Euro-GPS "Galileo"

Diskutiere Euro-GPS "Galileo" im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; inzwischen ist es nicht nur bei der Drohung geblieben, mittels Präsidentendirektive vom 08.12.2004 wurde dem Penrtagon der Auftrag gegeben...
Tschaika

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inzwischen ist es nicht nur bei der Drohung geblieben, mittels Präsidentendirektive vom 08.12.2004 wurde dem Penrtagon der Auftrag gegeben (befohlen), "Pläne auszuarbeiten, um nicht nur den zivilen Teil des »Global Positioning System« (GPS) im Falle einer »nationalen Krise« vorübergehend abzuschalten, sondern auch »ähnliche Systeme, die von anderen Nationen betrieben werden«." Gemeint sind hier "Galileio" der Eu+Koop-Partnern und "GLONASS" von Rußland ...

(siehe hierzu z.B. http://www.jungewelt.de/2004/12-18/006.php)

:?! solch ein Unilateralismus verursacht nur noch Kopfschmerzen ... welch ein Wahnsinn :?!
 
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Galileo

"Galileo" startet am Stephanitag

Leck im Helium-Ventil eines Triebwerks gefährdet Planung nicht: Erster Testsatellit des Satelliten- Navigationssystem wird abheben

Der Testsatellit GIOVE-A soll am 26. Dezember gestartet werden und damit das neue Navigationssystem Galileo einläuten.
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Wien - Am Stephanitag, nach derzeitigen Planungen um 6.19 Uhr, soll nach einigen Anlaufschwierigkeiten nun doch der erste Testsatellit für das geplante europäische Satelliten-Navigationssystem "Galileo" vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abheben. Auch ein zehn Tage vor dem Start entdeckter Defekt - französische Fachleute hatten ein Leck in einem Helium-Ventil eines Triebwerks entdeckt - soll laut Angaben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) den Start nicht gefährden. Bis 2010 werden 30 Satelliten im Orbit sein und private wie kommerzielle Nutzer mit den nötigen Daten für punktgenaue Ortsbestimmung versorgen.

Die Himmelskörper werden in drei verschiedenen Umlaufbahnen in 23.616 Kilometern Höhe die Erde umkreisen. Jeweils 27 - neun für jede Umlaufbahn - Satelliten werden im in Betrieb sein, die restlichen drei dienen als Reserve. Zahl und Anordnung der Satelliten sowie die Lage der Bahnen sollen sicherstellen, dass jedermann überall in der Welt zu jeder Zeit die Daten von mindestens vier Satelliten empfangen. Die Signale von vier Satelliten sind für eine Ortung (etwa geographische Länge, Breite, Meereshöhe) nötig. Für eine Erdumrundung braucht wird ein Galileo-Satellit rund 14 Stunden brauchen.

Genauer als GPS

Mit Galileo wird eine Positionsbestimmung auf den Meter, oft sogar auf den Zentimeter genau bestimmt werden können, erklärte dazu Stephan Mayer von der Agentur für Luft- und Raumfahrt (ALR) in der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Damit ist das System genauer als das US-amerikanische GPS. Die Hauptmotivation für Galileo war allerdings die Tatsache, dass GPS militärisch kontrolliert wird und etwa in Krisenfällen gestört oder sogar kurzfristig abgeschaltet werden kann.

Galileo steht dagegen unter rein ziviler Führung. Nutzern von kostenpflichtigen Diensten werden Genauigkeit und Verfügbarkeit des Systems sogar garantiert. Neben dem so genannten Offenen Dienst, der wie auch GPS kostenlos empfangen werden kann, sind ein Sicherheitskritischer Dienst (etwa für die Luftfahrt), ein Kommerzieller Dienst (etwa für die Koordination von Fahrzeugflotten), ein öffentlich regulierter Dienst mit besonders störungssicherem Signal (etwa für die Kriminalitätsbekämpfung) sowie ein Such- und Rettungsdienst geplant.

Derzeit laufen Versuche, die existierenden bzw. im Aufbau befindlichen Satelliten-Navigationssysteme - GPS, Glonass und Galileo - unter einander möglichst kompatibel zu gestalten. Seitens der Vereinten Nationen (Office for Outer Space Affairs - OOSA) wünscht man sich sogar, dass alle drei Systeme und auch alle neu dazu kommenden mit einem Gerät empfangen werden können.

Hürde genommen

Letzten Donnerstag wurde bekannt gegeben, dass das Projekt eine weitere Hürde genommen hat: Die ESA und das Hersteller-Konsortium Galileo Industries haben nach Informationen aus Branchenkreisen in Paris einen Vertrag über Entwicklung, Start und Erprobung der ersten 4 von insgesamt 30 Satelliten und von Teilen der Bodenkontrolle ausgehandelt. Er soll am 22. Dezember in Berlin unterschrieben werden. (APA)

http://derstandard.at/?id=2277892
 
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1. FUnktionstest des Galileo-Sat war positiv, weitere folgen.

ACHTUNG WERBUNG:-) War jetzt einfach zu müde das alles noch mal umzuformulieren.

Pressemitteilung Nr. 61-2005
Paris, 28. Dezember 2005

Erster Galileo-Satellit in der Umlaufbahn

Der erste Demonstrator des Galileo-Systems ist in der Umlaufbahn! Damit hat Europas neues weltweites Satellitennavigationssystem, ein Gemeinschaftsvorhaben der ESA und der Europäischen Kommission, auf dem Weg zu seiner vollen Einsatzbereitschaft einen neuen Meilenstein erreicht.

GIOVE-A, der erste Satellit zur orbitalen Validierung des Galileo-Systems, hob heute vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan an Bord eines von Starsem betriebenenen Sojus-Fregat-Trägers ab. Nach einem Bilderbuchstart um 05.19 Uhr GMT (06.19 Uhr MEZ) erreichte die Fregat-Oberstufe nach einer Reihe von Manövern eine kreisförmige Umlaufbahn in 23 258 km Höhe mit 56° Neigung zum Äquator, auf der sie den Satelliten um 09.01 Uhr 39 Sekunden GMT sicher aussetzte (10.01 Uhr 39 Sekunden MEZ).

„Aus der langjährigen fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der ESA und der Europäischen Kommission ist nun ein neues Werkzeug im Orbit entstanden, das den Alltag der europäischen Bürger verbessern wird“, erklärte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain, der den Teams der ESA und der Industrie zu dem erfolgreichen Start gratulierte.

Der von Surrey Satellite Technology Ltd (SSTL) im britischen Guildford gebaute, 600 kg schwere Satellit hat drei Aufgaben. Er soll erstens die Nutzung der dem Galileo-System von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zugewiesenen Frequenzen sichern, zweitens kritische Technologien für die Navigationsnutzlast der künftigen operationellen Galileo-Satelliten demonstrieren und drittens das Strahlungsumfeld der für die Galileo-Konstellation geplanten Umlaufbahnen charakterisieren.

Der bisher unter der Bezeichnung GSTB-V2/A (Galileo-Systemprüfstand, Version 2) bekannte Satellit GIOVE-A führt zwei baugleiche kleine Rubidium-Atomuhren mit einer Stabilität von 10 Nanosekunden pro Tag und zwei Signalerzeugungseinheiten mit, von denen eine ein simples und die andere ein repräsentativeres Galileo-Signal erzeugt. Diese beiden Signale werden über eine phasengesteuerte L-Band-Antenne ausgestrahlt und sollen den gesamten sichtbaren Teil der Erde unter dem Satelliten erfassen. Zwei weitere Instrumente werden die Strahlungsarten messen, denen der Satellit während seiner zweijährigen Mission ausgesetzt ist.

GIOVE-A wird von der SSTL-eigenen Bodenstation kontrolliert. Sämtliche Systeme arbeiten einwandfrei, die Solarzellenflügel wurden ausgefahren und die orbitale Überprüfung des Satelliten hat begonnen. Sobald die Nutzlast aktiviert ist, werden die von GIOVE-A ausgestrahlten Galileo-Signale von den Bodenstationen sorgfältig analysiert, um sicherzustellen, dass sie die Kriterien der ITU-Frequenzzuweisung erfüllen.

Erster Schritt für Galileo

Ein zweiter Demonstrationssatellit, GIOVE-B, der vom europäischen Konsortium Galileo Industries gebaut wurde, wird gegenwärtig getestet und soll zu einem späteren Zeitpunkt gestartet werden. GIOVE-B soll den passiven Wasserstoff-Maser (PHM) demonstrieren, der mit einer Stabilität von unter 1 Nanosekunde pro Tag die präziseste Atomuhr sein wird, die je in den Weltraum befördert wurde. Auf den operationellen Galileo-Satelliten sollen zwei PHM als Hauptuhren und zwei Rubidium-Uhren als Ersatz fungieren.

Später werden dann vier operationelle Satelliten gestartet, um das grundlegende Weltraum- und zugehörige Bodensegment für Galileo zu validieren. Nach Abschluss dieser Phase der orbitalen Validierung (IOV) werden die restlichen Satelliten auf ihre Umlaufbahnen gebracht, womit die volle Einsatzkapazität (FOC) erreicht sein wird.

Mit Galileo entsteht Europas eigenes Satellitennavigationssystem, das unter ziviler Kontrolle stehen und einen hochpräzisen und garantierten globalen Ortungsdienst bereitstellen wird. Es wird mit dem US-amerikanischen GPS (Global Positioning System) und dem russischen globalen Navigationssatellitensystem (GLONASS) kompatibel sein und mit bisher nie erreichter Integrität Echtzeit-Ortungssignale mit einer Genauigkeit von 1 Meter ausstrahlen.

Für Galileo sind zahlreiche Anwendungen vorgesehen, darunter Ortungs- und daraus entstehende Mehrwertdienste für den Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft, Fischerei und Landwirtschaft, Ölförderung, Zivilschutztätigkeiten, Bauwesen, staatliche Bauvorhaben und Telekommunikation.




Das russische System kommt auch voran. Die haben heute mit einer Proton gleich drei ihrer Navigationssatelliten für das GLONASS ins All geschossen.

http://www.space.com/missionlaunches/sfn_051225_proton_glonass.html
 

Bowser

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Im TVwird berichtet daß Galileo auf 10cm genau ist, steht diese genauigkeit auch allen Benutzern zur Verfügung?
Ich kann mir nämlich nicht vorstellen daß die USA das gern sehen wenn sich so jeder dritte Welt staat Präzisionswaffen zulegen kann.
 
Hunter75

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Bowser schrieb:
Im TVwird berichtet daß Galileo auf 10cm genau ist, steht diese genauigkeit auch allen Benutzern zur Verfügung?
Ich kann mir nämlich nicht vorstellen daß die USA das gern sehen wenn sich so jeder dritte Welt staat Präzisionswaffen zulegen kann.
Das kostenlose Standardsignal hat eine Genauigkeit von 4m.Das höher auflösende Präzisionssignal ist kostenpflichtig!
Man wird wohl nicht jedem staat gestatten dieses Signal zu nutzen.
Gab es da nicht mal eine Diskussion um die Nutzung durch China mit den USA?
 
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GIOVE-A sendet erste Galileo-Signale

PR-Handout der ESA

GIOVE-A ist in tadellosem Zustand und hat am 12. Januar 2006 die ersten Galileo-Signale gesendet.

GIOVE-A wurde am 28. Dezember 2005 von einem Sojus-Fregat-Träger (Starsem) vom Kosmodrom Baikonur aus auf eine mittlere Erdumlaufbahn in 23 260 km Höhe gebracht. Der Hauptauftragnehmer Surrey Satellite Technology Ltd. (SSTL) konnte daraufhin vom seinem Missionskontrollzentrum aus die sieben Meter umspannenden Sonnenpaneele entfalten, die Einsatzerprobung der Satellitenplattform durchführen und die Nutzlast auf verschiedene Tests vorbereiten. An dem Heraufladen der Bordsoftware, dem Ausklappen der beiden Sonnenpaneele und der Ausrichtung des Satelliten auf die Sonne waren zudem Bodenstationen des Rutherford Appleton Laboratory (Großbritannien), in Bangalore (Indien) und in Kuala Lumpur (Malaysia) beteiligt.

Nach der Funktionsüberprüfung aller Systeme der Plattform wurde der Satellit in seine nominale Erdausrichtung und den Bahnregelungsmodus gebracht. Die Einsatzerprobung des Satelliten wurde am 9. Januar 2006 erfolgreich abgeschlossen.

Das SSTL-Missionskontrollzentrum nahm am 10. Januar die Nutzlasterprobung in Angriff, um sicherzugehen, dass alle Einheiten der Navigationsnutzlast einwandfrei arbeiten. Zwei Tage

später sendete GIOVE-A dann die ersten Galileo-Navigationssignale, die von den Galileo- Empfängern über die über einen Durchmesser von 25 m verfügende Antenne der Beobachtungsstation für Atmosphären- und Radiowellenforschung im britischen Chilbolton sowie über die ESA-Bodenstation in Redu (Belgien) registriert und analysiert wurden. Die unterschiedlichen Übertragungsarten der Galileo-Signale kommen nun unter Verwendung verschiedener Verarbeitungsschritte der Nutzlasten sequentiell zum Einsatz. Die Nutzlasterprobung von GIOVE-A dürfte bis Mitte Februar abgeschlossen sein.

Anschließend sind weitere Messungen zur Bewertung des Strahlungsumfelds auf der mittleren Erdumlaufbahn, zur Leistungsabnahme der Uhren an Bord des Satelliten und zum Senden von Testsignalen in den Weltraum vorgesehen.

Hintergrundinformation

Mit GIOVE-A, dem ersten Satelliten zur orbitalen Validierung des Galileo-Systems, hat Europas neues weltweites Satellitennavigationssystem, ein Gemeinschaftsvorhaben der ESA und der Europäischen Kommission, den ersten Meilenstein auf dem Weg zu seiner vollen Einsatzbereitschaft erreicht.

Die Hauptaufgaben des Satelliten sind es, die Nutzung der dem Galileo-System von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zugewiesenen Frequenzen zu sichern, kritische Technologien für die Navigationsnutzlast der künftigen operationellen Galileo-Satelliten zu demonstrieren, das Strahlungsumfeld der für die Galileo-Konstellation geplanten Umlaufbahnen zu charakterisieren und die Bodenempfangsstationen zu testen.

Der bisher unter der Bezeichnung GSTB-V2/A (Galileo-Systemprüfstand, Version 2) bekannte Satellit GIOVE-A führt zwei baugleiche kleine Rubidium-Atomuhren von Temex Neuchâtel Time (Schweiz) mit einer Stabilität von 10 Nanosekunden pro Tag und je eine Signalerzeugungseinheit von Alcatel Alenia Space (Italien) und SSTL (Großbritannien) mit. Auf GIOVE-A soll noch vor Ende 2006 der Start eines zweiten, von Galileo Industries (Deutschland) gebauten Satelliten, GIOVE-B, folgen.

Mit Galileo entsteht Europas eigenes Satellitennavigationssystem, das unter ziviler Kontrolle stehen und einen hochpräzisen und garantierten globalen Ortungsdienst bereitstellen wird. Es wird mit dem US-amerikanischen GPS (Global Positioning System) und dem russischen globalen Navigationssatellitensystem (GLONASS) kompatibel sein und Echtzeit-Ortungssignale mit bisher nie erreichter Integrität und Genauigkeit ausstrahlen.
 
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Indien ist endgültig aus den Verhandlungen über eine Beteiligung an Galileo ausgestiegen. Anders als China will man nun ein ganz eigenes Projekt starten, an dem auch nur indische Firmen beteilgit sind. Die ISRO strebt mit diesem Projekt vor allem die Unabhängigkeit von GPS und Galileo an. Sieben Satelliten für 270 Mio US$ sollen das Indian Regional Navigation System (IRNSS) innerhalb von fünf bis sechs Jahren eine Wirklichkeit werden lassen.

In Fachkreisen reagiert man mit gemischten Gefühlen. Da auch die Russen ein eigenes System aufbauen, wird die Vielfalt der Systeme die Durchsetzungsfähigkeit aller Systeme negativ beeinflussen und den weltweiten Einsatz eher unwahrscheinlicher machen. Das indische System deckt nur die Region um Indien ab, lohnt sich also nur für lokale Anwendungen. International eingesetzte Schiffe und Flugzeuge scheiden somit als Nutzer schon aus. Gleichzeitig schließt es - wie schon Russland - Indien aus der Partner-Position bei einem globalen System aus.
 

Gustav Anderman

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Das sind zumindest für die indische Weltraumindustrie gute Nachrichten.
Langfristig dürfte dieses System Indiens position international stärken das es Indien unabhänig von ausl. Systemen macht, was ja ein Grund dafür war das Galileo überhhaupt gestartet wurde und wenn das indische System funktioniert haben sie systemfähigkeit demonstriert was sehr wichig für zukünftige auch internationale Projekte ist.
 
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Gustav Anderman schrieb:
Das sind zumindest für die indische Weltraumindustrie gute Nachrichten.
Langfristig dürfte dieses System Indiens position international stärken das es Indien unabhänig von ausl. Systemen macht, was ja ein Grund dafür war das Galileo überhhaupt gestartet wurde und wenn das indische System funktioniert haben sie systemfähigkeit demonstriert was sehr wichig für zukünftige auch internationale Projekte ist.

Ein System, welches von seiner Architektur auf nur sieben stationäre Satellieten und eine einzige Region ausgelegt ist, dürfte global kein Verkaufserfolg sein. Die Entwicklung komplexer, miteinander kommunizierender Satellieten-System zur Lieferung hochgenauer Positionsdaten funktioniert komplett anders. Für indische Firmen ist der Marklt zu GPS und Galileo dicht und keiner in Europa oder den USA wird das indische System kaufen. Eine Unabhängigkeit Indiens ist nicht existent und wird auch in näherer Zukunft nicht real werden, weil Indien - immerhin weniger stark als China - von westlichen Investitionen abhängt. Sie haben einen stärkeren Binnenmarkt, aber wenn der Westen sein Geld rauszieht ist in Bangalore so schnell das Licht wieder aus, wie damals die Firmen aus dem Boden schossen. Der Anteil Indiens an der Spitzenforschung ist sehr gering. Indiens Wirtschaftsaufschwung lag im geringen Preis für gut ausgebildete Arbeitskräfte. China hat den Markt für billige Arbeitskräft ohne hohe Qualifikation so gut wie an sich gerissen. Indien stellt das nächst höhere Segment und brachte es in dieser Mittelschicht zu einigem Wohlstand, aber es ist genauso wenig "gesund" gewachsen, wie in China.

Der gewachsene Stolz auf die verdienten Erfolge der letzten Jahre provoziert gewisse Alleingänge, die wie hier eher isolieren, denn unabhängig machen.
 
mcnoch

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Nachdem das zukünftige Galileo-Betreiberkonsortium auch eine militärische Nutzung nicht ausschließen wollte, was die Konfrontation mit Großbritannien und den USA noch verstärkt, und in verschiedenen Detail- und Prozessfragen nicht vorangekommen ist, droht nun Indien mit dem Verzicht auf einen Beitritt. http://www.gpsdaily.com/reports/India_May_Quit_EU_led_GPS_project_999.html

So richtig überraschend kommt diese Nachricht nicht, Indien ist derzeit ein wenig im Höhenrausch und glaubt mit der eigenen Weltraumindustrie alles machen zu können. Einen tiefen Einblick in die Technik hat man sich so jedenfalls schon mal beschaffen können.
 
BigLinus

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GLONASS-System tritt am 01. Januar in den Dienst der russischen Wirtschaft

In einigen vorstehenden Beiträgen war auch vom russischen Navigationssystems GLONASS die Rede.

Gestern hat nun der russische Generalstab zum 01. Januar 2007 sämtliche Beschränkungen, die gegenwärtig für die Genauigkeit der Ortung von Objekten gelten, aufgehoben. Dies bedeutet, daß GLONASS ab dann für die zivile Nutzung zugänglich wird.

[ Quelle ]
 
BigLinus

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Kontrollzentrum für GPS-Konkurrenz "Galileo" entsteht

Kontrollzentrum für GPS-Konkurrenz "Galileo" entsteht

Deutschland wird nach Auffassung von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zum Zentrum der europäischen Satellitennavigation. Von hier aus werde das gesamte Satelliten-Navigationssystem Galileo künftig gesteuert und kontrolliert.

Das sagte Tiefensee am Dienstag bei der Grundsteinlegung für das Galileo-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München. Das mindestens 3,5 Milliarden Euro teure Projekt soll in Konkurrenz zum US-amerikanischen GPS-System und zum russischen System GLONASS aufgebaut werden. Von 2008 an liefern Satelliten Positionsdaten für Navigationssysteme etwa in Fahrzeugen.

(...)
[ Quelle ]
 

Meteor

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Die FAZ meldet heute folgendes:
http://www.faz.net/s/Rub99C3EECA60D84C08AD6B3E60C4EA807F/Doc~E6F4E1187828A4B6B8D0C530C34B4E089~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Navigationssystem „Galileo“

Verschollen im Weltraum


...

Ganz tapfer haben die Europäer vor Jahren damit begonnen, eine Alternative zum amerikanischen Satellitennavigationssystem GPS zu entwickeln. Es sollte ein Wirtschaftsfaktor
erster Güte werden. Jetzt stehen die Beteiligten mit ihrem stolz Galileo getauften Projekt vor
einem Scherbenhaufen: das private Betreiberkonsortium wird aufgelöst (Siehe auch:
Kommentar: Prestigeprojekt Galileo).

„Es deutet sich an, dass es Probleme gibt“

Für den morgigen Montag hat Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, der zugleich
amtierender Ratspräsident ist, kurzfristig zu einer Pressekonferenz nach Brüssel geladen, wo er
aller Wahrscheinlichkeit nach diesen harten Schritt bekanntgibt. Am Wochenende hieß es im
Ministerium noch verschwurbelt: „Es deutet sich an, dass es Probleme gibt.“ Doch die Botschaft
ist klar: Das für fortschrittlich gehaltene Finanzierungskonzept des Satellitensystems ist
gescheitert.

Ursprünglich war vorgesehen, dass Privatunternehmen weitgehend auf eigene Kosten den
Galileoaufbau besorgen und dann als Konzessionäre zwei Jahrzehnte lang die Einnahmen
kassieren. Public Private Partnership, PPP, nennt sich das neudeutsch. Daraus wird nun nichts.
Jetzt schreibt Brüssel den Auftrag neu aus. Und die Finanzierung muss der Steuerzahler
übernehmen.

...
 
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beistrich

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Die beteiligten Firmen konnten sich bis zur von der EC gelegten Deadline nicht einigen und jetzt schlägt die Kommission vor das Projekt aus privat in die öffentliche Hand zu geben. Zu Entscheiden haben das die EU-Transport/Infrastrukturminister bei ihrem Treffen im juni.

http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/6660629.stm
 
pok

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Galileo noch Sinnvoll ?

Ich denke die öffentliche Hand sollte dieses Projekt noch einmal sehr kritisch prüfen. Wenn die Privatwirtschaft das finanzielle Risiko scheut, so ist der wirtschaftliche Nutzen wohl doch nicht ganz so groß wie optimistisch vor Jahren geschätzt.
Für die meisten Anwendungen ist auch ein im Krisenfall lokal unzuverlässigeres GPS eine kostenlose und ausreichende Alternative.
Steuermittel für ein Projekt einsetzen, das sich nicht rentiert und deren Bedarf nicht ausreicht einen langfristigen Return of Investment zu garantieren halte ich für falsch, zumal es sich nicht um Grundlagenforschung handelt sondern um eine Neuerfindung des GPS.
 
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Ich denke die öffentliche Hand sollte dieses Projekt noch einmal sehr kritisch prüfen. Wenn die Privatwirtschaft das finanzielle Risiko scheut, so ist der wirtschaftliche Nutzen wohl doch nicht ganz so groß wie optimistisch vor Jahren geschätzt.
Für die meisten Anwendungen ist auch ein im Krisenfall lokal unzuverlässigeres GPS eine kostenlose und ausreichende Alternative.
Steuermittel für ein Projekt einsetzen, das sich nicht rentiert und deren Bedarf nicht ausreicht einen langfristigen Return of Investment zu garantieren halte ich für falsch, zumal es sich nicht um Grundlagenforschung handelt sondern um eine Neuerfindung des GPS.
Da muss ich dir mal widersprechen. Die Idee eines weltraumgestützten Navigationssystems mag ja nicht neu sein, aber das Galileo-System ist dem GPS-System deutlich überlegen und wird dazu noch frei von militärischer Beeinflussing sein. Und nur weil eine Idee nicht mehr neu ist, bedeutet es nciht, dass es nichts mehr zu lernen gibt. In Europa setzt man im Rahmen der zükünftigen Weltraumpolitik ganz klar darauf den Technologie-Vorsprung der Amerikaner zu verkleinern. Nur Bücher und Artikel lesen hilft dabei nicht genug, man muss also viele Projekte selber verwirklicht haben, um die entsprechenden Erfahrungen und Kenntnissstände erwerben zu können. Dies Entspricht auch den neuen trans-atlantischen Befindlichkeiten, bei denen man die USA ja auch nicht mehr als Leittier akzeptiert.

Was die wirtschaftliche Seite des Systems anbelangt, so hat sich an deren Basis nichts geändert, das von der ESA/EU gewählte Model eines paneuropäischen Konsortiums in dem jedes Teilnehmerland beteiligt war, konnte einfach nicht funktionieren. Es kab schon genug Ärger darum, wer denn welche Führungsposition übernehmen darf, der Ärger darum, wer jetzt welche Risiken tragen muss und dafür später welche Gewinnanteile bekommt, war dann einfach nicht mehr zu lösen. In den letzten Jahren ist in den meisten Firmen ein Management an die Macht gekommen, welches firmenübergreifende Kooperationen irgendwie nicht mehr verstehen und bewerkstelligen kann oder will. Ist ja auch bei Airbus so. Auch wenn die Firmen nach außen etwas anderes behaupten, um ihr eigenes internes Versagen zu verdecken, es ist ein Problem der Zusammensetzung dieses Konsortium. Den Vorwurf den man der EU und ESA machen kann, ist so ein politisch-motiviertes Modell trotz der erwarteten Probleme gewählt zu haben und dann nicht beständig genug die Fortschritte bei der Problemlösung überwacht zu haben. Die Kosten für das Entwicklungsrisiko sind überschaubar und für ein solches Projekt eigentlich kein wirkliches Hinderniss. Die Firmen konnten die Probleme nicht intern regeln, nun nimmt man ihnen die Führung wieder ab und regelt es selber. Das Projekt wird dann eben so verwirklicht, genug Geld steht über PPP-Fonds zur Verfügung. Das Gerangel wird dann später erneut beginnen, wenn das Projekt betrieben werden muss und wieder Geld zu verteilen ist.
 
pok

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Abschaetzung, Frage, Szenario

aber das Galileo-System ist dem GPS-System deutlich überlegen und wird dazu noch frei von militärischer Beeinflussing sein.
Ich drücke den Europäern die Daumen, fürchte aber das Geldverteilen wird nie ein Problem werden.
Wo konkret ist das Galileo-System " dem GPS-System deutlich überlegen " ?.
Die militärische Beeinflussung ist klar und wie ich finde ganz beruhigend, ich weiß dass man das anders sehen kann.
Mir ist nicht ganz klar wie die EU dafür sorgen kann das Galileo nicht z.B. von Eritrea benutzt wird um Äthiopien wirksam anzugreifen (nur ein Beispiel aber was dann ?)
 
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Ich drücke den Europäern die Daumen, fürchte aber das Geldverteilen wird nie ein Problem werden.
Wo konkret ist das Galileo-System " dem GPS-System deutlich überlegen " ?.
Die militärische Beeinflussung ist klar und wie ich finde ganz beruhigend, ich weiß dass man das anders sehen kann.
Mir ist nicht ganz klar wie die EU dafür sorgen kann das Galileo nicht z.B. von Eritrea benutzt wird um Äthiopien wirksam anzugreifen (nur ein Beispiel aber was dann ?)
Wie beim GPS-System ist zwar die Nutzung für den Endverbraucher gebührenfrei, die Lizens für die Herstellung der Galileo-kompatiblen Geräte wird - wie beim GPS-System - die Einnahmequelle für den Betrieb sein.

Galileo ist deutlich genauer als GPS in seiner bestehenden Form, ein Grund, warum das US Militär ja GPS-II vorantreiben möchte. Es geht dann nicht mehr um Abweichungen im Bereich von 30-50 Zentimetern (in der militärischen Version), sondern um 2-6 Zentimeter (für alle), so dass auch die Vermessungstrupps das System in Zukunft deutlich mehr nutzen können. Der von Galileo genutzte Frequenzbereich soll auch weniger für Störungen und Abschirmungen (z.B. durch Bäume) anfällig sein.

Die Nutzung durch das Militär fremder Länder kann bzw. soll nicht verhindert werden, man will ja ein global verlässliches System haben. Wenn Russland Europa angreifen sollte, würde man darüber wohl noch mal nachdenken, aber Randkonflikte mit Sicherheit nicht, die führen ihre Kriege auch jetzt ohne GPS. Die Drohung des US Militärs, dass sie im Konfliktfalle das Galileo-Signal stören würden, um eine Nutzung durch den Gegner zu verhindern, wurde von der EU ausdrücklich beantwortet, indem man dem US Militär klarmachte, dass man jede Störung als einen direkten militärischen Angriff gegen die europäische Infrastruktur werten würde und dann entsprechende Vorschriften in Kraft treten würden, z.B. dürften Mitgliedsstaatenoder Banken aus Mitgliedsstaaten keine US Schuldverschreibungen mehr besitzen, dass würde den US Geldmarkt binnen Wochen zerstören. Und wie Abhängig die USA, besonders in Kriegszeiten, von ausländischem Geld ist, braucht wohl nicht weiter ausgeführt werden. Als im Höhepunkt des Irakkrieges die europäischen und arabischen Länder die zweiwöchige Bondausschreibung auch nur einmal ignorierten, und die USA auf Schuldscheinen für 29 Milliarden US$ (der Bedarf für etwa 14 Tage) sitzen blieben, riefen am nächsten Tag bei allen Staatschef hochrangige Vertreter der US Regierung persönlich an und baten darum, von solchen Aktionen zukünftig abzusehen, dabei war es noch nicht mal eine koordinierte Aktion. Also, den Macho-Zahn hat man dem US Militär auch schon gezogen.
 
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