" Schräge Vögel " ( Testflugzeuge und Protypen)

Diskutiere " Schräge Vögel " ( Testflugzeuge und Protypen) im Royal Air Force Forum im Bereich Einsatz bei; " Schräge Vögel " Wer schon einmal in Grossbritannien ein Luftfahrt-Museum besucht hat,ist bestimmt über verschiedene skurile Konstruktionen "...
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" Schräge Vögel "

Wer schon einmal in Grossbritannien ein Luftfahrt-Museum besucht hat,ist bestimmt über verschiedene skurile Konstruktionen " gestolpert".Einige dieser " schrägen Vögel " also diverse Protoypen und Experimentalflugzeuge die in GB gebaut wurden,möchte ich hier einmal vorstellen.

Seit Ende der 1940er Jahre erprobte man bei der britischen Luftfahrtindustrie Entwicklungen und Designs die auf deutschen Ideen beruhten.Eines dieser Ergebnisse war die Boulton Paul P.111.Im Auftrag des britischen Luftfahrt-Ministeriums sollten die Möglichkeiten des Delta-Flügels untersucht werden.

Die P.111 wurde als kleinstes Flugzeug mit einem Deltaflügel entwickelt,das ein Triebwerk und einen Martin-Baker Schleudersitz aufnehmen konnte,der mit verschiedenen Modifikationen versehen wurde.De Zelle war aus Ganz-Metall,die Deltaflügel aus Fiberglas.

Erstflug der P.111 war am 10.Oktober 1950 in Boscome Down.Die Flugeigenschaften wurden von einem Testpiloten als " zickig " und " wie fliegen mit einem Rasiermesser " beschrieben. Aufgrund der grell-gelben Lackierung nannte man sie auch die " gelbe Gefahr"...Nach einer Bruchlandung wurden an der Maschine Modifikationen durchgeführt und diese flog dann als P.111A bis 1958.1985 wurde die P.111A dem Midland Air Museum in Coventry übergeben,wo sie noch heute zu sehen ist.

Technische Daten

Besatzung : 1
Länge : 7,95 m
Spannweite : 7,82-12,02 m ( mit Wingtips)
Höhe : 3,21 m
Leergewicht : 3400 kg
Startgewicht : 4590 kg
Triebwerk : 1 RR Nene R3N2
Geschwindigkeit :1042,83 km/h
Gipfelhöhe : 10668 m
Steigrate : 2865,12 m / min

VT935 im Midlands Air Museum,Covenrty
Foto : © P.Olding
 
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Der P.111 folgte ebenfalls von Boulton Paul die P.120.Erstflug war am 6.August 1952 in Boscombe Down,dem britischen Erprobungszentrum.Für die Vorstellung auf der Farnborough Air Show erhielt das Flugzeug eine matt-schwarze Lackierung und den Spitznamen " Black Widowmaker ( schwarzer Witwenmacher).Obwohl der Erstflug fast mit einem Disaster endete ( der Pilot unterschätze die Startdistanz),bescheinigte man der P.120 nach einem 11-stündigen Flug hervorragende Flugeigenschaften.

Am 28.August 1952 verlor der Testpilot wegen plötzlichem Flattern des Höhenruders die Kontrolle über das Flugzeug und musste mit dem Schleudersitz aussteigen.Dieses war übrigens eine Premiere da vorher noch niemand per Schleudersitz ein Flugzeug mit Delta-Flügeln verlassen hatte.Das war das Ende der P.120 und auch das Ende der Boulton Paul Flugaktivitäten.

Technische Daten

Besatzung : 1
Länge : 8,45 m
Spannweite : 10,25 m
Höhe : 2,90 m
Leergewicht : 4793 kg
Startgewicht : 5706 kg
Triebwerk : 1 RR Nene R3N2
Geschwindigkeit :1042,83 km/h
Gipfelhöhe : 10668 m
Steigrate : 2865,12 m / min

VT951
Foto : © Boulton Paul
 
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Am 28.August 1952 verlor der Testpilot wegen plötzlichem Flattern des Höhenruders die Kontrolle über das Flugzeug und musste mit dem Schleudersitz aussteigen.Dieses war übrigens eine Premiere da vorher noch niemand per Schleudersitz ein Flugzeug mit Delta-Flügeln verlassen hatte.Das war das Ende der P.120 und auch das Ende der Boulton Paul Flugaktivitäten.

VT951
Foto : © Boulton Paul
Hey, super Ansatz !

Bitte noch mehr solcher Beiträge als "nur" schöne Fotos von bekannten Mustern !
Endlich mal was aus den 50er u.60er Jahren zum Thema Flight Test...

Klaus
 
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Fairey Rotodyne

Als am 6.November 1957 die Fairey Rotodyne zu ihrem erstflug abhob,sah die Welt eine Mischung aus Flugzeug und Helikopter von bis dahin noch nie gebauter Größe.

Die Rotodyne war eine Entwicklung der früheren Fairy Gyrodyne Helikopter,die eine Reihe britischer Helikopter-Rekorde aufstellten.Der grosse Rotor diente für vertikale Starts und Landungen sowie für den Schwebeflug, für den Vorwärtsflug sorgten die beiden Turboprobs unter den Tragflächen.Am 5.Januar 1959 errang der Prototyp den
den weltrekord über die geschlossene 100-Km-Strecke für Rotorflugzeuge mit 307 km/h.

Der Prototyp der Rotodyne war für drei Besatzungsmitglieder sowie für vierzig Passagiere ausgelegt,zur damaligen Zeit eine bedeutende Leistung.Nach der Übernahme von Fairey durch Westland Aircraft beabsichtigte man eine Version zu entwickeln die zwischen 57 und 75 Personen sowie 6.700 Kg Fracht befördern konnte wozu u.a auch normale Fahrzeuge der Britischen Army gehören sollten.
Angetrieben von zwei neuen Rolls-Royce Tyne Turboprops mit 5250 PS sollte die Rotodyne eine Geschwindigkeit von 370 km/h erreichen.

Da die vorgesehenen 12 Rotodyne für die Royal Air Force nie bestellt worden und British European Airways auch das ursprüngliche Interesse an diesem außergewöhnlichen Helikopter verlor,wurde das Projekt im Februar 1962 eingestellt.

Auf einem kurzen Werbefilm kann man diesen ungewöhnlichen Helikopter im Flug betrachten.

Technische Daten

Triebwerke : 2 x Napier Eland NEL7 von je 2800 PS
Geschwindigkeit : 300 km/h
Reichweite : 700 km
Gewicht : max 14900 kg
Rotordurchmesser : 27,43 m
Länge : 17,88 m
Höhe : 6,76 m

XE521
Foto : © Fairey
 
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Fairey Delta 2 ( FD.2)

Ende der 1940er Jahre lag Grossbritannien bei der Entwicklung von Schall-und Überschallflugzeugen weit zurück.Die Ausschreibung für ein Überschall-
Forschungsflugzeug gewann Fairey mit der Fairey Delta 2 (FD.2).

Die FD.2 war ein einsitziges Flugzeug das von einem Rolls-Royce Triebwerk mit Nachbrenner angetrieben wurde.Um die Sicht des Piloten beim Starten,beim Rollen sowie bei der Landung zu verbessern,konnten Cockpit und Nase der FD.2
um 10 Grad nach unten gesenkt werden.Dieses System wurde später bei der
Concorde ebenfalls angewendet.

Der Jungfernflug mit der ersten FD.2,WG774,fand am 6.Oktober 1954 statt.Am
10.Oktober 1956 unternahm man den Versuch,den bestehenden Geschwindigkeitsrekord für Luftfahrzeuge,der erst ein Jahr zu vor mit der amerikanischen F-100 aufgestellt wurde,zu brechen.Tatsächlich überbot man
diesen Rekord um mehr als 483 km/h ! Der neue Rekord lag nun bei 1820 km/h.

Die erste FD.2,WG774,wurde nach der Übernahme Faireys von der BAC ( British Aircraft Corporation) im Jahre 1960 modifiziert und bekam die Bezeichnung BAC 221.Das Flugzeug diente zur Erforschung des Concorde-Programms.Es bekam u.a.neue Tragflächen,veränderte Triebwerkeinläufe und einen verlängerten Rumpf.Mit diesem Rumpf konnte man das Verhalten der Concorde am Boden darstellen.Die
BAC 221 flog von 1964 bis 1973.

WG774 steht heute in der BAC 221 Version im Fleet Air Arm Museum in Yeovilton und WG777 kann im Royal Air Force Museum in Cosford betrachtet werden.

Technische Daten

Besatzung : 1
Länge : 15,7 m
Spannweite : 8,2 m
Höhe : 3,4 m
Gewicht : 4990 kg
max Startgewicht : 6298 kg
Triebwerk : 1 Rolls Royce RA5 Turbojet
Höchstgeschwindigkeit : 1811 km/h
Reichweite : 1340 Km
Gipfelhöhe : 14640 m
Steigrate : 4572 m / min ( 76,2 m/sek.)

WG774
Foto : © Fairey
 
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WG774 als BAC 221 im FAA Museum Yeovilton.
 
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WG777 auf einer SBAC Show in Farnborough in den 1950ern.
Foto : © O.Fowler
 
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WG777 Finningley 1969
Foto : © S.Williams
 
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Handley Page HP.115

Ein weiterer Deltaflügler,der auch in der Concorde-Entwicklung eine Rolle spielte,war die HP.115.Der Erstflug der XP841 fand am 17.August 1961 beim RAE ( Royal Aircraft Establishment ) statt.
Man setzte die HP.115 für die Erforschung der Langsamflug-Eigenschaften ein.
Das Flugzeug gehört heute zum FAA Museum in Yeovilton und ist dort ausgestellt.

Technische Daten

Besatzung : 1
Länge : 15 m
Leergewicht : 1670 kg
Startgewicht : 2290 kg
Triebwerk : 1 x Bristol Siddeley Viper Turbojet
Höchstgeschwindigkeit : 399 km/h
Flugdauer : ca. 40 min

XP841
Foto : © Handley Page
 
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XP841 im FAA Museum Yeovilton
 
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AVRO 707

Im Zuge der Entwicklung des Bombers 698 Vulcan, mit der im Jahre 1947 begonnen wurde, beschloss man bei Avro, zur Erprobung der damals neuen Deltatragflügel ein relativ kleines und somit kostengünstiges Flugzeug zu bauen.

Diese Maschine, die Avro 707, hatte ihren Erstflug am 4. September 1949 unter Avro-Testpilot S.E. "Red" Esler, der während eines Testfluges mit dieser Maschine am 30. September 1949 tödlich verunglückte.

Die zweite Maschine, Avro 707B startete am 6. September 1950 zum Erstflug und diente zur Erprobung der Langsamflugeigenschaften von Flugzeugen mit Deltaflügeln. Wie die erste Maschine, so hatte auch die 707B ein Rolls-Royce Derwent 5-Triebwerk, jedoch ein geändertes Fahrwerk.

Die 707B erwies sich als gutmütiges Flugzeug, die zunächst etwa 100 Flugstunden unter einem Avro-Testpiloten absolvierte und danach zu weiteren Tests an die britische Luftwaffe abgegeben wurde und dort auch in die Hände von zivilen Piloten abgegeben wurde, um deren Urteil über das Muster zu erfahren. Ab 1952 wurde die 707B bei verschiedenen Flugschauen der Öffentlichkeit vorgestellt.

Hochgeschwindigkeitstests wurden mit der dritten Maschine, 707A genannt, durchgeführt. Die Maschine, die am 14. Juni 1951 zum Erstflug startete, war mit ihren Lufteinlässen in den Tragflächen und auch vom Cockpitdesign eine fast exakte Kopie der Vulcan im Maßstab 1:3. Als Triebwerk diente das weiter entwickelte Rolls-Royce-Derwent 8-Triebwerk. Dieses Flugzeug wurde 1953 auf dem Luftfahrtsalon in Paris vorgestellt und später zu weiteren Testflügen nach Australien geschafft.

Es wurde noch eine weitere Maschine der Version 707A gefertigt - diese wurde später als Versuchsträger für eine neuartige Schubsteuerung verwendet; außerdem entstand eine von ursprünglich vier geplanten doppelsitzigen Maschinen, als 707C (ebenfalls mit dem Derwent 8-Triebwerk ausgestattet) bezeichnet.

Diese Maschine stand der Royal Air Force - später ausgerüstet mit einem Fly-by-wire-Steuersystem - bis 1967 als Versuchsflugzeug für Überschalltests zur Verfügung und wurde, ebenso wie die beiden Maschinen der 707A-Reihe, als Museumsstück erhalten.

Avro 707A WD280 steht im RAAF Museum in Point Cook,707A WZ736 im
Museum of Science and Industry in Manchester und 707C WZ744 im RAF
Museum in Cosford.

Technische Daten

Besatzung : 1-2 ( je nach Ausführung )
Spannweite : 10,90 m
Höhe : 3,57 m
Triebwerk : 1 Rolls-Royce Derwent 8 -Turbofan-Triebwerk ,Schub 1630 kp
Höchstegschwindigkeit : ca 1100 km/h
Leergewicht : 3500 kg
max.Startgewicht : 4457 kg

Avro 707A WD280 RAAF Laverton,September 1956.Man erkennt sehr gut die Luftbremsen im Vulcan-Stil. Foto : © J.Hopton
 
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Avro 707A WZ736 Museum of Science and Industry,Manchester.Photo ©
H.Durrant
 
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Avro 707C WZ744 Coltishall ,September 1964.Zusammen mit der " Originalausgabe",der Avro Vulcan. Foto : © K.Elliot
 
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Interessanter Bericht :TOP:
 
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Endlich mal was aus den 50er u.60er Jahren zum Thema Flight Test...

Klaus
Sehe ich so ähnlich und da die Briten in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts recht erfindungsreich waren,wird dieser Thread eine ganze Weile mit neuen (alten ) Infos gefüttert werden können. :TD:
 
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Bristol 188

Bei der Bristol 188 handelt es sich um ein britisches zweimotoriges Flugzeug mit Strahltriebwerken, das für die Forschung im Geschwindigkeitsbereich zwischen Mach 2 und 3 entwickelt wurde.

Es wurde zur Erforschung der Geschwindigkeit von über Mach 2 im Jahre 1952 eine Spezifikation Experimental Requirement 134 herausgegeben, die ein Flugzeug forderte, das vom Boden aus selbständig starten konnte. Mit diesem Flugzeug wollte man die erwarteten Probleme der Aufheizung von Flugzeugen durch die hohe Luftreibung in diesem Geschwindigkeitsbereich erforschen. Mehrere Firmen interessierten sich für diese fortschrittliche Ausschreibung, die dann im Februar 1953 an die Firma Bristol mit der Vertragsnummer 6/Acft/10144 vergeben wurde.

Die Firma Bristol gab dem Entwurf die Nummer 188, es war das erste Flugzeug des Unternehmens das einen Strahlantrieb hatte, gleichzeitig sollte es das letzte Flugzeug in der Unternehmensgeschichte werden. Drei Flugzeuge wurden aufgrund des Vertrages vom 4. Januar 1954 gebaut. Eine Maschine wurde im Mai 1960 nach Farnborough für Strukturtests gebracht, sie ist nie geflogen. Die anderen zwei Flugzeuge (c/n 13518 - XF923 und c/n 13519 - XF926) wurden für Testflüge genutzt. Drei weitere Flugzeuge wurden geplant: XK429, XK434 und XK436, die jedoch später annulliert wurden. Der erste Roll-out der XF932 erfolgte am 16. April 1961. Es verzögerte sich jedoch der Erstflug aufgrund von technischen Problemen (u.a. Triebwerks-Lufteinlässen). Mit Testpilot Godfrey L. Auty am Steuer hob die Maschine XF932 dann am 14. April 1962 ab.

Um der Hitze und den Belastungen an der nicht lackierten Außenhaut des Flugzeuges standzuhalten, wurde diese aus rostfreiem und hochfestem Stahl hergestellt. Bei der Bearbeitung des Stahles mit der Argonelektroschweißtechnik gab es lange Probleme, die beim Bau der Flugzeuge zu Verzögerungen führten. Die Firma W.G. Armstrong Whitworth Aircraft unterstützte Bristol hierbei. Der Entwurf hat ursprünglich zwei Rolls-Royce RA.24R als Antrieb enthalten. Man entschied sich dann jedoch für zwei Bristol-Siddeley Gyron DGJ10R (Lizenzbauten des gleichnamigen Triebwerks von de Havilland) mit 44,52 kN (4540 kp) Normalschub und 62,27 kN (6350 kp) Schub mit Nachbrenner.

Den ersten öffentlichen Auftritt hatte die Maschine im September 1962 bei der Society of British Aircraft Company´s in Farnborough. Wobei sie große Aufmerksamkeit erregte und dabei den Spitznamen "Flaming Pencil" (Flammender Bleistift) bekam. Der Erstflug der zweiten Maschine (c/n 13519 - XF926) erfolgte am 29. April 1963. Die Abmessungen und der hohe Treibstoffverbrauch der Triebwerke führten dazu, dass die vorgesehene Höchstgeschwindigkeit nicht erreicht wurde, da bereits 70 % des Kerosins verbraucht war, bis die vorgesehene Flughöhe erreicht wurde. Es kam nur zu Flugzeiten von einer halben Stunde bis maximal 48 min (Flug im Unterschallbereich). Kurz vor Einstellung des Forschungsprogramms im Jahre 1964 wurde mit der XF926 eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 1,88 in 11.000 m Höhe erreicht.

Wie viele Experimentalflugzeuge und Prototypen findet man eine Bristol 188,
XF926,im RAF Museum in Cosford.

Technische Daten

Besatzung : 1
Triebwerk : 2 Bristol Siddeley Gyron DGJ10R
Höchstgeschwindigkeit : Mach 1,88 in 11000 m ( Mach 2 war nur einige Minuten möglich )
Leergewicht : 12701 kg
max Startgewicht : 17022 kg
Spannweite : 10,69 m
Länge : 21,64
Höhe : 4,06 m

XF926 in Cosford
 
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Avro 706 Ashton

Die Avro 706 Ashton war der Prototyp eines Düsen-Verkehrsflugzeugs.Obwohl
die Ashton bereits fast ein Jahr vor der de Havilland Comet flog,war sie
rein experimentell und zu keiner Zeit für einen kommerziellen Einsatz vorgesehen.

Basierend auf der Avro 688 Tudor 8 ,einem kolbengetriebenen Passagierflugzeug,
wurde der Typ Avro 689 Tudor 9 später in Ashton umbenannt.Die Ashton war
ein vierstrahliges Forschungsflugzeug das von Rolls-Royce Nene Düsen-
triebwerken angetrieben wurde.Diese waren paarweise in Gondeln unter den Tragflächen angebracht.

Sechs wurden gebaut in dem man die Tudor 1 modifizierte,die von RR Nene 5
Triebwerken angetrieben wurden.Die nächsten Ashtons wurden mit dem stärkeren Nene 6 ausgerüstet,bekamen ein grösseres “quadratischeres “ Leitwerk,sowie ein neues Fahrwerk.DieTriebwerke wurden in je zwei Gondeln eingebaut,die geschickt in die Tragflächen integriertwurden.Der vierstrahlige Antrieb wurde zum einen gewählt um den geringen Schub der frühen
Düsentriebwerke zu kompensieren und gleichzeitig die assymetrischen Effekte beieinem eventuellen Triebwerksausfall zu minimieren.

Die Crew bestand aus jeweils einem Piloten,Co-Piloten,Navigator,Flugingenieur sowie einem Funker.Die Fünf hockten dicht zusammengedrängt im Cockpit
und in der vorderen Kabine.Eine größere Kabine konnte allerdings bei Bedarf
in dem geräumigen Rumpf untergebracht werden.

Die Produktion konnte sehr rasch abgeschlossen werden in dem man über-
schüssige Tudor 2 Zellen in je eine Ashton 1 (WB490),Ashton 2 (WB491),
Ashton 4 (WB494) und drei Ashton 3 (WB492,WB493,WE670) umbaute.Tests
begannen 1950 mit Auswertungen des Düsenbetriebs,der Navigation und eine
Ashton ( WB494) testete eine Bomberausrüstung mit zwei stromlinienförmigen Behältern die unter den Tragflächen angebracht wurden.

Obwohl man die “ ersten waren die flogen “,wurde die Ashton hauptsächlich
bei experimentellen Einsätzen verwendet.Doch schon bald wurde die Ashton
technologisch von der ersten “ richtigen “ Düsen-Passagiermaschine ,der
de Havilland Comet,überholt.

Der Rumpf der Ashton 2 ( WB491) ist im Newark Air Museum erhalten geblieben.

Technische Daten
Besatzung : 5
Länge : 27,31 m
Spannweite : 36,58 m
Höhe : 9,53 m
max. Startgewicht : 37195 kg
Triebwerk : 4× Rolls-Royce Nene 6 turbojet
Höchstgeschwindigkeit : 707 km/h
Reichweite : 2775 km
Gipfelhöhe : 12344 m
Steigrate : 884 m /min

Die Basis, Avro Tudor2
 
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" Schräge Vögel " ( Testflugzeuge und Protypen)

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