Innerdeutsche "Begegnungen" während des Kalten Krieges

Diskutiere Innerdeutsche "Begegnungen" während des Kalten Krieges im Bundeswehr Forum im Bereich Einsatz bei; [belgische MiG] Ich kenne nur diesen Vorfall: 04.07.1989 - Eine sowjetische MiG-23 aus Polen (Kolobrzeg) hat technische Probleme und der Pilot...
Veith

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[belgische MiG]
Ich kenne nur diesen Vorfall: 04.07.1989 - Eine sowjetische MiG-23 aus Polen (Kolobrzeg) hat technische Probleme und der Pilot rettet sich mit dem Schirm. Die Maschine stabilisiert sich daraufhin wieder und überfliegt im Norden den Luftraum der DDR, der BRD und der Niederlande. Über Belgien geht der Maschine der Kraftstoff aus und sie stürzt auf ein Haus südlich von Ghent, dicht bei der Französischen Grenze. Dabei wird eine Person getötet.
 
Veith

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[Homepage der Luftwaffe ]
ZITAT aus dieser Seite: »Erst am 24. Oktober meldete der "ostzonale" Sender Leipzig, dass eine Bundeswehrmaschine in der Sowjetzone niedergegangen sei.«

Ich behaupte immer noch, daß der DDR-Sender "Leipzig" nie und nimmer gemeldet hat, daß »eine Bundeswehrmaschine in der Sowjetzone niedergegangen sei« :FFTeufel:
 
BadCompany

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Zu der Hofmann+Kraus Geschichte gibt es sogar auf der Homepage der Luftwaffe eine Würdigung.
Das Problem, mit dem Hofmann und Krauss zu kämpfen hatten, war aber ein anderes:
Die Funkfeuer von Memmingerberg und Grafenwöhr, dem Flugplatz der US Streitkräfte in der Oberpfalz, sendeten auf derselben Frequenz ihre nur schwer unterscheidbaren Signale. Das führte dazu, dass beide Piloten ohne es zu wollen in die falsche Richtung flogen: Statt nach Südwesten nach Südosten.
Irgendwie fragt man sich da trotzdem, wie es dazu kommen konnte. Grafenwöhr und Memmingerberg liegen doch jeweils am ganz anderen Ende von Bayern. :confused:
 

Dr. Seltsam

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Irgendwie fragt man sich da trotzdem, wie es dazu kommen konnte. Grafenwöhr und Memmingerberg liegen doch jeweils am ganz anderen Ende von Bayern. :confused:
Unter normalen Umständen sollte es keine Probleme geben. Nur was auf der Luftwaffenhomepage lapidar als
Gegen 8:52 Uhr erhält die Bodenstelle Frankfurt die Meldung, dass Unteroffizier Rolf Hofmann Probleme mit seiner Sauerstoffanlage habe und weist die Piloten an, umgehend nach Memmingerberg zurückzukehren.
dargestellt wird, sah wohl in Wirklichkeit ganz anders aus. Es gibt ein Dokument, in dem Hofmann die Situation aus seiner Sicht schilderte, das auch einmal auf der Luftwaffenhomepage als pdf verfügbar war. Leider ist es seit dem Redesign nicht mehr da.
Der Fehler in der Sauerstoffanlage führte offensichtlich zu den bekannten Symptomen bei Sauerstoffmangel und Hofmann bemerkte das erst kurz vor dem totalen Orientierungsverlust mit Bewußtlosigkeit. Das ganze passierte also aus einer sehr kritischen Notsituation heraus. Ein paar Sekunden später wäre Hofmann mit Sicherheit bewußtlos abgestürzt.
Wie der Bericht auch ausführt war der Magnetkompass der F-84F nicht gerade die verlässlichste Uhr und so war die Entscheidung stattdessen dem Radiokompass "nach Hause" zu folgen in dieser Situation nicht die schlechteste. Dass sich der Rottenflieger auch Sorgen um seinen Kameraden machte und dabei den Morsecode nicht bemerkte ist auch eine verständliche menschliche Schwäche, wenn man nicht der totale Emotionskrüppel ist.
 
BadCompany

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Unter normalen Umständen sollte es keine Probleme geben. Nur was auf der Luftwaffenhomepage lapidar als dargestellt wird, sah wohl in Wirklichkeit ganz anders aus. Es gibt ein Dokument, in dem Hofmann die Situation aus seiner Sicht schilderte, das auch einmal auf der Luftwaffenhomepage als pdf verfügbar war. Leider ist es seit dem Redesign nicht mehr da.
Der Fehler in der Sauerstoffanlage führte offensichtlich zu den bekannten Symptomen bei Sauerstoffmangel und Hofmann bemerkte das erst kurz vor dem totalen Orientierungsverlust mit Bewußtlosigkeit. Das ganze passierte also aus einer sehr kritischen Notsituation heraus. Ein paar Sekunden später wäre Hofmann mit Sicherheit bewußtlos abgestürzt.
Wie der Bericht auch ausführt war der Magnetkompass der F-84F nicht gerade die verlässlichste Uhr und so war die Entscheidung stattdessen dem Radiokompass "nach Hause" zu folgen in dieser Situation nicht die schlechteste. Dass sich der Rottenflieger auch Sorgen um seinen Kameraden machte und dabei den Morsecode nicht bemerkte ist auch eine verständliche menschliche Schwäche, wenn man nicht der totale Emotionskrüppel ist.
Ok, damit wird das Ganze natürlich verständlich. Vor allem wenn neben dem gravierenden technischen Problem auch noch physische Aussetzer eintreten, der Stress wird dann natürlich auch immens.
 

Dr. Seltsam

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Hier noch einmal die Erinnerungen von Herrn Hofmann. Die waren seinerzeit auf der Luftwaffenseite frei herunterzuladen.
Quelle: Luftwaffe.de
 
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Veith

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@Erdferkel
@Dr. Seltsam

Danke
:HOT :TOP:
 
Tracer

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Hab mal ne Geschichte gehört, dass Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre es zu einer Kurbelei zwischen Mig 21 aus Rostock und F-4F des JG 71 sowie RF-4E über der Ostsee gekommen sein soll. Von der Kurbelei gibt es auch Fotos die die Aufklärer geschossen haben und ein paar Aufnahmen der Kanonenkameras der F-4F. So wie mir die Geschichte damals erzählt wurde, wurde der Funkverkehr der ostdeutschen Piloten wohl mitgeschnitten. Sie waren wohl ziemlich schießwütig und sollen mehrmals um Feuererlaubnis gebeten. Andererseits sollen die deutschen F-4F gegen die Mig 21 im Luftkampf auch nicht so gut ausgesehen haben.

Ein anderer "Vorfall" kurz nach der Wende. Alpha-Scramble in Neuburg gegen eine Maschine aus östlicher Richtung, die sich wohl als Bear entpuppte. Nach der Identifizierung der Maschine kam die Anweisung, dass die Alarmrotte wieer nach Neuburg zurück soll. Der Bear ist dann weiter nach Westen geflogen... mehr weiß ich leider nicht.

Gruß
Tracer
 
FastEagle107

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Hab mal ne Geschichte gehört, dass Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre es zu einer Kurbelei zwischen Mig 21 aus Rostock und F-4F des JG 71 sowie RF-4E über der Ostsee gekommen sein soll. Von der Kurbelei gibt es auch Fotos die die Aufklärer geschossen haben und ein paar Aufnahmen der Kanonenkameras der F-4F. [..]
Genau diese Geschichten habe ich auch gehört und hatte gehofft, dass dazu jemand mehr Info's hat, oder die Kameraden aus dem Osten Deutschlands vielleicht das ein oder andere bestätigen können.
 
Tracer

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Ich weiß nur, dass es wohl zwei RF-4E, woher auch immer und zwei F-4F des JG 71 gewesen sind, die über der Ostsee an der Grenze zur DDR unterwegs waren. Sie sollten wohl testen, wie lange die NVA braucht, bis ihre Alarmrotten oben sind. Dann kamen wohla uch schon die Migs und es entwickelte sich wohl ne wilde Kurbelei. Die RF Piloten fanden das alles wohl noch irgendwie lustig und schossen mit ihren Kameras dabei noch "Aufklärungsfotos" der Mühlen, während die F-4F Piloten bei der Kurbelei gegen die Mig 21 ganz schön ins Schwitzen kamen. Die Filme dieses Vorfalls sind dann wohl auch direkt nach der Landung einkassiert worden. Nur eine Serie dieser Fotos ging dann wohl jahrelang undercover durch die Luftwaffe...
 

Volker31

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Auf jeden Fall gab es Begegnungen über der Ostsee. In den 80er Jahren trafen sich dort Aufklärung fliegende AN-26 der TS-24 mit BREGUET 1150 des MFG-3. Schade das es davon keine Fotos gibt. Gemacht haben bestimmt beide Seiten welche.

Volker
 

Dr. Seltsam

Guest
Von der Kurbelei gibt es ... ein paar Aufnahmen der Kanonenkameras der F-4F.
...
Andererseits sollen die deutschen F-4F gegen die Mig 21 im Luftkampf auch nicht so gut ausgesehen haben.
Tracer schrieb:
...während die F-4F Piloten bei der Kurbelei gegen die Mig 21 ganz schön ins Schwitzen kamen.
Das bedeutet im Umkehrschluss, auf diesen Aufnahmen dürften keine MiG-21 zu sehen sein ;)
 
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PeWa

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Ne, ne

Wenn die F4F vorne waren, wie kamen dann die MiG21 ins Visier der Kanonenkamera ? Die RF4E hatte ja keine ! :?!

MfG
Das nicht aber seitliche und welche nach unten und schräg nach vorne ;)
Und diese waren hochauflösender als die Schußkameras.
 
Majak

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nur mal als Gedächtnisstütze:
Ende der siebziger Jahre gab es den Platz Rostock (Laage) noch nicht,
MiG-21 waren dort nie stationiert!

Gruß JuG
 

Rhönlerche

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Vielleicht waren die aus Peenemünde? Oder Neubrandenburg.
 
Tracer

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Woher die Migs waren ist mir eigentlich mehr als wurscht, jedoch gab es
1. diesen Vorfall
2. kenne ich diese Fotos!
3. wenn jemand bei einer Kurbelei ins Schwitzen kommt, dann heißt das noch lange nicht, dass er es nicht letztenendes geschafft hat in "Schussposition" zu kommen.
4. haben die RF´s die ganze Sache mit ihren Kameras aufgenommen. Ob das jetzt die Kameras waren, die nach rechts/links oder nach unten gerichtet sind kann ich natürlich nicht sagen.
 
Veith

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Wenn die MiGs tatsächlich um "Feuererlaubnis" nachgefragt haben, müßten die RFs über DDR-Territorium (-Gewässer) gehandelt haben :rolleyes: :?!
 
Thema:

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