Einführung der russischen Sprache im Flugbetrieb

Diskutiere Einführung der russischen Sprache im Flugbetrieb im NVA-LSK Forum im Bereich Einsatz bei; Wann wurde denn die russische Sprache für den Flugfunk in der NVA eingeführt? Ich habe Informationen erhalten, dass es in der Anfangszeit der...
grinch

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Wann wurde denn die russische Sprache für den Flugfunk in der NVA eingeführt?

Ich habe Informationen erhalten, dass es in der Anfangszeit der NVA keine breite zwingende russische Sprachausbildung gab.

Bei mindestens einem Flug eines NVA Jagdfugzeuges soll das Anfang der 60er zu Problemen geführt haben. Hintergrund war hier, dass dieses Flugzeug wetterbedingt auf einen russischen Flugplatz (in Polen) umgeleitet werden musste und der Pilot offenbar große Schwierigkeiten hatte die Anweisungen des russischen Towers zu verstehen. Gerettet hat ihn wohl nur die Anwesenheit eines deutschsprechenden russischen Flugleiters. Erst anschließend wurde die russische Sprachausbildung wesentlich intensiviert.

Ist da etwas dran?
 

Reinhard

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Ich war zwar selbst kein Jagdflieger.Aber russisch war auch sonst in der DDR ein Riesenproblem.Und das wurde in der DDR auch etwas "künstlich" gefördert.
Ich selber hatte von der 5.Klasse an ziemlich viel Russischunterricht und schaffte an der OHS als einer von ganz wenigen die Sprachkundigenprüfung Stufe 1.Selber russisch sprechen oder gehörenes russisch verstehen mußte ich aber nie.Außer mal zu nem Besäufnis mit Sowjetsoldaten,aber das waren Litauer oder Letten,die sprachen auch kein russisch.Da wars nach ungefähr 10 Jahren völlig weg.Lesen kann ich russisch heute noch,gebraucht hab ich das bis zur Wende tagtäglich.Ende der 70-er Jahre gabs in der NVA den Versuch,die Inhaber des Sprachkundigennachweises 1a auf 2 hochzuschulen.Da habe ich mich erfolgreich dran vorbeigemogelt.
Über Jagdflieger habe ich mehrere solche Sachen gehört,weil es mit dem russisch nicht so klappte.Da gab es nicht bloß eine Panne.
 
atlantic

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Piloten musste schon etwas mehr als ein bisschen Russisch können.

Was bei uns Bodenpersonal natürlich nicht so war, trotz vielen Jahren Schulrussisch und dann auch noch anschliessendem Fachrussisch waren meine Sprachkenntnisse trotzdem ausschliesslich auf Zeichnungen, Hände und Füsse und etwas Wodka angewiesen.
 
Gabi

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Space Cadet
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Flieg mal als Normalo-Engschlischsprechender in den Staaten, so ungefähr war es beim Funken mit den russischen Kameraden. In Bautzen und Rothenburg bekamen wir den nützlichen Hinweis, beim Anfunken eines russischen Platzes (z.B. machte sich eine Peilung zu Falkenberg gut bei der Bestimmung eines Streckenwendepunktes) immer dazu zu sagen "nemjetzki bord" (also sowas wie "deutsche Besatzung"). Trotzdem scheiterte es immer wieder. Wir erwarteten sowas wie "nul - nul- dwa" (peilung 002°) und es kam prompt "dwa nulla dwa" (zweimal null und 2), das noch von einem echten Russen und man war ganz schnell weg vom Kanal.:)
Ansonsten bewegte man sich im russischen Flugfunk im Rahmen vorgegebener Phrasen, die sich auch ab und an änderten, bei Ausfällen oder Besonderheiten wurde dann Deutsch gesprochen, um die Sache nicht noch komplizierter zu machen.
Von der Ossenburg kam man mit einem Sprachkundigenzeugnis (welche Stufe weiß ich nicht mehr), damit kam man bei Truppenbesuchen mit einem Schuss Wodka auch ganz gut über die Runden.
 
Tom

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Auch unsere Herrn Ljotschiks hatten so ihre Probleme mit der russischen Sprache. Als der FMOD (Funkmeß-Oberdispatcher) Fähnrich S. (konnte sehr gut russisch) eines Tages ein bisschen der Hafer gestochen hatte (das kam schon mal vor bei ihm), kam es beinahe zu einem Zwischenfall. Anstatt einer 23, die auf Landekurs war, zur Kurskorrektur den Befehl "kren 45" (Schräglage 45°) zu geben, modifizierte er: "s krenom 45" (mit Schräglage 45) . Der Ljotschik verstand "Krylo 45" (Tragflächen 45) und antwortete: "Mit 45 Grad kann ich nicht landen" :TD:

Gruß Tom
 
grinch

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Fremde Sprache immer schwere Sprache :)

Auf "russisch" fliegen zu können bedeutet ja nicht, dass man im Restaurant die russische Speisekarte lesen kann!

Nach diesem Vorfall, zu dem ich gerade noch Infos erwarte, wurde sozusagen eine einheitliche russische Kommandosprache für die LSK/LV erstellt. Die Deutschen mussten dann in der Lage sein Kommandos wie von Tom und Gabi dargestellt, zu verstehen und zu geben. Bis dahin gab es das wohl nicht. Auch aus dem Grund heraus, dass NVA Flüge anfänglich auch nur von NVA Bodenstationen geführt wurden und die sich jederzeit auch wieder auf deutsch verständigen konnten.

Wenn es dazu meinerseits neues gibt, gebe ich hier ne Info.
 

"Charly"

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In der Zeit 1954 - 1956 als ich in Kamenz und Bautzen direkt beim Flugdienst eingesetzt war, wurde der Flugfunk in Russisch getätigt. Man merkte nur daß es holperte und bei bestimmten Kraftausdrücken.War in dieser Zeit(KVP) oft in der Flugleitung als Einsatzfahrer (Ballondienst ) tätig. Wer im Funkverkehr de
deutsch sprach,wurde ermahnt.

Gruß Charly
 
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