Wir sollten unter allen Umständen eine höchst spekulative waswärewenn-Diskussion vermeiden, dass führt zu nichts und kann ganz schnell falsch aufgefasst werden.
Richtig - weil solche Spekulationen zu 99,9% mit Grundlagen geführt werden, die aus dem Märchenbuch stammen.
"Was wäre Wenn" - kann man vernünftig eben auch nur auf dem Boden realer Tatsachen führen.
Und das ist ja schon bei dieser Diskussion etwas schwierig ;) :
Ich denke besonders an zwei Ziele:
Die Zerstörung der russischen Panzerfabrikenund der englischen Waffenfabriken.
Mit der Entscheidung 1936 auf den Uralbomber zu verzichten, zeichnet sich im Grunde das scheitern der Luftwaffe ab (obwohl dies wirtschaflich ev. die bessere Entscheidung war)
Sinngemäßes Zitat von Göring:
Für einen 4Mot Bomber krieg ich 3 2Mot Bomber.
Seit Mitter 30er befinden sich strategische Bomber im Bestand jeder großer Luftwaffe.
Göring hatte damit völlig Recht - da beist die Maus kein Faden ab. deutschland hatte schon genug Probleme, die LW mit den taktischen LFZ ausreichend zu versorgen. Ein strategischer Bomber ist dazu selbst das kleinste Problem - denn er zieht ein Lawine von ständigen Investitionen nach sich :
- Ausbildung und Unterhaltung von mehrköpfigen Besatzungen
- gesamte aufwendige Logistik wie Flugplätze und technische Versorgung
Mitte der 30er Jahre hatten nur - genau wie heute und schon immer auch !- nur die wenigsten Luftwaffen strategische Bomber. Genaugenommen zu diesem Zeitpunkt wohl aber so halbwegs annäherungsweise nur die Russen (TB-3)
Die Amerikaner führten 40/41 die ersten B-17 ein.
Grossbrittanien bekam die 4-Mots erst kurz vor dem Krieg. Das man diese sich im Krieg überhaupt leisten konnte, war nur der Hilfe der USA zu verdanken.
Strategische Bomber waren imWKII - wie halt immer- ein Luxus, den sich nur die wenigsten leisten können.
Im WKII selbst besassen nur USA und GB strategische Bomber. Russland hatte einen (neuen) entwickelt, aber auf Grund wirtschaftlicher Zwänge davon nur ca. 80 gebaut.
In deutschland kann man die He-177 rechnen - diese kam erst im Laufe des Krieges - in geringer Stückzahl, nicht voll ausgereift - und auf Extremkosten weitaus wichtigerer anderer Typen.
Nun, jetzt kann man leicht spekulieren - auf dem Boden der Tatsachen.
Egal wie - Deutschland hätte nun 41 eine Strategische Bomberflotte besessen.
Was damit tun ?
- Lage und Umfang der russischen Rüstungsindustrie absolut unbekannt
- wenn Lage und Umfang bekannt - Angriff darauf zum allgemeinem Konzept unpassend und nicht hilfreich, da:
1.Ziele können nicht vor eigentlichem Angriff angegriffen werden, da sonst Überraschungseffekt für die Bodentruppen weg
2. Erfolgen Angriffe mit Gesamtangriff, dann können selbst bei großem Erfolg die Auswirkungen den Verlauf eines "Blitzkrieges" (und um diesen geht es) nicht mehr beeinflussen
3. die Deutschen hätten nicht besser getroffen als andere auch. Also kaum Erfolg und keine Auswirkung überhaupt.
Alles andere, wie zusätzlichen Personal-, Logistik- und Materialaufwand habe ich hier gar nicht erst bedacht.
Im übrigen wird diese ganze Diskussion in trauter Einseitigkeit geführt, wie man es gewohnt ist :
Deutschland, die Britten und die Amis.
Die meisten LFZ aber verlor Deutschland im Osten.
Verteilung Luftwaffe laut Gröhler (seite 376) zb. für 31. Mai 1943:
Ostfront: gesamt 3415 LFZ
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Luftverteidigung Mitte (Reich): gesamt: 998 LFZ
Frankreich: gesamt: 864 LFZ
Norwegen: gesamt: 251 LFZ
Italien: gesamt: 909 LFZ
Balkan: gesamt: 299 LFZ
insgesamt(ohne Osten): 3221 LFZ
Au Seite 501 eine interessante Balkengrafik zu den personellen Verlusten der LW - hätte ich gerne mal eingescannt, weis aber nicht um die ganze Copyright-Geschichte ... - jedenfalls geht daraus hervor, das die ganze Westfront sowie die Luftverteidigung (Reich) ein Nebenkriegsschauplatz war.
Die gesamte Geschichtsschreibung aber scheint mir hier aus einer "Mücke" dauernd einen Elefanten zu machen. Deshalb wird ständig und gern gedacht, die Nazis und die LW hätten den krieg irgendwie für sich entscheiden können - man lässt ja immer den Hauptkriegschauplatz weg ...