Wie im richtigen Leben gibt es auf die Frage nach dem Schleppen, der Schleppstange und den Anwendungen viele Wahrheiten. Hier mal meine Erlebnisse aus dem JG-2 so um 1980.
Die von DDA beschriebene "Bugsierstange" für den Handbetrieb wurde bei uns nur an der VSL genutzt, um die Maschinen rückwärts in ihre Parkposition zu schieben. "Kraft" wirkte da auf das BFW eigentlich nicht, da eine Traube "Schwarzkittel" an den Tragflächen schob.
Beim Schleppen hat ja der Verantwortliche im AG-2 oben zur Luke heraus geschaut und Blickkontakt zum T/M im Flugzeug gehalten. sollte gebremst werden hat er das per Handzeichen angekündigt und das Flugzeug bremste zuerst, das "hochgesetzte" Bremslicht war da eigentlich nicht betroffen. Beim rückwärts in die Box schieben musste dann das Schleppmittel zuerst bremsen!!!
Der Kurvenradius des Schleppzuges war wesentlich bestimmt durch die Anschläge im Bugfahrwerk und hat es auch schon mal den einen oder andern Bruch durch Unkenntnis gegeben. Mir signalisierte das ein U-Techniker (Fä. W.) mit hefigen Handbewegungen aus der kabine, als ich mit ihm in eine recht enge Kurve gehen wollte.
An der Schleppstange gab es ein "Parallelogramm", das beim Schleppen mit einem Bolzen arretiert war. Um die Maschinen rückwärts in die Box zu schieben wurde der Bolzen entfernt und das Parallelogrmam war beweglich. seitlich wurde eine "Lenkstange" in eine öffnung geschoben und mit
dosierten!!! Bewegungen wurde der Flieger auf der weißen Linie gehalten und mit der Tragfläche an der Technikerkiste und ähnlichen Hindernissen (SG-1 der Spezis zum Beheizen der Akkus von B-1 Maschinen
)vorbei an seinen Platz gestellt.
Nun wird es etwas peinlich :red: :red: , 2 Episoden aus meinem Leben:
1. ca. 1979 Flugdienst Ende, natürlich wieder Wettkampf mit der anderen Staffel, wer zuerst die "Platte geputzt hatte". Schleppmittel waren (warum auch immer - manchmal musste man sich die einzeln "einfangen") ausreichend da - also sagte mein Staffelingenieur zu mir (junger Leutnant) "Du schleppst mit!" Da konnte ich natürlich nicht sagen, dass ich das noch nie gemacht habe. Also los, rein ins AG-2 Flugzeug angehängt und ab. Gesehen hatte ich das schon, wie die Könner ganz lässig an der "Lenkstange" gedreht haben beim rückwärts bugsieren. Natürlich hatte ich noch keine Ahnung von dem Bolzen im Parallelogramm, es bewegte sich also erstmal gar nichts. Dann ging die Kabinenhaube auf und der Techniker (wohl Böses ahnend) fragte: "Hast Du das überhaupt schon mal gemacht?" Da ich verneinte gab er mir seufzend erstmal den Tip mit dem Bolzen. Meine Bewegungen waren dann eher hektisch und unkoordiniert. Zu allem Überfluss war die ODF in die ich musste genau gegenüber vom PDG, da hat denn unser Geschwader Ing. OSL B. live miterlebt, wir ich das Flugzeug nahezu quer auf der Anbindung geparkt habe. Er kam ganz aufgeregt und hektisch gestikulierend angerannt, seine erste Sorge galt dann auch den Anschlägen des Bugfahrwerkes - war aber noch mal gut gegangen. Was folgte waren einige harsche Worte an mich und an meinen Staffel Ing., der inzwischen auch aufgetaucht war, und auf der Stelle eine Lehrvorführung mit anschließendem Einzeltraining für mich. Feierabend war dadurch natürlich später...
Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister, später hat mich auch die elend lange Anbindung an der ODF rechts neben dem IKP nicht mehr geschockt, ganz locker mit den genannten "dosierten Bewegungen"...;)
2. Nur unbeteiligter Zuschauer war ich dann bei einer Episode in der KRS in Garz 1984
Hauptmann H. von der 2. JS holte eine Maschine aus der KRS, war wohl Sonnabend Mittag, also Zeit an die Heimfahrt nach Nbg. Zu denken – musste also schnell gehen. Dabei hat er den Sicherungsstift an der Hängerkupplung des AG-2 vergessen. Geradeaus aus der Halle raus kein Problem – aber dann elegante Linkskurve vor der Halle zur SLB hin, leichtes Scheppern und schon kurvte das Zugmittel, aber die MiG rollte straff geradeaus Richtung Pausenplatz. Zum Glück hat der Techniker in der Maschine schnell reagiert und gebremst, so dass kein Schaden entstanden ist. Gestik und Mimik von Hptm. H., dem plötzlich sein Flugzeug abhanden gekommen war, hatten es aber in sich…