Foto-Kalibrierungsmarken

Diskutiere Foto-Kalibrierungsmarken im Jets Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Hallo FF'ler, wer kann mir sagen: wie funktioniert das mit den Foto-Kalibrierungsmarken? Wie bei der F-18 schön zu sehen ist, ist der Vogel...
Eugenia

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Hallo FF'ler,

wer kann mir sagen: wie funktioniert das mit den Foto-Kalibrierungsmarken? Wie bei der F-18 schön zu sehen ist, ist der Vogel rundum abgedeckt mit den Telemetriemarken. Gemessen wird die Trennung einer GBU vom Pylon (Bewegungsablauf). Wie das im Ergebnis aussieht könnt ihr im 2. Bild sehen. Offensichtlich und logischerweise werden die Bilder von einem Begleitflugzeug geschossen. Wie gelangen die Bilder in den PC und wie werden die Vermessen? Welche Rolle spielen die Marken? Warum ist nahezu der ganze Flieger mit den Kalibrierungsmarken bepflastert?
Wie kann ich mir den ganzen Vorgang - als Nichtfachmann - vorstellen?

Foto: US-NAVY
 
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Luftpirat

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Nun, die schwarz-weißen Fotomarkierungen sind Orientierungspunkte für die spätere Projektion. Die Luftaufnahmen (Fotos, Filme) werden anschließend photogrammetrisch aufbereitet, was wegen der komplexen Berechnungen heutzutage nicht mehr ohne entsprechende Computerprogramme läuft.

Digitalaufnahmen werden direkt in die Bearbeitungssoftware eingespeist, auch analoge Aufnahmen werden wahrscheinlich nicht mehr manuell aufbereitet, sondern zunächst digitalisiert und dann ebenfalls softwaremäßig weiterverarbeitet.

Die Daten dienen als Grundlage bzw. Verifizierung von Simulationsprogrammen und natürlich der Optimierung des Fluggeräts/Flugkörpers in jeglicher Hinsicht. Die Ergebnisse werden im computergestützten Design (CAD) und neuerdings auch in der computergestützten Fertigung (CAM) berücksichtigt.

Einen kleinen Einblick in das Wesen der Photogrammetrie gibt es hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Photogrammetrie
für spezielle Fragen müsstest du dich mal an einen Insider wenden. :p

PS: Vielleicht kann dir hier im FF unser 'Barrie' weiter helfen.
 

phantomas2f4

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Nun, die schwarz-weißen Fotomarkierungen sind Orientierungspunkte für die spätere Projektion. Die Luftaufnahmen (Fotos, Filme) werden anschließend photogrammetrisch aufbereitet, was wegen der komplexen Berechnungen heutzutage nicht mehr ohne entsprechende Computerprogramme läuft.

Bei den Standardverfahren aus den 70er / 80er Jahren wurden z. B. bei Vermessung mit KTH ( Kinotheodoliten ) Referenzmarken am Rumpf angebracht. die die "Wasserlinie" ( Waterline ) markierten ( siehe z.B. F 104 G "CCV" 98+36).
Diente zur Anstellwinkelkalibrierung / Eichung des Pitot- Static-Systems.

Klaus
 
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Hallo Klaus,

danke für die Ergänzung. Aber deinen Beitrag versteht wahrscheinlich nur, wer sich ohnehin schon auskennt. :?! Nur, wer von uns ist schon Vermessungsingenieur oder Optroniker?

Darum versuch' ich mich mal: ein Theodolit ist ein optisches Winkelmessgerät, wie Vermessungstechniker es bei der Grundstücks- und Baustellenvermessung verwenden. Es bedient sich der optischen Entfernungsmessung und Triangulation.

Der Kinotheodolit wird seit seiner Erfindung 1925 zur optischen Verfolgung von Flugbahnen verwendet, und kann diese dreidimensional abbilden. Er bedient sich der Methode des sog. "räumlichen Vorwärtsschnittes". Dabei wird das Objekt von zwei (oder mehr) Messpunkten aus anvisiert und die Position des Flugobjektes nach den Regeln der Geometrie daraus errechnet.
Die Lage des Flugobjektes im Raum oder seine Beschleunigungsbewegungen kann ein Kinotheodolit jedoch nicht erfassen.

Auch bei der Flugbahnberechnung von Raketen wurden und werden Kinotheodoliten eingesetzt. Dies war bereits bei der deutschen "Aggregat 4" (V 2) der Fall. Dieser Rakete hat man von einem Turm auf den Usedomer Dünen aus hinterher geschaut und -gemessen.

Ich zitiere einmal die Wehrtechnische Dienststelle 61 in Manching, bei der ein solcher Kinotheodolit eingesetzt wird:

"Die optischen Flugbahnvermessungen im Nahbereich bis ungefähr 8 Kilometer werden mittels einer Kinotheodolitanlage durchgeführt, die aus sechs Messstationen, drei auf dem Flugplatzgelände und drei auf dem Absetzplatz, besteht. Diese ist mit je einer Videokamera, einer elektrischen Winkelmesseinrichtung, einer Datenübertragungsmöglichkeit und einem Echtzeitauswertungssystem ausgerüstet.

Das System mit einer Messgenauigkeit im Dezimeterbereich eignet sich besonders gut zur dynamischen Vermessung des Luftfahrzeugs zum Beispiel bei An- und Abflugverfahren und wird bei der WTD 61 verwendet."

Die Reichweite der Theodolitvermessung ist allerdings begrenzt auf die Umgebung der bodengebundenen Messstationen. Flugbahnvermessungen über längere Strecken erfolgen deshalb mittels eines leistungsfähigen Radars.

Daten über die räumliche Lage des Flugobjektes und sein Beschleunigungsverhalten werden heutzutage an Bord gemessen und über einen Telemetriedatenlink in Echtzeit an die Messzentrale weiter geleitet. So ergänzen beiderlei Daten sich. Ob die s/w-Fotomarkierungen bei der Theodolitvermessung hilfreich sind, kann ich allerdings nicht erkennen. :?!

Die aus einem Begleitflugzeug heraus gemachten optischen Nahaufnahmen des Flugobjektes bedürfen für jede Aufnahme der räumlichen Rekonstruktion der Bildlage, die sich zwischen den Fotozeitpunkten ständig ändert. Um exakte Bildreihen zu erstellen, wird mit Hilfe der s/w-Markierungen die innere und die relative Orientierung der Bilder zueinander hergestellt. Mit diesen Methoden der Nahbereichsphotogrammetrie lässt sich Bild für Bild der Kamerapunkt aus den Bezugsachsen errechnen und jede Aufnahme in ein räumliches, dreiachsiges Koordinatensystem einordnen sowie anschließend in einem Simulationsprogramm als Bewegungsablauf darstellen.

In diesem Sinne kannste die Vorlesung ja fortsetzen, aber bedenke: wir sind lauter 'Erstsemester'. :engel:

Gruß
Olaf

Foto: so sieht ein Kinotheodolit aus.
Quelle: Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung
 
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Immerhin, dass ist doch schon mal was! So langsam kann ich mir ein Bild von der Sache machen :TOP: .
Danke sehr!

Gruss Eugenia
 
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