Es ist korrekt, das Charles Lindbergh Sympathien für das Deutsche Reich zeigte, allerdings weniger wegen der Ideologie sondern wegen der damals so fortschrittlichen Luftwaffe. Auch ist weitgehend unbekannt, dass er die Besuche in Deutschland nicht aus eigener Initiative machte, sondern dafür von der amerikanischen Regierung einen Auftrag hatte, mit dem Ziel zu erkennen, wie weit der Ausbau der Luftwaffe fortgeschritten war und wie "gut" die Flugzeuge waren. Nach dem Einmarsch in der Tschechoslowakei wandte sich Lindbergh von Deutschland ab und betrat deutschen Boden erst wieder, als es besiegt war. Nicht zuletzt diesen Besuchen in Deutschland ist es zu verdanken, das Amerika massiv aufrüstete und 1941 für einen Krieg gewappnet war.
Der Rücktritt nach dem Kriegseintritt Amerikas als Brigadegeneral erfolgte auch nicht, weil Lindbergh sich mit Deutschland verbunden sah, sondern weil er als eigentlichen Feind die Sovietunion sah, die dann ausgerechnet auch noch zu Verbündeten wurden. Er sah sich unter anderem deswegen in Amerika vielen Anfeindungen entgegen, als später seine wirkliche Rolle zutage kam, wurde er aber vollständig rehabilitiert.
Richtig ist auch, dass Lindbergh gewisse antisemitische Tendenzen hatte, allerdings hatte er gewiss keines "Hass" auf die Juden im allgemeinen. Unter seinen Freunden befanden sich einige Juden!
Lindberghs "Ruhm" begründet sich auch nicht ausschließlich auf seinem Flug nach Paris.
Weitgehend unbekannt ist, dass sich Lindbergh einen großen Namen in der medizinischen Forschung gemacht hat, unter anderem ist ihm zusammen mit dem Mediziner Carell als erstem die Entwicklung künstlicher Organe gelungen.
Außerdem ist ihm der Aufbau des Luftpostnetzes sowie der Fluglinie Pan American zu verdanken und in diesem Zusammenhang der Aufbau eines meteorologischen Netzes in den USA.
Ich empfehle einmal die Lektüre der Biographie "Charles Lindbergh, ein Idol des 20. jahrhunderts" von A. Scott Berg (die im Übrigen mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde). In diesem Buch werden einige Mythen rund um Lindbergh widerlegt.
Beste Grüße
Robert