Slips bei ausgefahrenen Klappen sind zu vermeiden

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Intrepid

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Diesen Satz hört man immer in Verbindung mit Kleinflugzeugen des Herstellers Cessna. Ich habe gerade ein Flughandbuch der Reims/Cessna F 172 M vor mir liegen. Da ist die Lage eindeutig, im Abschnitt Hinweisschilder auf Seite 2-9 ist dieser Satz vermerkt:
(4) Am Flügelklappenstellungsanzeiger:
Slips bei ausgefahrenen Klappen sind zu vermeiden
Das besagte Flugzeug verfügt über mörderwirksame Klappen (manche sagen Scheunentore), die auf 40° ausfahren können.

Bei anderen Cessna-Schulterdeckern, insbesondere diejenigen, ihre Klappen nur auf 30° ausfahren können (C152, neuere C172 oder C182 z.B.), finde ich diesen Satz nicht in den Flughandbüchern. Dennoch hört man immer, auch hier seien Slips mit vollen Klappen zu vermeiden. Meiner Ansicht nach ist das falsch! Oder wer kann mir die Seiten sagen, wo der Hinweis geschrieben steht?

Im Flughandbuch der Reims/Cessna F 150 M habe ich den Hinweis auch nicht finden können, obwohl das Flugzeug ebenfalls 40° Klappen fahren kann. Aber ist ja schon spät am Abend, vielleicht bin ich einfach nur blind :?!


Irgendwie kommt mir das ganze wie die Vogelspinne in der Yuka-Palme vor, von der alle erzählen, die aber nie jemand auch tatsächlich gesehen hat.
 

Capovau

Guest
Meine P92-J fährt die Klappen auf 35°. Im Handbuch steht auch. Slippen mit Klappen ist zu vermeiden.
Das macht auch Sinn, denn diese Klappen sind eben in der Stelleung sehr wirksam und ein Slip würde nicht viel mehr bringen, außer eben die seitliche Anströmung dieser Scheunentore und damit ziemlichen Stress auf die Mechanik.

Überhaupt, das Slippen macht bei moderneren Flugzeugen mit ziemlich geringem, seitlichen Rumpfwiderstand(Projektionsfläche) kaum noch Sinn. Mal abgesehen von den Taildraggern, die so etwas aus anderen Gründen machen.

Der Gewinn an Widerstand und damit Sinkgeschwindigkeit ist nicht mehr so toll.
Man sieht das besonders bei leistungsfähigen Segelflugzeugen mit den starken Einschnürungen hinter der Kabine. Da wird kaum noch geslippt.

In der DDR war das Slippen lange Bestandteil der Ausbildung und wurde kurz vor der PPL (S1) noch in mehreren Übungen gelehrt. Später, als moderne Flugzeuge mit hoch wirksamen Klappen aus Polen kamen, wurde die Slipperei auch in der Ausbildung stark reduziert.
Bei einigen Mustern mit T-Leitwerk wurde es sogar explizit auf "Not"fälle beschränkt z.B. SZD-30 Pirat.

Ich vermute bei den heutigen kleinen SEP einen ähnlichen Grund:

Bringt nicht mehr viel, stresst die Zelle und die Steuerelemente, lassen wirs's einfach sein.

Gruß
Thomas
 

Rhönlerche

Alien
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Man sollte grundsätzlich nichts anders machen, als es das Flughandbuch ausdrücklich vorschreibt. Immerhin haben die das Flugzeug erprobt und das sind die gesammelten Erfahrungen der Erprobung.

Es bringt auch nichts, wenn der Eine verbotenerweise slippt und dem Nächsten dann vielleicht die Klappen abreißen oder einseitig verklemmen. Also bitte auch nicht heimlich versuchen.
 
Intrepid

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Es bringt auch nichts, wenn der Eine verbotenerweise slippt und dem Nächsten dann vielleicht die Klappen abreißen oder einseitig verklemmen. Also bitte auch nicht heimlich versuchen.
Bei einer Cessna 172 M sollen Slips mit vollen Klappen vermieden werden. Das ist eindeutig und so wird es auch gehandhabt.

Bei einer Cessna 172 R gibt es keine Einschränkung bezüglich Slips mit vollen Klappen. Zumindest konnte ich im Flughandbuch nichts dazu entdecken. Also ist der Slip legitimes Werkzeug um zum Beispiel eine Ziellandung noch passend zu machen.

Aber immer wieder wird behauptet, mit Cessna 172 dürfe man generell nicht slippen, wenn die Klappen voll ausgefahren sind. Und diese Behauptung ist einfach falsch, oder jemand findet die Stelle im Flughandbuch einer 30°-Cessna 172, wo es geschrieben steht. Viele Augen sehen mehr als zwei.
 

Rhönlerche

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Ich bin erst ein- oder zweimal mit ner R geflogen und habe das Flughandbuch nicht vorliegen. Es geht immer um das Flughandbuch des individuellen Flugzeugs. Wenn es erlaubt ist, ist es natürlich okay. Nur "das geht doch vielleicht trotzdem" wäre der falsche Ansatz.
 

VictorRomeo

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Aber immer wieder wird behauptet, mit Cessna 172 dürfe man generell nicht slippen, wenn die Klappen voll ausgefahren sind. Und diese Behauptung ist einfach falsch, oder jemand findet die Stelle im Flughandbuch einer 30°-Cessna 172, wo es geschrieben steht. Viele Augen sehen mehr als zwei.

Im POH der 172P (max 30° Klappen) Ausgabe 1982 - Seite 2-14 (4) wenns um die Schilder geht: "Am Flügelklappenbedienschalter: Slips bei ausgefahrenen Klappen sind zu vermeiden"

Gruß
 
Jusia

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Landeklappen zerstört

Ich hatte mal in der Werkstatt ne 180, da waren die Landeklappen "verbeult" als wäre jemand mutwillig mit den Füßen (Klappen auf den Boden gelegt) reingetreten.

Als ich dann das Bodenblech ausgebaut hatte (die 180 hatte die Klappenbedienung wie ne Handbremse im Auto) , da sah ich voller Entsetzen das die Seilrollenhalterungen die mit 3,2 er Niete an vier Stellen vernietet sind, "rausgerissen" waren.............

Die arme Blechseele war Fallschirmspringerabsetzmaschine, die werden eh immer vergewaltigt, schnell hoch, schnell runter...........der barmherzige Pilot hatte mit gutem Speed die Klappen rausgerissen...........passt vielleicht nicht zum Slippen aber von dem Tag wußte ich, was da auf solchen Quadratmeterchen Blech, doch für zerstörerische Kräfte wirken, wenn man nicht pfleglich damit umgeht...................wenn also in den Handbüchern steht was zu tun ist......sollte man sich einfach dran halten.

Kennt jemand vielleicht hier das Muster Cessna - 180 das ist schon übelst lange her.......ich würde gerne noch mal den Aufbau von dem Klappensystem sehen.......Ich habe das alles nur noch schwach in Erinnerung........

wäre echt nett.

lg jusi
 
Intrepid

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Im POH der 172P (max 30° Klappen) Ausgabe 1982 - Seite 2-14 (4) wenns um die Schilder geht: "Am Flügelklappenbedienschalter: Slips bei ausgefahrenen Klappen sind zu vermeiden"
Danke!

Cessna 182P (max 30° Klappen), Ausgabe 1972, an entsprechender Stelle kein Hinweis auf Vermeidung von Slips. Ich versuche noch, die Systematik zu verstehen.
 

Capovau

Guest
Wenn wir schon mal dabei sind. Ab wann gilt der Flugzustand Querruder ausgeschlagen und Seitenruder dagegen als Slip?

Diese Flugzustand ist ja an sich völlig normal und wird natürlich bei ausgefahrenen Klappen bei jeder Seitenwindlandung benötigt. Nun würde die wortwörtliche Einhaltung der Flughandbücher in der Endkonsequenz bedeuten, das man bei Seitenwind gar nicht mehr mit vollen Klappen landen dürfte?!

Kurz: Wann ist ein Slip ein Slip. Oder für alle Wortschelme: Wann ist ein Seitengleitflug ein Seitengleitflug?

Gruß
Thomas
 
gero

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Hallo,

Der Gewinn an Widerstand und damit Sinkgeschwindigkeit ist nicht mehr so toll.
...

Bringt nicht mehr viel, stresst die Zelle und die Steuerelemente, lassen wirs's einfach sein.
Andererseits
* bringt es (zumindest bei der CT2K, die ich gelegentlich fliege) doch noch ein paar Fuß sinken bei "sauberer" Geschwindigkeit. Manchmal ist das nützlich.
* Macht es Spaß (mir zumindest)

gero
 

Capovau

Guest
Klar macht slippen Laune, mach ich auch. Aber der Spaß ist ja mit eingefahrenen Klappen auch zu haben. Meine )2-J sinkt am besten mit 35° allerdings darf man die 55 kts Anfluggeschwindigkeit nicht überschreiten sonst flart man über die ganze Landebahn und der Nutzen der schönen Klappen ist für die Katz.

Außerdem habe ich immer noch die stille Hoffnung öfter mal ein Spornradler zu fliegen und da muss man ja in Sachen Slip vorbereitet sein :FFTeufel:

Gruß
Thomas
 
spectre170

spectre170

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Moin

Ui, zehn Jahre alt das Thema? :blink:Egal! :cool1

Genau dieses Thema hat mich hierher geführt, Slipen mit ner Cessna. Auf YouTube gibt es diverse amerikanische Videos zu diesem Thema.


Mir sind als Segelflieger mit Kunstflugberechtigung Slips natürlich vertraut, ich slipe auch ganz gerne mal im Falken, aber bei Cessnas?

Wir müssen im Absetzbetrieb (Fallschirmspringer) nach dem Absprung der Springer an der C-182 10° Klappen fahren und dann kräftig slipen (Querruder rechts, Seitenruder links) um die Tür überhaupt wieder zu zu bekommen. Allerdings habe ich dies noch nie vorsätzlich mit voll gefahrenen Klappen und im Endteil versucht. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr darauf ankommt die richtige Speed zu treffen und zu halten, einerseits schnell genug um nicht herunter zu fallen, anderseits nicht zu schnell um keine Schäden am Flieger zu verursachen.... Ich persönlich lasse es lieber bleiben.

Piet
 

Rhönlerche

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Supersteile Sinkflüge können auch den Motor im Leerlauf durch shock cooling thermisch stark belasten und verschleißen lassen. Nach Möglichkeit würde ich die schon aus diesem Grund vermeiden. Ein schneller Cruise descend unter Leistung ist da u. U. viel besser.
 
spectre170

spectre170

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Hallo Rhönlerche

Jo, genau das tun wir auch beim Abstieg, minimal "unteres Grün" an der Leistung und dann halt gut Querneigung um schnell runter zu kommen-
 
Thema:

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