Wo landet George W. Bush? - Drei Flughäfen in Mecklenburg-Vorpommern bieten genug Platz für die Air-Force-One
17.05.2006: Rostock-Laage/MVr Wo soll die Air Force One eigentlich landen?
Seit bekannt wurde, dass US-Präsident George W. Bush voraussichtlich
am 14. Juli Stralsund besuchen wird, stellen sich nicht nur Flugzeugliebhaber diese Frage.
Immerhin handelt es sich bei der Präsidentenmaschine um eine umgebaute Boeing 747-200 B, und damit um eine der größten Passagiermaschinen weltweit.
Als Landeplatz für den Jumbo-Jet mit Konferenzzimmer, Präsidentensuite mit separatem Ankleidezimmer und sechs weiteren Passagiertoiletten kommen eigentlich nur drei nordostdeutsche Flughäfen in Frage. Die Flugzeugbesatzung um George W. Bush hat die Wahl zwischen Rostock-Laage, Schwerin-Parchim und Trollenhagen bei Neubrandenburg.
Der größte Flughafen im Land und der einzige mit eigener Grundausrüstung für Promi- und Staatsempfänge ist Rostock-Laage. Mittlerweile habe man sich einen eigenen roten Teppich und den Großteil ausländischer Flaggen angeschafft, sagt Geschäftsführer Bernd Blumenthal. Falls die Air Force One in Rostock-Laage aufsetzen sollte, sei das nicht nur eine Ehre, sondern auch eine gute Übung. "Nächstes Jahr werden hier viele Staatsoberhäupter für den G8-Gipfel in Heiligendamm ankommen", sagt Blumenthal. Da der Staatsgast Bush die Standards für die Sicherheit festlege, sei das eine Herausforderung mit großem Trainingseffekt. "Da muss einfach alles stimmen", betont Blumenthal.
Auf dem Flugplatz Schwerin-Parchim, der zu DDR-Zeiten von der Sowjetarmee genutzt wurde, hat man ebenfalls Erfahrung mit Staatsoberhäuptern und großen Fliegern. "Hier sind die Antonows 24 mit einer Spannweite von 79 Metern ein- und ausgeflogen", betont Operator Rolf Eichhorn. Das seien immerhin satte 20 Meter mehr an Spannweite als die Präsidentenmaschine habe. Der Präsidentenbesuch wäre mit Sicherheit "schon eine logistische Herausforderung". Allerdings sei Bush nicht der erste Staatsmann, der dort seinen Fuß auf den Boden setze. In Schwerin-Parchim seien schon sein französischer Amtskollege Jacques Chirac, Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und Königin Beatrix von den Niederlanden mit Gatten begrüßt worden.
Eine Landeerlaubnis könnte der Air Force One auch auf dem Flughafen Trollenhagen erteilt werden. Dort sind bereits Pop-Star Chris de Burgh, Walzerkönig André Rieu und verschiedene Minister aus dem Flieger gestiegen. Platz für die Air Force One gebe es, aber hier habe die Bundeswehr das letzte Wort, sagt Geschäftsführer Peter Bafler. Ob Bush hier erstmals nordostdeutschen Boden betrete, wisse er nicht. Trollenhagen war vor der Wende militärisches Sperrgebiet der Nationalen Volksarmee (NVA). Danach übernahm die Bundesluftwaffe den Platz, ermöglichte jedoch eine zivile Nutzung. Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen, die mit dem Besuch des mächtigsten Mannes der Welt einhergingen, seien kein Problem. "Die CIA würde es schon richten", sagt Bafler. Außerdem gebe es um den Flughafen herum keine direkte Besiedlung, so dass er problemlos abgeriegelt werden könnte.
Der Barther Flughafen, der Stralsund am nächsten liegt und auf dem unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, Altkanzler Helmut Kohl (beide CDU) und Tennisheld Boris Becker bereits einflogen, hat nach eigenen Angaben keinen Platz für den großen Vogel. Der größte Flieger, der dort bisher landete, sei ein Jumbolino mit dem britischen Prinzen Philip an Bord gewesen, sagt der Geschäftsführer des Flughafens, Paul Wojtasik. Ebenfalls zu klein für die Air Force One ist der Flughafen in Heringsdorf auf der Insel Usedom. Auch wenn Bush nicht in Heringsdorf aus dem Flugzeug steigt, heißt das nicht, dass dort in diesem Jahr kein roter Teppich ausgerollt wird. "Königin Silvia von Schweden wird hier ankommen, wenn sie das Usedomer Musikfestival im Herbst besucht", sagt Flugleiter Heiko Papke.
Quelle:MVregio Rostock mv/hro