AW: Hinterm Mond gleich links: die derzeitigen Mars-Projekte
Natürlich ist es absolut erlaubt die Frage nach der Qualität der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zu stellen.
Indien ist sehr gut integriert, was manch politisch motivierte Alleingänge aber nicht verhindern kann. Die indischen Institute sind um ihre internationale Anerkennung sehr bemüht und achten daher darauf, dass Themen umfassend und qualitativ hochwertig publiziert werden. Dabei gibt es wie überall Höhen und Tiefen, aber Indien ist im Bereich der Wissenschaft sehr dicht am westlichen Durchschnitt dran, ihre Top-Institute spielen durchaus ganz oben mit. Das sieht man auch daran, wie problemlos sich deren Studenten in westliche Forschungsvorhaben integrieren lassen. Der Wissenstand, die Arbeitsmethoden, etc.. alles auf gleichem Level.
Mit China ist das Bild etwas gemischter. China hat exzellente Wissenschaftler und Institute, die international voll anerkannt sind. Aber der Austausch läuft derzeit oft noch in eine Richtung. China zieht noch viel mehr Wissen, als es beiträgt. Dies hat drei Hauptgründe:
1.) China hat erst etwa 20 Jahre nach Indien mit dem Aufbau seiner modernen wissenschaftlichen Infrastruktur begonnen, solche Systeme brauchen etwa 50 Jahre, um den benötigten Reifegrad zu erreichen, um international mitspielen zu können. Dies wird im Schnitt so um 2025 sein, je nach Fortschritt in den einzelnen Instituten aber auch früher oder später. (Für die Golf-Staaten erwartet man dies z.B. erst ab 2040, während Indien seit 2005 auf dem Level ist).
2.) China definiert sich weniger stark über die Anerkennung von außen, sondern ist bei solchen Fragen immer noch sehr stark auf sich selber konzentriert. Je mehr ausländische Professoren und Studenten aber in China lehren und lernen, um so stärker gleicht sich dies an. Der "Re-Import" von im Westen ausgebildeten chinesischen Studenten hat dies noch weiter vorangetrieben.
3.) Derzeit funkt die Politik immer noch dazwischen. Nicht nur in China, sondern z.B. auch in den USA. Man denke hier an die wochenlange Debatte, ob die NASA Interpretation eine US Congress Vorschrift so richtig ist und dazu führen darf, dass chinesische Wissenschaftler von bestimmten Technologie-Themen ausgeschlossen sind. Durch den hohen Stellenwert der MINT-Berufe in China ist dieser Bereich gerade für die leistungsstärksten Studenten dort sehr attraktiv, zusammen mit der massiven finanziellen Förderung des Staates führt dies dazu, dass China in diesem Bereich sehr stark aufholt, was im Westen für starkes Unwohlsein im Technologie-Bereich führt. Die Wissenschaftler haben da weniger ein Problem, besonders in der Raumfahrt und Astronomie, wo die doch eher kleine Gruppe an Wissenschaftlern weltweit sehr sehr eng zusammenarbeitet.
Ähnlich wie Japan und Süd-Korea oder Taiwan damals in den 70er Jahren ist China noch nicht in der Zone angelangt, wo es selber Innovationen hervorbringt, aber in ca. 10 Jahren wird man die Themen so gut und tief beherrschen, dass dies möglich wird. Wegen 2.) werden sich die Innovationen aber zunächst primär an den chinesischen Bedürfnissen ausrichten, wie wir es ja auch in Indien mit deren Innovationen sehen, die hier noch kaum bekannt (oder benötigt) sind.