Capovau
Guest
Hallo, (die Piloten-Impressionen ohne Bilder vom Freitag, wie versprochen)
......das Gewitter will nicht so richtig aufhören. Ich rolle ich in die am wenigsten nasse Ecke meines Zeltes und grolle mit mir, der Welt, dem Wetter, dem Sohn...und schlafe ein.
Wenn man den nassen Schlafsack dicht hält, kann man das ganze Wasser mit dem Körper erwärmen und man verreckt nicht in der kalten Brühe. Man erwacht ganz einfach und ist erstaunt......
Es ist hell und warm um mich herum. Logisch die Sonne scheint. Ich schäle mich aus meinem feucht-warmen Wickel und versuche aus dem Zelt zu kommen, ohne mich noch einmal in den Pfützen zu wälzen. Ich komme bis zum Eingang und sinke erschöpft nieder. Warum tue ich mir das nur an?
Zelten ist etwas für Erstklässler im großelterlichen Garten, für frühpubertierende Pfadfinder, unternehmungslustige Jungpioniere oder getarnte Soldaten im Grundwehrdienst.....für erwachsene und etwas angejahrte Piloten ist es definitiv nix. Mir tut alles weh und die Haut ist an den Füßen ist aufgeqollen.......So eine Schei.....
Ich gucke mich um, die Sonne lacht, auf der Wiese glitzern Milliarden Tautropfen, um mich herum lauter Flugzeuge, Kuppelzelte und Bremsen.
Der erste Blick gilt der Tecnam, immerhin hat es gewittert. Keine Beulen, keine Beschädigungen, die Seile noch fest. Alles o.k.
Hinter der Tecnam parkt eine Stemme S10 (da ist wohl jemand stark des Reichtums verdächtig) daneben ein Airbike. Ich weiß wieder, warum ich hier bin.
Ich stolpere mit eingerosteten Gelenken zur Entsorgungsstelle. In 20m Entfernung 4 Dixies, pieksauber, daneben ein Kubikmeter Frischwasser. Ich draine den Kerl und fülle den Duschkanister. Minimalhygiene ist auch auf einem FlyIn angesagt.
Zurück bei der Tecnam wuchte ich das Ding auf die rechte Tragfläche und die Gravitation ermöglich eine Art Duschaktion mit kaltem Wasser. Das kenne ich ja schon.
Während ich mich abscheuere und die Zähne poliere bricht es herein. Durch die Reihen wuseln merkwürdige Gestalten. Oft mit gelben Warnwesten bekleidet, zuweilen mit skurrilen Hütchen bedeckt, kann man sie in 2 Kategorien einteilen. Da sind die mit den Notizbüchern und den kleinen Zoom-Digitalknipsen um den Hals und dann kommen die anderen mit riesigen Kameras und ellenlangen Teleobjektiven.
Erstere knipsen und schreiben in schneller Abfolge an jedem Flugzeug und schnattern vornehmlich in dialektgefärbten Englisch unablässig miteinander.
Die letzteren laufen unschlüssig Hin und Her, wobei sie immer wieder prüfend Blicke durch ihre langen Rohre werfen und eher schweigsam ihr Equipment aufhäufen. Wir sind am Anfang der 09 bzw. am Ende der 27, wie immer man es sehen will.
Langsam begreife ich----die Spotter sind da!
Ich poliere abschließend die Brillengläser und entdecke einen hageren, fröhlichen, älteren Herren im Schatten der linken Tragfläche. Es ist einer mit einem Notizbuch und einer kleinen Kamera. Ich labere los, von Gutem Morgen, schöner Sonne und nassem Zelt. Er macht ein hilfloses Gesicht und sagt bedauernd, "Sorry, only english" Na dann ab jetzt auf englisch.
Ich habe aber zu tun, die Tecnam nach Duschständer zum Wäschetrockner umfunktioniert. Ich dekoriere sie mit dem gesamten Zeltinhalt und sinke erschöpft nieder. Ich packe die Verpflegung aus und mit zunehmender Sättigung verbessert sich meine Laune.
Der ältere Herr sitzt immer noch fröhlich grinsend im Schatten und harrt darauf, das ich fertig werden möge. Dann schnattert er aufgeregt los. Die Tecnam, er wüßte das, wäre ein sehr seltenes Exemplar. Er würde sie gerne näher fotografieren und wenn möglich auch das Instrumentenbrett und das Typenschild. Klar, warum nicht.
Während er knipst und schreibt. Löchere ich Ihn, woher er kommt, was er hier macht usw.
Folgendes stellt sich heraus. Er gehört zu einer Gruppe Spotter aus Mittel-England. Sie hätten ein Flugzeug gechartert, um in Tannkosh zu spotten. Mit dem wären sie bis Stuttgart geflogen, von dort mit dem Bus weiter. Sie würden, wie die anderen Spottergruppen, in den Hotels der umliegenden Orte nächtigen und wären mit den ersten Sonnenstrahlen aufgebrochen um jetzt hier zu sein.
Nun muss ich aber Fragen zur P92-J beantworten und bin erst einmal baff. Er weiß eh fast alles. Das es in .de nur 2 Exemplare dieses Typs gibt. Er kennt auch die Besonderheiten und vergewissert sich eigentlich nur noch. Werksnummer 004 murmelt er wissend. Ein Spotter aus England, sicher 70 Jahre alt...ich ringe um Fassung und komme mir etwas mickrig vor. Ich kenne zwar etliche Flugzeugtypen, aber keine Einzelheiten. Ich will doch nur Fliegen........!
Schon steht ein weiterer Spotter neben uns und trampelt nervös herum. Er zückt das Notizbuch.....ich wäre doch gestern Abend um 20:27 im Verband mit der Messerschmidt vom Red Bull Zelt gelandet!!!!!!!
Ich setze mich fast auf den A......und ringe um Fassung. Langsam wird mir klar was die da machen. Sie knipsen und registrieren jeden Flugbewegung. Mit ihren kleinen Büchlein und den Digiknipsen sind sie die eigentlichen Herren
der Flugtage. Sie wissen einfach alles!
Woher kommt die Me? Will er wissen. Er kennt die grobe Geschichte der Konstruktion vom Beck und weiß um Inewlfs neue Firma. Er will bestätigt haben ob das wirklich die Nummer 1, die er da vor der Linse hatte. Er fragt mich nach Flugleistungen, Speed, Verbrauch, Höhe und wie sie im Verband geflogen ist. Die Seiten füllen sich...
Dann geht der eigentliche Tanz los. Der Platz ist offen, nun fallen sie scharenweise ein. Wie ein Vogelschwarm. Rund alle 20 sec sitzt ein neuer Vogel auf dem Platz. Die Spotter beider Kategorien knipsen wie der Teufel, einige haben lange Ferngläser und diktieren unablässig Kennzeichen und Landezeiten, andere füllen die Seiten der Notizbücher. Später werden sie die Neuankömmlinge in den Reihen suchen, die Parkplätze dokumentieren, Fragen stellen, wieder durch die Reihen gehen und dabei laut schnattern.
Nachdenklich winke ich einem Flightlinetaxi und lasse mich zur Gaststätte bringen. Der große Becher Pilotenkaffe komplett für 1 Euro. Da kann man nicht meckern.
So gestärkt geht es die Pflichtübung absolvieren. Die Registrierung der Flugzeuge und der Paxe steht an. Im Red Bull Zelt steht eine Reihe Laptops. Lange Registrierforms sind auszufüllen.
Für die Mühe gibt es ein Geschenk in Form einer Erinnerungstasse, eine Packung Airman Beans für den Rückflug und ein Mücktentuch fürs Flugzeug.
Nun habe ich endlich Zeit die Flugzeuge, die Piloten, die Landungen, die Trainings für die Flugvorführungen zu beaobachten.
Es ist schön ein fauler Pilot zu sein, einfach nur gaffen, faul herum kullern, einige misglückte Landungen genüsslich zu kommentieren, einige tolle Sachen zu beklatschen....bin ich froh ein Pilot und kein Spotter zu sein.
.......ich geh mal was arbeiten und melde mich heute nachmittag mit der 2. Tageshäfte wieder.
Gruß
Thomas
......das Gewitter will nicht so richtig aufhören. Ich rolle ich in die am wenigsten nasse Ecke meines Zeltes und grolle mit mir, der Welt, dem Wetter, dem Sohn...und schlafe ein.
Wenn man den nassen Schlafsack dicht hält, kann man das ganze Wasser mit dem Körper erwärmen und man verreckt nicht in der kalten Brühe. Man erwacht ganz einfach und ist erstaunt......
Es ist hell und warm um mich herum. Logisch die Sonne scheint. Ich schäle mich aus meinem feucht-warmen Wickel und versuche aus dem Zelt zu kommen, ohne mich noch einmal in den Pfützen zu wälzen. Ich komme bis zum Eingang und sinke erschöpft nieder. Warum tue ich mir das nur an?
Zelten ist etwas für Erstklässler im großelterlichen Garten, für frühpubertierende Pfadfinder, unternehmungslustige Jungpioniere oder getarnte Soldaten im Grundwehrdienst.....für erwachsene und etwas angejahrte Piloten ist es definitiv nix. Mir tut alles weh und die Haut ist an den Füßen ist aufgeqollen.......So eine Schei.....
Ich gucke mich um, die Sonne lacht, auf der Wiese glitzern Milliarden Tautropfen, um mich herum lauter Flugzeuge, Kuppelzelte und Bremsen.
Der erste Blick gilt der Tecnam, immerhin hat es gewittert. Keine Beulen, keine Beschädigungen, die Seile noch fest. Alles o.k.
Hinter der Tecnam parkt eine Stemme S10 (da ist wohl jemand stark des Reichtums verdächtig) daneben ein Airbike. Ich weiß wieder, warum ich hier bin.
Ich stolpere mit eingerosteten Gelenken zur Entsorgungsstelle. In 20m Entfernung 4 Dixies, pieksauber, daneben ein Kubikmeter Frischwasser. Ich draine den Kerl und fülle den Duschkanister. Minimalhygiene ist auch auf einem FlyIn angesagt.
Zurück bei der Tecnam wuchte ich das Ding auf die rechte Tragfläche und die Gravitation ermöglich eine Art Duschaktion mit kaltem Wasser. Das kenne ich ja schon.
Während ich mich abscheuere und die Zähne poliere bricht es herein. Durch die Reihen wuseln merkwürdige Gestalten. Oft mit gelben Warnwesten bekleidet, zuweilen mit skurrilen Hütchen bedeckt, kann man sie in 2 Kategorien einteilen. Da sind die mit den Notizbüchern und den kleinen Zoom-Digitalknipsen um den Hals und dann kommen die anderen mit riesigen Kameras und ellenlangen Teleobjektiven.
Erstere knipsen und schreiben in schneller Abfolge an jedem Flugzeug und schnattern vornehmlich in dialektgefärbten Englisch unablässig miteinander.
Die letzteren laufen unschlüssig Hin und Her, wobei sie immer wieder prüfend Blicke durch ihre langen Rohre werfen und eher schweigsam ihr Equipment aufhäufen. Wir sind am Anfang der 09 bzw. am Ende der 27, wie immer man es sehen will.
Langsam begreife ich----die Spotter sind da!
Ich poliere abschließend die Brillengläser und entdecke einen hageren, fröhlichen, älteren Herren im Schatten der linken Tragfläche. Es ist einer mit einem Notizbuch und einer kleinen Kamera. Ich labere los, von Gutem Morgen, schöner Sonne und nassem Zelt. Er macht ein hilfloses Gesicht und sagt bedauernd, "Sorry, only english" Na dann ab jetzt auf englisch.
Ich habe aber zu tun, die Tecnam nach Duschständer zum Wäschetrockner umfunktioniert. Ich dekoriere sie mit dem gesamten Zeltinhalt und sinke erschöpft nieder. Ich packe die Verpflegung aus und mit zunehmender Sättigung verbessert sich meine Laune.
Der ältere Herr sitzt immer noch fröhlich grinsend im Schatten und harrt darauf, das ich fertig werden möge. Dann schnattert er aufgeregt los. Die Tecnam, er wüßte das, wäre ein sehr seltenes Exemplar. Er würde sie gerne näher fotografieren und wenn möglich auch das Instrumentenbrett und das Typenschild. Klar, warum nicht.
Während er knipst und schreibt. Löchere ich Ihn, woher er kommt, was er hier macht usw.
Folgendes stellt sich heraus. Er gehört zu einer Gruppe Spotter aus Mittel-England. Sie hätten ein Flugzeug gechartert, um in Tannkosh zu spotten. Mit dem wären sie bis Stuttgart geflogen, von dort mit dem Bus weiter. Sie würden, wie die anderen Spottergruppen, in den Hotels der umliegenden Orte nächtigen und wären mit den ersten Sonnenstrahlen aufgebrochen um jetzt hier zu sein.
Nun muss ich aber Fragen zur P92-J beantworten und bin erst einmal baff. Er weiß eh fast alles. Das es in .de nur 2 Exemplare dieses Typs gibt. Er kennt auch die Besonderheiten und vergewissert sich eigentlich nur noch. Werksnummer 004 murmelt er wissend. Ein Spotter aus England, sicher 70 Jahre alt...ich ringe um Fassung und komme mir etwas mickrig vor. Ich kenne zwar etliche Flugzeugtypen, aber keine Einzelheiten. Ich will doch nur Fliegen........!
Schon steht ein weiterer Spotter neben uns und trampelt nervös herum. Er zückt das Notizbuch.....ich wäre doch gestern Abend um 20:27 im Verband mit der Messerschmidt vom Red Bull Zelt gelandet!!!!!!!
Ich setze mich fast auf den A......und ringe um Fassung. Langsam wird mir klar was die da machen. Sie knipsen und registrieren jeden Flugbewegung. Mit ihren kleinen Büchlein und den Digiknipsen sind sie die eigentlichen Herren
der Flugtage. Sie wissen einfach alles!
Woher kommt die Me? Will er wissen. Er kennt die grobe Geschichte der Konstruktion vom Beck und weiß um Inewlfs neue Firma. Er will bestätigt haben ob das wirklich die Nummer 1, die er da vor der Linse hatte. Er fragt mich nach Flugleistungen, Speed, Verbrauch, Höhe und wie sie im Verband geflogen ist. Die Seiten füllen sich...
Dann geht der eigentliche Tanz los. Der Platz ist offen, nun fallen sie scharenweise ein. Wie ein Vogelschwarm. Rund alle 20 sec sitzt ein neuer Vogel auf dem Platz. Die Spotter beider Kategorien knipsen wie der Teufel, einige haben lange Ferngläser und diktieren unablässig Kennzeichen und Landezeiten, andere füllen die Seiten der Notizbücher. Später werden sie die Neuankömmlinge in den Reihen suchen, die Parkplätze dokumentieren, Fragen stellen, wieder durch die Reihen gehen und dabei laut schnattern.
Nachdenklich winke ich einem Flightlinetaxi und lasse mich zur Gaststätte bringen. Der große Becher Pilotenkaffe komplett für 1 Euro. Da kann man nicht meckern.
So gestärkt geht es die Pflichtübung absolvieren. Die Registrierung der Flugzeuge und der Paxe steht an. Im Red Bull Zelt steht eine Reihe Laptops. Lange Registrierforms sind auszufüllen.
Für die Mühe gibt es ein Geschenk in Form einer Erinnerungstasse, eine Packung Airman Beans für den Rückflug und ein Mücktentuch fürs Flugzeug.
Nun habe ich endlich Zeit die Flugzeuge, die Piloten, die Landungen, die Trainings für die Flugvorführungen zu beaobachten.
Es ist schön ein fauler Pilot zu sein, einfach nur gaffen, faul herum kullern, einige misglückte Landungen genüsslich zu kommentieren, einige tolle Sachen zu beklatschen....bin ich froh ein Pilot und kein Spotter zu sein.
.......ich geh mal was arbeiten und melde mich heute nachmittag mit der 2. Tageshäfte wieder.
Gruß
Thomas