Bene schrieb:
Warum wohl waren nur die Jagdbombergeschwader 35 und 36 im Gespräch, als es um eine Verlegung nach Laage ging? Weil das die beiden mit F-4F ausgerüsteten Jabo-Verbände waren, der Rest (JaboG 31,32,33,34,38) war/ist ja mit Tornado ausgerüstet (gewesen).
@ Bene: Das mit der Verkabelung war wohl einer von mindestens drei Gründen. Zweitens sprachen die MiG-29 (Jäger!) und drittens die geografische Lage (Luftraumüberwachung!) dafür, Jagdflugzeuge und keine Jagdbomber in den „Nahen Osten“ (Mecklenburg-Vorpommern) zu entsenden.
@ rechlin-lärz: Die Details des Sonderwaffeneinsatzes haben in der Tat nichts mit der völkerrechtlichen Zulässigkeit und auch nichts mit der politischen Berechtigung der nuklearen Teilhabe zu tun.
Welches Flugzeug nun „Kernwaffenträger“ im Sinne des Zwei-plus-Vier-Vertrages ist, lässt sich allgemein wohl nur so umreißen, dass es nicht ohne erheblichen Aufwand zum zweckbestimmten Einsatz von Atombomben verwendet werden kann. So etwas bei „fast jedem Flugzeug“ machen zu können, kostet übrigens auch eine ganze Stange Geld pro Umrüstung, gelle?! ;)
Sinn der Bestimmung ist es allerdings, durch „Plug-and-Play-Module“ atomwaffenfähig zu machende konventionelle Bomber ebenfalls auszuschließen. Aber derlei Feinheiten, wo man nun die technische Grenze zur A-Waffen-Fähigkeit setzt, werden wohl eher im NATO-Russland-Rat verhackstückelt.
Misato schrieb:
... ist es vorstellbar, daß die Startfreigabe bereits im „NATO- Vorgang“, also dem hochkomplexen Vorgang, mittels dessen (bei Anwendung von ausschliesslich NATO- Processen und (US?) Codes), die A- Waffe scharf gemacht wurde / legitimiert wurde, eben diese Startfreigabe "mit beinhaltet" gewesen wäre?
@ Misato: Mit deiner Frage hast
du die Geister gerufen...! Warum soll man dieses Thema (ausgerechnet hier) totschweigen? Am Ende der Befehlskette muss man die Schärfung der Bombe durch die (US-)Bedienmannschaften, die Startfreigabe des Flugzeugs und die Einsatzfreigabe der Bombe gegenüber dem Bombenschützen bzw. Piloten getrennt betrachten.
Ich bin zwar kein Insider und nehme auch nicht an, dass ein solcher hier aus dem Nähkästchen plaudert [es sei denn, Henk möchte mich korrigieren], aber der Einsatzauftrag ‚schlummert’ ja bis zur Alarmierung. Die Zielkoordinaten sind m. W. bei der Bomber-QRA bereits ins Navigationsgerät und den Zielrechner eingespeist und die Mission (incl. eines Plan „B“ für Störungsfälle) ist genau festgelegt. Der Abwurf der Bombe selbst ist sehr wahrscheinlich noch von einem zusätzlichen Freigabesignal abhängig.
Ohne das "
" des ersten Wartes wird der Bomber nicht starten, weil der Pilot nur mit einer flugbereiten Maschine abheben möchte. Dies tut er auch nicht ohne Startfreigabe durch den Tower, weil der den Flugbetrieb am Platz koordinieren und die Betriebsbereitschaft bzw. Hindernisfreiheit der Bahn bestätigen muss.
Und was die Erlaubnis zum Abwurf der Bombe angeht, so wissen wir, dass der US-Präsident den Einsatz von US-Atomwaffen verfügen muss. Wenn wir uns heute fragen, wie eine deutsche F-104G in einem heißen statt kalten Krieg mit
ihrer Atombombe umgegangen wäre, gibt es wohl drei Möglichkeiten:
a) Der US-Präsident gibt die Bombe im Einzelfall frei. Dieses Szenario gilt sicherlich für den Ersteinsatz einer Atombombe.
b) Die Freigabeentscheidung wird auf einen Kommandeur delegiert. Diese Möglichkeit ist denkbar, wenn ein Atomkrieg bereits ausgebrochen ist.
c) Die Abwurffreigabe gilt mit der Alarmierung als erteilt. Diese gruselige Alternative kann ich mir für den Fall vorstellen, dass es bereits zu einem hemmungslosen Atomwaffeneinsatz beider Seiten gekommen ist.
Zur Anonymität: klar ist dabei, dass der US-Präsident nicht persönlich mit einem Piloten spricht, sondern sich das Prozedere an der Befehlskette mit klaren Entscheidungs- und Zugriffsrechten herunter hangelt und in den Fällen, wo erst während des Fluges über die Freigabe der Bombe entschieden wird, ein möglichst störungssicheres, verschlüsseltes Signal an das Trägerflugzeug gesandt wird. Ich kenne die Kommunikationseinrichtungen nicht näher, aber ein derart brisantes Signal wird sicherlich zwischen spezieller Hardware und über ein fliegendes Relais (z. B. Befehlsstand E-4, E-3 oder EC-135) bzw. in neuerer Zeit auch via Satellit übermittelt.
Gruß
Luftpirat