Jedes Modell hat natürlich einen eingeschränkten Gültigkeitsbereich. Und an irgendeiner Stelle "stimmt" immer etwas nicht und man sollte überlegen, was man eigentlich mit einem solchen Modell erreichen will. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man einfach nur daran Spaß hat, einen Bausatz zusammenzubauen so wie er ist. Dies unterscheidet sich aber vom Maßstabsmodellbau. Da ist der Bausatz eine Hilfestellung für den Bau eines Modells und der Modellbauer zieht seinen Spaß daraus, dem Original maßstäblich möglichst nahe zu kommen.
Zeichnungen sind erstmal nur eine 2D-Darstellung eines 3D-Sachverhalts und damit in ihrer Leistungsfähigkeit begrenzt. Die meisten Risse sind Übersichtszeichnungen und können kein wirkliches Kriterium sein. Dies sind eigentlich nur Maßangaben und die stehen innerhalb von Produktionstoleranzen fest. Produktionstoleranzen spielen aber kaum eine Rolle. Bei der Fairey Gannet gibt es beispielsweise Abweichungen in der Cockpitbreite von 5cm und mehr war es auch bei sowjetischer Kriegsproduktion nie.
Eine schöne Sache am Modellbau ist natürlich die Möglichkeit, Größenverhältnisse zu demonstrieren und damit auch gewisse Entwicklungsrichtungen. Zum Beispiel ist eine La-7 aus der LaGG-3 hervorgegangen. Beide hatten prinzipiell die gleiche Tragfläche mit gleicher Spannweite, aber bei der La-7 hatte man das Tragflächenmittelstück nach vorn verlängert. Beim Roden-Modell ist sowohl die Spannweite, als auch der Grundriß exakt getroffen. Bei eduard nicht. Stellt man beide ,aus dem Kasten gebaute, Modelle nebeneinander, ergibt sich der Eindruck, dass die La-7 eine neue Tragfäche mit spitzeren Flügelenden erhalten hätte, was aber den Tatsachen nicht entspricht. Wenn man dies aber gar nicht darstellen will, sondern evtl. "nur" zeigen will, dass die Art und Weise der sowjetischen Tarnung sich geändert hat, oder es einen Übergang vom Reihen- zum Sternmotor gab, spielt dies freilig keine Rolle.
Also wieder zum Anfang zurück, die Frage ist einfach: Was will ich mit dem Modell erreichen.