Britisches SEMA Beechcraft King Air
Hallo zusammen!
Die vier
Hawker Beechcraft B300C (Super) King Air 350ER, die im Herbst 2007 bzw. Frühjahr 2008 von Kansas über Island nach Großbritannien eingeflogen wurden, werden derzeit von Raytheon Systems Ltd. im Werk Hawarden nahe Chester (Flughafen CEG/EGNR) in Wales mit elektronischer Ausrüstung für die
ISTAR-Rolle ausgestattet.
Merkwürdig finde ich, dass man über dieses Beschaffungsprojekt keinerlei Berichterstattung findet. :?! Der Hersteller gewährt immerhin einen Blick in die Innenraumaufteilung der
Special Mission King Air 350 und nennt die Sensoren beim Namen: Raytheon AVES (Airborne Vision Enhanced System), bestehend aus dem Raytheon
HISAR und dem
integrierten FLIR-Gehäuse.
Die
G-JENC und die G-OTCS haben augenscheinlich schon ihre komplette Antennenausrüstung erhalten. Unter dem Vorderrumpf erkennt man einen drehbaren FLIR-Behälter, allerdings nicht den länglichen
SLAR/
SAR/
GMTI-Behälter, wie ihn manche
Beech 200 und
Beech 1900 unter dem Rumpf tragen. Übrigens, wie bewirbt der Hersteller sein Produkt so trefflich?
"HISAR is watching you!"
Hier noch der aktuelle Status der vier SEMA King Airs:
hawardenspotters.info: schrieb:
G-JENC Hawker/Beech B300C Super King Air c/n FM-14
Arrived 14th October 2007 as N814KA in primer. Currently registered to Raytheon Systems Ltd whilst undergoing fitting-out. This is the first of the type for the Army Air Corps and will eventually wear the serial ZZ416. Still present as G-JENC on Saturday 15th November 2008, still in primer.
G-NICY Hawker/Beech B300C Super King Air c/n FM-16
Arrived 19th November 2007 as N816KA in primer. Currently registered to Raytheon Systems Ltd whilst undergoing fitting-out. This is the second of the type for the Army Air Corps and will eventually wear the serial ZZ417.
G-JIMG Hawker/Beech B300C Super King Air c/n FM-17.
This aircraft arrived 26th March as N817KA from Reykjavik and will eventually adopt the serial ZZ418. Currently registered to Raytheon Systems Ltd whilst undergoing fitting-out.
G-OTCS Hawker/Beech B300C Super King Air c/n FM-18.
This aircraft arrived 3rd April as N818KA from Reykjavik and will eventually adopt the serial ZZ419. Noted as active performing circuits 29.10.08.
Ob die Maschinen nun dem
Army Air Corps oder der
Royal Air Force zugeteilt werden, wird offiziell wohl erst mit der Truppenübergabe des ersten Flugzeugs bekannt gegeben. Sicher ist zumindest, dass die britische Armee und die RAF sich um diese kleine SIGINT-Flotte gestritten haben. Den Bedarf an dieser Art elektronischer Aufklärung hat vornehmlich die Army, während die Air Force als Betreiber deutlich besser gerüstet ist.
Äh, hier steht übrigens alles,
was Sie schon immer über ISTAR wissen wollten.
Ergänzend zur King Air will die britische Armee ihre bestehende ISTAR-Lücke mit dem unbemannten
Thales WK 450 ‚Watchkeeper’ schließen, einem britischen Abkömmling des Elbit Hermes 450. Diese Aufklärungsdrohne machen die Hellblauen den Rotröcken jedenfalls nicht streitig. :p
Nach derzeitigem Informationsstand werden die vier Beechcraft-Maschinen der British Army unterstellt, aber wegen deren extrem limitierten personellen und logistischen Ressourcen jedenfalls von der Aufklärerbasis RAF Waddington aus eingesetzt, wo bereits Flugzeuge wie die Raytheon Sentinel R.1, die Boeing Sentry AEW.1 und die BAE Nimrod R.1 im Einsatz stehen. Als Typenbezeichnung wird „Beechcraft Shadow R.1“ kolportiert, wobei diese schattige Bezeichnung für meinen Geschmack aber etwas zu einschlägig wäre.
Die Entwicklung der King Air 350ER (= Extended Range) ist übrigens unabhängig von ihrer Einsatzrolle eine pfiffige Erfindung gewesen: dank der Treibstofftanks in den verlängerten Triebwerksgondeln sind die Tragflächenendtanks, wie sie z. B. die RC-12 hat, entbehrlich geworden.
Abgesehen von der Frage, welche Teilstreitkraft die Super King Airs künftig betreiben wird, werden die Markierungen dieser Maschinen aber nicht allzu aufregend sein: vermutlich fliegen sie mittelgrau oder dunkelgrün, mit kleinen schwarzen Seriennummern auf dem Rumpf und – wenn überhaupt – mit kleinen, herunter getönten Kokarden. Wenn sie dann noch eine Heckmarkierung (‚fin flash’) tragen, hätte die Royal Air Force sie in Beschlag genommen... :D We will see.
Gruß
Luftpirat
PS: Wie in aller Welt haben die Briten es geschafft, so schnell am Ende der Typ-B-Seriennummern (ZZ999) anzukommen?