STS-116 - Discovery Shuttle Mission Dezember 2006

Diskutiere STS-116 - Discovery Shuttle Mission Dezember 2006 im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Laut N24 ist beim Start die linke Tragfläche geschädigt worden.
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Laut N24 ist beim Start die linke Tragfläche geschädigt worden.
 
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Die Raumfaehre «Discovery» ist auf dem Weg zur Internationalen Raumstation (ISS) von einem unbekannten Gegenstand getroffen worden. Die US-Weltraumbehцrde NASA bestaetigte in der Nacht zum Dienstag, dass Sensoren einen «leichten Einschlag» an der linken Tragflaeche gemeldet haetten. Nach dem Andocken an der ISS benutzten die Shuttle-Astronauten den Roboterarm der Raumstation, um den Einschlag zu untersuchen.
«Es sieht so aus, als ob etwas vorgefallen waere», sagte der NASA-Einsatzleiter John Shannon. Bei der vorangegangenen Inspektion sei an dem Fluegel noch nichts Auffaelliges bemerkt worden. Der Sensor habe eine Beruehrung oder Einschlag gemeldet, der als nicht Besorgnis erregend eingestuft worden sei. Die NASA habe aber beschlossen, noch genauer hinzusehen, um sicher zu sein.
 
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Mit dem Einschlag von Minimeteoriten oder Weltraumschrott ist immer mal zu rechnen, genau dafür sind die Sensoren da. Sie messen die strukturelle Spannung und können so einen Aufschlag auf die Oberfläche feststellen. Meist erleidet das Shuttle zwei bis drei solcher Treffer pro Flug, die meisten werden aber erst nach der Landung festgestellt, da die Einschlagswirkung einfach zu klein war. Bei den Flügelkanten ist man nun aber besonders vorsichtig geworden. Man wird sich dies jetzt genauer angucken und notfalls eine Reparatur mit dem Notfallset versuchen. Die NASA setzt aber erstmal die Analyse fort, solche Schäden sind nicht notwendigerweise ein Problem und die ersten Auswertungen zeigten keine erkennbaren Schäden, geschweige denn solche Löcher, wie sie der Columbia zum Verhängnis geworden sind. Man ist aber sehr vorsichtig geworden.

Ansonsten läuft die Arbeit im Weltraum aber wie geplant. Die Weltraumanzüge und Werkzeuge wurden auf die ISS geschafft und die beiden Astronauten Robert Curbeam und Christer Fuglesang (ESA), die den heutigen Außeneinsatz durchführen werden, verbringen die Nacht in der Schleusensektion, in der der Druck bereits auf den bei 10 000 Fuß über dem Meeresspiegel abgesenkt wurde, damit sich der Körper an diesen Druck gewöhnen kann, da im Weltraumanzug ein noch geringerer Druck herrschen wird. Diese Prozedur schützt vor der sog. Taucherkrankheit, die durch eine Umverteilung der Gase im Blut entsteht, wenn Personen schnell, also ohne Dekompression, aus einer Zone mit höherem Druck in eine Zone mit niedrigerem Druck wechseln. Würde man die Weltraumanzüge unter normalen Druck (~1 bar) setzen, würden sie in der fast 0 bar Umgebung des Weltraums sehr steif werden (ähnlich wie ein Wasserschlauch, der unter einem hohen Druck steht), was die Beweglichkeit eingrenzen würde und ein erhöhtes Riss- und Platzrisiko bedeuten würde.
Ab 21:30 Uhr geht es mit dem Außeneinsatz los, Ziel ist die Montage des P-5 Gittermoduls, welches gestern schon mit Hilfe des Roboterarms des Shuttles ausgeladen und an den Roboterarm der ISS übergeben wurde, welcher das Modul bis zu seinem Montageort bewegen wird, wo dann die Astronauten übernehmen werden.

Ansonsten wird heute dann der offizielle Crewaustausch stattfinden, der daran festgemacht wird, dass die neue Bording. Sunita Williams ihre passgefertigte Sitzschale in der Sojuz-Kapsel montiert und die Passteile von Thomas Reiter ins Shuttle wandern.
 
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Während sich die Astronauten auf ihren ersten Außeneinsatz vorbereiten, gibt die NASA entwarnung bzgl. der Minikollission. Die Untersuchungen hätten keinen Schaden ergeben und die aufgezeichneten Einschlagsdaten lagen mit einem Wert von 0,12 GRMS (Gravity Root Mean Square) bei einem Hunderstel dessen, was normalerweise bei der NASA Besorgnis auslösen würde. Erst ab 10 GRMS könnte es zu einer Eindellung auf einer Hitzeschutzkachel kommen, aber 20 GRMS könnte es zu einem Bruch oder Loch in einer Schutzkachel kommen.

http://www.space.com/missionlaunches/061211_sts116_unschedinspect.html
 
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Der Anbau des P5 Gittermoduls an die ISS ist geglückt. Der Roboterarm der Station hat das Element in einer recht kitzligen Operation mit nur wenigen Zentimentern Spiel zwischen verschiedenen Komponenten hindurch zur "Baustelle" bugsiert, wo es dann von den schon wartenden Astronauten montiert wurde. Die ISS ist nun 120 m lang. Die Verkabelung des neuen Moduls ist auch gleich erfolgt. Und wo man schon mal draußen war, wurde auch gleich die defekte Kamera am Element S1 ausgewechselt. Da man mit allem früher als erwartet Fertig war, hat man schon ein paar Arbeiten von den nächsten beiden geplanten Außeneinsätzen vorweggenommen und war trotzdem mehr als pünktlich um 10:07 Uhr Bordzeit wieder zurück. Da der Außeneinsatz um 3:31 Uhr Bordzeit begonnen hatte, waren es gut 6,5 Stunden, dazu der ganze Vor- und Nachlauf. Die beiden werden rechtschaffend müde sein.

Heute Abend geht es schon weiter, man wird damit beginnen das Elektrosystem umzuschalten, so daß der Storm aus den großen, beim letzten Shuttle-Flug montierten Sonnensegeln, auf der ganzen Station genutzt werden kann. Das ist eine zweiteilige Mission, erst die eine Seite der Station, dann die andere. Der Außeneinsatz ist hier nicht so besonders problematisch, sondern das Ein- und Ausfahren der Sonennsegel und das An- und Abschalten der Systeme, wenn das alte Netz abgeschaltet und das neue Netz angeschaltet wird. Viele der Komponenten laufen im Dauerbetrieb und nehmen es durchaus mal übel, wenn man sie abschaltet.
 
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Astronauten der Nasa haben auf der Raumstation ISS mit dem Einholen eines riesigen Sonnensegels begonnen. Knicke erschweren die Arbeit, der Einsatz dauerte länger als geplant.
Ursprünglich hatte die Nasa fünf Stunden angesetzt, um den 35 Meter langen Flügel wie eine Zieharmonika zu falten und in eine Box zu verstauen. Nasa-Flugdirektor John Curry verglich die Aufgabe mit dem Zusammenfalten einer Straßenkarte: "Eine Karte kann man nie wieder so zusammenfalten, wie man sie gekauft hat. Das geht einfach nicht." Ein Knick in dem Segel bereitete den Ingenieuren Probleme, sie mussten ihre Arbeit zwischenzeitlich unterbrechen.

Das Ziel, das alte Sonnensegel mindestens zu 40 Prozent zusammenzufalten, wurde in der Nacht aber erreicht. Sollte das Segel nicht richtig gefaltet werden können, will die Nasa zu einem späteren Zeitpunkt einen Außenbordeinsatz anordnen, um es manuell einzuholen. Das alte Sonnensegel soll Platz für die neuen Sonnenflügel machen, die die Raumfähre "Atlantis" im September zur ISS gebracht hatte.

Bei Außenbordeinsätzen heute und am Samstag wollen die Astronauten die Raumstation an die neuen, rotierenden Sonnensegel anschließen. Damit soll eine eine leistungsfähigere Stromversorgung garantiert werden.
 
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Eine solche Dtörung hatte man bei der NASA schon erwartet bzw. befürchtet.
Die Sonnensegel ware sechs Jahre lang der Extrembelastung zwischen praller Sonne und Eiseskälte des Weltalls ausgesetzt. Dazu sind die sehr langen Konstruktionen relativ filigran und können selbst bei etwas heftigen Steuermanövern, wie z.B. dem Anheben der ISS in eine höhere Umlaufbahn beschädigt werden. Auch bei Hubble hatte man damals die gleichen Probleme.

Ich habe mal eine Illustration der NASA angehängt. Das dunklere Solar-Doppelpanel (P6) ist das, welches eingezogen werden muss, damit das große Vierfach-Panell (P3/P4), welches bei der letzten Mission installiert wurde, sich beliebig drehen kann. Bislang war es in einer Position fixiert gewesen, damit es nicht mit dem alten zusammenstößt. Das alte konnte soweit eingerollt werden, dass die Bewegungssysteme der neuen Sonnensegel wie geplant gegen 20 Uhr Bordzeit aktiviert werden konnte und wunschgemäß funktionieren 13,5 von 31 Elemente des Sonnensegels konnten aufgerollt werden. Dies reicht zunächst aus, um mit den Arbeiten fortzufahren.

Das gleiche muss auch auf der anderen Seite geschehen, wo die alten Sonennsegel den neuen Sonnensegel, die mit der nächsten Mission kommen werden, ebenfalls im Wege sind.

Die Sonnensegel von P6 müssen fast komplett aufgerollt werden, da dieses Element in der nächsten Mission dann abgebaut und an das vorgestern montierte P5 Modul wieder angebaut werden soll. Ein Verlagerung des P6 Moduls mit noch soweit ausgefahrenen Sonnensegeln wird aber nicht möglich sein. Man wird sich der Sache also noch mal annehmen müssen.


Bei seinem Außeneinsatz zur Montage des Gittermoduls am Dienstag ist dem schwedischen Astronauten übrigends ein Verlänerungselement eines Werkzeuges entschwebt und in den Tiefen des Weltalls verschwunden. Solche Verluste sind schon häufiger aufgetreten, stellen aber meist keine Probleme für die Zukunft dar.

Als Sicherheitsmaßnahme vor möglichen Auswirkungen einer kürzlichen Sonnenerruption der ungewöhnlich starken X3 Klasse hat man die Besatzungen des Shuttles und der ISS in stärker abgeschirmten Teilen des Shuttles (Mitteldeck) und der ISS (Destiny und Zvezda Module) schlafen lassen. Die bereits abklingenden Auswirkungen des Sturms hatten am Dienstag zu ein paar Störungen in der Kommunikation während des Außeneinsatzes geführt, stellten aber keine Gefahr für die Astronauten dar. Um sie womöglich nicht doch wecken zu müssen, sollte die Auswirkungen des Sonnensturms doch noch stärker werden, hatt man sich zu diesem Schritt entschlossen. Der allergrößte Teil der bei einem Sonnensturm verursachten Störungen werden vom Magentfeld der Erde abgelenkt, aber natürlich will man keine Risiken eingehen. http://www.space.com/missionlaunches/061213_sts116_solarflare.html
 
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Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen mit dem P-6 Sonnensegel wird nicht vor Samsatg erwartet. Währenddessen geht das Leben auf der ISS normal weiter, man lädt wieder fleißig Fracht ein und aus und bereitet sich auf den zweiten Außeneinsatz heute Abend vor.
 
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Auch der zweite Außeneinsatz ist erfolgreich und schneller als geplant beendet worden. Nachdem die Systemsteuerung am Boden etwa die Hälfte der ISS Systeme ausgeschaltet hatte, konnten um 14:41 Uhr Bordzeit die Arbieten zur Umstellung der Stromversorgung auf die neuen Sonnensegel beginnen. um 16:45 Uhr konnten die zuvor ausgeschalteten Systeme wieder eingeschaltet werden, da die Neuverkabelung von zwei der vier Hauptstromverbindungen erfolgreich abgeschlossen war. Die nächsten beiden folgen bei nächsten Außeneinsatz.

Desweiteren wurden zwei Transportbehälter an der Außenhülle umgesetzt, so dass das ISS-eigene Schienenaußentransportsystem nun auf voller Länge arbeiten kann, was für die nächste Mission erforderlich sein wird.

Derweil mehren sich die Zeichen, dass ein vierter Außeneinsatz erforderlich werden könnte, um das nicht sauber und nur knapp zur Hälfte eingerollte Sonnensegel von P6 vollständig einzurollen. Die derzeitige Situation würde zwar bis zur April 2007 Mission keine Probleme bereiten, aber die Anwesenheit von mehreren auf Außeneinsätze geschulten Astronauten hat schon ihren Reiz. Ein solcher Einsatz würde vermutlich erst am Mittwoch stattfinden, also am 11. Missionstag. Das Shuttle müßte danach ablegen und sich auf die Landung am nächsten Tag vorbereiten, da die Missionsdauer nur auf 12 Tage geplant ist. Etwas Reserve besteht immer, z.B. wegen schlechten Wetters, aber man will hier nichts pushen, was sich dann rächt, weil man das Shuttle plötzlich in Kalifornien oder gar Europa notlanden muß und so den Zeitplan für die Turnarounds durcheinander bringt. http://www.space.com/missionlaunches/061214_sts116_array_eva.html

Und was sonst noch war... die Suchmannschaften für die in Atlantik runtergekommenen Booster hatten diesmal etwas weniger Arbeit, das beide Booster sehr dicht beieinander runtergekommen sind. (siehe NASA-Bild).
 
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Für die Arbeiten gestern, war die Lagekontrolle und Oribtregulation von der ISS auf das Shuttle umgeschaltet worden. Nach Ende der Arbieten hatte zurückgeschaltet werden sollen, aber aufgrund von Problemen hat man bislang nicht zurückgeschaltet. Der Versuch war gescheitert, weil das System offensichtlich wegen der ungewohnten Konstellation und dem damit verbundene Luftwiderstand. Das Shuttle kann ohne weiteres diese Aufgabe bis zum Ende der Mission durchführen, aber man bereitet derzeit schon einen weiteren Rückschaltversuch vor.

Auch an einer anderen unplanmäßigen Baustelle gingen die Arbeiten weiter, Die Boden kontrolle hat versucht das verklemmte Sonnensegel durcch verschiedene Manöver zu lockern. Derzeit wird noch ausgewertet, ob diese Manöver U.a. wurde das Segel zum Wippen um bis zu 10° gebracht, zum Erfolg führen können. Da die Besatzungen heute frei haben, will man den heutigen Tag ggf. für weitere Tests nutzen. Es gibt noch einige Tricks, die man nicht probiert hat und als letzen Ausweg hat man noch einen weiteren Außeneinsatz.
 
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Das Shuttle kann ohne weiteres diese Aufgabe bis zum Ende der Mission durchführen, aber man bereitet derzeit schon einen weiteren Rückschaltversuch vor.
Und was wenn es nicht klappt:?! Das Shuttle kann ja wohl schlecht fuer ewig angedockt bleiben.
 
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Das Shuttle kann ohne weiteres diese Aufgabe bis zum Ende der Mission durchführen, aber man bereitet derzeit schon einen weiteren Rückschaltversuch vor.
Und was wenn es nicht klappt:?! Das Shuttle kann ja wohl schlecht fuer ewig angedockt bleiben.
Der erhöhte Luftwiderstand resultiert daraus, dass das Shuttle angedockt ist, wenn es also wieder wegfliegt, sind die Parameter für den Luftwiderstand auch gleich wieder innerhalb der dem Programm gesteckten Grenzen. In letzterem liegt aber auch schon der zweite Lösungsweg, man braucht die Grenzwerte einfach nur mal etwas zu modifizieren, und schon ist die ISS mit Shuttle auch okay und das System übernimmt die Arbeit. Wieder so ein Feature, an das keiner gedacht hatte und noch nie in dieser Konstellation getestet wurde, bis jetzt.

Mittlerweile glaubt man aber eine andere Erklärung für das Problem gefunden zu haben. Die Dichtigkeit der Erdatmosphäre könnte sich durch den starken Sonnenwind in Folge einer ungewöhnlich starken Protuperanz, deren Schockwelle vor einigen Tagen dicht an der Erde vorbeilief, auf das 2,5fache des normalen Wertes erhöht haben.
 
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Die Fehlerquelle für das verklemmte Sonnensegel P6 ist gefunden worden, ein Führungsdraht hat sich verklemmt. Man will jetzt also das Sonnensegel zum kontrollierten Schaukeln bringen, um den Draht wieder freizubekommen. Wie es scheint geht das am besten, indem Thomas Reiter oder ein anderer ISSS Kollege auf seinem spziellen Fitnesssystem trainiert. Man hatte schon bei einer früheren Shuttlemission und auch an Bord der ISS festgestellt, dass die rhytmischen Bewegungen von einem Fitnessrad oder auch anderen Fitnessgeräten in der Schwereloßigkeit einige interessante Effekte auf das Shuttle und die ISS haben kann. Auch wenn die meisten Techniker es damals eher mit einem Schmunzeln zur Kenntniss genommen haben, haben die Flightcontroller sich diese Umstände gemerkt und sind bereit sie zu nutzen, auch wenn ihnen die Physiker noch immer nicht so ganz erklären können, wieso es diese verschiedenen Effekte hat. Eine eingehende Untersuchung dieser Effekte und ihrer physikalsichen Ursachen wurde aber noch nicht vorgenommen, vielen Wissenschaftlern bei der NASA erscheint das Thema eher gefährlich für ihre Reputation, denn als nützlich.

Alternativ wird man es noch mit einigen Steurerbefehlen versuchen.

Die Entscheidung für einen weiteren Außeneinsatz birgt neben den normalen Risiken auch die Gefahr eines Stromschlages, da das Sonnensegel immer noch Strom produziert. Diesem Risiko waren schon einmal zwei Astronauten ausgesetzt, als sie neue Sonnensegel an das Hubble-Teleskop montiert haben.
Die Entscheidung zu einem weiteren Außeneinsatz müßte heute fallen. Man kann einen solchen Außeneinsatz natürlich vorbereiten und in der Zeit weitere Versuche unternehmen, das Sonnensegel wieder einzurollen. Der Zeitplan für die Shuttlemission würde sich aber deutlich straffen.

Derweil bereitet man sich auf den plnmäßigen dritten AUsßeneinsatz vor, mit dem die Umschaltung der Stromversorgung der ISS auf das neue Hauptsystem beendet werden soll. Die beiden für den Einsatz vorgesehenen Astronauten schlafen wie schon ihre Kollegen wieder in der innendruckreduzierten Quest-Schleuse, um ihren Körper an die Druckveränderung im Weltraumanzug zu gewöhnen.
 

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Was mich wundert ist, daß die Außeneinsätze trotz mehrerer X-Klasse Flares auf der Sonne und dem damit zusammenhängenden Magnetsturm, der seit Tagen herrscht offenbar ohne Änderungen durchgeführt werden.

Sieht man seitens der NASA hier keine Gefahr für die draußen arbeitenden Astronauten?

Gruß

Roman
 
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Was mich wundert ist, daß die Außeneinsätze trotz mehrerer X-Klasse Flares auf der Sonne und dem damit zusammenhängenden Magnetsturm, der seit Tagen herrscht offenbar ohne Änderungen durchgeführt werden.

Sieht man seitens der NASA hier keine Gefahr für die draußen arbeitenden Astronauten?

Gruß

Roman

Wie ich schon schrieb, die ISS und das Shuttle sind noch vom schützenden Magnetfeld der Erde umgeben und dmait relativ sicher. Die Teilchen, die vom Erdmagnetfeld nicht um die Erde herum geführt werden, stören meist nur bestimmte Funkfrequenzen. Desweiteren muss die Erde schon direkt von der Schock- und Auswurfwelle eines Flare direkt getroffen werden. Wenn es nicht genau Richtung Erde geht sind die Distanzen hinreichend groß um völlig sicher zu sein.

Natürlich sind die Astronauten im All erhöhten Strahlenbelastungen ausgesetzt. Allen Astronauten wird angeraten ihre Familienplanung vor dem ersten Weltraumflug abgeschlossen zu haben oder entsprechende, tiefgefrohrene Reserven angelegt zu haben.:FFTeufel: Da selbst bei Berufsastronauten die Zahl der Einsätze pro Jahr recht gering ist, bekommen sie von der WIrkdauer sogar weniger ab, als z.B. ein Flugkapitän oder Flugbegleiterinnen im Regeleinsatz auf Interkontinentalflügen.Die durchschnittliche Strahlenbelastung pro Tag im Weltall liegt bei einem Millirem, einem Zehntel des Wertes, den man bei einer üblichen Röntgenuntersuchung ausgesetzt ist. Für eine Shuttle-Crew auf einer 12 tägigen Mission also durchaus zu verkraften, aber für Langzeitbesatzungen auf der ISS mit Monaten schon eher ein Problem, aber uahc noch im grünen Bereich. Ein Flug zum Mars wäre da schon wegen der geplanten Missionsdauer von 1,5 Jahren ein größeres Problem.

Bei einem Flug zum Mond oder Mars wären solche Flares eine sehr, sehr ernste Gefahrenquelle. Die Schutzräume in solchen Weltraumfahrzeugen müssen viel aufwendiger und auch länger nutzbar sein, als die Räumlichkeiten in ISS oder Shuttle, da das schützende Magnetfeld der Erde ja fehlt. Es wird immer wieder gerne darüber spekuliert, was mit Apollo 18 geschehen wäre, wenn sie geflogen wäre, da sie dann von einer Sonnenprotuperanz erwischt worden wäre. Die anderen Apollo-Missionen hatten recht viel Glück. Man hatte damals noch keine Vorstellungen über das "Weltraumwetter" und seine Auswirkungen auf Menschen und Maschinen.

AUch was die Technik anbelangt, so hat man die immer besser gegen Schäden und Ausfälle geschützt bekommen. Bei der letzten Hochphase der Sonnenstürme vor ein paar Jahren hat ein direkter "Treffer" der schwersten Flare-Klasse nur einen Satelliten dauerhaft außer Betrieb gesetzt. Anderen Satalliten waren zeitweise etwas gestört, konnten aber allesamt wieder nach Abklingen der Schockwellen wieder in Funktion gesetzt werden.
 
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Auch der dritte Außeneinsatz ist erfolgreich abgeschlossen worden. Und weil man noch etwas Zeit über hatte und schon zwei Astronauten draußen hatte, hat man die beiden gleich noch zur Reparatur des verklemmten Sonnensegels losgeschickt, bei dem ja alle anderen Bemühungen fehlgeschlagen waren.

Leider sind nun auch die gut zweistündigen Bemühungen der beiden Astronauten fehlgeschlagen. Die Einschätzung der NASA, dass sich nur ein Führungsdraht verklemmt hat, dürfte damit zu den Akten gelegt werden können. Am Montag werden dann erneut zwei Astronauten nach draußen gehen und versuchen das Sonnensegel einzurollen. Dabei werden sie auch besser geeignetes Werkzeug mitnehmen. Den heutigen, recht spontanen Zusatzauftrag bezeichnete man bei der NASA als "Gelgenheitsaktion", die man einfach hatte versuchen wollen. Richtig war es, zumindest hat man jetzt einen deutlich besseren Eindruck von der wirklichen Natur des Problems und kann sich für Montag besser vorbereiten. Bei der NASA aht man aber auch schon signalisiert, dass man ggf. das Sonnensegel aufgeben und von der Station abtrennen würde, wenn es weiter soclhe Probleme macht, da es ja nicht nur um das einmalige Einrollen geht, sondern auch darum, das Sonnensegel nach einer Verlegung an einen anderen Ort an der ISS wieder zu entfalten.
 
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Spiegel-Online berichtet unter http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,455022,00.html , dass :
a) sich die Sonnensegel nun zu 2/3 hätten einfalten lassen,
b) sich weitere Wartungsarbeiten anbord der ISS verzögern und
c) sich die Landung des Shuttlesum einen Tag verzögern wird,
sind bis auf c) so noch nicht von der NASA kommuniziert worden.

Die Landung soll jetzt am Freitag, 22.12. um 21:55 Uhr unserer Zeit stattfinden.
 

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Danke für die Erläuterungen Mc Noch!

Mir war zwar schon bewusst, daß die Umlaufbahn der ISS noch innerhalb der Magnetosphäre ist, dachte aber, daß die Beeinflussung trotzdem noch stärker wäre. Interessante Ausführungen!

Der X 9 flare von letzter Woche ging auch noch direkt Richtung Erde.

Hat immerhin für fotografisch sichtbare Aurora in München gesorgt :TOP:

Gruß

Roman
 
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In diesem Augenblick beginnt der (ungeplante) vierte AUßeneinsatz für die Astronauten an Bord von Shuttle und ISS. Ziel dieser bis zu ,5 Stunden langen Außenmission ist es a) das nicht ganz eingerollte Sonenensegel P6 vollständig einzurollen und b) zu überprüfen, ob das zweite P6 Sonnensegel, welches erst bei der nächsten Mission eingerollt werden soll, ähnliche Probleme machen könnte. Es war kurzzeitig diskutiert worden, ob man das andere P-Sonnensegel gleich miteinrollen sollte, da man sich so einen möglichen weiteren Reparatureinsatz bei der nächsten Mission sparen könnte, aber die für die Energieversorgung zuständigen Experten haben abgewinkt, man benötigt das Sonnensegel derzeit noch, es kann erst nach der Montage der neuen Sonnensegel während der nächsten Mission abgeschaltet werden.

Unterstützt werden die Astronauten dabei von zwei Kollegen, die den Roboterarm der ISS steuern werden, der als Ausgangsplattform für die Arbeiten dienen wird. Die Astronauten haben eine Reihe von Werkzeugen dabei, die ihnen helfen sollen das mechanische Problem zu lösen, notfall dürfen sie auch ein wenig am Sonennsegel rütteln.

Dieser ungeplante zusätzliche Außeneinsatz, ebenso wie der erste, ebenfalls ungeplante Versuch beim dritten Außeneinsatz zeigen, dass die NASA a) keine weiteren Rückschläge oder Verzögerungen beim Aufbau der ISS mehr hinnehmen will und man sich b) mittlerweile hinreichend sicher bei der Durchführung solcher AUßeneinsätze ist, um nur mit einer Minimalvorbereitungszeit improvisierte Lösungen für akut auftretende Probleme zu finden. Beides sind wichtige Grundvoraussetzungen, die ISS mit dem sehr stark zusammengestrichenen Erweiterungsprogramm doch noch größtenteils fertig zu stellen.
 
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Das Einfahren des Sonnensegels hat diesmal geklappt. Es war etwas Arbeit, aber dann ging es sauber durch. Die NASA muß jetzt entscheiden, wie weit sie das Sonenensgel einziehen wollen, man wird die Sonnensegel wohl nicht ganz einfahren wollen, da dies eine erhöhte strukturelle Belastung während der Temperatur-Wechsel verursachen würde. Also wird man vermutlich das Sonnensegel etwas ausgefahren lassen, damit die einzelnene Elemente sich etwas besser Dehnen können, wenn sie direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind.

Mit vier Außeneinsätzen in einer Mission hat der Astronaut Robert Curbeam einen neuen Rekord gesetzt. Aber auch der schwedische ESA-Astronaut Christer Fuglesang war dreimal draußen. Da hat sich das Training doch wirklich gelohnt.

Jetzt wird das Sonnensegel gesichert und vermutlich auch noch ein paar kleinere Außenarbeiten gemacht.
 
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