Martin Baker's Arbeitspferde

Diskutiere Martin Baker's Arbeitspferde im Jets Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Kaum zu glauben aber beim Schleudersitzhersteller Martin Baker fliegen nach wie vor zwei Gloster Meteor zur Schleudersitzerprobung ! Das vor...

MX87

Space Cadet
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Kaum zu glauben aber beim Schleudersitzhersteller Martin Baker fliegen nach wie vor zwei Gloster Meteor zur Schleudersitzerprobung !

Das vor allem deshalb beachtenswert dass:

1. Die Meteor aus Zeiten von Me262 und Spitfire Mk21 stammt
2. Die Flieger nicht als Warbird sondern als richtige "Arbeitspferde" genutzt werden.


Hier Bilder der einen Meteor:

Meteor WA638
 

El Ringo

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Moin,

kaum zu glauben, steht aber auch im englischen Wikipedia.

Und auf der MB-Seite kann man sich das ganze praktisch angucken: http://www.martin-baker.com/gallery.htm
(runterscrollen).

Fragt sich nur, wer die Dinger testet? Man darf ja nur 3x, danach ist Schluß - oder gilt diese Regel aus Starfighters Zeiten heute nicht mehr?

Grüße

El
 
Spoelle

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Vielleicht schiessen die heutzutage ja Dummies raus, Menschen wären heute wohl zu teuer.
 
Der durstige Mann

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Fragt sich nur, wer die Dinger testet? Man darf ja nur 3x, danach ist Schluß - oder gilt diese Regel aus Starfighters Zeiten heute nicht mehr?
Grüße
El
Hallo!

Es kann schon nach dem ersten Ausschuß Schluss sein. Nach einem "normalen" Ausschuß, d.h. ohne weitere Verletzungen (wie z.B. Brüche) wird das Bestzungsmitglied vom Fliegerarzt vermessen - schliesslich muss der Körper, insbesondere die Wirbelsäule, kurzfristige Lastvielfache bis zu 35g aushalten. Eine Verkrümmung der Wirbelsäule ist eine mögliche Folgeerscheinung. Sind die Einwirkungen zu massiv, ist die fliegende Karriere beendet.
Anm.: bei ca. 20g ist die menschliche Knochenbruchgrenze erreicht.

Mir ist das Ergebis einer Untersuchung bekannt, wonach ein Pilot nach dem Ausschuß ca. drei cm kleiner war.

Es grüsst der durstige Mann
 
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MX87

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Ja heutzutage werden Dummies "rausgeschossen" die ähnlich wie in der Automobilinsdustrie mit allen möglichen Sensoren ausgestattet sind.

Früher wurden manchmal auch freiwillige zum Test "hinausbefördert". Hier in Englisch aus der Wikipedia der erste Versuch an einem Menschen:

Studies found the limits of upward acceleration which the human body could stand and included experiments on a volunteer, Bernard Lynch, who was a fitter at the factory. Their first seat was successfully live tested by Bernard Lynch on 24 July 1946, who ejected from a Gloster Meteor travelling at 320 miles per hour (510 km/h) IAS at 8,000 feet (2,400 m) over Chalgrove Airfield in Oxfordshire
Erster Mensch der mit einem Schleudersitz ausgeschossen wurde:

- Bernard Lynch
- Freiwilliger, arbeitete bei Martin-Baker als Mechaniker
- Erster Ausschuss am 24 Juli 1946 aus einer Gloster Meteor
- Geschwindikeit des Fliegers: 510km/h und eine Höhe von 2.400 m
- Ort: über den Flugpatz Chalgrove

Ein interessantes PDF über die Martin-Baker-Meteors:
http://www.martin-baker.com/getdoc/075f013d-447b-4987-b2a7-1684d2d6bc9d/The-Chalgrove-meteors-_2_.aspx
 

rechlin-lärz

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Es gab diese 3x Regel offiziell nie, auch nicht zu Starfighters Zeiten.

Allenfalls eine "3x Faustregel" als Orientierung. Wie D.d.M. bereits schrieb, kommt es auf die körperliche Verfassung hinterher an. Da kann in der Tat nach einem Mal schon Schluss sein.
Nach 3 Ausschüssen dürfte der menschliche Körper aber in der Regel schon "ziemlich fertig" sein.

Zum Glück liegen die Lastvielfachen, auch kurzfristig, bei Phantom, Tornado und Co bei deutlich unter 35g - sie überschreiten laut Handbuch die 20g nicht. siehe Zeichnung unten (Quelle Handbuch GH-7A1 einer RF-4E)

Grundlage der dies betreffenden Fliegermedizin bilden Arbeiten im Dritten Reich bei Heinkel, der Erprobungsstelle Rechlin u.a. Dort wurden Freiwillige, mitunter leider auch Nicht-Freiwillige diesen Belastungen unterzogen.

Mit der 20g-Knochenbruchgrenze ist das so eine Sache: m.W. wurde diese im Schleudersitzversuch nie "experimentell" nachvollzogen. Es handelt sich wohl um eine rechnerische Grenze, die aber, aufgrund der Vielzahl der möglichen Einflussfaktoren, nur schwer zu bestimmen ist. Wenn Knochenbrüche bei Ausschüssen auftauchten, dann meistens durch eine unsanfte Landung bedingt. Beim Schleudersitzausstoß geht es im Regelfall aber um Stauchungen - und da gelten wieder andere Grenzen.

Viele Grüße

rechlin-lärz
 
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MX87

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In dem wirklich empfehlenswerten PDF steht auch, dass 1958 ein bemannter Abschuss auf der Hannover Airshow (wahrscheinlich ist die ILA gemeint) stattfand um die Effektivität des Schleudersitzes bei niedrigen Höhen (wenn ich richtig verstanden habe auf Höhe Null) vorzuführen. Bei der Vorführung wurde Rolf Bullwinkel hinauskatapultiert.
 

MX87

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Youtube kann eine echte Goldgrube sein:

Ein Test durch einer der Martin-Baker-Meteors ist am Anfang dieses Videos zu sehen:

http://www.youtube.com/watch?v=M5z4SykyafM


Den Filmauftritt in der Serie "Nummer 6" (OT: The Prisoner) kann man hier bewundern, inklusive des "loswerdens" des hinteren Passagiers:

http://www.youtube.com/watch?v=BH7eMdLVoeY

Und hier ein Video bei dem ein Spotter die MB-Meteor beim Treffen mit einer anderen (gelben) Meteor gefunden hat:

http://www.youtube.com/watch?v=FSolb_uQsxA
 
Bitter Man

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In dem wirklich empfehlenswerten PDF steht auch, dass 1958 ein bemannter Abschuss auf der Hannover Airshow (wahrscheinlich ist die ILA gemeint) stattfand um die Effektivität des Schleudersitzes bei niedrigen Höhen (wenn ich richtig verstanden habe auf Höhe Null) vorzuführen. Bei der Vorführung wurde Rolf Bullwinkel hinauskatapultiert.
Ja Bullwinkel war Mitarbeiter der Firma Autoflug, die auch heute noch die Wartung von Schleudersitzen durchführt. Die Demonstration damals auf der ILA überzeugte die Luftwaffe letztlich, ihre Jets auf die leistungsfähigeren Martin Baker Sitze umzurüsten.

Gruß BM
 
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