Suche am ersten Tag ohne Ergebnis
Seit 63 Jahren liegt ein amerikanisches Jagdflugzeug vom Typ P 47 Thunderbolt auf dem Grund des Ammersees, mit ihm die sterblichen Überreste des Piloten. Wo genau sich das Wrack befindet, soll jetzt eine spektakuläre Suchaktion klären, die heute beginnt. Veranlasst wurde sie von Angehörigen des verunglückten Piloten, die endlich Gewissheit über dessen Schicksal erlangen wollen.
Das gesuchte Flugzeug ist kurze Zeit nach Kriegsende abgestürzt, sagt Bob Collings von der Collings Stiftung aus Massachusetts. Die Organisation verfügt über eine größere Sammlung von historischen Kampfflugzeugen und finanziert das kostspielige Such- und eventuell folgende Bergungsunternehmen.
Zwischen Augsburg und München und den Luftwaffenstützpunkten in Lechfeld und Fürstenfeldbruck gelegen waren während des Zweiten Weltkriegs Flugzeugabstürze im Landkreis Landsberg Alltag. Alliierte Flugzeuge fielen nach Flaktreffern vom Himmel, daneben stürzten auch zahlreiche deutsche Maschinen ab. Mehrere davon schlugen in den bis zu 80 Meter tiefen Ammersee ein. Einige davon konnten bis heute nicht geborgen werden. Darunter befindet sich noch eine US-Maschine, jene nach Kriegsende abgestürzte P 47 Thunderbolt, der jetzt mit Sonargerät und Unterwasserkamera auf die Spur gekommen werden soll.
Dies geschieht durch das gemeinnützige Unternehmen "Underwater Admiralty Services" (UAS), das über das entsprechende technische Gerät verfügt. UAS-Angehörige waren gestern auf dem See, wo ihnen der Dießener Fischer Simon Rauch mit Bojen die vermutete Absturzstelle markiert hatte. Heute soll der für diesen Einsatz extra gebaute Arbeitskatamaran eine erste Suchfahrt unternehmen. Wie viel Zeit die Suche beansprucht, ist nicht abzusehen. Zwar hätten sich nach Bekanntgabe der Suchaktion durch das Landratsamt in Landsberg einige Zeitzeugen gemeldet, allerdings: "Nach über 60 Jahren ist es sehr schwer, noch konkrete Angaben zu machen", sagt Bob Collings.
Möglicherweise stößt das Sonargerät auch noch auf weitere Flugzeugwracks im See. Von 1942 bis 1945 stürzten auch mehrere deutsche Kampfflugzeuge über dem Ammersee ab. Überreste werden am Südostufer bei Wartaweil und vor Dießen vermutet. Ein weiteres US-Flugzeug vom Typ B 24, das im Juli 1944 nach einem Flaktreffer vor Utting im See versank, wurde bereits 1947 mit fünf getöteten Besatzungsmitgliedern geborgen.
Quelle:
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Das-Raetsel-um-das-Jagdflugzeug-im-Ammersee-_arid,1382859_regid,12_puid,2_pageid,4289.html