Seit Beginn des Jahres fliegt der spanische Billigflieger Clickair Deutschland an und ist überzeugt davon, in dem heiß umkämpften Markt gute Chancen zum Überleben zu haben.
In Englisch klingt es natürlich viel schmissiger: „Low cost carrier of the third generation“. Diese Worte gehen Bernhard Krupka, kaufmännischer Geschäftsführer der noch jungen Billig-Airline aus Barcelona, leicht von den Lippen. Er muss sie Hunderte Male ausgesprochen haben, denn er hat eine neue Airline zu verkaufen, die mit großer Eile auf den europäischen Markt drängt. Einem Markt, der in Sachen Billig-Airlines einem Haifischbecken gleicht, und von dem Experten sagen, dass mittelfristig nur die wirklich Großen überleben werden.
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Service nach dem Baukastenprinzip
„Low-cost-Carrier der dritten Generation“ ist schönstes Marketing-Deutsch. Der Laie muss sich nichts denken, wenn er es nicht versteht. So, wie Krupka es erklärt, versucht die spanische Niedrigpreis-Airline die Quadratur des Kreises: Sie will als Billig-Airline zugleich die Vorteile einer Linienfluggesellschaft bieten. Einerseits werden die Tickets über das Internet (
www.clickair.com) verkauft, der für Clickair günstigste Vertriebsweg. Andererseits können Flüge auch über die Reservierungssysteme gebucht werden, für die die Fluglinie Provisionen bezahlen muss.
Außerdem fliegt Clickair im Codeshare mit Iberia, und es gibt Service nach dem Baukastenprinzip. Das bedeutet, günstige Ticketpreise für den Basisservice Fliegen, aber jedes Extra wie Ticket- und Routenumbuchung, Priority Boarding, Verpflegung oder mehr Freigepäck kostet.
Starker Partner: Iberia
Die Pläne der Airline aus Barcelona bezeichnet selbst Clickair-Manager Krupka als „ambitioniert“. Bis Ende 2007 will die Airline sieben Millionen Gäste mit 14 geleasten A-320 befördern. Seit Januar werden vom Heimatflughafen El Prat – Barcelona die Ziele Lissabon, Sevilla, Zürich, Genf, Malaga, Porto und München angeflogen. Prag, Berlin, Dublin, Frankfurt, Amsterdam und Basel sollen in den nächsten zwei Monaten folgen. Und bis Ende 2008 ist ein Streckennetz von 70 Routen mit 55 Airports angepeilt – Schwerpunkt Europa und der Mittelmeerraum.
Es gibt zwei Gründe, warum Clickair sich als Billig-Airline durchsetzen könnte. Der eine liegt in seiner Eignerstruktur. Zu den fünf Investoren, die jeweils 20 Prozent am Flugunternehmen halten, gehört auch Iberia. Das bringt Vorteile: Man spricht sich ab, wer welche Strecken bedient und fliegt unter einer Flugnummer, ist in allen Vertriebssystemen präsent und profitiert von der Infrastruktur der bereits etablierten Iberia. Der andere Grund ist die steigende Reiselust der Spanier. Die machen längst nicht mehr nur im August an den eigenen Stränden Urlaub, sondern entdecken Europa.
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