Sammelthread : Private Weltraum-Projekte

[Chopper80]

Ich zweifle ohnehin am Sinn des ganzen Projekts, das nun schon mehrere Menschenleben gefordert hat.

Gruss
Ernst

Das haben viele Menschen bei der Einführung der Luftpostbeförderung in den USA Anfang letzten Jahrhunderts sicherlich auch gedacht. Da war die Verlustrate der Piloten enorm hoch!

C80

 

[WaS]

Das waere allerdings tragisch. Durch Finger Trouble ums Leben zu kommen ist nicht gut.

So wie ich es verstehe, wurde nur die "Sicherung" der Schwenkflügel (oder wie die Dinger heißen mögen) vom Piloten früher als vorgesehen entriegelt. Das eigentliche Schwenken sollte erst durch einen separaten Steuerbefehl erfolgen, aber der wurde nicht vom Piloten ausgelöst, sondern hat eine unbekannte Ursache:

“This was what we would call an uncommanded feather, which means the feather occurred without the feather lever being moved into the feather position,”

Stellt sich allerdings die Frage, ob das mit dem zu frühen Lösen der Verriegelung irgendwie zusammenhängt; bei vernünftiger Konstruktion der Steuerung sollte das eigentlich aber nicht der Fall sein.

 

[Aeronaut]

Für Branson kommt das Desaster ja zur Unzeit. Denn vorzeigbare Ergebnisse hat er ja schon seit Jahren keine.

Vom Marketing wäre es schon gut wenn man es zu einem Pilotenfehler erklären kann. Schließlich hat man ja jahrelang schon Anzahlungen eingesammelt und von einer Lieferung ist man immer noch weit entfernt.
Das System darf natürlich nicht in Frage gestellt werden.


Einen recht guten und sachlichen Kommentar findet man hier :

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/spaceshiptwo-kommentar-zur-katastrophe-a-1000480.html#ref=veeseoartikel


Da kann man für Trägerflugzeuge ruhig so pathetische Namen erfinden Wie "Weißer Ritter".

Die Blechbüchse darunter ist nach vor bestenfalls ein Prototyp.

 

[Rhönlerche]

Das ist eben technologisches Neuland, was noch dazu eine ganz kleine Firma mit -vergleichsweise- Mini-Etat betritt. Außerdem geht Raumfahrt immer an die Grenzen. Arrogante Kommentare finde ich unpassend. Die X-1 oder X-2 hatten auch ihre Unglücke, Brände etc. Das ist quasi "normal", wenn man diesen Weg geht. Mit Vollkasko-Mentalität kommt man da nicht weiter. Klar dauert es alles lange, man weiß auch noch nicht, ob sie es schaffen werden. Der neue Treibstoff scheint ja immerhin mehr Schub zu bringen.

 

[Chopper80]

Sollten davon nicht sowieso mehrere gebaut werden um den geplanten Routineverkehr aufrecht zu erhalten? Dann hatte man ja sicherlich schon mit der Fertigung der Kleinserie begonnen, oder?

C80

Dazu habe ich was gefunden:

http://en.wikipedia.org/wiki/VSS_Voyager

http://www.newsweek.com/virgin-galactic-ceo-sees-new-spacecraft-ready-next-year-281652

Das zweite Exemplar, die VSS Voyager, ist im Bau ( derzeit zu 65% komplettiert ), wird wohl aber erst Anfang 2016 fertiggestellt sein.

C80

 

[Aeronaut]

Das Problem mit dem Treibstoff war ja immer schon die Crux. Will ich mehr Schub, muß ich mehr verfeuern. Dann muß ich aber mehr mitnehmen und werde schwerer, weswegen ich noch mehr mitnehmen muß usw.

Hier will man dies nun mit einem Treibstoff erzielen, der einfach mehr Energie liefert. Da ist die Crux eben, daß das Zeug umso explosiver wird, je mehr Energie drin steckt. Um das zu beherrschen werden aber Tanks und Triebwerk schwerer. Usw.

Auch die Shuttles waren letztendlich bestenfalls Prototypen. Bei der gebauten Stückzahl konnte man von Serienreife auch nicht sprechen. Und genauso waren sie ja auch während ihrer Betriebszeit ständigen Erweiterungen und Verbesserungen unterworfen.

 

[jockey]

Man weiß doch gar nicht ob es am Treibstoff lag, bei den Bodentests gab es keinerlei Probleme.

 

[Chopper80]

Man weiß doch gar nicht ob es am Treibstoff lag, bei den Bodentests gab es keinerlei Probleme.

Der Antrieb hatte wohl gar nichts mit dem Absturz zu tun:

http://www.flugzeugforum.de/threads/35521-Sammelthread-Private-Weltraum-Projekte?p=2080459&viewfull=1#post2080459


C80

 

[Chopper80]

In diesem Artikel ( Absatz 4 ) wird näher auf die vermutete Absturzursache eingegangen:

http://www.reuters.com/article/2014/11/06/us-space-crash-virgin-new-idUSKBN0IQ02920141106

Die schwenkbaren Flügel sind offenbar zu früh entsichert worden ( sie werden jeweils mechanisch durch einen stabilen Haken gesichert ), so dass aerodynamische Kräfte den Schwenkvorgang starteten. Eigentlich ist das Entsichern erst später im Flug vorgesehen, dann sind im deutlichen Überschallbereich diese Kräfte so, dass die Flügel an Ort und Stelle gehalten werden und erst durch ein pneumatisches System geschwenkt werden.

C80

 

[WaS]

Wenn diese Erklärung korrekt ist, dann wage ich das Bedienkonzept als
ergonomisch mangelhaft zu betrachten. Warum hat man nicht die Schritte
"Verriegelung lösen" und "aktiv Schwenken" zu einem zusammengefasst?
Dann wäre es deutlich unwahrscheinlicher, dass diese Handlung irrtümlich
und zu früh erfolgt.

Aber wenn es - aus welchen Gründen auch immer - nützlich ist, das Lösen
der Verriegelung füher vorzunehmen: Warum wurde das nicht bei zu niedriger
Geschwindigkeiten selbsttätig blockiert, meinetwegen mit einer Möglichkeit,
diese Sperre (bei einer vermuteten Fehlfunktion) manuell aufzuheben?
Auch hätte die Wahrscheinlichkeit einer irrtümlichen Fehlbedienung zumindest
deutlich verringert.

Ganz offenbar ist der Unfall also nicht das Resultat von für die Raumfahrt
typischen, technologisch anspruchsvollen Problemen - jedenfalls nicht direkt.

 

[flieger28]

Der Grund das man die Verriegelung so früh entsichert, ist wohl, daß man beim echten Raumhüpfer sicher sein will das dieses System auch funktioniert und damit eine erfolgreiche Rückkehr möglich ist. Eigentlich wird diese Verriegelung aber wohl erst bei Mach 1.4 gelöst und nicht wie hier bei oder um Mach 1.0. Das mit der fehlenden Ergonomie hat vielleicht auch damit zu tun das es ein Testflugzeug ist und dazu ein Einzelstück
Letztlich ging es wohl auch recht schnell, vom lösen der Verriegelung bis zum eigenständigem Schwenken sind mal gerade zwei Sekunden vergangenen

 

[Aeronaut]

Wenn das so stimmen sollte :

Vermutlich hat das niemand vorhergesehen, aber es zeigt eigentlich wie weit weg man von der eigentlichen Zielsetzung einer Weltraum-Touristenlinie ist.

Ein Cockpit, bei dem das Betätigen eines einzelnen Hebels ohne jede Warnung oder sonstige Sicherung in Sekundenbruchteilen zur Selbstzerlegung führt.

 

[Chopper80]

Der überlebende Pilot ist offenbar mit vergleichsweise geringen Verletzungen davongekommen:

Fraktur des Oberarmkopfes, Rippen- und Lungenquetschung sowie Auswirkungen der Kälte an den Augen.

http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2826931/Space-pilot-came-way-gave-thumbs-say-m-OK.html


C80

 

[Deino]

Ich hab ihn noch nicht durch, aber die Fotos vom Absturz hatte ich noch nicht so gesehen !

http://aviationweek.com/commercial-aviation/spaceshiptwo-probe-focuses-human-factors-test-procedures

 

[Ernst Dietikon]

Mars one

Am Schweizer Fernsehen kam gestern ein Bericht über einen Schweizer Kandidaten für die Mission "Mars One". Die Sendung kann hier noch gesehen werden: http://www.srf.ch/sendungen/dok/mission-mars-schweizer-sucht-sein-glueck-auf-dem-roten-planeten

Dazu sollte man allerdings Schweizerdeutsch verstehen.

Gruss
Ernst

 

[Deino]

Ist zwar kein direktes "Weltraumprojekt" ... aber ich konnte keinen anderen, passenderen Tread finden:

https://www.youtube.com/watch?v=pD_yQZ4iNjY

Wenn doch, dann bitte verschieben.

Deino

 

[doerrminator]

Tolles Gerät!
Nach dem vielen Rauch am Anfang glaubt man zunächst da kommt nichts mehr, aber dann!!!
Tolles Startgeräusch und tolle Rauchsäule!!
Aber mitfliegen würde ich da lieber nicht

 

[mcnoch]

SpaceX wird heute Nacht kurz nach Mitternacht den nächsten Startversuch mit dem Deep Space Climate Observatory unternehmen.
Nach dem Start soll die erste Raketenstufe dann erneut versuchen auf einer schwimmenden Plattform zu landen.

 

[mcnoch]

Wegen starker Winde wurde der Start um 24 Stunden verschoben.

Die vor einem Monat zur ISS gestartete Dragon-Kapsel ist unterdessen gestern planmäßig im Meer gelandet.

 

[mcnoch]

Der Start hat zwar geklappt, aber die Landung auf der schwimmenden Landeplattform wieder nicht. Schuld war daran diesmal aber nicht das Steuerungssystem der Rakete, welches diesmal recht gut funktioniert hat, sondern das schlechte Wetter, was dazu führte, dass die Landeplattform gar nicht genutzt werden konnte. Man will jetzt zwar die Landeplattform baulich verstärken, damit sie auch bei schlechterem Wetter genutzt werden kann, aber starke Winde und die Abdrift, die sie verursachen sind ein erhebliches Problem, besonders wenn sie als Böe daherkommen.

Eine weitere Verschiebung des Starts, bis an Start- und Landeort gutes Wetter herrscht war nicht mehr durchsetzbar, da der Start bereits wiederholt verschoben worden war. Hier zeigt sich ein Problem dieser Idee. Während die NASA es sich mit seinen Shuttle-Starts durchaus die ein oder andere Verschiebung leisten konnte, sind kommerzielle Partner, die ihren Satelliten zu bestimmten Zeiten im All benötigen, da deutlich weniger geduldig. Also muss SpaceX entweder eine Region finden, in der besseres Wetter herrscht, nur noch im Sommer starten oder kostentechnisch akzeptieren, dass Starts im Winter teuerer sein werden, weil die Gefahr eines Verlustes größer ist.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/spacex-schiesst-satellit-dscovr-ins-all-falcon-rakete-versinkt-im-meer-a-1018006.html