Ritter
Testpilot
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Um die Diskussion um Selbstmordeinsätze Japans weiterzuführen:
Es gab tatsächlich eine große Anzahl japanischer Soldaten, die im August 1945 meuterten und die Kapitulation verweigerten.
Admiral Koga war einer ihrer anführer und einer der letzten, die einen Selbstmordeinsatz flogen.
Aber die Japaner scheinen irgendwie, nachdem sich die Kamikazeflieger als effektive Waffe herausstellten, ihre ganze Kriegführung auf Selbstmord umgestellt zu haben.
Es gab ja dann nicht nur die normalen Flieger, die "gebrauchte" Kampfflugzeuge benutzten, es gab auch ein speziell entwickeltes Selbstmord "Billigflugzeug" (Ki-115), daß allerdings nie eingesetzt wurde (es war zwar billig, aber so schwer zu fliegen daß selbst erfahrene Testpiloten es kaum in der Luft hielten).
Die "Okha" Raketenbomben dürften ja bekannt sein. Das war im Prinzip der Vorläufer des Antischiff-FK.
Auf See gab es neben den erwähnten Sprengbooten auch die "Kaiten"-Torpedos mit Piloten. Das waren modifizierte Zerstörertorpedos (61 cm statt 53), die außenbords von Ubooten mitgeführt wurden. Für den Lenker war es fast unmöglich, sein Ziel zu treffen. Zwei oder drei Schiffe wurden, bei fast 100 Einsätzen versenkt (ein Geleitzerstörer, ein Tanker und ein LST). Dazu kam noch der Verlust von fast einem dutzend Trägerubooten mit der gesamten Besatzung.
Die Japaner hatten schon 1941 und 42 Mini-Uboote eingesetzt, z.B. in Pearl Harbor, in Sydney, in Diego Suarez auf Madagaskar. In keinem dieser Fälle gehrte auch nur ein einziges Boot zurück.
Es gab nur einen einzigen Fall, in dem es einer Besatzung gelang, einen erfolgreichen Torpedoangriff zu fahren und danach wieder am Mutterboot anzudocken. In allen anderen Fällen gingen die Boote verloren und die Besatzungen kamen um (bei Pearl Harbor gab es einen Überlebenden, der als "ehrlos" galt).
Also machte das da eigentlich keinen großen unterschied.
Die Japaner entwickelten außerdem über 10 Typen von Miniubooten für den Selbstmordeinsatz (Kaiten war kein richtiges Uboot). Fast 1000 Stück wurden gebaut und lagen überall herum als die Amerikaner Japan besetzten. Ich hab so ein bild, wo hunderte von den Dingern in einem Schlachtschifftrockendock rumliegen. Um die bauen zu können, hatte Japan alle Kriegsschiffneubauten gestoppt.
Beim Heer gab es schon früh Selbstmörder. Schon im Japanisch-Russischen Krieg 1904 gab es "Freiwilligeneinheiten", die Minenfelder räumten, indem sie hineinliefen. In dem Fall vor Port Arthur ging das sogar gut aus, weil der Regen die damals noch recht unzuverlässigen Landminen größtenteils unbrauchbar gemacht hatte. Im 2. Weltkrieg gab es dann die berümten "Banzai Charges", wenn sich einfach tausende von Japanern mit Gebrüll und gezogenem Samuraischwert ohne Rücksicht auf Verluste auf den Gegner stürzten. Beim größten solchen Angriff auf Saipan waren über 3000 Mann beteiligt, die fast alle fielen. Panzerabwehr betrieben die Japaner (wegen Mangels an geeigneten PAKs, es gab kein geschütz, daß die Panzerung des M4 Sherman durchschlagen konnte) auch mittels Selbstmord. Kommandos stürzten sich mit Hohlladungen oder Panzerminen auf die Panzer oder ließen sich absichtlich überrollen.
Für den Endkampf auf Japan sollte übrigens so eine Art Volkssturm herhalten. Aber im Vergleich zu denen war der deutsche Volksturm mit Beutegewehren und Panzerfaust noch exzellent ausgerüstet. Diese Leute (oft auch Frauen) hatten Bambusspeere und Keramik oder Glasgranaten. Man mag sich garnicht vorstellen, was eine Invasion Japanes für ein Gemetzel gegeben hätte.
Es gab tatsächlich eine große Anzahl japanischer Soldaten, die im August 1945 meuterten und die Kapitulation verweigerten.
Admiral Koga war einer ihrer anführer und einer der letzten, die einen Selbstmordeinsatz flogen.
Aber die Japaner scheinen irgendwie, nachdem sich die Kamikazeflieger als effektive Waffe herausstellten, ihre ganze Kriegführung auf Selbstmord umgestellt zu haben.
Es gab ja dann nicht nur die normalen Flieger, die "gebrauchte" Kampfflugzeuge benutzten, es gab auch ein speziell entwickeltes Selbstmord "Billigflugzeug" (Ki-115), daß allerdings nie eingesetzt wurde (es war zwar billig, aber so schwer zu fliegen daß selbst erfahrene Testpiloten es kaum in der Luft hielten).
Die "Okha" Raketenbomben dürften ja bekannt sein. Das war im Prinzip der Vorläufer des Antischiff-FK.
Auf See gab es neben den erwähnten Sprengbooten auch die "Kaiten"-Torpedos mit Piloten. Das waren modifizierte Zerstörertorpedos (61 cm statt 53), die außenbords von Ubooten mitgeführt wurden. Für den Lenker war es fast unmöglich, sein Ziel zu treffen. Zwei oder drei Schiffe wurden, bei fast 100 Einsätzen versenkt (ein Geleitzerstörer, ein Tanker und ein LST). Dazu kam noch der Verlust von fast einem dutzend Trägerubooten mit der gesamten Besatzung.
Die Japaner hatten schon 1941 und 42 Mini-Uboote eingesetzt, z.B. in Pearl Harbor, in Sydney, in Diego Suarez auf Madagaskar. In keinem dieser Fälle gehrte auch nur ein einziges Boot zurück.
Es gab nur einen einzigen Fall, in dem es einer Besatzung gelang, einen erfolgreichen Torpedoangriff zu fahren und danach wieder am Mutterboot anzudocken. In allen anderen Fällen gingen die Boote verloren und die Besatzungen kamen um (bei Pearl Harbor gab es einen Überlebenden, der als "ehrlos" galt).
Also machte das da eigentlich keinen großen unterschied.
Die Japaner entwickelten außerdem über 10 Typen von Miniubooten für den Selbstmordeinsatz (Kaiten war kein richtiges Uboot). Fast 1000 Stück wurden gebaut und lagen überall herum als die Amerikaner Japan besetzten. Ich hab so ein bild, wo hunderte von den Dingern in einem Schlachtschifftrockendock rumliegen. Um die bauen zu können, hatte Japan alle Kriegsschiffneubauten gestoppt.
Beim Heer gab es schon früh Selbstmörder. Schon im Japanisch-Russischen Krieg 1904 gab es "Freiwilligeneinheiten", die Minenfelder räumten, indem sie hineinliefen. In dem Fall vor Port Arthur ging das sogar gut aus, weil der Regen die damals noch recht unzuverlässigen Landminen größtenteils unbrauchbar gemacht hatte. Im 2. Weltkrieg gab es dann die berümten "Banzai Charges", wenn sich einfach tausende von Japanern mit Gebrüll und gezogenem Samuraischwert ohne Rücksicht auf Verluste auf den Gegner stürzten. Beim größten solchen Angriff auf Saipan waren über 3000 Mann beteiligt, die fast alle fielen. Panzerabwehr betrieben die Japaner (wegen Mangels an geeigneten PAKs, es gab kein geschütz, daß die Panzerung des M4 Sherman durchschlagen konnte) auch mittels Selbstmord. Kommandos stürzten sich mit Hohlladungen oder Panzerminen auf die Panzer oder ließen sich absichtlich überrollen.
Für den Endkampf auf Japan sollte übrigens so eine Art Volkssturm herhalten. Aber im Vergleich zu denen war der deutsche Volksturm mit Beutegewehren und Panzerfaust noch exzellent ausgerüstet. Diese Leute (oft auch Frauen) hatten Bambusspeere und Keramik oder Glasgranaten. Man mag sich garnicht vorstellen, was eine Invasion Japanes für ein Gemetzel gegeben hätte.