Maerchen: P-38 mit Heckbewaffnung?

Diskutiere Maerchen: P-38 mit Heckbewaffnung? im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Zwei deutsche Veteranen des 2.WK (1 Flak-Helfer, 1 Infanterist) haben mir unabhängig voneinander das Folgende erzählt: Die Lockheed P-38...
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Zwei deutsche Veteranen des 2.WK (1 Flak-Helfer, 1 Infanterist) haben
mir unabhängig voneinander das Folgende erzählt:

Die Lockheed P-38 Lightning war als Tiefflieger besonders gefürchtet,
weil sie auch nach hinten schießen konnte, d.h., das Ziel wurde nicht
nur beim Anflug der Maschine sondern auch noch mal beim Abflug
beschossen.​

Nun hatte die P-38 m.W. aber doch gar keine Heckbewaffnung, ganz
zu schweigen von einem Heckschützen, der diese Waffen hätte
bedienen können! Mein diesbezüglicher Einwand wurden von beiden
Auskunftspersonen mit Schulterzucken ignoriert: Sie wüssten doch,
was sie erlebt hätten, und die genannte Besonderheit der Lightning
sei damals allgemein bekannt gewesen.

:confused:

Nun gestatte ich mir, die Experten zu fragen:

Kann an der Geschichte doch was dran sein?
Wenn nein:
Ist Euch diese "urban legend" bekannt?
Wodurch könnte sie entstanden sein?

Ich habe mir überlegt, ob es möglich wäre, dass Geschosse, die im
Anflug auf ein Bodenziel abgefeuert wurden, dieses erst erreichen,
wenn das Flugzeug das Ziel schon überflogen hat. Das könnte ja den
Eindruck erwecken, als ob die abfliegenden Maschine nach hinten
feuern würde. Aber (wenn es überhaupt möglich ist) dann müsste
dazu die Höhe über Grund, in der die Waffen abgefeuert werden, um
ein Vielfaches größer sein als die Horizontalentfernung zum Ziel.
So läuft aber doch kein Tieffliegerangriff mit MG oder Bordkanone ab!
Und außerdem wäre ein solcher Effekt ja nicht spezifisch für die
Lightning gewesen.

FYI: Die beiden Veteranen sind nicht für weitere Auskünfte greifbar.

in der Hoffnung auf Erhellung
Walter
 
nuke

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Ich glaube, bei einer ähnlichen Frage über Heckbewaffnung bei Tieffliegern kam heraus, dass die Zeugen den Hülsenauswurf für weitere Bewaffnung hielten. Immerhin fliegen sie dank der Eigengeschwindigkeit des Flugzeuges nach hinten heraus und konnten am Boden auch Verletzungen hervorrufen
 
Eugenia

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Ich habe mal das "Squadron Signal" und das in "Detail und Scale" Büchlein durchgewühlt, aber von Heckbewaffnung absolut nichts gefunden... Die Lady konnte wohl so einiges mit sich führen (auch Speziealkram wie Bazookas), aber irgendwas was nach hinten rausgeht - no!
 
Taylor Durbon

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Na ja, wenn man die MG-Gondeln "falsch herum" anhängt, so wie in Vietnam die Raketenpötte? Ob`s ginge?

Bis denne...
 
christoph2

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Eine Heckbewaffnung an einer P-38 Lightning (starr oder gar Geschützturm) ist mir nicht bekannt. Die Existenz der oben beschriebenen Heckbewaffnungen halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Das es sich dabei um eine Art "urban legend" handeln könnte kann ich nicht sagen, ich höre das zum Ersten mal.
 
Wolfgang Henrich

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ich glaub die Geschichte hatten wir hier schonmal.....oder wars im Luftarchiv?

Egal, Fazit war: Keine Heckbewaffnung. Eindruck entstand durch herunterfallende Geschosshülsen, vor dem Ziel abdrehende Maschine oder Beschuss durch zweite oder dritte Maschine, während man der ersten noch nachsah....
 
Husar

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Die Geschichte ist ziemlich weit verbreitet, besonders in Raum Eifel-Hunsrück, da hier ab September 1944 die P-38 der verschiedenen FG der 9th Airforce so ziemlich auf alles geschossen haben, was nicht schnell genug auf die Bäume kam. Aber, die Geschichte hat einen durchaus realen Hintergrund: In den ersten Zeichnungen des RLM für die Fliegererkennung wurde tatsächlich von einen zweiten Besatzungsmitglied (Bordschütze/Funker) ausgegangen und auch so in dem Seitenriss eingezeichnet! Und bis dies berichtigt wurde, war die Story wohl schon durch. Wenn ich mir vorstelle, daß dutzende von .50BMG
Hülsen (die 20mm hatten zwar auch einen Auswurf, der verklempte aber meist nach den ersten Schuß) auf ein Kopfsteinplaster klingeln, dann kann man das schon für Beschuß halten. Es sind übrigens mehrere Fälle beurkundet, in denen Personen durch heruntergefallene Hülsen verletzt oder zu Tode kamen.
 
WaS

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[...] da hier ab September 1944 die P-38 der verschiedenen FG der 9th Airforce
so ziemlich auf alles geschossen haben, was nicht schnell genug auf die Bäume kam.
Du meinst wohl eher: "... was nicht schnell genug im Straßengraben in
Deckung ging".:cool:

Aber, die Geschichte hat einen durchaus realen Hintergrund...
Danke an dich und die anderen; jetzt kann ich die mir erzählten "Märchen"
halbwegs einordnen.

Gruß
Walter
 
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DDA

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Na ja, wenn man die MG-Gondeln "falsch herum" anhängt, so wie in Vietnam die Raketenpötte? Ob`s ginge?

Bis denne...
Nun ja, in späteren Zeiten hat man durchaus Kanonengondeln gebaut, die vorwärts wie auch rückwärts unter den Erdkämpfer gehängt werden konnten. (siehe Kanonengondel mit GScha23 an Su-17/20/22). Dem Bodenkämpfer, der dem Flieger eine Rakete in den Ar... schießen will, ist dies sicher sehr unangenehm.


Axel
 
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Genau die :TOP: Mittels eines sinnreich konstuierten Adaptermechanismus für die elektrische Zuführung ließ sich dieses Teil auch um 180° gedreht anhängen, sodaß die beiden Rohre bis zu 30° nach hinten unten herausragen konnten. Die Zielzuweisung übernahm wohl der Waffenrechner beim Vorbeiflug.

Aber, jetzt sind wir schon ganz schön vom Thema weg. Lassen wir wieder die WKII- Spezialisten zu Wort kommen :FFTeufel:

Axel
 
Wolfgang Henrich

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...die flog wimre aber nicht in Europa sondern ausschliesslich im Pazifikraum.

Gruß Dirk
nicht? Dann lies dir mal die Einsatzgeschichte von z.B. der 422 und 425. NFS durch, welche zunächst von England und im Herbst 44 vom Festland aus eingesetzt wurden und diverse Ju 188, Me 110, He 111 und andere abgeschossen haben. ;)
 
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christoph2

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nicht? Dann lies dir mal die Einsatzgeschichte von z.B. der 422 und 425. NFS durch, welche zunächst von England und im Herbst 44 vom Fetland aus eingesetzt wurden und divers Ju 188, Me 110, He 111 und andere abgeschossen haben. ;)
Und das sind nur die Night Fighter Squadrons, die der 9th Air Force angehörten. Auch die 12th AF hatte Black Widows im Einsatz: bei den 414th, 415th, 416th und 417th Night Fighter Squadrons.
 

Tobias G

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Hallo,

die Geschichte muss wirklich sehr verbreitet gewesen sein! In der Geschichte der schweren Panzer-Abteilung 508 behauptet ein Angehöriger der Einheit in seinem Bericht ebenfalls die P-38 könnten nach hinten feuern!

Gruß
Tobias
 
FREDO

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Jaja, läuft auf den Passus hinaus "wenn die vielen bösen Feinde nicht gewesen wären, hatten (wir) den Krieg gewinnen können..."

Fazit: Nicht alles, was gebetsmühlenartig wiederholt wird, führt zur Wahrheit. Ist eben die Verklärung des Alters und Abstands zur Sache.

Grüße
FredO
 

phantomas2f4

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Meinst du etwa die hier?:TD: Hach, was waren wir jung...
zu Bild Nr. 10

Hey ihr 3 Spaßvögel !!

Ne Mig 29 ( wohl auch noch ne "U" ?? ) mit 23 mm Kanonenbehältern von
der SU 22 M4 ???

War wohl erster April nach 1990 als das Photo entstand ???

Klaus
 
Tiphareth

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Jaja, die Erinnerung... In der Flugwerft Oberschleissheimhat ein dabei gewesener Besucher auch mal drauf bestanden, dass das Modell der He 111Z ein Gigant sei.
Aber da will ich nach über 60 Jahren keinem einen Strick draus drehen und die Theorie mit den Hülsen würde schon mal erklären, wie so eine Legende entstehen kann... wobei das eigentlich dann auch bei allen anderen Flugzeugen, die ihre Hülsen auswarfen vorkommen musste...
Vielleicht doch eher Black Widow :rolleyes:
 
Husar

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Die von der 9th Airforce eingesetzten P-61 hatten keinen oberen Drehturm. Der wurde wegen Schwingungssproblemen beim Drehen des Turmes bei allen Maschinen ausgebaut. Somit hatte die Maschine auch nur 2 Mann Besatzung. Drei schwarze Witwen wurden über Deutschland abgeschossen, eine davon von einem Flakhelfer bei Remagen mit einer 20mm Vierling, eine zweite durch den Heckschützen einer He177. Beide meldeten sich gegenseitig als abgeschossen, tatsächlich war nur die Witwe Categorie E, da sie bei der Landung zur Bruch ging.
 
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