Thema: Neues aus dem Iran (unkommentierte Meldungen): Fortsetzung
http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-02/iran-westen-bombe
Wie der Westen Irans Bombenbau forciert
...
Doch wird, was so hoffnungsvoll klingt, am Ende leider nur zu einer Verschärfung der gespannten Lage zwischen dem Iran und dem Westen führen. Denn die USA und ihre europäischen Partner wollen nicht wirklich verhandeln.
Sie verlangen vielmehr eine Kapitulation des Irans in der Atomfrage – die Einstellung jeglicher atomarer Anreicherung. Das Recht auf Anreicherung jedoch, das auch dem Iran als Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrags zusteht, will dieser sich auf keinen Fall abhandeln lassen.
...
Aber Sanktionen sind, bei all ihrem ökonomischen Schaden, ein stumpfes Schwert. Seit über dreißig Jahren wird es gegen die Islamische Republik geschwungen, ohne dass deren Regierung sich internationalen Vorhaltungen fügt. Im Gegenteil: Das Atomprogramm ist stetig erweitert und intensiviert worden. Teheran hat gerade mit lauten Fanfaren eine neue Generation schnellerer Zentrifugen für die Anreicherung vorgestellt. Wer immer noch meint, das Ende dieses Programms mit Sanktionen erzwingen zu können, hat nichts gelernt.
...
Inzwischen jedoch haben Obamas Unentschlossenheit, israelischer Druck, iranische Hartleibigkeit und die bellizistischen Neigungen der Republikaner im amerikanischen Wahlkampf den Nexus gelöst. Der Iran soll unter der Knute "verkrüppelnder Sanktionen" zu Kreuze kriechen. Und wenn das – wie vorhersehbar – nicht geschieht? Dann bleibt nur noch das Mittel militärischer Gewalt, von dem die Israelis zunehmend schwadronieren.
Auf dieser Basis kann die jetzt geplante Wiederaufnahme des Dialogs mit dem Iran nur scheitern. Die Schuld daran würde im Westen flugs iranischer Böswilligkeit angelastet. Israel würde sich einreden, ein Angriff auf Irans Atomanlagen werde zumindest von den USA nun stillschweigend gebilligt.
So weit ist es also gekommen. Seit fast zehn Jahren sorgt sich die Welt zu Recht um Teherans atomare Geschäftigkeit – und alles, was dem Westen heute noch einfällt, um sie einzugrenzen, sind Druck, Drohungen und vielleicht gar Gewalt. Immer wieder wurden Chancen zu einer Lösung des Konflikts vertan. Stets war klar, dass der Iran nie auf das Recht zur Anreicherung verzichten würde. Zugleich war es zumeist der Iran, der Entgegenkommen signalisierte, es aber trotzig zurückzog, weil er dafür nichts bekam.
...
Für ernsthafte neue Verhandlungen ist das keine Basis. Deshalb werden die kommenden Gespräche und ihr absehbares Scheitern die Feindschaft weiter verhärten. Sie werden damit dazu beitragen, dass die Wahrscheinlichkeit einer "militärischen Lösung" weiter wächst, die doch nur eins bewirken würde, nämlich den Iran zu veranlassen, die Fähigkeit zum atomaren Gegenschlag zu forcieren.
...