Ju 88 im Technik Museum Sinsheim
Servus
Ich muß Fredo beipflichten und kann es mir nur so erklären dass die maßgeblich an der "Restauration" beteiligten Personen entweder keine Ahnung, kein ausreichendes Bugdet oder keine Lust hatten.
Ich und ein Freund haben uns bemüht einige Details der Maschine zu erfahren und waren danach noch mehr enttäuscht.
Das Beobachtungsflugzeug Ju 88 A-4 wurde bei einem Einsatz am 02.05.1945 von einem schwedischen Jäger und der FLAK beschossen, dabei fiel ein Motor aus und die Maschine verlor an Höhe. Die Notlandung erfolgte auf einer freien Eisfläche um 14:32 Uhr.
Die Besatzung, Fähnrich Hans-Joachim Klein, Feldwebel Oskar Klammer, Unteroffizier Heinz Stenger und der Obergefreite Alois Unterleitner überlebten die Bruchlandung unverletzt.
Die Maschine war mit einer aufwendigen Radarausrüstung ausgerüstet die auf keinen Fall in feindliche Hände gelangen sollte. Deshalb wurde die Ju 88 durch eine Cockpitsprengung unbrauchbar gemacht.
Roine Norström, Polizist und Hobbytaucher aus Kiruna in Nordschweden hat sich intensiv mit der Geschichte notgelandeter Flugzeuge in Nordschweden Befasst. Aufgrund alter Protokolle und Vernehmungsunterlagen fand er den ungefähren Landepunkt der Ju 88 A-4 heraus. Die Notlandung musste auf dem Torneträsk-See, unweit der Torneträsk Bahnstation der Erzbahnlinie Kiruna-Narvik erfolgt sein.
Nach vielen Befragungen der dort lebenden Bevölkerung steckte Roine Norström sein Suchgebiet ab und begann zu tauchen. In 25 Metern Tiefe wurde er fündig. Die Ju 88 präsentierte sich in außergewöhnlich gutem Zustand. Zusammen mit dem Tauchklub Kiruna wurde das Wrack so gut es ging vermessen und fotografiert.
Man konnte die komplette Beschriftung und die Markierungen erkennen. das Vorderteil des Flugzeuges steckte im Schlick auf dem Seegrund, die Flügel und das Heck machten einen guten Eindruck.
Das war 1977. Immer wieder tauchten die Freunde aus Kiruna nach Ihrer Ju 88 und träumten dabei von einer Bergung der Maschine. Davon erfuhr Boo Brasta, ein in Göteborg lebender Hobbytaucher und Ex-Rennfahrer. Neben tauchen und Rennen fahren ist Boo Brasta an alten Autos interessiert und so wurde er Mitglied im Auto+Technik Museum Sinsheim.
Brasta stellte den Kontakt zwischen Roine Norström und Museum her. Eine Vorortbesichtigung 1985 und Gespräche ließen das Projekt der Bergung langsam reifen.
Innerhalb von 5 Tagen wurde die Maschine unter schwierigen Bedingungen geborgen.
Die Details der Umstände die zur Notlandung und Sprengung der Maschine geführt haben erfuhr Hermann Layer, mitgereistes Mitglied der Museumsleitung von dem früheren Uffz. Heinz Stenger aus Hamburg.
Die Teile der Ju 88 wurden per Snow Mobil ins Basiscamp gebracht und von dort per LKW nach Sinsheim gebracht.
Diese Angaben sind uns von Herrn Layer zu Verfügung gestellt worden.
Allein schon dieser Aufwand hätte es erfordert die Ju etwas besser zu reparieren oder auszubessern und zumindest die Geschichte der Maschine den Interessierten in Form von Hinweistafeln zugänglich zu machen.
Gruß Hughy