Steuerung Links- Rechtsdrehung

Diskutiere Steuerung Links- Rechtsdrehung im Hubschrauberforum Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Hallihallo, als noch ziemlich Unwissende verfolge ich Eure unterhaltsame Diskussion hier mit Interesse und Dankbarkeit. ;-) Das kann ich...
dragon_fly

dragon_fly

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Hallihallo,

als noch ziemlich Unwissende verfolge ich Eure unterhaltsame Diskussion hier mit Interesse und Dankbarkeit. ;-)

Bei der Huey geht es also so: Stick nach links-Kurve einsteuern / Hubschrauber beginnt dabei zu sinken-Pitch ziehen / dadurch giert der Hubschrauber nach rechts-linkes Pedal treten / dadurch dreht der Hubschrauber in die Kurve -Korrekturen am Stick vornehmen /dadurch..siehe oben...
Das kann ich mir sehr gut bildlich vorstellen, sehr hilfreich!
Bitte könntest Du oder irgend jemand anderer hier genau diesen Vorgang ("ich fliege eine Linkskurve" :D ) nochmal speziell für die Robinson R22 erklären? ;)

LG, dragon_fly
 

Huey

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Da musst du allerdings jemanden fragen, der diese Maschine schon geflogen hat...

Ich kann mir vorstellen, das es genauso funktioniert wie bei der UH1-allerdings ohne Gewähr....denn wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat die Robinson keine AFCS-Anlage und keine weitere Fluglageregelung...
 
Jetranger

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Nach 6'452:48 Std., Stand heute Nachmittag, lautet die Antwort auf die Frage:
"Was macht er während dessen mit den Pedalen?"
unter der Voraussetzung eines unbeschleunigten, horizontalen Reisefluges und eines mechanisch gut eingestellen Heli's schlicht und ergreifend:
Nichts! :D

Joachim hat recht, das gleiche gilt für den R 22, den Jetranger und was weiß ich noch alles für Hubschrauber. Eine Bedienung der Pedale ist nur dann notwendig, wenn ich den Pitch bewege. Und das ist nicht automatisch bei jeder Kurve erforderlich.
 

ruegenwalder

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"Den Pitch zu bewegen ist nicht bei jeder Kurve notwendig" (sinngemäß)

Und in welchen Fällen ist das dann doch nötig? Ausschließlich dann, wenn man die Höhe halten will?

Oder gibt es noch andere Gründe/ Faktoren?

Grüße
 
dragon_fly

dragon_fly

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Da musst du allerdings jemanden fragen, der diese Maschine schon geflogen hat...

Ich kann mir vorstellen, das es genauso funktioniert wie bei der UH1-allerdings ohne Gewähr....denn wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat die Robinson keine AFCS-Anlage und keine weitere Fluglageregelung...
Was genau ist denn eine AFCS-Anlage?
 
Jetranger

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@ ruegenwalder
Wie bereits erläutert, dienen die Pedale zum Ausgleich des Drehmomentes. Die Ursache dieses Drehmomentes ist die Tatsache, dass zum Antrieb des Rotors Motorleistung erforderlich ist, die über den Rotormast übertragen wird. Eine Veränderung der Motorleistung hat auch eine Änderung des Gegendrehmomentes zur Folge. Wird eine Kurve eingeleitet, kommt eine neue Kraft dazu, die vom Rotor kompensiert werden muss. Diese neue Kraft ist die Zentrifugalkraft, die nach aussen wirkt. Zum Ausgleich muss jetzt der Schub in Richtung Kurvenzentrum wirken. Der Schub muss in diesem Zustand aber größer als beim Horizontalflug sein. Je enger die Kurve bei gleicher Geschwindigkeit ist, desto mehr muss der Schub in Richtung Kurvenzentrum wirken und desto größer muss er sein. Dies bedeutet, dass bei einer sehr flachen Kurve und dem Umstand, dass die Geschwindigkeit ein wenig absinkt keine Motorleistung erhöht werden muss. Dies bedeutet dann auch, dass der Pitch nicht bewegt wirkt und somit auch kein Pedaleinsatz erforderlich wird. Je enger die Kurve bei gleichbleibender Geschwindigkeit, desto mehr Motorleistung ist erforderlich. Dies bedutet auch, dass der Pitch gezogen werden muss und dementsprechend ein Pedalausgleich stattfindet. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass ab einer gewissen Querneigung die entsprechende Motorleistung nicht mehr aufgebracht werden kann. Als Regel kann man sagen, dass Kurven im Normalfall, wenn überhaupt notwendig, nicht mit einer größeren Querlage als 30 Grad geflogen werden sollen.
 

ruegenwalder

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Danke!
 
Heuwender

Heuwender

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...Als Regel kann man sagen, dass Kurven im Normalfall, wenn überhaupt notwendig, nicht mit einer größeren Querlage als 30 Grad geflogen werden sollen...
Zur Orientierung an alle Nichtpiloten welche 30° nur schwer abschätzen können unten ein Bild.
Dieses sind annähernd 30°
 
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Hirsch

Hirsch

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Wie muss ich in der Kurve nun das Pedal betätigen?
Sämtliche nachfolgende Aussagen treffen insbesondere für Hubschrauber zu, bei denen nicht die Unterstützung von Autopiloten und ähnlichen Automatismen in Anspruch genommen wird, da diese die Steuertechnik total verändern und vereinfachen können.

Dargestellt wurde ja schon die Abhängigkeit der Pedalstellung von der Triebwerksleistung, da ein Rückdrehmoment ausgeglichen werden muss (Beitrag von Jetranger).
Die Leistungsbilanz des Hubschraubers hat theoretisch bizarre Auswirkungen. In einer "richtigen" Kurve muss für das Kräftegleichgewicht auf alle Fälle die Triebwerksleistung erhöht werden. Bei einem Hubschrauber mit linksdrehender Tragschraube heißt Leistungerhöhung Pedal links treten. Also unabhängig von der Kurvenrichtung!

Normalerweise hat eine Kurve größere Auswirkungen auf die Steuertechnik, da die Maschine nur unwillig in eine Schräglage geht und hier mit einer selbständigen Veränderung der Längsneigung reagiert - also die Nase hebt oder absenkt. Ursache dafür sind die Präzessionsmomente, die durch die Neigung des großen Kreisels "Hauptrotor" entstehen. Die Richtung der Präzessionsmomente und in welcher Kurve was passiert, ist von der Drehrichtung der Tragschraube abhängig. Natürlich werden diese Effekte von der Größe der Maschine beeinflusst und sind bei den Hubschraubern unterschiedlich ausgeprägt.

Auch eine saubere Kurve bringt eine Drehung um die Hochachse, denn es ändert sich ja der Kurs des Hubschraubers. Eine Drehung verursacht eine veränderte Anströmung der Heckschraube. Der Heckrotor wird mit einer zusätzlichen Strömung aus dem Kurvenäußeren beaufschlagt, bei einer Rechtskurve also von links, bei einer Linkskurve von rechts. Theoretisch sträubt sich die Heckschraube (bei unveränderter Pedalstellung) also gegen eine Drehung des Hubschraubers, somit muss man etwas in Kurvenrichtung treten. Dieser Effekt ist aber quantitativ kleiner gegenüber den anderen Erscheinungen, wenn auch unter Gefechtsbedingungen und entsprechend "wilder" Fliegerei nicht zu vernachlässigen. Denn hier kommt man durchaus an die Leistungsgrenze (Anstellwinkel, Strömungsabriss usw.) des Heckrotors- aber das ist ein anderes Thema, das man vielleicht mal unabhängig diskutieren kann.

In der Praxis muss man mit den Pedalen auf alle Fälle das Kräftegleichgewicht minimal korrigieren (wenn man von der leistungsbedingten Pedaltreterei absieht), also die Libellenkugel wieder in den Käfig bringen. Das Verhalten des Hubschraubers ist eine Mischung aus allen Effekten, die zum Teil gegensätzliche Vorzeichen haben. Es wird wohl auch von Hubschraubertyp zu Hubschraubertyp unterschiedlich sein. In der Mi-x läuft es so ziemlich immer darauf hinaus, etwas IN Kurvenrichtung zu treten, bis die Kugel wieder im Käfig ist.
Nach den entsprechenden Flugstunden stellt sich beim Piloten aber eine Automatik ein, da geht das mit den zusammenhängen zwischen den Bedienorganen fast automatisch.

Real ist es also mehr oder weniger wie im Flugzeug - auch das benötigt theoretisch kein Seitenruder in der Kurve. Allerdings muss man auch hier meist unterstützend in die Kurvenrichtung Pedal treten (zugegebenermaßen hinkt der Vergleich, da beim Flieger meist ein negatives Wendemoment auf Grund der Querruderkosntellation auftritt) und die Kugel in die Mitte (Käfig) bringen.
 
dragon_fly

dragon_fly

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Hallo Thomas,

ich möchte Dir bei dieser Gelegenheit mal sagen, dass mir Deine Internetseite sehr gut gefällt. Vor allem der Abschnitt "Hubschrauber-Theorie" (viel mehr habe ich noch nicht gelesen, werde das aber nachholen ;) ) ist auch für Anfänger sehr interessant und nützlich - auch wenn so manche technische Erläuterung derzeit noch ein wenig das Fassungsvermögen überschreitet. ;) DANKE für die Seite - es ist immer schön, wenn jemand bereit ist, sein umfangreiches Wissen mit anderen zu teilen.

Danke auch an alle anderen Forumsbenützer, die bereit sind, zum Teil ellenlange Auskünfte mit technischen Erläuterungen zu schreiben!

Lieben Gruß,
dragon_fly
 

Gelöschtes Mitglied 7691

Guest
Hi..

zur Präzession im Kurvenflug noch ein Kommentar:
Bei Teetering-Rotoren a la Jetranger gibt es kein (auf die zelle wirkendes) Präzessionsmoment, da der Rotor mittig frei schlagend angebracht ist und somit kein freies Moment auf die zelle übertragen kann. Auf Wirkebene des Rotors wird die Präzession bereits durch den 90°-Phasenversatz der zyklischen Einsteuerung "erledigt".
Bei Hubschraubern mit etwas weiter aussen liegenden Schlaggelenken und insbesondere bei gelenklosen Rotoren kommt aber ein Anteil der Rotorpräzession am Rumpf an... das zeigt sich auch dadurch, dass die theoretisch richtige Phase zwischen zyklischer Einsteuerung und Schlagreaktion kleiner als 90° wird, der Rotor ist nicht mehr in Resonanz. Der "ankommende" Päzessionsanteil ist aber sehr viel geringer als man auf den ersten Blick vermuten würde.

gruß

A.P.
 
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