Der "Ameisenbär" muss warten
18 Jahre lang haben Margot und Manfred Pflumm ihr Luftfahrtmuseum in Schwenningen aufgebaut. Kaum war es fertig, kam der Hagel und zerstörte das Lebenswerk des Paars. Obwohl beide über 70 sind, geben sie nicht auf, sondern fangen noch einmal von vorne an.
Der "Ameisenbär" muss warten. Manfred Pflumm, der mit seiner Frau Margot das internationale Luftfahrtmuseum in Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) aufgebaut hat, ist in den nächsten Monaten, wenn nicht Jahren anderweitig beschäftigt. Der 71-Jährige kann nicht an seinem Nachbau der Dornier-Maschine Do 335 arbeiten. Er muss die über 40 Ausstellungsstücke in seinem Museum reparieren. Das Hagelunwetter, das am 28. Juni über Villingen-Schwenningen, besonders heftig aber über Schwenningen niedergegangen ist, hat das Lebenswerk der Pflumms weitgehend zerstört. "18 Jahre lang haben wir das Museum Stück für Stück aufgebaut. Es war fertig und richtig schön. Da kam der Hagel und hat innerhalb von 20 Minuten alles kaputt gemacht."
.... Im privaten Luftfahrtmuseum der Pflumms beim Schwenninger Flugplatz hat der Hagel das Hallendach durchschlagen und die darunter hängenden Raritäten zum Teil regelrecht zerfetzt. .... Da hängt zum Beispiel der Nachbau des Eindecker-Sportflugzeugs Grade von 1909 unter der Decke. Von den mit Leinen bespannten Tragflächen sind nur noch Fetzen übrig. Das gleiche Bild zeigt sich nur wenige Schritte weiter bei dem aus Holz und Leinen gebauten Schulgleiter. Das Cockpit des Helikopters gegenüber hat mehrere Löcher. Dahinter steht das Gerüst einer kleinen französischen Maschine, an der Manfred Pflumm, ebenso wie am "Ameisenbär", gebaut hat. Auch das "Poulet" muss warten..... "Ich habe doch nur zwei Hände" habe ihr Mann nach dem Unwetter immer wieder gesagt, erzählt Margot Pflumm. Aber die Pflumms werden nicht allein gelassen. "Obwohl wir beide schon über 70 sind, geben wir nicht auf und fangen jetzt eben wieder von vorne an", sagt Margot Pflumm.
Die Familie, die Freunde, Bekannte, viele Stammbesucher, Flugzeugliebhaber und die Nachbarn vom Schwenninger Flugplatz und der "Fliegerklause" wissen das. "Nach dem Unglück sind so viele Leute gekommen und haben ihre Hilfe angeboten oder Geld gespendet", sagt Margot Pflumm. Zu wissen, dass ihnen geholfen wird, das gebe Auftrieb und Kraft zum Weitermachen, erklärt sie. Dabei helfe auch jeder Besucher mit seinem Eintrittsgeld.
Die Halle ist versichert und inzwischen so repariert, dass das Dach dicht ist. Die Flugzeuge sind nicht versichert. "Das würde uns 60 000 bis 70 000 Euro im Jahr kosten." Manfred Pflumm repariert alles selbst, braucht dazu aber die Ersatzteile, die oft schwer zu beschaffen sind.
Vor zwei Wochen haben die Betreiber der "Fliegerklause" und die Schwenninger Sportfliegergruppe einen Benefiz-Grillabend veranstaltet. Der Erlös von 4370 Euro wurde den Pflumms für den Wiederaufbau geschenkt. Wenn alles wieder in Ordnung ist, wird Manfred Pflumm am "Ameisenbär" weiterbauen, der jetzt schon eine Attraktion des Museums ist.
http://www.bietigheimerzeitung.de/html/news/artikel_suedwestumschau.php4?artikel=90161