Billiges Öl - Einbruch der Nachfrage?

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Schorsch

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Der Ölpreis nähert sich der 70 USD Marke von oben, und somit wieder Werten, die als gerade so erträglich erachtet werden. Was heißt dies nun für die Luftfahrtindustrie, speziell Hersteller?

Folgendes ist zu beachten:
  • Es wird zu einer konjunkturellen Abkühlung kommen, in Nordamerika sogar zu einer Rezession. Diese könnte - speziell in Nordamerika - sogar längere Zeit andauern.
  • Da Wirtschaftswachstum sich direkt auf Verkehrswachstum niederschlägt, wird die Nachfrage stagnieren oder zurück gehen. Airlines werden Kapazitäten abbauen, Flugzeuge (speziell alte) werden schlagartig günstiger.
  • Aufgrund der Finanzkrise haben manche Unternehmen derzeit größere Schwierigkeiten an Finanzierung für ihre Flugzeuge zu kommen. Betrifft speziell Airlines mit risikoreichen Konzepten.
  • Der gesunkene Ölpreis lässt die Wirtschaftlichkeit gegenwärtiger Flugzeuge gegenüber neuen teuer gekauften besser erscheinen.

Werden wir also
  1. einen Nachfrageeinbruch erleben (sprich: keine neuen Bestellungen)?
  2. eine Reihe von Abbestellungen sehen?
  3. eine reduzierte Anstrengung nach treibstoffsparenden Technologien (speziell Triebwerke) verfolgen?

Meinungen?
 

Rhönlerche

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Das Öl ist billig geworden, weil und nachdem die Nachfrage eingebrochen ist.

Zwar sinken damit die Betriebskosten der Airlines, aber die Nachfrage (speziell high yield) bleibt auch schwach.
Es stimmt, teure neue Triebwerke und teure neue Sparjets lohnen sich wieder weniger und alte Saufgurken, schon abgeschrieben und ohne Finanzierungssorgen, sind wieder deutlich attraktiver.

Schätze, der Gesamtmarkt wird erstmal stagnieren/schrumpfen. Aber das ist letzlich das reinigende Gewitter das nun mal zyklisch alle paar Jahre kommt.

Hoffentlich bringen die USA nach der Wahl erst mal ihren Haushalt in Ordnung.

Als Flugzeugbauer würde ich trotzdem jetzt Sparjets entwickeln, die dann fertig werden, wenn alle wieder Geld haben und das Öl wieder teuer wird.
 
Perceval

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Die Perle Mainfrankens!
Nicht nur die Nachfrage ist zurückgegangen, auch oder besonders die Spekulationsblase ist geplatzt. Letzteres muß nicht unbedingt negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, eher im Gegenteil. Das wird aber vor Allem davon abhängen, wie es in den nächsten Wochen weitergeht.

Letztendlich bleibt aber der Industrie nur die Entwicklung kostensparender Flugzeuge (und Autos!), mittel- bis langfristig gehts wieder aufwärts.
 
Luftpirat

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"ETUW"
Moin Schorsch,

der Ölpreis ist derzeit viel zu flatterhaft, um einen Einfluss auf die Luftfahrtindustrie zu haben. Diese plant langfristig, das gilt insbesondere für Triebwerksentwicklungen. Hier gilt es, immer strengere (umwelt- und wirtschaftsbezogene) Grenzen einzuhalten und die Konkurrenz zu unterbieten. Es besteht also diesbezüglich ein Wettbewerb, der zwischen den Konkurrenten selbst und nicht nennenswert durch den Ölpreis als Einzelgröße bestimmt wird. Langfristig steigen die Öl- und Energiepreise jedenfalls, da man kein Prophet sein muss, um das Ende der fossilen Energieträger zu erkennen.

Mehr als der Ölpreis (als wichtiger, aber nur kleiner Faktor des Wirtschaftslebens) bestimmt die allgemeine Konjunktur, also das Ausgabe- und Reiseverhalten der Menschen in den Hochburgen der Zivilluftfahrt, inwiefern die Produktion der Airliner sich verändert. Ich schätze, dass die aktuelle Wirtschaftskrise eine leichte, mittelfristige Flaute verursachen wird. Auswirkungen sind demnach geringere und/oder verzögerte Neubestellungen, wie meistens in solchen Konjunktureinbrüchen. Eine übermäßige Bedeutung würde ich dem Ölpreis am Gesamtgeschehen aber nicht zubilligen.

Insbesondere wird es keine reduzierten Anstrengungen bei der Entwickung treibstoffsparender Antriebe geben. Dies ist ein langfristiges Ziel und nicht zu verwechseln mit Soforterleichterungen der US-Regierung, zur Abfederung der Wirtschaftskrise hier und da vorübergehende Ausnahmen von den geltenden Umweltnormen zu erlauben.

Gruß
Olaf
 
...starfire

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EDKP
Zwar sinken damit die Betriebskosten der Airlines, aber die Nachfrage (speziell high yield) bleibt auch schwach.

Im Radio kam gestern ein Bericht, wo auch die Betriebskosten der Fluggesellschaften erwähnt wurden. Kurz zusammengefasst: Die Fluggesellschaften haben sich während der Treibstoffpreis-hoch-zeit gegen noch höhere Preise absichern wollen und langfristige Verträge zu relativ hohen, aber stabilen, Konditionen abgeschlossen. Mittlerweile sind die Treibstoffpreise aber so weit abgesunken, dass die Fluggesellschaften ordentlich drauf zahlen (bzw. der Gewinn des Versorger maximiert wird).
 
VJ101

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Abbestellungen könnte ich mir höchstens bei Airlines vorstellen, die auf kurzfristigen Profit aus sind. Gibts da welche? Sicher keine seriösen.

787 und 350 Bestellungen sind langfristige Strategien, von kurzfristigen Ölpreiserhohlungen lassen sich die Airlines sicher nicht beeindrucken. Im Gegenteil, es wäre ja mehr Geld frei für mehr Investitionen...oder Dividende...

Einen Nachfrageeinbruch könnte ich mir schon eher vorstellen, vor allem auch weil die Airlines, wie ja schon angeklungen, schlechter Kredite bekommen. Ausserdem sind die Slots für 787 und 350 ziemlich voll.

Wie Rhönlerche und Perceval hoffe ich aber auch, dass die Triebwerkshersteller weiter kräftig an Spritsparenden Triebwerken arbeiten und sich jetzt nicht zurücklehnen. (Der airbuseigene 340-600 steht anscheinend kurz vor den ersten Testflügen mit dem Geared Turbo Fan PW1000G
 
Manuc

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Abwarten, es wird kein halbes Jahr dauern, dann liegt der Ölpreis wieder weit über 100 $ / Barrel. Er ist ja seit gestern je nach Sorte schon wieder um bis zu 1,59 $ gestiegen
 
Schorsch

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Ich denke auch, dass das Öl nie wieder wirklich "billig" sein wird. Jede respektable Airline wird daher in bessere Flugzeuge investieren. Kurzfristig könnte sich eventuell der Ausblick von neuen aber relativ wenig innovativen Flugzeugen wie dem SSJ-100 verbessern und die Motivation von Airbus und Boeing kurzfristig ihre Single Aisle Modelle aufzuhübschen könnte auch leiden.

Für den Flugzeugmarkt ist günstig, dass ihm etwa im Schnitt 100 bis 200 B787 bis etwa 2015 fehlen werden. Das stabilisiert den Wert vieler älterer Modelle.

Capovau schrieb:
[...]
Einiges lässt sich auch unter dem derzeitigen, extremen Preisdruck noch durch moderate und teilweise versteckte Preiserhöhung zum Endkunden immer noch durchsetzen.
Mittelfristig wird es eine Schrumpfung des Marktes geben. [...]
Ich denke, dass der Anstieg des relativen Preises für Öl (also relativ zum realen Einkommen) kurzfristig die Nachfrage dämpft. Dann aber kommt wieder zu tragen, dass Flüge meist erheblichen Mehrwert reflektieren. Ein größeres Problem als die Mehrkosten der Airlines sind wohl eher die gesunkene Bereitschaft der Verbraucher zu vermeidbaren Ausgaben, das könnte sich aber schnell wieder ändern.
 
jockey

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Der Ölpreis nähert sich der 70 USD Marke von oben, und somit wieder Werten, die als gerade so erträglich erachtet werden. Was heißt dies nun für die Luftfahrtindustrie, speziell Hersteller?

Folgendes ist zu beachten:
  • Da Wirtschaftswachstum sich direkt auf Verkehrswachstum niederschlägt, wird die Nachfrage stagnieren oder zurück gehen. Airlines werden Kapazitäten abbauen, Flugzeuge (speziell alte) werden schlagartig günstiger.
Inzwischen liegt der Ölpreis bei 65 Dollar!
Eine Rezession (welweit) scheint unausweichlich.Passend dazu,laut IATA sind die Passagierzahlen im September zum Vergleich des Vohrjahreszeitraums um 2.9% gesunken.Die sei alarmierend.Das heißt,dass zum ersten mal seit fünf Jahren die Passagierzahlen gesunken sind!
 
flieger28

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Soweit ich es mit meinem beschränktem Wissen mitbekommen habe ist der Ölpreis doch ehr ein Phantasiepreis. Jedenfalls reflektiert der Preis pro Barrel wohl nicht die Kosten die die Erzeuger haben. Was das angeht müsste der Preis wohl wesentlich niedriger sein.
Der Preis wurde/wird wohl nur durch Spekulationen so in die Höhe getrieben. Aber vielleicht liege ich auch total daneben damit und hab irgendwann mal nicht richtig aufgepasst :)
 
Luftpirat

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"ETUW"
Die (letzte?) Ölung der Luftfahrt

Jedenfalls reflektiert der Preis pro Barrel wohl nicht die Kosten die die Erzeuger haben. Was das angeht müsste der Preis wohl wesentlich niedriger sein.
Du meinst die Erzeugerkosten in den Förderländern. Das sind die Selbstkosten. Würde man das Öl zu diesem Preis auf den Markt bringen, würde man es verschenken. Jedenfalls, ohne dass der Erzeuger dabei einen Verlust erleidet.

Was noch zum Endpreis dazu kommt, ist die Gewinnspanne. Öl wird wie eigentlich jedes Handelsprodukt zuzüglich eines Aufpreises verkauft. Dessen Höhe bestimmen Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt.

Das Angebot kann man künstlich knapp halten, indem man die Fördermengen limitiert (was ja ein traditionell wirksames Instrument der OPEC ist), und die Nachfrage kann 'man' künstlich steigern, indem man empfindlich auf Krisen und sogar Gerüchte reagiert. So etwas tun Kapitalmärkte und insbesondere Börsen gern. 'Man' ist in diesem Fall allerdings kein gezieltes Verhalten, sondern ein gruppendynamischer Effekt, der bei spekulativem Marktverhalten von Ölkunden und -händlern auftritt.

Der Ölpreis kann in der Frage nach der wirtschaftlichen Zukunft der Luftfahrtbranche keine große Rolle spielen, weil seine langfristige Entwicklung, sowohl preislich als auch als verfügbarer Energieträger absehbar ist. Allzu starke Schwankungen auf dem Weg zur langsamen Verteuerung bis hin zum Ersatz dieses Energieträgers werden Politik und Ölindustrie gemeinsam verhindern, so gut es geht. Denn sowohl die Ökonomien als auch die Ölbranche haben ein Interesse an einem florierenden, möglichst erschütterungsfreien Ölfluss.

Ich denke, dieser grds. Zusammenhang ist klar geworden?
Gruß :)
Luftpirat

PS: Die Überschrift ist nicht ganz ernst gemeint und gehört - wenn überhaupt - an den Philosophenstammtisch. :D
 
Schorsch

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Soweit ich es mit meinem beschränktem Wissen mitbekommen habe ist der Ölpreis doch ehr ein Phantasiepreis. Jedenfalls reflektiert der Preis pro Barrel wohl nicht die Kosten die die Erzeuger haben. Was das angeht müsste der Preis wohl wesentlich niedriger sein.
Der Preis wurde/wird wohl nur durch Spekulationen so in die Höhe getrieben. Aber vielleicht liege ich auch total daneben damit und hab irgendwann mal nicht richtig aufgepasst :)
Was mich interessieren würde: das meiste Öl wird ja nicht zu Markte getragen sondern fließt im Rahmen fester Verträge zu bestimmten Abnehmern. Da muss es doch Verträge geben, in denen bestimmte Preise vereinbart werden. Wird denn wirklich jedes Barrell nach aktuellem Weltmarktpreis bezahlt?
 
RazorsEdge

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Was mich interessieren würde: das meiste Öl wird ja nicht zu Markte getragen sondern fließt im Rahmen fester Verträge zu bestimmten Abnehmern. Da muss es doch Verträge geben, in denen bestimmte Preise vereinbart werden. Wird denn wirklich jedes Barrell nach aktuellem Weltmarktpreis bezahlt?
Soweit ich weiss, haben z.B. Fluggesellschaften meist langfristige Verträge.
Die kaufen am Tag xy Kerosin für 5-10 Jahre. Und das Kerosin wird dann eben die kommenden 5-10 Jahre zum Preis vom vereibarten Tag xy geliefert. Günstig, wenn der Preis hochgeht, schlecht, falls der Preis auf einmal bei so einem Kurs wie dem aktuellen stagniert

Ich hoffe, da habe ich in Wirtschaft richtig zugehört:engel:

Gruß, RazorsEdge
 
Luftpirat

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"ETUW"
Ölpreis - Kerosinpreis - Ticketpreis

Ich hoffe, da habe ich in Wirtschaft richtig zugehört:engel:
Ich hab' die Ölpreisbildung ebenfalls so geschildert, wie ich sie in der Schule gelernt habe. :engel: Wie die Fluggesellschaften allerdings ihre Flugbenzin-Verträge ausgestalten, ist ein etwas komplexeres "Geschacher". Da es dabei um Geldsummen und Wettbewerb geht, sind die Fluggesellschaften - und sicher auch die Mineralölkonzerne - nicht sehr beredt zu den Vertragsdetails und die Erstgenannten zu ihrer jeweiligen Einkaufsstrategie. ;)

Aber den Umgang mit einem Betriebsstoff schwankenden Preises, den man langfristig benötigt, mittelfristig kauft und kurzfristig in den Flugtickettarif integrieren muss, hat der 'Zürcher Unterländer' neulich ganz anschaulich beschrieben:
Zürcher Unterländer schrieb:
«Die Tarife hinken dem aktuellen Treibstoffpreis immer rund einen Monat hinterher», erläutert Helvetic-Sprecher Bruno Schaller. Als Basis zur Berechnung der Zuschläge diene jeweils der Durchschnittspreis des Vormonats. «Wir betrachten den aktuellen Preiszerfall immer noch als kurzfristige Entwicklung.» Wenn sich die Tendenz jedoch bestätige, sei eine automatische Anpassung der Gebühren vorgesehen, verspricht Schaller.
...
Bei der Swiss spielen ähnliche Mechanismen. Doch als grosse Netzwerkgesellschaft muss sie noch stärker darauf schauen, was die Konkurrenz unternimmt. Traditionellerweise sei es British Airways (BA), die hier den Ton angebe, erklärt Swiss-Sprecher Dominik Werner. Wenn die Briten ihre Gebühren heben oder senken, würden die grösseren europäischen Airlines jeweils rasch nachziehen.

Ein sinkender Ölpreis bedeutet jedoch nicht, dass das Kerosin für alle Fluggesellschaften automatisch billiger wird. Die Mehrheit der Airlines sichert zumindest einen Teil des Treibstoffbedarfs langfristig gegen Preisschwankungen ab. Mit diesen sogenannten Hedges konnten viele Gesellschaften während der Hochpreisphase Geld sparen. Nun hat sich das Blatt gewendet, und der versicherte Preis liegt möglicherweise über dem aktuellen Marktpreis. Gemäss einer Analyse der Agentur Reuters bezahlen die US-Fluggesellschaften Continental, American und United wegen ihrer Hedges momentan zu viel für ihren Treibstoff.

Für Helvetic Airways stellt sich dieses Problem nicht, denn gemäss Schaller hat man keine Hedges abgeschlossen. Die Swiss hingegen hat bis zum Jahresende 75 Prozent ihres Treibstoffbedarfs abgesichert. Auf welchem Preisniveau, ist nicht bekannt. Da der Treibstoffeinkauf mittlerweile aber über die Lufthansa erfolgt, darf vermutet werden, dass sie keine unvorteilhafte Preisbindung eingegangen ist.
 
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Wobei der Ticketpreis ja nicht Kosten plus 10% ist, und somit mit den Treibstoffkosten steigt. Die Airlines nehmen die Preise, die sie maximal nehmen könnten. Würde nur ein Flugzeug über den Teich fliegen, die Preise wären so hoch, dass das Flugzeug gerade so voll wird. Solche Preisbildung (nämlich ausgehend von den Kosten) ist eher bei Handelsprodukten zu sehen, seltener bei Dienstleistungen und gar nicht bei Rohstoffen.

Die Kosten sind ne andere Sache. Deswegen haben die Airlines ja so geklagt, weil die Kosten drastisch stiegen, sie aber keine Preissteigerungen durchsetzen konnten. Manche Airlines müssen irgendwann ihre Tickets teurer machen, damit sie kostendeckend arbeiten. Andere Airlines mit längerem Atem (oder Verbindungen ohne Konkurrenz, auf denen man Mondpreise verlangen kann (Hamburg<>Frankfurt)) nutzen das aus und jagen Kunden ab. Irgendwann geht eine Airline vor die Hunde und das Angebot verknappt sich, was eine Erhöhung der Preise zulässt.

Mit liberalisierten Märkten und Expedia.de wird die Sache noch ne Spur dreckiger weil für jeden Kunden transparent. Und wenn eine Airline am Boden liegt bekommt sie von den anderen noch einen Tritt in die Rippen. Da sind Banken irgendwie aufrichtiger. :FFTeufel:
 

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Hamburg privat, Berlin dienstlich
QUOTE]Soweit ich weiss, haben z.B. Fluggesellschaften meist langfristige Verträge.
Ich bin der Annahme, dass die meisten Fluggesellschaften sich fuel-hedging gar nicht mehr leisten können, da nun mal weltweit gesehen die meisten Fluggesellschaften diese Möglichkeit schlicht micht in Erwägung ziehen können. Mir kommen u.a. zwei große europäische Liniengesellschaften in den Sinn, die sich diese "Investition" nicht leisten können oder wollen.


Gruss
 
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Ich bin der Annahme, dass die meisten Fluggesellschaften sich fuel-hedging gar nicht mehr leisten können, da nun mal weltweit gesehen die meisten Fluggesellschaften diese Möglichkeit schlicht micht in Erwägung ziehen können. Mir kommen u.a. zwei große europäische Liniengesellschaften in den Sinn, die sich diese "Investition" nicht leisten können oder wollen.


Gruss
Eine ist Air Berlin. Welche ist die andere?
Selbst "kleine Läden" machen zu einem gewissen Maße Fuel-Hedging, natürlich ist eine kleine Airline auch flexibler und schlabbert nicht wie Lufthansa jeden Tag ein Tankschiff leer.
 
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Völklingen
Der Ölpreis bleibt sicher mittelfristig nicht auf dem heutigen Niveau.
Das ist wohl eher eine kurzfristige Niedrigpreisphase. Ich kann mir einfach
nicht vorstellen, dass wir in den nächsten 12 - 15 Monaten noch einen Ölpreis von weniger als 100 Dollar haben:(
Die Gewinner werden die Airlines sein, die trotz des kurzfristig günstien Ölpreises in neue, spritsparende Flugzeuge investieren.
Das ist nach meiner Meinung auch gut für den A380:D
Trotz der möglichen Passagierrückgänge, wird die Airline oder der Hersteller als Gewinner aus dieser Krise gehen, der jetzt in neue Flugzeuge investieren und die Entwicklung forciert. Stillstand ist Rückschritt!
 
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