Wartbarkeit von Verkehrsflugzeugen

[Schorsch]

Folgende Überlegung:
10 Mechanikerstunden kosten etwa 500 Euro, mit Overhead etwa 1000.
Eine einfache Anbindung neu zu entwickeln, die Lösung zu koordinieren und das ganze noch zu testen, kostet sicherlich 100 Ing-Stunden. Mit Overhead fix mal >10000 EUR. Nun entstehen diese Kosten dem Hersteller.
Die Airline denkt meist noch viel kürzer als A oder B.
Die mangelnde Wartbarkeit mag auch damit zusammen hängen, dass viele Dinge einfach nicht kaputt gehen sollen oder mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 pro Flugzeugleben (sprich: bei MSN AAA nie, bei MSN AAB dann zwei mal). Warum dann 1kg extra Gewicht über 80000 Flugstunden hieven?

 

[cool]

Jain, manchmal weis man's auch nciht besser und es muss sich auch erst "entwickeln", aber wenn man den direkten Vergleich zieht, zwischen "uralt" und "modern", dann sieht man deutliche Unterschiede, da kommen Zugangsklappen hinzu, die Triebwerke lassen sich nun über kleine Motoren öffnen, das Platzangebot steigt und der Zugang ist leichter, der Testaufwand nach Bauteilwechsel oder für Fehlersuchen nimmt ab, ect. ect. ect.

Die 100€/Mech-Stunde kommen in etwa hin, allerdings muss man auch bedenken, dass die rein produktive Zeit eines Technikers, also die Zeit, in der er einen Schlüssel in der Hand hält (bildlich gesprochen), nicht die Zeit ist, die man verrechnen kann, sprich der eigentlcihe Stundensatz wird noch höher liegen.
Kleine Dinge machen zwar nciht so viel aus, wie zb. am Fliessband (wo ja teilweise im zentel-Sekundenbereich gerechnet wird), in der Summe wird es aber spürbar (wie zb. beim Öffnen der Cowlings: von Hand pumpen vs. eingebauter Öffnungsmechanismus) und wenn sich die diversen Kilos für ein solches System nicht lohnen würden, würde es wohl keiner machen.

 

[Schorsch]

Ein Triebwerk ist ja auch wartungsintensiv.
Eine geplatzte Frischwasserleitung ... sollte eigentlich gar nicht passieren. Da kommt man dann nicht ran.

Ein Grund: Leute mit Wartungserfahrung sitzen seltenst an den Stellhebeln der (Detail-) Entwicklung. Da wo nötig kommt der Input trotzdem, aber man kann/will nicht jedes System auf Wartung optimieren. Es gibt so ein schönes Bild wie ein Flugzeug aussehen würde wenn jede "Fraktion" ihren Traumflieger bauen dürfte.



Und der Interessenkonflikt ist ganz klar: kaum eine Airline fragt bei Neuentwicklung speziell nach Wartbarkeit. Viel mehr wird nach "Wartungskosten" gefragt. Diese beruhen auf angenommenen MTBF/MTBR von Subsystemen, im Prinzip normalverteilten oder diskreten Wahrscheinlichkeiten. Wenn bei einem Airbus Single Aisle im Winter die Frischwasserleitung platzt (ist einem Kumpel passiert), dann ist dies sicherlich nicht darin abgebildet. Gleiches gilt für andere abgefahrene Fehler.

Der Kampf um geringere Wartungskosten kann durchaus am Schreibtisch mit einer Excel-Tabelle gewonnen werden.