: Wir lassen euch den Airport, damit ihr Evakuierungen vornehmen könnt. Und jetzt werden wir von dort aus angegriffen.
ÖSTERREICH: Ihre Truppen würden also auf die neutralen Österreicher keine Rücksicht nehmen?
Brahim Hissein: Nein, das ginge gar nicht. Die Situation ist zu unübersichtlich.
http://www.oe24.at/zeitung/welt/weltpolitik/article225939.ece


... Frankreich war neutral, Frankreich hat nicht eingegriffen - aber Frankreich gab im Kampf um die tschadische Hauptstadt N'Djamena militärisch den Ausschlag. Am Dienstag gaben sich die Rebellen, die mit ihren Pickups "im Husarenritt" über 800 Kilometer vom Sudan bis zum Präsidentenpalast in N'Djamena vorgeprescht waren, geschlagen und akzeptierten eine bedingungslose Waffenruhe. "..... Den Rebellen waren in N'Djamena ganz einfach Benzin und Munition ausgegangen, nachdem ihr Blitzangriff buchstäblich auf den letzten Metern gescheitert war. Ein für Montag angekündigter Nachschubkonvoi ließ nach französischer Einschätzung eine neue Attacke nach einer Umgruppierung der Truppen erwarten. Doch die Regierungstruppen stoppten die Angreifer mit einer Waffe, der die Rebellen nichts entgegenzusetzen hatten: Kampfhubschrauber. Die mit Raketen bewaffneten "fliegenden Panzer" Mi-24 und die als Bomber genutzte Mi-17 sowjetischer Bauart erwiesen sich als fürchterliche Waffe gegen die automatischen Gewehre und RPG-Granatwerfer der Angreifer. .... "Die Herrschaft über den Flughafen ist entscheidend", sagt der französische Oberkommandierende Paul Perié. "Wir haben robuste Mittel aufgeboten, um den Bereich zu sichern." ..... "Ohne die französischen Streitkräfte wären wir absolut in der Lage, einen neuen Angriff zu starten und N'Djamena zu erobern", behauptet Rebellengeneral Mahamat Nouri. Die frühere Kolonialmacht habe in der Nacht auf Dienstag sogar direkt mit Kampfflugzeugen in die Schlacht eingegriffen. "Flugzeuge bombardierten uns bis ein Uhr morgens", sagte Nouri. Die Franzosen dementieren das. Die zwölf Mirage und Atlantic, die zwischenzeitlich zur Sicherheit nach Abéché im Osttschad verlegt wurde, flögen nur Aufklärungseinsätze. .....
Die Streitkräfte seien darauf vorbereitet, sich in die Kämpfe einzuschalten, falls der Tschad "Opfer einer Aggression" werden sollte, sagte Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Dienstag während eines Besuches in Westfrankreich. .... "Wenn Frankreich seine Pflicht tun muss, wird es das tun", sagte Sarkozy. .....
http://www.nachrichten.at/politik/aussenpolitik/642745?PHPSESSID=8be40bbe801114d27449542b4648a812
 
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Im Krieg ist niemand neutral ...

Das Thema reizt mich zu einer Grundsatzdiskussion.

Hintergrund:
Eine Rebellentruppe aus ca. 2000 Kämpfern in etwa 200 Fahrzeugen (unbestätigte Schätzungen) konnte die 800km über offenes Land aus ihren Lagern im Nachbarland Sudan bis zur Hauptstadt des Tschad 'unbemerkt' überbrücken, um den Präsidenten mittels AK-47 Argumentation zum Rücktritt zu bewegen. Dabei starben nach Rot-Kreuz Schätzungen über 100 Zivilisten.

Bislang hat die ehemalige Kolonialmacht Frankreich die amtierende Regierung (die nur jemand als demokratisches Musterländle bezeichnen kann, der Herrn Putin für einen "lupenreinen Demokraten" hält) stets vor solchen Angriffen gewarnt, da man noch 3 Stützpunkte im Tschad unterhält und dort u.a. Kampf- und Aufklärungsflugzeuge im Einsatz hat.

Wie man jetzt aus vereinzelten Quellen liest, blieb eine "Warnung" der luftaufklärenden Franzosen dieses Mal aber -entgegen früherer Gepflogenheiten- aus, weil man (so die französische Auffassung) die mittels Waffengewalt ausgetragenen politischen Zerwürfnisse als "innertschadische" Angelegenheit betrachtet und sich in dem Konflikt "neutral" verhalten will.

So weit so gut ... aber könnte man angesichts der zivilen Opfer nicht argumentieren, das die französische Regierung mittelbar für den Tod der 100 Zivilisten in der Hauptstadt mit verantwortlich ist?

Denn wäre die Warnung rausgegangen, hätte der amtierende Diktator sicherlich seine wenigen Kampfhubschrauber ins offene Land beordern können und die Rebellenkolonne VOR der mit Zivilisten bevölkerten Hauptstadt stellen (und vernichten?) können ... aber dann hätten sich die Franzosen ja mit diesem Informationsvorsprung einseitig zugunsten einer Kriegspartei in den Konflikt eingemischt.

Da die Warnung dieses Mal aber unterblieb, konnten die Rebellenhorden unbehelligt in die grösste Stadt des Landes einmarschieren und ihre als Feuerüberfall getarnte politische Petition quasi im wörtlichen Sinne "unter's Volk bringen".

Dazu passt natürlich auch, das die französische Regierung ihre 2 Mirage Kampfflugzeuge, die am Flughafen von N'Djamena stationiert waren, vor einer Woche unter dem Vorwand(?) eines Manövers in das Nachbarland Gabun verlegt haben ... oder in Sicherheit gebracht? :FFTeufel:

Eingemischt hat man sich jetzt zwar irgendwie nicht ... aber trotzdem liegen da jetzt 100 tote Zivilisten im Dreck und die Hände sind schmutzig geworden ... :(

Blöderweise weiss ich selbst nicht, wie man sich "besser" verhalten hätte ...
Ein Schutz der Zivilbevölkerung wäre gleichzeitig auch Schutz des Weiterbestandes eines Regimes, das auf der UN-Korruptionsliste wohl den wenig ehrenhaften letzten Platz innehat ... :?!
 
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