Hallo Deino,
Wie schon erwähnt war dies ein Holzmodell im Massstab 1:3 für Windkanaltests. Auf der Flickr-Seite des Fotografen gibt es übrigens noch ein paar weitere Bilder von dem Modell:
https://www.flickr.com/photos/33104187@N04/sets/72157638216331125/with/10220942796/
Ich interessiere mich ja schon seit mehreren Jahren intensiv für das Buran-Programm und habe auch zu den Windkanaltests und diesem Modell ein paar Infos:
Für die aerodynamischen Versuche zum Buran-Programm in verschiedenen Windkanälen im TsAGI wurden insgesamt 85 verschiedene Modelle in den Massstäben 1:3 bis 1:550 gebaut. Es wurden insgesamt rund 39'000 Windkanaltests bei Geschwindigkeiten zwischen Mach 0.1 und Mach 2.0 durchgeführt.
Konkret wurde dieses grosse Holzmodell im Windkanal T-101 des TsAGI getestet, um die aerodynamischen Eigenschaften des Buran Analogs OK-GLI BTS-002 zu untersuchen. T-101 ist der grösste Windkanal im TsAGI. In den anderen hätte dieses Modell nicht Platz gehabt. (BTS-002 war ja der Testartikel, der vorwiegend für Testflüge zur Entwicklung des automatischen Landesystems gebaut wurde und deshalb mit vier Strahltriebwerken am Heck ausgerüstet war, um aus eigener Kraft starten und auch durchstarten zu können, um im Verlauf eines Testfluges mehrere Landeanflüge nacheinander machen zu können. BTS-002 hat insgesamt 24 Testflüge durchgeführt und steht heute im Museum in Speyer.)
Bei den Windkanaltests wurden übrigens nur geringfügige Unterschiede bei aerodynamischem Auftrieb und Nickmomenten am BTS-002 zum Buran Orbiter gefunden, die auf die vier Triebwerke des BTS-002 zurückzuführen sind, welche am Orbiter ja nicht vorhanden waren.
Das Holzmodell stand wohl jahrzehntelang in Schukowski am Rand der Abstellfläche vor den Mjassischtschew-Hangars, auf der Südwestseite des Flugplatzes, ganz in der Nähe des Unterstandes, in dem früher der Buran Analog OK-GLI BTS-002 drin war. Auf den Aufnahmen von Google Earth ist das Holzmodell bis 2012 zu erkennen. Am besten sieht man es auf dem Bild vom Winter 2012, wo alles eingeschneit ist und die Umrisse sich gut abheben. Mittlerweile steht dort eine Halle und das Holzmodell wurde wohl im Zuge der Aufräum- und Bauarbeiten leider entsorgt.
Mir selbst ist das Modell dort nie aufgefallen, obwohl ich im Lauf der Jahre während der MAKS einige Male mit dem Bus direkt an der Abstellfläche vorbeigefahren und auch ein paar Mal drüber geflogen bin. Erst als ich letztes Jahr die Fotos gesehen habe, habe ich auf Google Earth gesucht und dann auch meine alten Flugaufnahmen genauer angesehen.
Tatsächlich ist das Modell auf meinen Fotos zu erahnen. Hier sind zunächst mal Ausschnitte zweier Fotos, die einen Ueberblick geben, wo das Modell stand (und auch auf älteren Google Earth Fotos zu finden ist). Diese Ausschnitte sind leider nicht sehr scharf, weil der Flugplatz bei diesen Bildern eigentlich im Hintergrund war.