Geschichten von tausend und einer Niete - Avro Shackleton, 1/72, Frog

Diskutiere Geschichten von tausend und einer Niete - Avro Shackleton, 1/72, Frog im Props bis 1/72 Forum im Bereich ROLLOUTS - Die Bilder Eurer Flieger !; "1000 rivets flying in loose formation" - so beschrieben die Besatzungen der Royal Air Force ihre "Shack". Ausgelegt auf 15 Stunden lange...
nik1904

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"1000 rivets flying in loose formation" - so beschrieben die Besatzungen der Royal Air Force ihre "Shack". Ausgelegt auf 15 Stunden lange Patroullien über Ostsee und Nordatlantik blieb die Avro Shackleton rund 40 Jahre im Einsatz.
Ihre ursprüngliche Aufgabe der U-Boot-Jagd durfte sie zwar relativ schnell an die Nimrod abgeben, aber als AEW-System (Airborne Early Warning - System) stand sie noch bis 1990 im Dienst des Coastal Command. Auch die Luftwaffe Südafrikas erhielt einige Maschinen, ausschließlich MR.3. Eine von ihnen ist im flugfähigen Zustand erhalten.

Das Vorbild des hier dargestellten Modells ist eine Avro Shackleton MR.3. Die MR.3beinhaltete viele Verbesserungen, die von Piloten gewünscht wurden. Zum Beispiel ein Dreibeinfahrwerk und eine bessere Sicht aus dem Cockpit. Allerdings führte insbesondere das neue Fahrwerk zu einem enormen Gewichtszuwachs und belastete die Zelle stärker als erwartet. So kam es, dass die MR.3 schon nach nur etwas mehr als zehn Jahren Anfang der 70er außer Dienst gestellt wurden. Um die Leistung nochmals zu verbessern erhielten einige MR.3 sogar zusätzlich zu den vier 2500 PS starken Rolls-Royce-Griffon Motoren noch zwei Viper-Strahltriebwerke - was wiederum zu erhöhtem Gewicht führte.
Wie kam es nun, dass die "Shack" bis ins Jahr 1990 im Dienst stehen konnte? Ganz einfach, nicht die MR.3 schaffte dieses Meisterstück, die letzten Shackletons des Coastal Commands waren MR.2. Sie unteschieden sich besonders durch das Spornrad-Fahrwerk, der etwas aufwendiger verstrebten Cockpithaube und dem AEW-Radar unter dem Bug.

Das konkrete Vorbild meines Modells wurde am 31. Mai 1959 an die RAF ausgeliefert und endete nach nur elf Jahren Dienstzeit am 24. Juni 1971 als Übungsobjekt für die Platzfeuerwehr von Kinloss.
 
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nik1904

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Der Bausatz fiel aus einer Schachtel von Revell, zusammen mit dem zwar gut gemeinten, wenn auch unfreiwillig komischen Hinweis, dass dieses Modell "möglicherweise nicht dem aktuellen Standart" entspreche.
Nun gut, so sah also Formenbau im Jahr 1961 aus. Keine versenkten Gravuren oder andere filigrane Details gaukeln hier einen einfachen Bausatz vor - immerhin ehrlich, so soll es sein!
 
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Doch ich hatte mich in die ungewöhnliche Optik der Maschine schon vor Jahren verguckt und musste das Dingen unbedingt ein mal fertig in den Händen halten.
Verwundert ob der Tatsache, dass es tatsächlich Zurüstsätze für diesen Dino geben sollte, fand ich nach etwas umfangreicher Suche dann auch die Interior-Ätzteilplatine von Airwaves. Einige Anpassungsarbeiten waren erforderlich, aber wie gesagt, man war ja quasi vorgewarnt.
 
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Gut 50% des Zusammenbaus beschränkten sich auf Spachtel- und Schleifarbeiten und ein paar kraftvolle Anpassungen (vor allem bei den Motorgondeln).

Irgendwann konnte die Kiste dann auch lackiert werden - was dieses Mal ausschließlich mit AquaColors von Revell geschah.
 
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Doch zuvor noch etwas zum Thema Gewichte: das Modell steht nur gerade eben so auf drei Beinen, eine leichtes Gefälle im Untergrund und schon kippt sie nach hinten. Selbst im vorderen Teil der Tip-Tanks sind kleinste Bleikügelchen untergebracht worden - und genau die machen den Unterschied! Ohne diese Tanks kippt das Modell nach hinten, ich habe es mehrfach ausprobiert.

Nach einem Überzug mit Erdal-Bodenglänzer war es nun Zeit für die Decals, welche sich im Nachhinein als den größten Schwachpunkt dieses Modells herausstellten. Viele von ihnen silvern, trotz literweise Weichmacher. Da ich noch einen Bausatz mit ähnlich aufwendigen Nieten in naher Zukunft auf die Beine stellen möchte: wie schafft man es, Decals vernünftig auf solche Buckelpisten aufzubringen?
Nach dem Versiegeln der Decals überzog ich das Modell nochmal mit einem Nebel Gunze Smoke, um dem Modell den klinisch reinen Gesamteindruck zu nehmen. Abschließend noch eine Schicht Mattlack, dann noch die Endmontage und fertig. Nach rund sechs Monaten.
 
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Ja, die Nieten auf diesem Modell sind schon beeindruckend. Aber das Original sah da nicht viel anders aus, wenn auch nicht so prägnant.
 
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Ein Hauch von Details - unfassbar!
Die Abgasrohre aufzubohren war aufgrund es doch recht flexiblen Kunststoffes nicht ganz einfach, ganz abgesehen von der Tatsache, dass sie an der Motorabdeckung angegossen sind...
 
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nik1904

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Ich liebe Makros - auch wenn sie mitunter kontraproduktiv sein können wie hier. Aber gut, war auch nicht ganz einfach, die Haube da irgendwie anzupassen. Und sie war so klar gegossen, dass sich das Ziehen einer neuen Haube nicht gelohnt hat.
 
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nik1904

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Man merkt, die Shack ist mehr ein Modell bei dem der Gesamteindruck zählt. Und mit einem solchen möchte ich dieses Roll-Out auch beenden.
Dem Biest in die Augen geschaut - wer kann sich diesem einmaligen äußeren Entziehen? :HOT:

So, dann mal her mit euren Meinungen, Tips und allem, was euch sonst noch so einfällt!
 
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RazorsEdge

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Nachdem ich deine Fortschritte im Stammtisch etc schon verfolgt habe - Du hast aus diesem Biest von einem Bausatz echt einiges rausgeholt:TOP:

Haste fein gemacht:TD:

Und das mit den Decals...naja, ich denke selbst mit flaschenweise aufgetragener Set&Sol-Kombination wäre da nicht allzuviel mehr herausgekommen. Und sooo schlimm sieht es ja dann doch nicht aus.

Was mich etwas irritiert ist der Spalt an der Rumpfunterseite - keine Lust zum Spachteln gehabt oder muss das so?

Gruß, RazorsEdge
 
F-14_Tomcat

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Testpilot
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Nikolai......RESPEKT:TOP:

Da haste doch ein sehr schönes Modell auf die "Fahrwerke" gestellt.

Ganz besonders gefallen mir die Propeller, ich liebe ja diese zwei hintereinander ;) und die Farbgebung sieht auch geil aus!
 
nik1904

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Was mich etwas irritiert ist der Spalt an der Rumpfunterseite - keine Lust zum Spachteln gehabt oder muss das so?

Gruß, RazorsEdge

Jo, das ist der Waffenschacht. Konnte man auch geöffnet darstellen, aber nachdem die Stifte für die Klappen abgebrochen waren habe ich ihn dann geschlossen. Spektakulär wäre der ohne "Rüstzeug" ohnehin nicht gewesen...
 

Prowler

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Klasse Modell,....sieht man wahrlich nicht oft.:TOP:

Hatte das Glück eine Shackleton mal im Flug zu sehen,war schon interessant!

Grüße

Peter
 
pok

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Alien
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Super Model !

...
Was mich etwas irritiert ist der Spalt an der Rumpfunterseite - keine Lust zum Spachteln gehabt oder muss das so?

Gruß, RazorsEdge
Ich denke das gehoert so, das war der Bombenschacht. Habe keine Detailafnahme aber ich denke da war schon ein sichtbarere Spalt.

http://images.google.de/imgres?imgurl=http://airpower.callihan.cc/images/Modern/01-Duxford-AvroShackleton.jpg&imgrefurl=http://airpower.callihan.cc/HTML/modernf.htm&h=370&w=593&sz=51&tbnid=cJiwjfU1scaF5M:&tbnh=84&tbnw=135&prev=/images?q=avro+shackleton&um=1&start=3&sa=X&oi=images&ct=image&cd=3
 
Chickasaw

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........und alle Welt meckert über alte Bausätze und erhabene Details. :eek:

Dein Modell führt diese Aussage ad absurdum. :TD:

Bestens. :HOT:

Auf den Fotos sehen die Decals doch gut aus. Hast Du evtl. noch ein Foto, wo diese silvern?
 
Spritti Mattlack

Spritti Mattlack

Fluglehrer
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Macht echt einen hervorragenden Eindruck. Klasse :TOP:

Eben gerade der Umstand, dass es sich hier nicht um hypermoderne Formen handelt, nötigt imho zusätzlich Respekt ab. Ich selbst habe ja schon Schwierigkeiten eine versenkte Gravur an einer Schleifstelle halbwegs sauber nachzuarbeiten. Bei erhaben dargestellten Stößen und Nietenreihen stelle ich mir erforderliche "Reparaturen" da erheblich arbeitsintensiver vor.

Ulf
 

HSS

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Bin wirklich begeistert. :TOP:

Klasse gebaut und präsentiert.
 
Spoelle

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Ich hab ja den Bau deiner Shackleton im Stammtisch mitverfolgen können.
Das Ergebnis sieht echt super aus! Ich hätte bei solch einem alten Bausatz sicher verzweifelt aufgegeben, von daher kann man das Ergebnis gar nicht genug loben:TD:
 
OK3

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Alien
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Ein sehr schönes Modell! :TOP:

btw - Nicht weit von Lüdenscheid, in Bergneustadt "Auf dem Dümpel", konnte man am 14.08.1988 das letzte Mal anläßlich des TdoT eine Shackleton AEW2 (WL756) im Flug bewundern -> klick
Aber da warst Du sicher noch etwas zu jung.
;)
 
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