Bermudas Verkehrsministerium hat Russlands Transportministerium über die Aussetzung der kommerziellen Registrierung von Flugzeugen auf seinem Territorium benachrichtigt, schreibt die russische Wirtschaftszeitung „RBC Daily“ vom Montag.
Nach Meinung von Marktteilnehmern werde diese Weigerung ein schwerer Schlag gegen die russische Transportflugzeugbranche sein, die auf den Bermudas jeden Monat 20 bis 30 Passagierflugzeuge registrieren lässt.
Dort ist etwa ein Drittel der 1500 russischen Flugzeuge registriert. Am 15. jedes Monats prüfen die zuständigen Behörden des Inselstaates die Anträge über die Registrierung von 20 bis 30 Maschinen. Für die Bermudas ist das eine zusätzliche Einkommenquelle, da die Fluggesellschaften für die Registrierung einer Boeing 767 im Durchschnitt 80 000 Dollar und die einer Boeing 747 sogar 110 000 Dollar im Jahr zahlen. ... Den Marktteilnehmern zufolge steht das russische Register in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Flugtauglichkeit im Rating auf dem Niveau der afrikanischen Staaten. Sobald das Flugzeug ins einheimische Register kommt, verliert es 20 bis 30 Prozent seines Marktwertes.
„Die russischen Flugverkehrsbehörden üben keine Aufsicht über die Flugfähigkeit im Rahmen der europäischen und amerikanischen Standards aus“, sagte der Gesprächspartner der „RBC Daily“ in einer der Fluggesellschaften. Gemäß seinen Berechnungen erfordere die Erhöhung eines Flugzeugs auf die europäischen Standards 8 bis 10 Millionen Dollar, was bisweilen mit dem Restwert der Maschine vergleichbar sei.
Am 7. Oktober entwerteten die Flugverkehrsbehörden der Bermudas das Zertifikat Part 145 für die Wartung von Boeing-737-Maschinen nach der C-Check-Form durch das Reparaturwerk von Wnukowo (WARS-400) zeitweilig. Das geschah wegen des Absturzes eines Flugzeugs der Aeroflot-Nord bei Perm, die eben von WARS-400 gewartet wurde. Eine Prüfung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) hat in der Tätigkeit des Werks unbedeutende Mängel entdeckt.
„Den Behörden der Bermudas missfallen die Charakteristika der Wartung von Flugzeugen in Russland. Damit bringen sie auch das Unglück der Boeing 737 der Flugverkehrsgesellschaft Aeroflot-Nord in Zusammenhang, die auf den Bermudas registriert ist“, sagt ein Vertreter einer der Fluggesellschaften.
Wie Marktteilnehmer behaupten, könnte die von den Behörden der Bermudas eingeleitete Kontrolle, die mit inländischen Untersuchungen bezüglich der Betriebssicherheit des Zivilluftverkehrs verbunden ist, ein ganzes Jahr in Anspruch nehmen. Ein neues Regierungsabkommen könne ebenfalls nicht vor einem halben Jahr unterzeichnet werden, bis dahin können die russischen Fluggesellschaften keine Maschinen kaufen.