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Rätselhaft: Flugzeugmotor am Raffturm gefunden
Experten uneins: Absturz im Krieg oder Altlast-Beseitigung nach dem Krieg?
Von Jörn Stachura
Am Raffturm haben Kampfmittelbeseitiger einen deutschen Flugzeugmotor aus dem zweiten Weltkrieg geborgen. Die Experten rätseln, wie er dort hin kam.
Das Baugebiet Lamme-Ost gibt Sonderbares frei. Denn bei der Vorbereitung des Baugrunds wurde gestern in 3,5 Meter Tiefe ein alter Flugzeugmotor gefunden. Kampfmittelbeseitiger Gerd Ehlers, der den Motor und Reste von drei Bomben geborgen hat, geht davon aus, an einer Absturzstelle den Motor gefunden zu haben.
Viel lässt sich an dem gewaltigen Motorblock nicht mehr erkennen. Schemenhaft nur ein DB 305, Teil der Motornummer. Es handelt sich um einen Hochleistungsmotor mit vier Ventilen je Zylinder. Solche Motore wurden ausschließlich in Kampfflugzeuge eingebaut. Das DB steht dabei für Daimler-Benz, einer der größten Flugmotorenbauer während des zweiten Weltkriegs.
Allerdings: Von einem abgeschossenen Flugzeug bei Lamme weiß Stadtteilheimatpfleger Hans-Peter Roppel "absolut nichts". Am Bickberg habe sich zwar eine große Luftabwehrstellung befunden, doch von einem Flugzeug-Absturz habe er "selbst alte Lammer noch nie sprechen gehört". Roppel räumt aber ein: "Bei Luftangriffen waren die Menschen im Keller. Archäologen haben kürzlich bei Helmstedt ein Flugzeug gefunden, von dem auch niemand wusste, dass es dort lag."
Doch: Ein Flugzeugmotor des Typs DB 305 wurde nie gebaut. Das sagt Hans Holzer, Flugzeugmotoren-Experte vom Deutschen Museum in München mit 30-jähriger Berufserfahrung. Er bezweifelt auch, das der Motor vom Himmel fiel und sich tief ins Erdreich eingrub: "Es fehlen die Ventildeckel, die Propellernabe und die äußerst massiven Motoraufhängungen. Die rostet nicht in 60 Jahren weg."
Holzer meint: "Es scheint wahrscheinlicher, dass der Motor dort vergraben wurde." Das sei nach dem Krieg häufig geschehen. "Denn von Waffen wollte man nach dem Krieg nichts mehr wissen, man wollte einen Schluss-Strich ziehen. Weg damit – vergraben. Das schien das Einfachste."
Das Foto unserer Zeitung lässt Holzer auf einen DB 605-Motor tippen. 42 000 Stück wurden davon hergestellt und zumeist in die Kampfflugzeuge Me 109 und Me 110 eingebaut: 35,7 Liter Hubraum, Kompressor-Aufladung, 1475 PS. Verbrauch pro Stunde: 300 Liter Flugbenzin. Nur: Der DB 605 hatte 12 Zylinder. Der Motor vom Raffturm jedoch nur 8. Holzer: "Achtzylinder hatten nicht genug Leistung im Luftkampf. Es gab darum nur Zwölfzylinder." Wurden vier Zylinder abgesägt? Oder brachen sie ab? Das Rätseln geht weiter.
http://www.newsclick.de
Experten uneins: Absturz im Krieg oder Altlast-Beseitigung nach dem Krieg?
Von Jörn Stachura
Am Raffturm haben Kampfmittelbeseitiger einen deutschen Flugzeugmotor aus dem zweiten Weltkrieg geborgen. Die Experten rätseln, wie er dort hin kam.
Das Baugebiet Lamme-Ost gibt Sonderbares frei. Denn bei der Vorbereitung des Baugrunds wurde gestern in 3,5 Meter Tiefe ein alter Flugzeugmotor gefunden. Kampfmittelbeseitiger Gerd Ehlers, der den Motor und Reste von drei Bomben geborgen hat, geht davon aus, an einer Absturzstelle den Motor gefunden zu haben.
Viel lässt sich an dem gewaltigen Motorblock nicht mehr erkennen. Schemenhaft nur ein DB 305, Teil der Motornummer. Es handelt sich um einen Hochleistungsmotor mit vier Ventilen je Zylinder. Solche Motore wurden ausschließlich in Kampfflugzeuge eingebaut. Das DB steht dabei für Daimler-Benz, einer der größten Flugmotorenbauer während des zweiten Weltkriegs.
Allerdings: Von einem abgeschossenen Flugzeug bei Lamme weiß Stadtteilheimatpfleger Hans-Peter Roppel "absolut nichts". Am Bickberg habe sich zwar eine große Luftabwehrstellung befunden, doch von einem Flugzeug-Absturz habe er "selbst alte Lammer noch nie sprechen gehört". Roppel räumt aber ein: "Bei Luftangriffen waren die Menschen im Keller. Archäologen haben kürzlich bei Helmstedt ein Flugzeug gefunden, von dem auch niemand wusste, dass es dort lag."
Doch: Ein Flugzeugmotor des Typs DB 305 wurde nie gebaut. Das sagt Hans Holzer, Flugzeugmotoren-Experte vom Deutschen Museum in München mit 30-jähriger Berufserfahrung. Er bezweifelt auch, das der Motor vom Himmel fiel und sich tief ins Erdreich eingrub: "Es fehlen die Ventildeckel, die Propellernabe und die äußerst massiven Motoraufhängungen. Die rostet nicht in 60 Jahren weg."
Holzer meint: "Es scheint wahrscheinlicher, dass der Motor dort vergraben wurde." Das sei nach dem Krieg häufig geschehen. "Denn von Waffen wollte man nach dem Krieg nichts mehr wissen, man wollte einen Schluss-Strich ziehen. Weg damit – vergraben. Das schien das Einfachste."
Das Foto unserer Zeitung lässt Holzer auf einen DB 605-Motor tippen. 42 000 Stück wurden davon hergestellt und zumeist in die Kampfflugzeuge Me 109 und Me 110 eingebaut: 35,7 Liter Hubraum, Kompressor-Aufladung, 1475 PS. Verbrauch pro Stunde: 300 Liter Flugbenzin. Nur: Der DB 605 hatte 12 Zylinder. Der Motor vom Raffturm jedoch nur 8. Holzer: "Achtzylinder hatten nicht genug Leistung im Luftkampf. Es gab darum nur Zwölfzylinder." Wurden vier Zylinder abgesägt? Oder brachen sie ab? Das Rätseln geht weiter.
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