Baade 152

[Flugi]

Ist doch alles vorhanden! ;)

http://www.flugzeugforum.de/forum/showthread.php?t=9802

 

[an-dwa-888]

hallo Flugi!
wo kann man diesen Kit denn kaufen ,vorausgesetzt das Modell ist in 1:72 ?
ich habe in Lübeck ( Modellbauausstellung ) ein Modell in 1:144 gesehen, jedenfalls ein super Teil das auf Deinem Foto!
würde gut zum IL-14 Modell von MIKU passen!

vielen Dank für den Tip über das bereits behandelte Thema in den vergangenen Jahren, hatte ich noch nicht gelesen!
MfG
Erich

 

[Flugi]

Das Modell ist 1:72. Bestellung hier direkt: http://w4u.am.lodz.pl/~piokas/texty/aerodrpl.html

 

[Nummi]

Ich hab mal ein paar Fragen zur 152.
- wieviele wurden gebaut
- wieviele waren geplant
- gab es andere geplante DDR Typen ausser der 154
- wurde der Grund fuer den Absturz geklaert? Ich habe da noch vage etwas von Problemen mit der Treibstoffzufuhr im Sinkflug im Hinterkopf:?!

 

[Block 5OM]

@brause

Es soll zwei in Rothenburg gegeben haben, eins wurde verbudelt. Vorher hat das KRS Personal eine Holzhütte gehabt. Mein Begleiter war damals für Zelle und Triebwerke zuständig

Da das 152 Program eingestellt war, waren die Rümpfe nicht mehr benötigt.

Gruss
b_d

Ich war 1982 (als Offz.-Sch) für ein paar Tage auf dem Platz in Rothenburg.
Ich kann mich erinnern, daß irgendwo abseits ein Rumpf der 152 lag. Ich glaube, der wurde damals als Schrottcontainer benutzt. Durch die "Fenster" waren Berge von Instrumenten und Geräten zu sehen.:?!

 

[Gucumatz]

- wieviele waren geplant
- wurde der Grund fuer den Absturz geklaert? Ich habe da noch vage etwas von Problemen mit der Treibstoffzufuhr im Sinkflug im Hinterkopf:?!

habe nochmal die Doku ("Todesflug der 152" des MDR aus dem Jahre 2000) durchgeschaut. Es sollten wohl als Erstauftrag 100 Maschinen an die Aeroflot geliefert werden (was niemals geschah, auch aufgrund des Baues der Tu-104 und des Erstfluges der Il-18). Gebaut wurden wohl V1 bis V5 (?).

Der Ablauf des Fluges ist von Johannes Barz (Abteilungsleiter der Prüfstelle für Luftfahrgerät) recht genau beschrieben.

Bereits vor dem Flug sollte der Pilot Lehmann auf Anweisung Baades vom vorgesehenen Programm abweichen - zuerst wollte Lehmann die Geschwindigkeit von zugelassenen 420 auf 600 km/h erhöhen. Dies wurde verweigert.

Nach einer großen Runde über Dresden in Höhe von 6.000 Metern sollte die 152 einen Überflug in 100 Metern über den Platz Dresden-Klotzsche durchführen, Baade brauchte für einen Vortrag ein Bild.
In Richtung Klotzsche sank die 152 im Sinkflug mit 20m/ Sekunde (6,5m/ Sekunde waren zugelassen). Die Piloten haben wohl noch danach wieder Vollgas gegeben, aber die Triebwerke (Pirna 014) brauchten wohl zu lange um wieder volle Leistung zu bringen.

Der offizielle Bericht der Untersuchungskommission vom 12.03.1959 (erstellt unter Chefprüfer Barz) kam zu den folgenden Ursachen (Zitat):

- zu schneller Sinkflug aus 6km Höhe
- Schäden an den Treibstofftanks
- nicht bekannte Hochlaufzeit der Turbinen
- zuwenig Flugerfahrung der Piloten mit Düsentriebwerken.

 

[Schorsch]

habe nochmal die Doku ("Todesflug der 152") durchgeschaut. Es sollten wohl als Erstauftrag 100 Maschinen an die Aeroflot geliefert werden (was niemals geschah). Gebaut wurden wohl V1 bis V5.

Die Baade 152 war ein totgeborenes Kind. Technisch war das Flugzeug den Möglichkeiten seiner Entwickler entsprechend. Aber die Hauptgründe lagen wohl eher im politisch/wirtschaftlichen Bereich. Tupolev hatte bereits die Tu-104 und die war schneller, hatte bessere Reichweite und konnt mehr Leute mitnehmen, darüber hinaus war sie noch leichter. Außerdem haben die Sowjets hat den gesamten Flugzeugbau in die Sowjetunion verlagert.

Die finanziellen Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung waren wohl niemals gegeben. Speziell die Triebwerke hätten wohl stark verbessert werden müssen. Man muss den Verantwortlichen zugute halten, dass sie es versucht haben und so Deutsche Luftfahrtgeschichte schrieben. Schade, dass es tragisch endete.

 

[Gucumatz]

nach meiner Meinung war der Ablauf anders

Die Baade 152 war ein totgeborenes Kind. Technisch war das Flugzeug den Möglichkeiten seiner Entwickler entsprechend. Aber die Hauptgründe lagen wohl eher im politisch/wirtschaftlichen Bereich. Tupolev hatte bereits die Tu-104 und die war schneller, hatte bessere Reichweite und konnt mehr Leute mitnehmen, darüber hinaus war sie noch leichter. Außerdem haben die Sowjets hat den gesamten Flugzeugbau in die Sowjetunion verlagert.

Baade (als Junkers Mann) wurde nach seiner "Hilfe" in der SU von dort ermuntert die 152 zu entwickeln. Die Planungskommision der SU sagte mündlich mehrfach den Kauf von 100 Exemplaren zu, sogar noch nach dem Absturz. Chrustschow zeigte Ulbricht erst am 08.06.59 die Tu-104, die schon vom Band lief.

Nicht nebenbei war die 152 um 21% wirtschaftlich effizienter als die Tu-104.

Die Verteilung der Wirtschafts- und Industriesparten gabs schon 1949 mit Gründung des RGW (im Westen Comecon genannt.)

 

[Rhönlerche]

Die ganze DDR-Luftfahrtindustrie war im Kern eine riesige ABM-Massnahme für die aus der SU zurückkehrenden deutschen "Spezialisten". Die hatten noch zu frisches internes Wissen über die SU-Rüstungs- und Flugzeugbauindustrie und sollten damit nicht gleich in den Westen weiterziehen.

Die 152 basiert auf der Konfiguration des Atombombers 150 und veraltete zusehends, bis sie, obwohl einst Avantgarde, 1960 nur noch veraltet war.

Damals hätte die DDR noch erfolgreich Turboprops entwickeln können aber in der SU begann das strategische Raketenzeitalter und die dortigen Flugzeughersteller wollten ersatzweise den zivilen Markt unbedingt für sich. Ohne den lange erhofften SU-Markt waren die Dresdener ökonomisch tot.

 

[Flugi]

Rhönlerche schreibt hier das einzig Richtige. ABM Maßnahme ist gut! :D Also keine Erfindung der Neuzeit.

Es war ein politischer Schachzug zwischen Sowjetunion und DDR, zu verhindern, dass Fachleute nach der Freigabe der "Spezialisten" durch die SU in den Westen abziehen. Dies musste unter allen Umständen verhindert werden. Dies gelang nicht bei allen, hatte aber bei der in Aussicht gestellten Arbeit, weitestgehend Erfolg.
Alles was danach kam, technisch, organisatorisch, planwirtschaftlich, musste einfach so kommen. Nicht, das das Scheitern der "152" so detailiert damals schon von den Entscheidungträgern vorausgesehen wurde, es wurde aber von Seitens der SU so ins politische Kalkül gezogen.
Mitte der 50er Jahre standen die Chancen für so ein Flugzeug gar nicht schlecht.
Aber mit dem Start von Sputnik 1 am 4. Oktober 1957 zeichnete sich, noch vor dem Erstflug der „152“, das Ende aller DDR- Luftfahrtträume ab. Der Fortschritt der Raketentechnik brachte die sowjetische Flugzeugindustrie erheblich durcheinander und jedes OKB suchte nach dem rettenden Strohhalm.

 

[Frank Bergmann]

Das Modell ist 1:72. Bestellung hier direkt: http://w4u.am.lodz.pl/~piokas/texty/aerodrpl.html

Da habe ich schon einige Male zu bestellen versucht aber nie eine Antwort oder Bestätigung erhalten, obwohl ich z.B. Vorkasse angeboten habe.

Gruß Frank

 

[Frank Bergmann]

Na, endlich: Schon bestellt!

Gruß Frank

 

[rv1012reini]

Hi,
hab grad gelesen, daß heute der Rumpf der 152 in Dresden gezeigt wird!

Gruß Frank

Der Rumpf konnte am 2. Juniwochenende 2007 anläßlich des Nachbarschaftsfestes am Flughafen Dresden besichtigt werden.
Ich bearbeite einige Bilder und stelle sie asap ins Forum!

 

[rv1012reini]

Einige Bilder des restaurierten Rumpfes, ausgestellt am Flughafen Dresden.

 

[rv1012reini]

Der Rumpf von vorn:

 

[rv1012reini]

Blick zum Cockpit:

 

[rv1012reini]

Kabinentür:

 

[rv1012reini]

Blick zum Heck:

 

[rv1012reini]

Ende Druckkabine mit Ladetür:

 

[rv1012reini]

Tragflächenanschluß: