kurze Historie von Sembach:
Anfang 1951 erfuhr die deutsche Öffentlichkeit von dem amerikanischen Plan, im Zuge der Truppenvermehrung in Europa in Sembach einen Flugplatz anzulegen. Auf einer Fläche von ca. 240 ha wurde zwischen den Dörfern Sembach und Mehlingen ab Sommer 1951 der eigentliche Flugplatz errichtet.
Die seit Anfang 1953 auf einer Fläche von ca. 109 ha gebaute, zu der Air Base gehörende Housing-Area liegt auf der anderen Seite Sembach auf dem sogenannten Heuberg, wo den Soldaten und ihren Angehörigen 506 Wohnungen zur Verfügung stehen.
Die Zahl der in Sembach stationierten Soldaten schwankte natürlich im Verlaufe der Jahre, es werden Zahlen zwischen 3.000 und 5.353 genannt.
Als im Sommer 1953 die Air Base fertiggestellt worden war, wurden zunächst neben kleineren Einheiten die 54 Flugzeuge des 66. Taktischen Aufklärungsgeschwaders von South-Carolina nach Sembach verlegt. Die Piloten dieser von Col. Fulcher geführten Einheit waren zu 90 % Koreaveteranen, die Düsenjets verschiedener Typen und zweimotorige RB 26 Marauder zur Tag- und Nachtaufklärung flogen. Schon wenige Wochen nach seiner Ankunft stellte das Geschwader in einem großangelegten NATO-Luftmanöver seine Einsatzbereitschaft unter Beweis.
Die 81. Luftrettungsstaffel. die ebenfalls in Sembach stationiert worden war, wurde 1956 nach Landstuhl verlegt. Zeitweilig bezogen nun Flieger des 48. Jagdbombergeschwaders die freiwerdenden Unterkünfte. Sie waren mit Flugzeugen des Typs F-86-F Sabre ausgerüstet.
Seit 1956 wurden drei amerikanische Fernlenkwaffengruppen in Deutschland aufgebaut, eine davon, die 587., in Sembach. Diese ab 1957 einsatzbereiten Einheiten waren mit Flugkörpern vom Typ Martin TM 61 Matador ausgerüstet, die Atomsprengköpfe über eine Entfernung von 600 Meilen ins Ziel tragen konnten.
1959 wurde auch in Sembach eine "furchtbare neue Waffe" eingeführt, die taktische Fernlenkrakete TM 67 Mace, mit deren Hilfe man von Sembach aus "beispielsweise alle Weichselbrücken wenige Stunden nach einem Angriff aus dem Osten zertrümmern" konnte. Sie hatte eine Reichweite von bis zu 2.000 km. Mit der neuen Rakete wurde der Stab des 38. Lenkwaffengeschwaders unter Col. Sands nach Sembach verlegt, dem die übrigen in Deutschland stationierten Fernlenkwaffengruppen unterstellt wurden. Die Sembach Air Base war nun der erste Flugplatz, auf dem außer einigen Schul- und Transportflugzeugen keine von Piloten geflogenen Kampfflugzeuge mehr stationiert waren.
In diesem Zusammenhang verbreitet die deutsche Tagespresse Gerüchte, denen zufolge der Flugplatz Sembach ungeeignet für moderne Düsenflugzeuge war, da die Landebahn zu kurz sei. Außerdem verliefe sie uneben und stelle daher eine Gefahr für landende Flugzeuge dar. Die Air Base, so wurden nicht näher bestimmte Quellen zitiert, sei nur deshalb in Sembach angelegt worden, weil man auf französische Planungen habe zurückgreifen können. Die Suche nach einem geeigneteren Standort sei nur aus Zeitdruck unterblieben.
Diese Gerüchte entsprachen jedoch letztlich nur bedingt der Wahrheit. Zwar kam es 1959 wegen der Welligkeit der Start- und Landebahn beinahe zu einem schweren Flugunfall. Die Air Base wurde auch nach der Aufstellung des 38. Lenkwaffengeschwaders für einige Jahre nur noch von Transport- und Schulmaschinen genutzt, während andere Flugzeuge nur noch im Notfall in Sembach landen sollten. Aber der Grund dieser Veränderungen war eher in den Fortschritten der Waffentechnik und dem Wandel der strategischen Situation als in einer grundsätzlichen Nichteignung der Sembach Air Base für moderne Jagdflugzeuge zu sehen. Die Start- und Landebahn ist nur unwesentlich kürzer als die von Ramstein oder Hahn und länger als die von Zweibrücken; ihre Breite entspricht der der übrigen amerikanischen Flugplätze in Rheinland-Pfalz.
Das Hauptproblem der Sembacher Start- und Landebahn ist aus fliegerischer Sicht ihre Unebenheit, die es Transportflugzeugen nicht gestattet, wie etwa in Ramstein mit voller Beladung zu starten. Aber vor allem die günstigen Wetterbedingungen erleichtern den An- und Abflug und machen so Sembach zu einem brauchbaren Flugplatz.
Die in der Tagespresse von 1959 zu findenden Gerüchte über die mangelnde Eignung der Sembach Air Base haben also einen wahren Kern, sind jedoch letztlich unbegründet, was auch daraus ersichtlich ist, dass der Flughafen bis 1995 von der US-Luftwaffe für verschiedene Flugzeugtypen bis hin zu Jagdflugzeugen genutzt wurde, obwohl deutscherseits behauptet wurde, der Flugplatz sei wegen mangelnden Lärmschutzes für die Stationierung moderner Strahlflugzeuge des Typs F-16 Fighting Falcon ungeeignet.
In den Jahren 1965 bis 1969 wurde das 38. Taktische Raketengeschwader aus Sembach abzogen und durch das 601. Taktische Kontrollgeschwader, eine Radareinheit, ersetzt, die mit Luftraumüberwachungsflugzeugen und Hubschraubern ausgerüstet war.
Seit 1972 ist das Hauptquartier der 17. US-Luftflotte, der die Masse der US-Luftstreitkräfte in Deutschland untersteht, auf dem Heuberg untergebracht.
Ein Jahr später wurde das 601. Taktische Kontrollgeschwader nach Wiesbaden verlegt, von wo es nach der Umrüstung auf zweimotorige Fliegerleitflugzeuge des Typs OV-10A Bronco 1975 wieder nach Sembach zurückkehrte, was dort zu einem Wohnungsengpass führte. 1977 wurde das Geschwader im Zuge der damaligen Vergrößerung der US-Luftwaffe in Europa verstärkt.
Die Sembach Air Base diente 1979 bis 1989 als vorgeschobener Operationsflugplatz für in Großbritannien stationierte Erdkampfflugzeuge des Typs A-10 Thunderbold II. 1984 wurde die Zahl der ständig in Sembach stationierten Flugzeuge verringert, womit die Auflösung der 601. Taktischen Kontrollstaffel, die zum 601. Taktischen Kontrollgeschwader gehörte, im darauf folgenden eingeleitet wurde. Stattdessen bezogen 1985 die Hauptquartiers der 65. Luftwaffendivision und des 66. Elektronischen Kampfgeschwaders die Sembach Air Base. Die Flugzeuge der Typen EC-130H Compass Call und EF-111 Raven, die letzterem unterstellt waren, flogen von Heimatflughäfen in Großbritannien.
1989 und 1994 wurde Sembach für die Dauer von Bauarbeiten in Ramstein als Ausweichbasis für dort stationierte Flugzeuge genutzt.
Im Jahre 1992 wurde das 601. Kontroll- in das 601. Versorgungsgeschwader umgebildet, das bis 1993 noch über Luftraumüberwachungsflugzeuge verfügte. In diesem Jahr wurde es in 601. Flugplatzgeschwader umbenannt, womit die endgültige Schließung der Sembach Air Base eingeleitet wurde., die am 30.3.1995 mit einer symbolischen Schlüsselübergabe an einen Vertreter der Bundesregierung erfolgte. Seitdem nutzen die Amerikaner nur noch die Heuberg-Siedlung, die von der Ramstein Air Base aus verwaltet wird. Neben Wohnanlagen befindet sich dort außer kleineren Stäben und Schulen noch das Hauptquartier der 17. US-Luftflotte.
Anmerkung : die Staffel mit A-10 , welche nach Spangdahlem ging, war die 510.TFS "Buzzards", diese Staffel wäre im Konfliktfall die jenige welche gewesen, welche von Sembach geflogen wäre.
In Spangdahlem wurde das Material jedoch an die 81.TFS "Phanters übergeben und die Staffel aufgelöst. Kurze Zeit später erfuhr sie jedoch in Aviano eine Wiederauferstehung und fliegt dort mit F-16 unter dem Kommando des 31.FW.