Geht es der Wirtschaft gut, sind Arbeitsplätze beim Staat weniger gesucht. Den weltweiten Aufschwung der Zivilluftfahrt bekommen der Bund und die Armee zu spüren. Vor allem bei der Luftwaffe entstehen durch die Abwanderung von Piloten empfindliche Lücken.
Erosion bei der Luftwaffe
Anders als beim Bundesamt für Zivilluftfahrt steht im Verteidigungsdepartement (VBS) Abbau auf dem Programm. Der Betrieb der Luftwaffe wird zusehends reduziert. Kürzlich hat das VBS eine Reduktion der Flugbewegungen in Payerne von 13 900 auf 11 000 bekanntgegeben. Seit Herbst 2006 haben 7 Piloten die Luftwaffe verlassen; 5 Kampfpiloten haben ihre Kündigung eingereicht, 2 weitere Austritte sind angekündigt, wie Sprecher Jürg Nussbaum erklärt. Bei den 14 Austritten handelt es sich um 8 Helikopterpiloten, 5 F/A-18-Piloten und einen Jet-Piloten aus dem Lufttransportdienst des Bundes. 7 der Abgänger wechseln zur Swiss, 4 zur Rega, je einer zur Belair, in die Geschäftsluftfahrt und in die Industrie. Bei den schon heute mit 40 Piloten unterdotierten drei F/A-18-Staffeln fallen die Austritte ins Gewicht. Die erfahrenen Piloten fehlen. Bis der Nachwuchs auf dem gleichen Niveau ist, dauert es Jahre. Zurzeit selektioniert die Luftwaffe pro Jahr durchschnittlich 12 Anwärter für die Pilotenschule.
Dass Berufsmilitärpiloten in die Zivilluftfahrt wechseln, ist nicht aussergewöhnlich. Auffällig ist die Austrittswelle. Einerseits bietet die zivile Luftfahrt in der Schweiz wieder Perspektiven. Andererseits ist die Kritik an den Veränderungen bei der Luftwaffe nicht zu überhören. Das Stationierungskonzept mit dem Verzicht auf den Flugplatz Dübendorf, die Auflösung des Überwachungsgeschwaders sowie die Sparmassnahmen beim Personal für den Flugzeugunterhalt und für die Bereitstellung der Maschinen schaffen Unzufriedenheit. Auf der Basis Meiringen wird weit weniger geflogen als von der Armeeführung in Aussicht gestellt; die Piloten pendeln für ihre Einsätze oft nach Payerne, für die Schulung nach Sitten. Nicht nur die jetzigen Abgänger, auch Stabspiloten kritisieren, man verliere viel Zeit mit Herumreisen und die Familie komme zu kurz. Ein wichtiger Faktor ist auch der Wohnort. So hat die Region Zürich eine grosse Bedeutung. Die Swiss als Arbeitgeber ist entsprechend attraktiv.