Was verursacht mehr Luftwiderstand?

Diskutiere Was verursacht mehr Luftwiderstand? im Luftfahrtgrundlagen Forum im Bereich Grundlagen, Navigation u. Technik; Beim zusammensitzen mit Freunden ist vor kurzem die Frage enstanden ob ein sich im Leerlauf mitdrehender Propeller oder ein stehender Propeller...
Martin22

Martin22

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Beim zusammensitzen mit Freunden ist vor kurzem die Frage enstanden ob ein sich im Leerlauf mitdrehender Propeller oder ein stehender Propeller mehr Luftwiderstand verursacht (abgesehen von Verstellprop mit Segelstellung).:?!

Meine Vermutung ist das im unteren Geschwindigkeitsberreich der mitdrehende Propeller weniger Widerstand erzeugt und in hohem Geschwindigkeitsberreich genau umgekehrt da er ja den Motor dann antreibt
(Motorbremswirkung).

Bin gespannt was die Experten dazu sagen.




lg
 
Porter_Pilot

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long final EDWI
aus der Praxis raus würde ich sagen, der mitlaufende Propeller hat mehr Widerstand als der stehende.

Den langsam drehenden Propeller kannst Du Dir als runde Scheibe vorstellen, die vorne an den Flieger montiert.

Lässt sich auch wissenschaftlich begründen, mag ich mich jetzt aber nicht durchkämpfen. weiß es aber aus der Praxis.

viele Grüße
Alex
 

StarfighterF104G

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Die Gleitzahl , bei mitlaufendem Propeller ist bei dem Flieger den ich fliege 1:6 mit stehendem Propeller etwa 1:12 also schon ein deutlicher Unterschied.
 

Capovau

Guest
Der mitlaufende Prop erzeugt einen höheren Widerstand als der stehende. Man bekommt das in der Flugausbildung auch so beigebracht und berücksichtigt das bei den Übungsziellandungen mit Motor im LL oder auch AUS.
Wobei AUS-Landungen selten geübt werden, wegen der starken und schnellen Abkühlung der Zylinderköpfe.

(Wie richtig gesagt gilt das nur für Props die nicht auf Segelstellung gestellt werden können)

Gruß
Thomas
 
Porter_Pilot

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gab sogar mal bei nem Bekannten in der Motorflugschulung genau diese Situation- der Motor war mehr oder weniger ungewollt aus und der Motorfluglehrer war leicht panisch- allerdings hat er das hinterher genauso gesehen mit dem stehenden Propeller.. ;)

(der "Flugschüler" war langjähriger Segelflugpilotund hatte weniger Schweißtropfen auf der Stirn als der Fluglehrer :FFTeufel: )

viele Grüße
Alex
 

Lubeo

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aus der Praxis raus würde ich sagen, der mitlaufende Propeller hat mehr Widerstand als der stehende.

Den langsam drehenden Propeller kannst Du Dir als runde Scheibe vorstellen, die vorne an den Flieger montiert.

Lässt sich auch wissenschaftlich begründen, mag ich mich jetzt aber nicht durchkämpfen.
Wenn der Motor tot ist und die Strömung den Propeller in drehung versetzen muss, dann könnte man dies verstehen. Hingegen wenn der Propeller bereits mit einer Leerlaufdrehzahl laufen würde bei der er einen minimalen Wiederstand erzeugt, dann sehe ich es anders, so wie Martin22.

Welches ist die offizielle wissenschaftliche Begründung?
 

Capovau

Guest
Durch die Kraft des Motors wird der Prop in die Leerlaufdrehzahl gezwungen. Sie ist also definitiv anders, als es die anströmende Luft gerne haben möchte.
Dazu kommen die daraus resultierenden Wirbel und allgemeinen Luftkräfte am Prop. Es passt nicht und deshalb der erhöhte Widerstand.

Ließe man den Prop frei drehen wäre der Widerstand auch kleiner, aber es entstünde eine Überdrehzahl, die Lage und Getriebe zerstören würde, mal ganz abgesehen von den Restunwuchten und Vibrationen.

So eine Idee funktioniert dann eben nur mit einem Verstellprop in Segelstellung, eben mit 0 Anstellwinkel und minimaler projezierten Fläche.

Gruß
Thomas
 

Gelöschtes Mitglied 7691

Guest
Hallo und guten Morgen.

Auch wenn es bei den gebräuchlichen Flugzeugmustern einigermaßen eindeutig ist dass der mitdrehende (starr)Propeller mehr Widerstand verursacht als der stehende ist das bei rein aerodynamischer Betrachtung doch gar nicht so eindeutig wie es scheint, denn es hängt sehr von der Propellersteigung ab. Ab einer Grenzsteigung von H/D>0.7 hat demnach der frei drehende Propeller den geringeren Widerstand. Diese große Steigung ist für die gewöhnlichen Starrpropeller allerdings eher unrealistisch.
Das ganze gilt wie schon angedeutet so nur für den Fall dass man die Drehmomentabgabe des mitdrehenden Propellers an den mitgeschleiften Motor nicht berücksichtigt.

Da die Modellflieger viel häufiger vor diesem Problem stehen als die "großen", und dort auch die hohen Steigungen eher zur Anwendung kommen, kann man sich da auch das entsprechende Know-How holen. Helmut Schenk ist einer der kompetenten Kenner sowie Jäger und Sammler, was die entsprechende Literatur angeht, und hier, ab Seite zwei des Threads, kann man (nach dem groben Unfug auf der ersten Laienseite) einige kompetente Anmerkungen von ihm zu dem Thema lesen:
http://www.rclineforum.de/forum/thread.php?threadid=169112&



gruß

A.P.
 
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Porter_Pilot

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aus dem fliegerischen Alltagsleben meine ich berichten zu können, dass eine Remo DR-400 mit einem Zweiblatt-Starrpropeller deutlich besser gleitet als eine ebensolche mit einem starren Vierblatt-Propeller (jeweils bei laufendem Motor).

Die Geschichte mit der Steigung stimmt natürlich auch. Allerdings gibt es kaum ein Echo-Klasse-Flugzeuge (von VLAs mal abgesehen), die Propeller mit Segelstellung haben- im Gegensatz zu ULs und Motorseglern á la Super Domina.. Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber Segelstellung und Freilauf gibts standardmäßig nur bei Turboprops mit PT-6 (Pilatus Porter, King Air, etc.), nicht aber bei Kolbenmotoren.

Die Betrachtung von im Wind drehenden Propellern bei Kolbenmotoren ist meist auch relativ theoretisch. Bei der Geschwindigkeit des besten Gleitens tut sich da normalerweise nichts, bei einem Hubraum von 6 Litern auch nicht verwunderlich. Dies passiert erst deutlich später, so ab 180 km/h (Beispiel wieder für DR400).

viele Grüße
Alex
 
Soaring1972

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Wobei AUS-Landungen selten geübt werden, wegen der starken und schnellen Abkühlung der Zylinderköpfe.
Das gilt aber nur für Motorseglerausbildung. Alle anderen sind meiner Meinung nach nicht für sowas zugelassen!!!!


Und ja der mitdrehende Propeller macht mehr Wiederstand!
 
jollyroger

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Ich habe so ein Fall live erlebt, bei der Ausbuildung ist der Motor von unseren Machine nicht nur ausgegangen sonder hat sich der Motor sich auseinander geschlagen. Got sei dank ist mein Fluglerher dabei gewesen.

Als das ganze passierte hat mein Fluglehrer erstmal der Nase nach oben gestellt damit der Prop sich anhielt. Ich dachte wenn es so weiter ging werde der Flugzeug auch auseinander Fliegen, so hat es geshuttelt(?) Wir waren nur 1000 Fuss in der Luft und musste in ein Erdbeerfeld notlanden.

Ein official NTSB Bericht gibt es hier:
http://www.ntsb.gov/ntsb/brief2.asp?ev_id=20061204X01730&ntsbno=LAX07LA016&akey=1
 
Nayla

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Ich habe so ein Fall live erlebt, bei der Ausbuildung ist der Motor von unseren Machine nicht nur ausgegangen sonder hat sich der Motor sich auseinander geschlagen. Got sei dank ist mein Fluglerher dabei gewesen.

Als das ganze passierte hat mein Fluglehrer erstmal der Nase nach oben gestellt damit der Prop sich anhielt. Ich dachte wenn es so weiter ging werde der Flugzeug auch auseinander Fliegen, so hat es geshuttelt(?) Wir waren nur 1000 Fuss in der Luft und musste in ein Erdbeerfeld notlanden.

Ein official NTSB Bericht gibt es hier:
http://www.ntsb.gov/ntsb/brief2.asp?ev_id=20061204X01730&ntsbno=LAX07LA016&akey=1
:eek: Da hattet ihr ja wohl einen Schutzengel an Bord. :eek:
 
flieger28

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Das hat auch nicht jeder das man einen Flug "nachlesen" kann.

Gut das es so glimpflich abgegangen ist
 
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