Energija und Buran

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Ja, ich weiss auch, dass immer mal wieder behauptet wird, dass Energija komplett wiederverwendbar war. Allerdings gibt es in der einschlägigen seriösen Literatur nirgendwo Hinweise darauf, dass eine Rückholung und Wiederverwendung des Blok Z, oder auch nur der daran angebrachten Triebwerke, vorgesehen war.
Und stets muss die frage erlaubt sein: wie viele Umläufe schafft man, und was kostet das "wieder auffüllen". Das Space Shuttle war ja am Ende auch Kompromiss, man wollte es eigentlich ganz anders machen, natürlich viel besser.
http://www.pmview.com/spaceodysseytwo/spacelvs/index.htm
Die meisten der gezeigten Ideen zeigen riesige Vehikel als Träger.
 
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Airtoair

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Noch ein paar Bemerkungen zu dem von "beistrich" verlinkten Interview mit Kosmonaut Oleg Kotov:
Leider erzählt Kotov in diesem Interview im zweiten Teil auch einigen Stuss:

Zu den Rettungssystemen behauptet er, dass für die ganze Besatzung Schleudersitze vorgesehen waren, und dass die Crewmitglieder auf dem Mitteldeck seitwärts rausgeschossen worden wären. Mit Verlaub, aber das ist Unsinn.

Tatsache ist, dass die sowjetische Raumfähre, ähnlich wie das Shuttle, für die ersten bemannten Testflüge mit zwei Mann Besatzung geflogen wäre, die auf K-36RB Schleudersitzen gesessen hätten. Es sollen auch Testflüge mit vier Mann Besatzung geplant gewesen sein. Dabei wären die Schleudersitze der beiden zusätzlichen Crewmitglieder ganz vorne auf dem Mitteldeck eingebaut worden und hätten dann bei einem Notfall durch zwei Luken ausgeschossen werden sollen, die sich vor den Cockpitfenstern befinden sollten. Allerdings sind weder auf Zeichnungen, noch auf Fotos der verschiedenen Orbiter in den unterschiedlichen Bauzuständen, an der entsprechenden Stelle vor den Fenstern Luken zu sehen.
Sobald die Besatzungen nach den Testflügen aufgestockt worden wären, war geplant, ähnlich wie beim Shuttle, die Schleudersitze auszubauen und normale, leichtere Sitze für alle einzubauen.

Weiter behauptet Kotov, dass Buran, bzw. dessen Hitzeschutzkacheln, beim Start nicht durch herabfallende Schaumstoffisolation gefährdet gewesen wäre, weil er nicht auf einem Tank, sondern auf einer Rakete befestigt war, und diese Rakete keine Aussenisolation und nur ganz wenig Innenisolation benötigte, weil die Haupttriebwerke eben nicht am Orbiter sondern an der Rakete befestigt waren. Was soll denn das für 'ne Logik sein?
Grundsätzlich war auch der Blok Z der Energija ein grosser Tank (bzw. zwei Tanks) mit vier Triebwerken unten dran. Die RD-0120 Triebwerke wurden, ebenso wie die Shuttle SSMEs, mit kryogenen Treibstoffen LH2 (Flüssigwasserstoff) und LOX (Flüssigsauerstoff) betrieben. Diese mussten tiefgekühlt gehalten werden und zudem bestand die Gefahr von Eisbildung auf der nackten Metallhaut. Aus deisen Gründen brauchte es eine Aussenisolation. Tatsächlich war der Blok Z komplett mit einer Polyurethan Schaumstoffisolation überzogen, die ganz ähnlich aufgesprüht wurde, wie beim Shuttle. Zudem war an einigen Stellen ein ablativer Hitzeschutz angebracht, als Schutz gegen die kleinen Trennraketen der Blok A Booster und gegen die aerodynamische Schockwelle, die sich mit zunehmender Geschwindigkeit beim Aufstieg zwischen Orbiter und Blok Z bildete.
Urspünglich wollte man auf die Isolation an der Spitze des LOX-Tanks verzichten. Da man aber befürchtete, dass sich dort bildendes Eis abfallen und den Hitzeschild des Orbiters beschädigen könnte, hat man auch die Spitze komplett mit Schaumstoff überzogen.
Beim Space Shuttle ist ja beim Start herabfallender Schaumstoff, der den Hitzeschutz beschädigen könnte, spätestens nach dem Absturz der Columbia zu einem der grössten Risiken geworden. Ob dies auch bei Energija/Buran ein Risiko gewesen wäre, weiss man nicht, weil dies damals noch nicht im Zentrum des Interesses stand und man sich des Ausmasses der möglichen Probleme nicht bewusst war. Auch bei den Amis übrigens damals noch nicht.
Beschädigungen an den Hitzeschutzkacheln von Buran nach dessen unbemanntem und einzigem Flug wurden jedenfalls von der Energija und dem Startturm herabfallendem Eis zugeschrieben, aber nicht Schaumstoffstücken.
 
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Und stets muss die frage erlaubt sein: wie viele Umläufe schafft man, und was kostet das "wieder auffüllen". Das Space Shuttle war ja am Ende auch Kompromiss, man wollte es eigentlich ganz anders machen, natürlich viel besser.
http://www.pmview.com/spaceodysseytwo/spacelvs/index.htm
Die meisten der gezeigten Ideen zeigen riesige Vehikel als Träger.
Wenn's nur mit dem Wiederauffüllen schon getan wäre:
Nur mal angenommen, der Blok Z oder meinetwegen auch nur die vier Triebwerke hätten tatsächlich unbeschadet wieder zur Erde zurückgebracht werden können. Da das Ding im Südpazifik, rund 19'500 km vom Startplatz entfernt runtergekommen wäre, hätte es zuerst einmal geborgen und dann irgendwie nach Bajkonur zurückgebracht werden müssen. Schon das wäre ziemlich aufwändig und teuer gewesen. Danach die ganzen technischen Kontrollen, Ueberholungen, Reparaturen, usw. Wie aufwändig das ist, sah man ja jeweils bei den Shuttle Orbitern und SSMEs.
Auch deshalb bin ich sicher, dass eine Wiederverwendbarkeit des Blok Z oder der RD-0120 Triebwerke in dieser Form nicht vorgesehen war.

Es gab zwar Pläne für eine komplett wiederverwendbare Rakete namens Energija-2 oder auch GK-175, aber die kamen, wie so viele Ideen in der Raumfahrt, leider nicht über den Zeichentisch hinaus. Dabei war geplant, den Blok Z mit Buran-ähnlichen Tragflächen und Leitwerk auszurüsten und an der Spitze mit einem Nutzlastraum zu versehen.
 
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Vielleicht noch mal zu Frage der Bahnänderung zurück.

Nach meiner Meinung kann man die Bahnneigung eines Satelliten so gut wie nicht ändern, d.h. man kann ihn nicht gezielt zu einem beliebigen Ort lenken.
(irgendwo hatte ich mal gelesen, dazu ist der Energieaufwand sehr groß und soviel Treibstoff ist nicht an Bord)
Das ist im Prinzip schon richtig. Bahnänderung ist zwar theoretisch immer möglich, benötigt aber je nach Grösse der Aenderung mehr oder weniger Energie. Da die Energiereserven, sprich Treibstoffmenge, an Bord eines Satelliten oder Raumschiffs in der Praxis begrenzt sind, sind auch Möglichkeiten für entsprechende Manöver begrenzt.

Allerdings sind solche grossen Bahnänderungen auch für einen präzisen Angriff aus dem Orbit nicht unbedingt notwendig. Zuerst könnte beim Start eines Orbitalbombers, als der Buran ja gemäss gewissen Plänen hätte dienen sollen, die Bahn z.B. so gewählt werden, dass das Zielgebiet bereits im ersten Orbit überflogen wird, oder auch dass ein bestimmtes Gebiet in einem bestimmten Zeitraum möglichst oft überflogen wird, z.B. bei mehreren Umläufen hintereinander. Dies ist z.B. bei gewissen Bahnen mit hoher Inklination der Fall.
Weiter wären die Gefechtsköpfe mit Tragflächen ausgerüstet worden, z.B. so wie die BOR-4-ähnlichen Flugkörper, die mit Buran hätten ausgesetzt werden sollen. Dadurch wären sie beim Wiedereintritt manövrierfähig gewesen und hätten eine gewisse "Crossrange" (kann am besten mit "seitlicher Reichweite" übersetzt werden) gehabt, die je nach aerodynamischen Eigenschaften bis zu 1000 km auf beiden Seiten der ursprünglichen Bahn hätte betragen können. Dadurch hätte jedes Ziel in diesem Bereich angegriffen werden können. (Ein Beispiel für dieses Konzept der Crossrange ist das Shuttle, dessen Bahn ja auch nicht direkt über das KSC führen muss, um dort landen zu können. Es kann beim Wiedereintritt je nach Bedarf zu beiden Seiten der ursprünglichen Bahn manövrieren.)
 
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AW: Energija und Buran

Heute vor 25 Jahren um Punkt 06:00 Moskauer Zeit (03:00 GMT) hat Buran seinen ersten und leider auch einzigen Weltraumflug absolviert:
 
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Nach zwei Erdumrundungen erfolgte der Touchdown bei der automatischen Landung in Baikonur um 06:24.42 GMT. Um 6:25.24 GMT hatte Buran dann sein Ausrollen und damit seine unbemannte Mission beendet:
(Bei Anflug und Landung wurde Buran von der MiG-25SOTN Nr.22 blau, mit dem LII Testpilot Magomed Tolboyev begleitet.)
 
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Nach zwei Erdumrundungen erfolgte der Touchdown bei der automatischen Landung in Baikonur um 06:24.42 GMT. Um 6:25.24 GMT hatte Buran dann sein Ausrollen und damit seine unbemannte Mission beendet:
(Bei Anflug und Landung wurde Buran von der MiG-25SOTN Nr.22 blau, mit dem LII Testpilot Magomed Tolboyev begleitet.)

Das war damals eine absulute Meisterleistung, wurde leider nur nie richtig anerkannt.

Hier einer der Prototypen die 0.15, steht heute im Gorki Park und unter dem Flügel ist mittlerweile ein Fahrradverleih.
 
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AW: Energija und Buran

Das war damals eine absulute Meisterleistung, wurde leider nur nie richtig anerkannt.
Es ist eine paradoxe Leistung: einerseits wurde hier ein technisch sehr aufwändiges und komplexes System erschaffen und erfolgreich getestet. Das ist sowieso immer eine großartige Leistung. Wo wir ja heute wissen, dass die sowjetische Raumfahrt weit weniger Technologie zur Verfügung stand als den Amerikanern, so ist diese Leistung besonders anzuerkennen.

Geschmälert wird dies durch zwei, politisch-wirtschaftliche Tatsachen:
Zum einen hat Buran irgendwo das eigene Land ruiniert. Der Sowjetbürger stand vor leeren Regalen, damit man was in den Weltraum schießen konnte. Ein geradezu grotesker Beweis der falschen Prioritätensetzung in der Führungsebene.
Zum anderen war der Zweck wenig rühmlich, und auch noch sinnlos. Die "Sicherheit" (also die Androhung der nuklearen Auslöschung der Gegenseite) war bereits erreicht und wesentlich preiswerter sicherzustellen. Ein nennenswertes ziviles Programm gab es nicht.

Ich finde es übrigens immer etwas ulkig, dass manch einer die Fähigkeit der automatischen Landung feiert wie eine der großen Errungenschaften und den finalen Beweis der Überlegenheit des Konzepts. Hätte man die erste Buran bemannt ins All geschickt, dann wäre dies eine Leistung und ein Beweis für das ausgereifte Konzept gewesen! Die Buran ist vorher dutzende Mal bemannt gelandet.
Weiterhin interessant: während die NASA ein nicht-orbitales Testvehikel baute (die Enterprise), und sogar den statischen Testträger später in ein vollwertiges Space Shuttle umrüsten ließ (Challenger, OV-099), bauten die Sowjets sechs!
 
Toryu

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AW: Energija und Buran

Ich finde es übrigens immer etwas ulkig, dass manch einer die Fähigkeit der automatischen Landung feiert wie eine der großen Errungenschaften und den finalen Beweis der Überlegenheit des Konzepts. Hätte man die erste Buran bemannt ins All geschickt, dann wäre dies eine Leistung und ein Beweis für das ausgereifte Konzept gewesen! Die Buran ist vorher dutzende Mal bemannt gelandet.
Die eigentlichen Vorteile des Buran ggü. dem Shuttle liegen ganz woanders (Payload, Zyklendauer zwischen zwei Starts - letzteres allerdings nicht "demonstrated"). Ob ein Andübeln von Triebwerken zur Überführung zweckmäßiger ist, als dafür den dedizierten Transporter zu nutzen, sei mal dahingestellt - steht bei Buran jedenfalls auf der "haben"-Seite.

Automatische Landungen waren Mitte der 60er schon Stand der Technik.
 

Xena

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AW: Energija und Buran

Bitte nicht schon wieder ein USA-UDSSR bashing... :cower:
 
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Die eigentlichen Vorteile des Buran ggü. dem Shuttle liegen ganz woanders (Payload, Zyklendauer zwischen zwei Starts - letzteres allerdings nicht "demonstrated"). Ob ein Andübeln von Triebwerken zur Überführung zweckmäßiger ist, als dafür den dedizierten Transporter zu nutzen, sei mal dahingestellt - steht bei Buran jedenfalls auf der "haben"-Seite.

Automatische Landungen waren Mitte der 60er schon Stand der Technik.
Und waren ja auch beim Space Shuttle später möglich. Aber es sind ja stets Leute ab Bord, und ohne Leute macht das ganze Vehikel keinen Sinn.

Nutzlast ist bei beiden gleich, bei der Buran leicht höher. Da die 30t nie demonstriert wurden und im Endeffekt eine Anforderung sind würde ich darin keinen Vorteil sehen. Eine Anforderung gegen eine demonstrierte Fähigkeit zu vergleichen ist ungerecht.

Die Umlaufzeit des Shuttles begründete sich aus der notwendigen kompletten Revision des Orbiters. Wäre die Buran da besser weg gekommen?
 
Toryu

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AW: Energija und Buran

Buran war leichter und konnte mWn. eine größere Payload in den Orbit transportieren. Interessant wäre mal eine genaue Aufschlösselung von Payload über Orbithöhe. Ich denke aber, dass Buran da etwas besser abschneiden wird. In "Payload" enthalten ist auch eine größere maximal mögliche Crew.
Durch ein bessere L/D schafft Buran eine höhere Rückholnutzlast gegenüber dem Shuttle auf die Erde zurück. Die atmosphärische Flugreichweite ist höher, was Flexibilität bei der Wahl der Landeplätze bringt (bei den Sowjets ein größeres Problem als bei den Amerikanern).

Demonstriert ist das alles nicht worden, aber man kann davon ausgehen, dass Buran diese Leistungen erbracht hätte, wenn man Geld gehabt hätte. Buran ist eben ~10 Jahre später auf Kiel gelegt worden als das Shuttleprogramm. Beim Shuttle hat man ziemlich viel Zeit und Kohle verballert, die Konfiguration und das Design des Orbiters zu iterieren. Bei Buran war der Orbiter in seinen groben Zügen ja durch das Shuttle beinflusst, weswegen mMn. wesentlich mehr Zeit in die Designoptimierung gesteckt werden konnte. Das Ergebnis ist eben ein leistungsfähigerer Orbiter.

Ich denke Buran wäre günstiger bei der Umlaufzeit weggekommen, da das Startsystem "Energija" autark vom Orbiter vorbereitet werden konnte (bei Buran hatte der Orbiter keine Triebwerke, sondern nur RCS-Thruster - also Steuerdüsen). Daher konnte man den Orbiter "umdrehen", während immer eine Energija zum Start zur Verfügung stehen hätte können (Konjunktiv).
Beim Shuttle gestaltete sich die Wartung und Erneuerung der SSME* als schwierig und kosten-/ zeitintensiv. Auch ein Grund, warum die Launch-Rate, die man ursprünglich verwirklichen wollte, niemals erreicht wurde.
Der Rest des Shuttle konnte relativ schnell wieder für einen Start vorbereitet werden (2-4 Wochen).
Durch Wegfall des SSME wäre Buran theoretisch also schneller wieder einsatzbereit. Natürlich könnte man das erst nach ein paar Umläufen genau vergleichen.


Letztendlich ist es schade, dass nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht beide Systeme zur Verfügung standen.

_____
* SSME - Space Shuttle Main Engines
Die Haupttriebwerke saßen beim Shuttle im Heck des Orbiters. Sie wurden durch den Treibstoff aus dem organgenen Tank betrieben.
 
Intrepid

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AW: Energija und Buran

Ich denke Buran wäre günstiger bei der Umlaufzeit weggekommen, da das Startsystem "Energija" autark vom Orbiter vorbereitet werden konnte ...
Welches System hatte denn mehr wiederverwendbare Komponenten? Denn das war ja der eigentliche Fortschritt gegenüber der puren Rakete.

Ein Buran kann man übrigens in Speyer besichtigen.
 

Flusirainer

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AW: Energija und Buran

Zumindest kamen beim Space Shuttle alle Triebwerke wieder zur Erde zurück.
Ob bei der Energia die vier Booster wiederverwendbar waren,weiss icht nicht,zumindest dürften aber die Triebwerke,die direkt am Tank der Energia montiert waren nicht mehr zurück gekommen sein.

Allerdings hab ich mal auf PHÖNIX eine Doku über das Space Shuttle Programm gesehen,wo wohl resümiert wurde,das die Überhohlung der Booster und Triebwerke erheblich teurer kam,als wenn man sie neu gebaut hätte und zudem eine ewige Zeit dafür drauf ging.
 
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Zumindest kamen beim Space Shuttle alle Triebwerke wieder zur Erde zurück.
Ob bei der Energia die vier Booster wiederverwendbar waren,weiss icht nicht,zumindest dürften aber die Triebwerke,die direkt am Tank der Energia montiert waren nicht mehr zurück gekommen sein.

Allerdings hab ich mal auf PHÖNIX eine Doku über das Space Shuttle Programm gesehen,wo wohl resümiert wurde,das die Überhohlung der Booster und Triebwerke erheblich teurer kam,als wenn man sie neu gebaut hätte und zudem eine ewige Zeit dafür drauf ging.
Weiß denn jemand, was beim Space Shuttle die Kostentreiber waren?
Vermutlich können auch nicht alle Komponenten wieder verwertet werden.
 

Flusirainer

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Also der Doku zufolge war wohl insbesondere die Aufarbeitung der Feststoff-Booster extrem aufwendig.Ganz besonders nach dem Unglück der Challenger 1986.
 
Airtoair

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AW: Energija und Buran

Automatische Landungen waren Mitte der 60er schon Stand der Technik.
Tatsächlich? Automatische Landung direkt aus dem Orbit im Gleitflug auf eine Piste war stand der Technik? Das denke ich nicht...

Das Besondere der automatischen Landung des Buran war ja nicht unbedingt die sichere Landung an sich, sondern all das was es braucht um nach einem Gleitflug aus über 250 km Höhe bei über 27'000 km/h überhaupt mit der richtigen Geschwindigkeit und in der richtigen Höhe in den Endanflug für eine sichere Landung zu kommen, also der ganze Anflug, inkl. allen Kursänderungen aufgrund der aktuellen Fluglage und -daten, sowie der Wetterbedingungen.
Aehnlich wie beim Shuttle auch, konnte nicht einfach aus dem Orbit geradeaus auf einer Piste gelandet werden, da sowohl Pistenausrichtung wie auch Windbedingungen ja stark abweichen konnten und berücksichtigt werden mussten, weshalb evtl. aus einer ganz anderen Richtung angeflogen werden musste. Bei beiden Systemen war daher auch das Energiemanagement enorm wichtig, da man ja im Gleitflug ankam und keine Triebwerke hatte, mit denen man allenfalls einen zu niedrigen Anflug hätte korrigieren können. Bei den Shuttles haben zwar auch die Computer den Flugweg errechnet und dann angezeigt, aber geflogen wurden sie von den Piloten manuell, die dann entscheiden konnten, ob sie diesem Flugweg exakt folgen sollten, oder korrigieren mussten.
Dazu eine kleine Anekdote: Als Buran bei seinem Raumflug nach dem Wiedereintritt in Richtung Landeplatz flog, entschieden die Flugcomputer aufgrund der vorherrschenden Windrichtung, dass auf der Piste 24 also von Ost-Nord-Ost nach West-Süd-West gelandet werden musste. Um in einen solchen Endanflug zu kommen, musste Buran aber seine Flugrichtung um ca. 180 Grad drehen. Alle Leute im Kontrollzentrum erwarteten, dass Buran von einer Position südöstlich der Piste in einer Linkskurve in den Endanflug eindrehen würde. Stattdessen drehte Buran unvermittelt um 90 Grad nach links, überquerte die Pistenlinie und drehte dann um 270 Grad rechtsrum in den Endanflug ein. Die Leute im Kontrollzentrum waren alle perplex, so sehr, dass einige sogar schon erwogen, die Selbstzerstörung zu aktivieren und Buran zu sprengen. Schnell wurde jedoch klar, dass die Computer aufgrund des vorherrschenden Windes richtig entschieden hatten, der mit bis zu 20 m/s aus Südwesten kam, also in Bezug auf die Landerichtung von schräg links-vorne. Der Rest ist Geschichte...
 
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Ob ein Andübeln von Triebwerken zur Überführung zweckmäßiger ist, als dafür den dedizierten Transporter zu nutzen, sei mal dahingestellt - steht bei Buran jedenfalls auf der "haben"-Seite.
Was meinst Du mit "Andübeln von Triebweken zu Ueberführung"?
 

Flusirainer

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AW: Energija und Buran

Also das Modell mit den angebauten Triebwerken war nur ein Testmodell und diente,bzw sollte dazu dienen,auch zum Training des manuellen Landeanfluges.
Es hatte auch ein modifiziertes Bugfahrwerk,das wesentlich höher stand,um ein besseres Rotieren beim Start zu gewährleisten.
 
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Und waren ja auch beim Space Shuttle später möglich. Aber es sind ja stets Leute ab Bord, und ohne Leute macht das ganze Vehikel keinen Sinn.

Nutzlast ist bei beiden gleich, bei der Buran leicht höher. Da die 30t nie demonstriert wurden und im Endeffekt eine Anforderung sind würde ich darin keinen Vorteil sehen. Eine Anforderung gegen eine demonstrierte Fähigkeit zu vergleichen ist ungerecht.

Die Umlaufzeit des Shuttles begründete sich aus der notwendigen kompletten Revision des Orbiters. Wäre die Buran da besser weg gekommen?
Nein, automatische Landungen waren beim Space Shuttle auch später nicht möglich. Die automatische Landung wurde zwar schon früh im Programm, bei STS-3, getestet, aber nur bis zum Inner Glideslope, weil die autom. Landung nur bis dahin programmiert war. Das Abfangmanöver musste manuell ausgeführt werden. Der Test ging beinahe schief weil der Computer fälschlicherweiste die Speedbrake zu früh einfuhr, so dass das Shuttle im Endanflug zu schnell war.
Später gab es dann keine weiteren Tests der automatischen Landung mehr. Es war zwar für STS-53 nochmal ein Test geplant. Dieser wurde dann aber ca. 1 Monat vor dem Start aus dem Flugplan gestrichen. So oder so hätte die Crew aber das Fahrwerk manuell ausfahren müssen und hätte auch manuell bremsen und den Bremsschirm aktivieren müssen.

Ja, beim Shuttle waren stets Leute an Bord, die solche Aufgaben übernehmen konnten. Auch der Zweck von Buran waren ja eigentlich bemannte Flüge. Zuvor wollte man aber mind. zwei unbemannte Testflüge durchführen. Um dies zu ermöglichen, musste die automatische Landung entwickelt werden. Die autom. Landung beim Buran wurde also nicht entwickelt, weil man irgendetwas beweisen wollte, sondern weil es für die unbemannten Testflüge notwendig war.

Die Nutzlast der letzten drei Shuttles betrug knapp 25 Tonnen in einen Orbit mit 28.5 Grad Inklination auf 200 km Höhe. Dies mit einer vierköpfigen Besatzung. Für jedes weitere Besatzungsmitglied mussten ca. 220 kg von der max. Nutzlast abgezogen werden.
Die für Buran angegebenen 30 Tonnen galten für ähnliche Bahndaten. Ob sie tatsächlich hätten erreicht werden können, ist schwierig zu beurteilen. Wie Du schon sagst, ist es allerdings zweifelhaft und unfair, tatsächlich erreichte Daten des einen Systems mit den projektierten Daten eines anderen zu vergleichen. Auch beim Shuttle waren mal 30 Tonnen Nutzlast vorgesehen.

Ob Buran wesentlich kürzere Umlaufzeiten als das Shuttle gehabt hätte, lässt sich nur schwer beurteilen. Nach dem Flug vom 15.11.1988 waren jedenfalls recht umfangreiche Wartungs- und Reparturarbeiten fällig.
 
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