STS-120 Discovery Shuttle Mission - Oktober 2007

Diskutiere STS-120 Discovery Shuttle Mission - Oktober 2007 im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; welche Frage ich mir allerwei als Handwerker stelle... haben die eigentlich immer das passende Werkzeug an Bord um auf alle auftretenden...

Mannerl

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welche Frage ich mir allerwei als Handwerker stelle...

haben die eigentlich immer das passende Werkzeug an Bord um auf alle auftretenden Schäden halbwegs optimal reagieren zu können!!??

MFG
Mannerl, der mcnoch dankt für seine Mühe die er sich hier immer macht!
 
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haben die eigentlich immer das passende Werkzeug an Bord um auf alle auftretenden Schäden halbwegs optimal reagieren zu können!!??
Man gibt den Astronauten auf jede Mission schon allerlei Werkzeuge mit, die man für Reparaturen nutzen kann, auf der ISS werden auch alle Arten von Werkzeugen gesammelt, die für irgendwelche Aufgaben mal gebraucht werden. Die haben da oben wohl auch so eine Art "Überraschungs-Box", in der sie - wie wir Computer-Admins oder auch Handwerker hier auf der Erde - alle Arten von merkwürdigen Kabeln, Schrauben und Adaptern sammeln, von denen keiner ahnte, dass es sie gibt und keiner weiß, wofür man die noch mal wieder brauchen könnte. Aber das wichtigste Tool ist natürlich das menschliche Gehirn, welches sich in solchen Situationen wie jetzt, immer wieder kreative Missbrauchsmöglichkeiten für vorhandenes Material einfallen lässt um ein Problem zu beheben. Und diese Fähigkeit haben die Astronauten und die großen Techniker-Pools am Boden immer wieder bewiesen.
 
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Die Vorbereitungen für die doch etwas heikle Außenmission morgen schreiten voran. Der Roboterarm der ISS hat mittlerweile den sonst für Inspektionen am Shuttle genutzten Verlängerungsaufsatz, das Orbiter Boom Sensor System, für den kurzen Roboterarm des Shuttles ausgeladen und auf das Transportsystem an der Außenwand der ISS umgelagert. Mittels des Mobile Transporter ist diese Stange zwischenzeitlich zu der Stelle gebracht hat, wo ihm morgen früh der ISS Roboterarm aufnehmen und zu einer Transportplattform für den die Repratur durchführenden Astronauten Scott Parazynski umfunktionieren wird. Diese Kombination der verschiedenen Armelemente ist keine Erfindung aus der Not heraus, sondern war für solche und ähnliche AUfgaben speziell vom Hersteller zu vorgesehen worden.

Um die Gefahr eines elektrischen Schlages während der Arbeit an dem unter Spannung sthendem Sonnensegel zu minimieren, werden derzeit alle metallhaltigen Bauteile an der Außenseite des Raumanzuges mit Isolierband abgeklebt. Der rechte Handschuh wurde zudem mit einer etwas griffigeren Oberfläche versehen, damit das Einfädeln der Kabel in die Löcher leichter von der Hand geht. Ein zweiter Astronaut steht mit der Rettungsleine bereit, sollte Parazynski einen elektrischen Schlag erleiden. Zwar wurde auch schon während der letzten Missionen mit Werkzeugen an den Sonnensegeln manipuliert, um die Panellle zum Einfalten zu bewegen, aber die größere Nähe und der direkte Kontakt mit den stark hin und her wackelnden Flächen hat die Gefährlichkeit dieser Reparatur ansteigen lassen. Soweit, dass die weiteren Vorbereitungen des Einsatzes auch die Unterweisung in medizinische Erstbehandlungen und die Einspeisung von Daten für einen schlimmstenfalls notwendig werdenden Notabstieg mit einem schwerverletzen Astronauten vorsehen. Natürlich sind dies nur Vorberietungen für den schlimmsten Fall, aber die Gefahr ist real genug.
 
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Zum Thema "Stromschlaggefahr" stellen sich mir einige Fragen. Leider habe ich bisher noch keine Antworten gefunden. Vielleicht weiss es hier jemand:
Die Spannung beträgt offenbar 110 Volt, aber wie gross ist die Stromstärke in diesem Teil der Solarzellen?
Könnte man das entsprechende Solarpanel nicht so drehen, dass es die meiste Zeit entweder mit der Rückseite oder mit der Kante zur Sonne zeigt, also so, dass die photovoltaischen Zellen nicht direkt von der Sonne beschienen werden? Dies sollte doch die Stromproduktion stark verringern. Wenn man dann das betr. Panel noch elektrisch vom Rest der Station abtrennt, sollte doch erheblich weniger Strom und Spannung vorhanden sein?

Edit: Habe hier zumindest Angaben über die Stromspannung gefunden: http://www.space.com/missionlaunches/071101-sts120-solarwing-update.html
 
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Der Außeneinsatz läuft jetzt. Wenn alles beim Anbringen der Sicherungsschlaufen gut geht, wird das restliche Sonnensegel noch im Beisein von Parazynski weiter ausgefahren, damit dieser ggf. eingreifen kann oder kleinere Probleme gleich vor Ort behebt.

Ursache für all diese Komplikationen ist ein gebrochenes Gelenkt zwischen zwei Sonnenpanellen, der Bruch hat die Steifheit des Sonnensegels so beeinflußt, dass die nun nicht mehr überall gleich verteilten Zugkräfte der Abspannung das Sonnensegel teilweise haben einknicken lassen. Man ist eigentlich relativ zuversichtlich, die derzeit herrschenden "Verspannungen" im System wieder auffangen und damit zumindest teilweise entspannen und so weitere Schäden vermeiden zu können.

Hier mal ein NASA-Bild mit einer der selbstgebastelten Sicherungsschlaufen mittels derer die beschädigte Haltesysteme überbrückt bzw. verstärkt werden sollen.
 
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Nebenbei kriegt man auch noch solche atemberaubende Ansichten zu sehen:
(Credit: NASA TV)
 
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Die Reparaturarbeiten am P6-Sonnensegel wurden erfolgreich beendet. Nun soll das Segel noch im Beisein der Astronauten zu Ende ausgefahren werden.
 
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Der Außeneinsatz war wirklich sehr interessant und alle bei der NASA und auch viele sonst, sind sehr froh, dass alles so gut gelaufen ist. Ich war überrascht, wie viele interessante Blickwinkel diesmal zu sehen waren.

Solche erfolgreichen Reparaturmissionen sind immer wieder ein gutes Argument dafür, dass man Menschen ins All schickt und nicht nur Satelliten und Rover, die zwar genau das tun, was man ihnen sagt, aber mit größeren Abweichungen hiervon doch starke Probleme haben.

Das Sonnensegel ist nun vollstänidg ausgefahren. Derzeit berät man bei der NASA den weiteren Zeitplan nud ob man doch noch einen fünften Außeneinsatz zum anderen Sorgenkind macht, man hätte für die Analyse und Planung etwaiger Reparaturmaßnahmen doch noch gerne etwas mehr Bildmaterial.
 
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Astronaut Scott Parazynski hat es geschafft. Mit selbstgebastelten Befestigungen konnte er das beschädigte Sonnensegel der Raumstation ISS soweit reparieren, dass es ganz ausgefaltet werden konnte. Das war nicht einfach, denn das Segel steht unter Strom.
Den ganzen Artikel gibt es bei http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,515233,00.html
Das war auf alle Faelle eine klasse Leistung:TOP:
 
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Die NASA bestätigte soeben, dass mit dem erfolgreichen Abschluß des heutigen Außeneinsatzes die E-Missionen wieder offiziell im Plan sind, die angedeutete Streichung der nächsten Shuttlemission ist damit vom Tisch.
 
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Da kein fünfter Außeneinsatz mehr angesetzt wurde, wird das Shuttle heute abend planmäßig die Luke zur ISS schließen und morgen von der ISS abdocken. Am Dienstag wird man dann die üblichen Untersuchungen auf Schäden durch Minimeteoriten und ähnliches vor der Landung durchführen. Die Landung ist dann für den frühen Abend des Mittwoch geplant.

Alle liegen gebliebenen Arbeiten werden nun von der ISS-Besatzung erledigt werden müssen, die ja auch da Harmony-Modul noch an seinen endgültigen Platz bringen muss.
 
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Die Lucke zwischen dem Shuttle und der ISS ist seit gestern 15:03 Uhr EDT wieder geschlossen. Nachdem das Shuttle heute so gegen 5:30 Uhr von der ISS abgedockt hat, wird das Shuttle die ISS einmal komplett umrunden, damit mal wieder aus allen Lagen eine umfassende Fotodokumentation der ISS erstellt werden kann.
 
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Das Shuttle hat heute erwartungsgemäß sauber abgelegt und die Astronauten durften das machen, was viele hier im FF auch gernee tun, Fotos machen, zu spotten gab es die in neuer Pracht im Sonnenlicht strahlende ISS, die in dieser Konfiguration aber nur ein paar Tage bleiben wird, dann wird nämlich das frisch angelieferte Harmony-Modul von der ISS-Besatzung an seinen endgültigen Platz gebracht werden, nämlich an genau jene Schleuse, an der bis heute das Shuttle festgemacht hatte.

Am morgigen Tag werden dann die üblichen Vorbereitungen auf die geplante Landung am Mittwoch durchgeführt. So es nicht irgendwelche Probleme gibt, sollte das Shuttle übermorgen um diese Zeit schon sicher am Boden sein.
 
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Die NASA hat derzeit einen vollen Startkalender und benötigt die technischen Mannschaften, die ja nicht nur das Shuttle betreuen, dringend auch für andere Missionen. So wartet derzeit die schwere Delta IV (Evolved Expendable Launch Vehicle) mit einem militärischen Frühwarnsatelliten auf die Startfreigabe, die aber erst erfolgen kann, wenn das Shuttle wieder am Boden ist. Eine Verzögerung bei der Lanudng, würde also auch diese Mission verzögern.

Unterdessen machen sich Juristen Sorgen darüber, welches Recht Anwendung finden soll, wenn ein russischer Kosmonaut einen amerikanischen Astronauten an Bord des europäischen Columbus-Moduls angreift. Welche Nationalität ein auf dem Mond geborenes Kind hättte und ähnliche Dinge mehr. Wer mal Lust und Spaß an solchen Fragen hat...

http://www.space-travel.com/reports/Columbus_Launch_Puts_Space_Law_To_The_Test_999.html
 
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Alles, auch das Wetter, sieht gut für eine Landung heute Abend aus. Die erste Gelegenheit ist um kurz nach 19, die zweite um 20:30 UHr, sollten beide nicht klappen, wird man auch in den nächsten Tagen noch weiterversuchen am KSC dirket zu landen, Treibstoff, Sauerstoff und Lebensmitel würden noch bis Samstag reichen.

Wer sich für die Einflugskurse interessiert wird hier fündig.
http://www.nasa.gov/mission_pages/shuttle/shuttlemissions/sts120/news/landing.html

Ich werde zu dieser Zeit voraussichtilch leider noch dienstlich unterwegs sein, unser allseits beliebter Live-Chat zur Landung wird daher diesmal leider ohne mich stattfinden müssen.
 
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Die Discovery ist in der Erdatmosphäre und wird um 19:02 am KSC landen.
 
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Die Discovery ist gelandet. Herzlichen Glückwunsch an die Crew!
 
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Das war eine Bilderbuchlandung. Ein prima Abschluss einer sehr komplizierten Mission:TOP:
 
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Auch wenn bei dieser Mission nicht alles genau nach Plan lief, ist man bei der NASA - zur Recht - sehr zufrieden. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass der Mensch bei komplexen und unvorhergesehenen Vorgängen deutlich besser agieren kann, als Roboter. In Zeiten, wo die bemannte Raumfahrt immer wieder als überflüssig und zu teuer kritisiert wird, ein gewichtiges Argument.
 
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