On-Top mit der C172RG von Augsburg nach Kiel

Diskutiere On-Top mit der C172RG von Augsburg nach Kiel im Privatfliegerei & Flugsport Forum im Bereich Einsatz bei; Also die Nase kräftig in den Wind gedreht und den Endanflig stabilisiert. Stabilisiert ist gut gesagt. Der Endanflug ist in Kiel mächtig bockig...
horst98

horst98

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Also die Nase kräftig in den Wind gedreht und den Endanflig stabilisiert. Stabilisiert ist gut gesagt. Der Endanflug ist in Kiel mächtig bockig, da der Platz (ähnlich Coburg) auf einer Anhöhe liegt und der abfließende Wind zu Rotoren mit Ablösungen neigt. Nichts für schwache Nerven.

Vom letzten Mal wusste ich noch, dass es im Endteil erst kräftig nach oben geht und später dann Beruhigung einkehrt. Wer genau in der linken Bildhälfte sucht, der wird dort auch noch SAR Hubschrauber finden, die hier nicht immer einen leichten Start haben.

So wild der Endanflug dieses und das vergangene Mal begann, so einfach ist am Ende das Aufsetzen. Der Kopf der Bahn befindet sich im Windschatten und man kommt ohne Böen mit reinem Seitenwind herunter. Also keinen Low-Wing-Approach, sondern mit Vorhaltewinkel bis in den Windschatten und dann Ausrichten auf die Bahn.

Die Bahn ist mit 30 Metern ordentlich breit und toleriert schon einen deutlichen Seitenwind. Trotzdem fliege ich immer auf die Linke Bahnhälfte an, obwohl mein Nachbar - ein ehemaliger Starfighter Pilot - mir das immer ausreden will. "Wenn Dir der Reifen beim Landen platzt, dann bist du froh, genau in der Mitte gelandet zu sein ..."

Und so lasse ich mich auch dieses Mal wieder bis in die Mitte der Bahn wehen, bevor ich die Maschine zu Boden lasse.
 
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Ein Blick auf die Uhr zeigte uns einen persönlichen Rekord. 2:35h dauerte der Flug. Eine ganze Stunde weniger als mit der C172 ohne Einziehfahrwerk und ohne Rückenwind.

Durchschnittsgeschwindigkeit 139kts = 258km/h für 360NM.

Wenn man eine Maschine festzurren sollte, dann in Kiel (oder auf den Inseln) mit dem starken Wind und der aufziehenden Front. Also drei kräftige Halteseile raus und das Bugrad neben der Handbremse des Hauptfahrwerks noch zusätzlich mit Klötzen gesichert.

In Kiel gibt es schöne Bodenanker auf dem Rasen, die einem der Turm auch gerne nennt.
 
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Fliegen ist Begeisterung und wenn man diese weiter geben kann, dann freut mich das immer. Hier sind zwei Nachwuchspiloten(innen) schon mal am Steuer.

Aus Personenschutzgründen sind die Gesichter unkenntlich gemacht.
 
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Der Rückflug gestaltete sich ganz anders. Die Regenfront war am Wochenende zwar durchgelaufen und der Luftdruck schon deutlich gestiegen. Doch der Südwind hatte nicht wirklich nachgelassen.

Durch die Reibung am Boden ist der Gegenwind am Boden geringer als in größerer Höhe und so behielten wir die maximale Höhe von 2400ft AMSL unter der CHARLY von Hamburg auch bis zum Harz bei. Doch schneller als 110kts wollte die Maschine nur selten werden. Und so brauchten wir rund eine halbe Stunde länger für den ganzen Rückweg.

Der Gesetzgeber schreibt mindestens 2000ft GND bei Überlandflügen vor, solange rechtliche Randbedingungen (Lufträume, Wolken) keine geringere Flughöhe erforderlich machen. Und so hielten wir uns bis zum Harz zunächst bei 2400ft und mit ansteigendem Gelände bei 3700ft. Ein kleines zusätzliches GPS auf einem HP iPAQ mit ICAO Karten (SKY-MAP) hilft bei der Bestimmung der Höhe über Grund, wenn die Karte nicht sonderlich aussagekräftig ist. Doch Achtung! Auch hier sind deutliche Abweichungen durch das Oberflächenmodel der Erde gegeben. Achten Sie also auf die Eintragungen auf der Karte.

Im folgenden Bild sehen Sie ein (Tele-)Bild auf den Brocken im Harz einmal aus einer anderen Flugperspektive :cool:

Die Kunst ist besten Abstand von den Wolkenstörungen und den Bodenwirbeln zu halten. Unfliegbar wird die Sache, wenn die Wolken einen Abstand von nur mehr 500ft zum Ground haben. (Luftraum GOLF, Frei von Wolken, Sicherheitsabstand 500ft GND).

Wir hatten noch etwa den dreifachen Abstand. Doch die kräftigen Turbulenzen der starken Südströmung ließen mich den Geschwindigkeitsmesser im Auge behalten. Den grünen Bereich für volle Manövrierfähigkeit wollte ich nun wirklich nicht nach oben verlassen.

Trotz aufgeschaltetem Autopilot griff ich ständig ins Ruder, um die Querneigung der Maschine in passagierfreundlichen +- 30 Grad zu halten. Wer möchte schon gerne die 'K...ze' vom Dashboard wischen?
 
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horst98

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Wie wir später hörten hatte es tatsächlich den ganzen Tag in Augsburg geregnet und die drei Flugschüler von Munich Flyers hatten ihr Training abgesagt.

Wir hatten (Skyview sei Dank) den Rückflug auf einen späteren Termin verschoben und so bekamen wir in Bayern nur noch die letzten Schauer und tief hängende Bewölkung und einzelne tiefe Wolkenfetzen zu spüren.

Die Mindestflughöhen näherten sich den rechtlichen Minimals und mit 1000ft GND erreichten wir nach 3:20h endlich Augsburg mit einer nassen Runway.

Ein toller Flug ging zu Ende. Norddeutschland ist immer eine (Flug-)Reise wert. Seitenwindlandungen sollte man vorher natürlich geübt haben ;)
 
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gero

gero

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Sehr informativ, vor allem die Wetterbilder sind was fürs Lehrbuch!
Der Rückflug im Modus "Geländeverfolgung" war bestimmt anstrengend.

Danke fürs virtuelle Mitnehmen.

gero
 

Capovau

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Der schön kommentierte und illustrierte Flug hat mir Spaß gemacht und ein paar Wissensabwinde kompensiert. Danke fürs Mitnehmen!
Gruß
Thomas
 
Soaring1972

Soaring1972

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Super Bericht! Sooooo schlimm ist es aber bei uns im Norden mit dem Wind nicht! Alles Relativ und Gewöhnung!:FFTeufel:
 
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On-Top mit der C172RG von Augsburg nach Kiel

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