Wo seht ihr die Raumfahrt in 20 Jahren?

Diskutiere Wo seht ihr die Raumfahrt in 20 Jahren? im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich mit einem Bekannten eine sehr interessante Diskussion um die Zukunft der Raumfahrt und insbesondere um das...

MX87

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Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich mit einem Bekannten eine sehr interessante Diskussion um die Zukunft der Raumfahrt und insbesondere um das Reiseziel Mond. Wir diskutierten darüber wie weit man in 20 Jahren mit den Plänen von heute ist bzw. ob diese bis dahin nicht gecancelt werden. Ich denke, dass man zu diesem Thema sicherlich so einige anregende Diskussion formen könnten.

Raumfahrt war für uns alle doch schon immer assoziativ mit dem Begriff Zukunft verbunden, nicht wahr?
Doch wie sieht die Zukunft der Raumfahrt aus?

Wird Europa auf dem Weg ins All an europäischen gemeinsamen Unstimmigkeiten stolpern?
Wird China die Raumfahrtriesen USA und Russland überholen?
Oder wird gar Indien vom Underdog zur Raumfahrt-Supermacht?


Fragen über Fragen und Stoff für große Diskussionen.
 

Grusim

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Hoi,

na auch wenn ich gerade erst frisch bin hier im Forum, hab ich mir auch schon mehrfach die Gedanken gemacht.
Dabei kommen mir immer 2 Szenarien in den Sinn:
1. Szenario: Die Weltraumfahrt wurde bis auf ein paar Sonden komplett eingestampft und man bekriegt sich oder vegetiert vor sich hin, weil verschiedene Differenzen zwischen den Ländern eskaliert sind und man nicht weiter kommt.

2. Szenario (was ich teilweise eher glaube): Die Menschheit hat sich weltraum-technisch zusammengerauft und hat in Kooperation die ISS ausgebaut und die erste Mondkolonie am Laufen. Technologien wurden erprobt und verfeinert so das in 20 Jahren die erste Mars-Kolonie angedacht wird zu realisieren.

Ich glaube wirklich das nicht vor 20 jahren und nach einigen massiven Änderungen innerhalb der Köpfe von einigen Politikern sowas wie eine echte autarke Kolonie ausserhalb der Erde/Mond-Laufbahn geben wird. Die Leute von der NASA können ja selbst nicht Jahre im vorraus planen, da bei jeder Präsiwechsel die Mittel wieder gekürzt oder Programme gestrichen wird. und welche Space Agency hat genauso viel an Budget?!

C ya, Grusim
 
Ati

Ati

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Ich habe auch zwei Szenarien:

1.)

Wie schon angesprochen wird durch polizische Differenzen die Weltraumeroberung eingestellt, da das Geld fehlt, und die Angst vor einem neuen "Weltraum-Imperialismuss" zu groß ist.

2.)

Ich sehe eine schnelle Entwicklung in der kommerziellen Raumfahrt. Also kleinere Unternehmen die immer neue Technologien entwickeln die es ihnen möglich macht einen Weltraumtourismus aufzubauen. Durch das "billig" werden der Raumfahrt steigt das Interesse, die neue Weltraumindustrie wächst und kann selber immer neues Entwickeln. Dabei wird der Mond bestimmt ein Punkt werden auf den sich die Bemühungen richten werden, der Mars ist einfach zu weit weg, da sind die Auswirkungen auf den Menschen einfach noch zu unklar. Von selbstständigen "Kolonien" gehe ich dabei aber nicht aus in 20 Jahren. Auch wäre die Abtrennung von der Erde als selbstverwaltender für mich auch nicht zu erklären, da auf dem Mond einfach keine Resourcen vorhanden sind, man wird auf den Nachschub von der Erde angewiesen sein.


Aber ich kann zum glück nicht hellsehen, also nur Vermutungen:TOP:

Grüße,
Adrian
 

MX87

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Hier nun meine Einschätzung des Standes der Raumfahrt in 20 Jahren, also im Jahr 2028.

Die NASA wird um das Jahr 2024 wieder einen Menschen auf den Mond gebracht haben. Das Constellation-Programm wird demnach mehrere Jahre dem Zeitplan hinterherhinken und auch die Anzahl der Missionen pro Jahr wird nicht so umfangreich sein wie heute geplant. Die Mondbasis wird ein mittel- bis langfristiges Projekt, allerdings ein multinationales nach dem Muster der ISS. Anfangs werden sämtliche Orion-Missionen mit einer rein amerikanischen Crew durchgeführt, erst nach ein paar Jahren (also etwa um 2028) werden europäische und japanische Astronauten zum Mond mitfliegen.
Der Mars wird weiterhin unbemannt umfangreich erkundet.

Europa und Russland werden meiner Einschätzung nach noch in 20 Jahren eine zwiespältige Beziehung bei der Erkundung des Alls haben. Mehrere Projekte für eine umfangreiche gemeinsame bemannte Raumfahrt werden bis dahin scheitern. Die ESA wird allerdings bei der unbemannten Erkundung des Alls eine Führungsstellung einnehmen und mit der Rückkehr der Amerikaner zum Mond zusammen mir Russland die ISS weitgehend alleine managen.
Russland wird seine Mondprojekte auf Grund verschiedener irdischer Probleme (Geld, Politik etc) verfolgen aber nicht konkret realisieren. Ein Einstieg bei dem Constellation-Programm halte ich für eher schwer Machbar.

Was die ISS angeht: Die Geschichte der Mir wird sich mehr oder weniger wiederholen, als Milliardengrab verunglimpft aber dennoch zu Schade zur Entsorgung. Das Gesicht der ISS wird sich allerdings um einiges ändern: Sie wird kontinuierlich umgebaut bzw. erweitert (vorwiegend russische und einzelne europäische Module). So wird sie ab einem Zeitpunkt sich zu einem weiten Teil selber Versorgen was Ernährung aber auch Ersatzteile angeht. Dies wird dann die praktische Erprobung für die geplante Autonomität des Projekts Mondstation.

China wird in 20 Jahren noch nicht auf dem Mond gelandet sein, aber sie werden kurz davor stehen. Bis dahin werden die Chinesen eine eigene Raumstation mittlerer Größe aufgebaut haben. Außerdem spekuliere ich auf einen Einstieg Chinas bei der ISS ab etwa 2015. In welchem Umfang weis ich allerdings nicht.
Dass sich die Chinesen bei der Mondbasis beteiligen halte ich für eher unwahrscheinlich, aber wer weis?

Indien dürfte für so manche Überraschungen sorgen. In 20 Jahren dürfte Indien ein eigenes zuverlässiges Raumtransportsystem (gemeint im sinne einer Raumkapsel) zur Verfügung stehen. Eine bemannte indische Mondmission sehe ich als sicher, wenn auch die Inder 2028 noch mitten in der Erprobung der Technik für die Mondmission sein werden. Ich denke, dass die Inder ihre Mondmissionen unter eigener Regie mit weitgehend eigen entwickelter Technik durchführen werden, allerdings denke ich dass sie noch ein anderes aufstrebendes Land als "Juniorpartner" ins Boot holen.
Indien wird sich ebenfalls an der Mondbasis beteiligen.


Andere Länder werden ebenfalls in die bemannte Raumfahrt (mit eigenem Raumschiff) einsteigen bzw. Ambitionen dazu entwickeln. Als aussichtsreiche Kanditaten dafür sehe ich Brasilien, Südafrika und Japan. Wobei Japan bald vom Endlos-Projekt HOPE abkommen dürfte.
Ich denke, dass es außerdem noch mehrere Allianzen geben dürfte dh dass beispielsweise sich mehrere Südamerikanische Staaten gemeinsam auf ins All machen.

Soweit my 2 cents ;)

EDIT: Die zivile Raumfahrt habe ich ganz vergessen :)

Zivile Unternehmen werden nach und nach den Weltraum um die Erde als Geschäftsfeld entdecken. Der Weltraumtourismus wird in vielfältige Weise betrieben. Es wird viele Unternehmen geben die suborbitale Flüge in eine Höhe von rund 100km bieten, allerdings wird dies in 20 Jahren allenfalls die Holzklasse des Weltraumtourismus sein, falls es sie denn dann noch gibt.
Die wirklichen Zugpferde werden mehrere Orbital-Hotels sein, die bis dahin entstehen. Wie sich der Preis für eine Woche Erdorbit entwickeln wird kann ich trotzdem nur schwer Schätzen, aber Millionbeträge halte ich in 2028 für nicht nötig für eine Woche im All.
Bis dahin werden ebenfalls Pläne für eine touristische Erschliessung des Mondes konkret. Am Ende könnte es evtl sogar zu einem Wettrennen zum Mond zwischen Staatsorganisationen und Privatfirmen geben. Private Unternehmen haben immerhin bereits gezeigt, dass sie die fehlenden Jahrzehnte Erfahrung durch Flexibilität, Innovationsgeist und Dynamik ausgleichen können.
 
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Ich kann meine Vorstellungen im großen und Ganzen bei denen von MX87 wiederfinden, glaube aber das Indien und China nach schnellen Anfangserfolgen in eine ähnlich stagnative Phase kommen werden, wie die NASA in den 90er Jahren. Wirtschaftliche Veränderungen würden zudem die Raumfahrtprogramme beider Nationen empfindlich treffen.

Bis 2028 erwarte ich leider auch noch mindestens eine Unglück im All, welches die internationalen Projekte wiedermal um Jahre verzögert.
 

Mannerl

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interessante Diskusssion!

sehr interessant div. Meinungen zu lesen!

Vielleicht "hilft" es auch immer ein wenig bei so einem Thema einfach mal 20 Jahre zurückzuschauen!
Immerhin wurden div. Projekte die man mal vorgestellt hat nie verwirklicht!

MFG
Mannerl
 
Mr.Goldfinger

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Stimme den vorriegen Meinungen allgemein zu.

Und denke, dass in 20 Jahren die NASA mit oder ohne Beihilfe der ESA wieder auf dem Mond gelandet ist. Aber großartige Mondstationen, na ich glaube das wird am Faktor Finanzierung sich in die Länge ziehen, eventuell in 30-40 Jahren, wird da wohl etwas Brauchbares zustande gekommen sein.

Und auf dem Mars, ja in 20 Jahren hoffe ich, werde ich als älterer Herr vor dem Bildschirm sitzen und die Landefähre auf dem Mars bewundern bzw. bewundert haben.

Außerdem kommen die Faktoren Politik und wirtschaftliche Entwicklung, sowie der internationale oder nationale Wille hinzu. Zu Zeiten des Kalten Krieges, gab es ein gehöriges Rennen, wer was zu erst erreicht. Dieser Konkurrenz-Kampf ist etwas heute, der nüchternen Finanzierung zum Opfer gefallen.

Ein anderer Faktor, ist natürlich auch die Werbetrommel und das Potenzial der Medien in Sachen Raumfahrt. Den sollte man wirklich ausschöpfen! Da tat ein Wernher von Braun damals für die NASA sehr gut. Selbst wenn dieser ja wegen seiner Vergangenheit etwas litt, hat er aber immer sehr mediengerecht die Raumfahrt ins Rampenlicht gestellt und wirklich gute Inspirationen gehabt.

Eigentlich bräuchten wir, mehr von solchen "Weitdenkern". Man muss sich auch etwas wagen. Bedauerlicherweise wird es auch in Zukunft, Rückschläge geben, aber die dürfen nicht das Vorankommen schmälern, so hart es klingen mag, denn Fehler sind dazu da - um aus ihnen zu lernen und nicht gleich nach einem misslungenen Versuch den Kopf in den Sand zu stecken! Unfälle und Ähnliches wird es leider immer wieder geben.

Bestens wäre, wenn sich die verschiedenen Raumfahrtbehörden zusammen tun und gemeinsam in die Weiten des Alls vordringen. Aber ob das so machbar ist? Es gibt eine Menge Differenzen...

Wie es mit Indien und China aussehen wird: Auf jeden Fall geben die Chinesen Gas! Vielleicht kommt es zu einem neuen Wettlauf zwischen der NASA, ESA und Japan auf der einen Seite und den Chinesen, Indern und eventuell Russen auf der anderen. Wobei die Russen, so hoffe ich insgeheim, eher auf Seiten der NASA und ESA stehen werden. Das würde doch einen gewaltigen Vorsprung ergeben, für die US bzw. europäischen Weltraumbehörden.

Und dann gibt es noch den Faktor: Wissenschaft und Entwicklung, da wird hoffentlich sich bald auch etwas tun, z.B. in Sachen Antriebsentwicklung usw.

Jeder sollte sich bewusst sein, dass die Zukunft in der Raumfahrt liegt!

Außerdem sind wir Menschen doch schon immer sehr neugierig gewesen, was hinter dem Horizont liegt. Im Mittelalter, hielt man so manche Seefahrer für verrückt, welche einfach Richtung "Neuindien" los segelten...

Das Hinausfahren über den Rand der "Erdscheibe" hielt man für total wahnsinnig und doch tat man es! Ich hoffe für die Menschheit das dieser Entdeckerdrang niemals endet.

Was den privaten Weltraumflug angeht, bin ich positiv eingestellt:

Wenn keine großen wirtschaftlichen oder ähnliche Einschnitte die nördliche Erdkugel heimsuchen. Wird es bestimmt schon in 20 Jahren möglich sein, mit privaten Unternehmen die Erde einigermaßen regelmäßig zu verlassen.

Alles dann "nur" eine Frage des persönlichen Geldbeutels;)
 
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