Ich war 1984 von Anfang Mai bis November und fast das ganze Jahr 1985 in Garz gewesen (als Truppführer des SKP aus dem Bestand des NB33 in Neubrandenburg) und kann mich noch ziemlich gut an die russischen Wachtposten dort erinnern. Die bewachten dort ca. hundert LkW´s in einem umzäunten Gelände rund um die alte Flugleitung der ehemaligen Reichsheeresluftschule (so hieß das Gelände wohl mal). Meistens (zumindest wenn es wohl warm genug war) liefen die tatsächlich nur in diesen gestreiften Matrosenblusen als Oberbekleidung rum.
Da ich da ziemlich oft vorbeikam, wenn ich raus zum DHS latschte, wurde ich auch oft angequatscht, ob ich nicht dies oder das kaufen wolle: Sonnenbrillen, Porno-Hefte und eben diese Matrosenhemden.
Aber einen richtigen Kontakt gab es nicht. Die leerstehenden Gebäude waren wohl bis Ende der 70er Jahre genutzt worden, aber dann erfolgte eine einseitige Truppenreduzierung der Sowjetarmee - wenn ich mich recht erinnere erfolgte damals ein Abzug von 10 000 Panzern samt Personal, wovon auch Garz betroffen war, so erzählte es jedenfalls damals irgendjemand.
Der einzige wirkliche "Kontakt" war etwas spektakulär ;) . Hin und wieder landete eine Mi-8 von wo auch immer kommend auf dem Gelände mit den LkW´s und verschwand dann wieder irgendwann. Üblicherweise überflogen die Jungs dazu die SLB quer etwa in Höhe der Schwelle am Ostende ohne sich im mindesten darum zu kümmern ob gerade Flugbetrieb stattfand oder nicht. Ich habe dabei so manchen Flugleiter vor Ärger fast in die Kante des Arbeitspultes beißen sehen :D . Natürlich meldeten die sich auch nie über Funk. Einmal jedoch geriet einer dieser Hubschrauber in die Luftschleppe einer landenden MiG-21 (war wohl ziemlich knapp) und plötzlich hatten wir die im Funk :D .
Beim nächsten Mal klopfte es plötzlich an die Tür des SKP und ein russischer Fähnrich (hoffe ich erinnere mich richtig an den Dienstgrad) stand draussen und versuchte doch tatsächlich eine Startfreigabe beim Flugleiter zu erhalten. Da das eine Weile dauerte (warum wohl?), wartete er solange innerhalb meiner Station und versuchte sich in Konversation mit mir, indem er mir nacheinander die Bezeichnungen der diversen Funkgeräte im SKP auf russisch sagte. Nun ja, da ich leider nicht (trotz 8 Jahren Russischunterricht
) über irgendwelche Praxis im Führen eines Gespräches auf russisch verfügte, verblieb es auch dabei.
Da der Dienst in Garz ziemlich locker war, wenn nicht gerade Flugdienst anstand, hatten wir auch genügend Gelegenheit, ein wenig das Gelände zu erkunden und der Blick auf das Haff von der Steilküste aus war wirklich phänomenal, besonders wenn man dabei den Schießplatz im Rücken hatte und dort gerade ein wenig Blei durch die Gegend geschickt wurde :D
Kai-Uwe