"Beschaffungskriminalität?"

Diskutiere "Beschaffungskriminalität?" im NVA-LSK Forum im Bereich Einsatz bei; Mein ältester Bruder hat noch bei der NVA gedient, der musste regelmäßig Züge mit LKWs die zum Verschrotten nach Stendal (?) gingen bewachen, da...
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Bowser

Testpilot
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Mein ältester Bruder hat noch bei der NVA gedient, der musste regelmäßig Züge mit LKWs die zum Verschrotten nach Stendal (?) gingen bewachen, da sonst bei Pausen oft Teile verwanden.

Ein Onkel aus dem Thüringen hatte als Fleischermeister nebenher bei Freunden und Verwandten auch immer ein paar Schweine stehen. Die wurden zu Wurst verarbeitet und die ging dann schwarz an die Russen in den Kasernen. Die Verpflegung war da wohl so schlecht, daß dem schon mal eine Kalaschnikow als Tauschobjekt angeboten wurden.
 
atlantic

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Astronaut
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also wenn ich mich so erinnere, dann gabs im JG 3 für die 21 iger so gut wie alles.
Vorausgesetzt, gute Freundschaften unter den Technikern und zu nem Kollegen in der KRS.

Es hatte so jeder gute Techniker SEINE " Goldstaubkiste ".:TD: Teilweise waren da Kleinteile drin, die die KRS schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat.

Und eine besondere Möglichkeit der Ersatzteilbeschaffung war dann eine Uberholung in Dresden.
Die Maschine wurde dann extra mit defekten ZB und schottigem Bodengerät ausgestattet.
Wir sind dort immer mit grossen Wunschzetteln hingefahren.

Erst zum ende hin, haben wir dann Flugzeuge einlagern müssen, wo aber nur in einem mir bekannten Fall ein bisschen kanibalisiert wurde. Das Abstellen hatte mehr den Grund daß es keine Techniker mehr für soooooo viele Mig 21 gab.
 
Bonne

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Flieger-Ass
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Den Tauschhandel mit dem KSD kann ich nur bestätigen:D. Orginal Baumkuchen aus Salzwedel oder Diesdorfer Bretterknaller ( Apfelwein ) macht aus so manch zu reparierenden Abdeckplane eine Neue.
Ich will ja nicht wissen womit die HS 16 vom FP Nordhausen angerückt ist.:?!
 
FFM

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...
Wenn eine Maschine zu einer längeren Reparatur in der KRS stand, kam es auch vor, dass diese dann zeitweise 'kannibalisiert' wurde, um andere flugfähig zu halten (bis ein Ersatz- bzw. Austauschteil verfügbar war). Es war dann nach erfolgter Reparatur z.T. schwierig diese Maschine wieder zu komplettieren und die bordgebundene Dokumentation aktuell zu halten (zu wissen welches Teil in welchem Flugzeug ist).
...
Für die Mi-24 Staffel im KHG-67 kann ich das so bestätigen. Da die Maschinen die in der KRS standen sowieso aus der Gefechtsbereitschaft raus waren, mussten die immer als Opfer herhalten.

Ein großen Eigentor hat man sich bei der ersten Maschine geschossen, die zur GI in die Flugzeugwerft nach Dresden ging. In diese wurden nach Abstimmung von Staffel/KRS/Piloten alle "Funk"geräte gebaut, die für die KRS unreparabel waren. Der Bumerang kam prompt zurück. Da man zu diesem Zeitpunkt diese Geräte in Dresden noch nicht reparieren konnte, gingen die an die KRS zur Reparatur zurück. Dort mussten diese dann 100%ig funktionierend repariert werden, da die Maschine nach der GI ja "neu" sein sollte. In der KRS war da natürlich tagelanges Schwitzen angesagt. Und ab der zweiten Maschine hat man dann die Spielchen gelassen :D
 
Yoschy

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Fluglehrer
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An sotewas kann ich mich im JG-9 nicht erinnern. Ich hatte immer genügend Konterdraht und im DHS waren auch genügend Fettstifte vorhanden!!!!
Ich kann mich aber daran erinnern das uns das Jagdgeschwader aus Slupsk oder ehem. Stolp anscheinend nur Maschinen zum Staffelaustausch geschickt hat wo etwas zu reparieren war. Sei es Reifen bei denen schon die letzte Cordschicht zu sehen war oder die Positionslichter defekt waren. Auf jedenfall wurde nach deren Eintreffen an der VSL fleißig an den Maschinen repariert und gewechselt.
Aber was tat man damals nicht alles für den Waffen-und Klassenbruder!!!!!
 
Flugi

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Alien
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An solche Dinge kann ich mich auch noch erinnern.
1974, das Jahr einer Fußballweltmeisterschaft, mit DDR Beteiligung, schlug mal eine ganze Staffel Polen mit SPS in Cottbus auf. Da kamen schon mal die die ältesten Schleifer zusammen und die Wartungsqualität ließ sehr zu wünschen übrig. Da fehlten schon mal eine Hand voll Kreuzschrauben am Falschkiel und die Reifen waren auch schön abgewetzt. Auf Weisung meines Kettenchefs wurde nur das notwendigste gemacht. Tenor war, die Buden sind so hergekommen, die schaffen es auch wieder zurück. :D
Aber, für unsere Mühen lagen immer ein paar Zigaretten unter dem Tankdeckel.
 

Flusirainer

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Wie konnte ich nur als Nichtraucher und Fast GarNix Trinker in der DDR überleben. ;)
 
alteami

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Fettstift

Das lief nicht nur mit Ersatzteilen so.
Ich kann mich noch an die "Fettstiftkrise" in den 80-er Jahren gut erinnern.
Planzeichner brauchten naturgemäß jede Menge weißer oder gelber Fettstifte für die Darstellung der Luftlage.
Die Stifte kamen aus der CSSR,und da gab es auch 2-Jahres-Planungen für die Lieferung.Irgendein Schnarchsack im Kdo. oder Ministerium verpennte aber die Bestellung von hellen Fettstiften(dunkle waren auf den Luftlagekarten kaum sichtbar).Da gab es natürlich ganz schnell ein Riesenproblem.
Selbst Glasmantelgeschosse hatten kaum Wirkung,weil die Stifte überall plötzlich knapp wurden.
In der Truppe ließ sich das Problem nicht lösen.Da mußten sich "höhere Mächte" einschalten.Als Schnellösung wurde erstmal bei den üblichen Kontrollen nach Reserven gefahndet.Die wurden dann eingezogen und in den Einheiten/Truppenteilen verteilt.Aber das brachte nicht viel,der Dienstbetrieb war immer aufs äußerste durch Fettstiftmangel gefährdet(Meine beachtlichen Vorräte fand aber niemand,ich habe die "Krise" gut überstanden).
Dann wurden die Urlauber beauftragt,überall Fettstifte aufzukaufen.Das brachte aber auch nicht viel,im zivilen Bereich hatte man wohl wenig Verwendung für die Dinger,also gabs da nur selten was.Für die CSSR galt dasselbe.Dazu kam noch der begrenzte Geldumtausch-ich glaube,60 Kronen für ungefähr 20DDR-Mark pro Tag gab es.Und die Tschechen sahen "Hamsterkäufe" durch DDR-Bürger auch nicht gern.DM oder Dollars hätten vielleicht etwas bewirkt,aber die Betroffenen kamen ja da kaum ran.
Dann hat sich einer mit einem Neuervorschlag etwas Geld verdient.Der "erfand" eine Halterung,mit der man auch die ganz kurzen Stummel noch verwenden konnte.
Und zu guter Letzt gab es noch eine Anweisung zum Fettstiftanspitzen von irgendwo "oben".Das Anspitzen mit dem Messer oder dem Bleistiftanspitzer wurde verboten,weil zu viel Verbrauch.Statt dessen mußten so ungefähr 5mm von dem Holzmantel entfernt werden,da reichte der Fettstift länger.
Und damit überstanden wir die Fettstiftknappheit grade so.
Als die CSSR wieder lieferte,war das Problem allerdings nicht gelöst.Wer an größere Mengen rankam,hortete die natürlich auf Grund dieser Erfahrungen.Und die jungen Leutnants,die zu spät kamen,bestrafte das Leben.Die mußten dann für ihre Auswerter um Fettstifte betteln.
Hallo Reinhard,
ist doch erstaunlich, dass keiner außer dir auch hier dies Krise nicht erlebt hat. Kann es nur an deiner (immer wieder) erwähnten Raffgier gelegen haben, dass andere keine Stifte hatte.
Noch ein Hinweis: Hast du nun glesen, dass es wirklich bei den LSK Glühlampenmangel :!:gab, was du ja bei der "Fettstiftkrise" bestritten hast???

Gruß aus dem Hunsrück

BuVo
 
Waffen's

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Space Cadet
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SKET gab es halt überall.

Nein, damit ist nicht das Schwermaschinenbaukombinat Ernst Thälmann in Magdeburg gemeint, sondern "Sehen - Kaufen - Einlagern - Tauschen".

Gruß
Uwe
 
TF-104G

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Alien
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örgs..Sehen-Lesen-für uninteressant befunden-geschlossen.
 
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Thema:

"Beschaffungskriminalität?"

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