Savoia Marchetti SM.55 von Delta2

Diskutiere Savoia Marchetti SM.55 von Delta2 im Props bis 1/72 Forum im Bereich Bauberichte online; Hallöchen allerseits Auf besonderen Geheiß meines großen Vorbilds im Umgang mit den Alclad-Farben;) starte ich hiermit also doch wieder einen...

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Hallöchen allerseits

Auf besonderen Geheiß meines großen Vorbilds im Umgang mit den Alclad-Farben;) starte ich hiermit also doch wieder einen Baubericht zum Umbau meines lang gesuchten Wunschfliegers.

Dass es sich dabei um ein Flugboot handelt, dürfte kaum noch jemanden überraschen. Ein paar kurze Anmerkungen zum Original: der erste Prototyp dieses Doppelrumpfflugbootes flog im Jahre 1924 und hatte ursprünglich zwei Lorraine Dietrich V-Motoren mit je 400 PS. Das Flugzeug wurde größenteils aus Holz gebaut, mit Sperrholzbeplankung versehen und teils mit Stoff bespannt (Ruder). Der Entwurf war sehr erfolgreich, allein von der Version M (Militär) wurden etwa 200 Stück gebaut. In der C-Version (Civil) konnten je nach Motorisierung 4-6 Personen in jedem Rumpf untergebracht werden. Leider konnte ich hierzu vom Innenraum kein Foto auftreiben, wie auch insgesamt die Informationslage für diesen Typ recht bescheiden ausfällt.

Insbesondere die M-Version zeichnet für 14 Weltrekorde verantwortlich. Denkwürdig sind auch einige Transoceanflüge, insbesondere mit den Massenflügen bleibt dieses Flugzeug in Erinnerung. Die Italienische Regierung hat damals fleißig Propaganda mit diesem Flieger betrieben. Den berühmtesten Flug dieser Art führte General Balbo mit insgesamt 24 Flugzeugen von Rom nach Chicago durch, dafür wurden fast 49 Stunden benötigt. Weniger bekannt ist aber z.B. der Flug von 61(!) Maschinen im engen Verband über 3000 Km im Jahre 1928. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs war dieser Typ jedoch schon veraltet, es ist kein Kriegseinsatz bekannt.

Als Weiterentwicklung flog die SM.66, im Grunde eine SM.55 mit ca. 8 Meter vergrößerter Spannweite und drei nebeneinander angeordneten Motoren mit Propellern in Schubkonfiguration. Von diesem Flugzeug existiert (leider:D) kein Modell.

Zum Modell ein paar Worte:
Wer sich diesen Kasten zulegen will, sollte entweder viel Geduld haben oder über eine gut gefüllte Geldbörse verfügen. Bei Ebay werden regelmäßig Preise erzielt, die die Schmerzgrenze weit überschreiten. 60 - 70 Euro sind eigentlich normal. Ich hatte Glück, am ersten Tag der Sommerferien lief die Auktion aus und mit knapp 25 Euronen war ich dabei. Da ich schon lange auf der Jagd nach diesem Flieger war, war die Freude entsprechend groß. Der Bausatz als solches ist natürlich mit neuen Produkten nicht zu vergleichen. Dicker, grober Guß gewährt dem Modellbauer zwar ein gewisses Vertrauen in die Stabilität, läßt einen aber auch sofort den Griff zum Schleifmittel-Vorratsschrank erahnen. Freunde von Schleiforgien werden jedenfalls nicht enttäuscht:rolleyes: Natürlich stimmt auch so einiges nicht, was da so in einem relativ weichen Kunststoff gegossen wurde. Dazu aber im Laufe des Berichtes mehr.
 

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Guest
Noch mal ein Blick auf das angestrebte Endergebnis. Die M-Version war mit 4 Abwehrständen versehen, die Motoren lagen offen auf dem Träger und die Pilotenkanzel war ebenfalls offen. Das als offensichtliche Unterschiede, ohne die vielen weiteren kleineren und größeren Mängel bzw. zu ändernden Dinge, die mich erwarten.
 
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Als erstes habe ich mich an das Mittelsegment des Flügeloberteils gemacht, dort ist auch das offene Cockpit untergebracht. Dazu mußte ein großer Teil der vorgegebenen Öffnung mit Sheet geschlossen werden. Die beiden Spachtelstellen vorne rechts und links zeigen die Bereiche, wo die kleinen Rumpfstücke angegossen waren. Die Civil-Version hatte eine andere Rumpfform, hier ging der Rumpf fließend in den Flügel über.
Die großen Vertiefungen nehmen später die Heckausleger sowie die Träger für die Motoren auf. Die beiden Bullaugen vor dem Cockpit sind falsch und von mir verschlossen worden, es müssen drei sein.
 
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Die Flügelhälften habe ich ebenfalls schon verklebt und verschliffen, da gibt es nichts besonderes zu berichten. Außer, dass ich vom schleifen wahrscheinlich irgendwann eine Staublunge kriege. Beim losen Einsetzen des Mittelteils zeigen sich zwei nette Spalten, die später verschlossen und - völlig unerwartet - verschliffen werden müssen.
 
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Hier noch eine (schlecht abfotografierte) Aufnahme der Civilversion, damit man sich vom Unterschied einen besseren Eindruck machen kann.
 
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So sieht die im Bausatz enthaltene Kanzel aus. Wer sich den Bausatz zulegen und diese Version bauen will, dem sei gesagt: besorge er sich Ersatz von Falcon Canopys. Die Bauteile sind knüppeldick und unbrauchbar. Einzig der beigelegte Ständer ist eine nette und schnelle Alternative für ein ansprechendes Dio.
 
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Das solls werden. Die Verglasung ist in der Herstellung wohl kein Problem, was mich aber wurmt, liegt dahinter. Ich konnte kein Foto finden, was mir 100%ige Aufklärung darüber verschafft, wie es dort aussieht. Es gibt zwar wenige Fotos, die aber meist durch starken Sonneneinfall bei der Belichtung vieles undeutlich lassen. Es bleibt also wieder mal nichts weiter übrig als ein wenig künstlerische Freiheit walten zu lassen. Außer, es hat jemand gute Fotos und kann mir diese als Scan zukommen lassen:!::HOT:
 
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Ebenfalls schon in Bearbeitung waren die Heckausleger. So wie auf diesem Foto waren die beiden Teile auch in Kunststoff gegossen.
 
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Den Unterschied sieht man sofort. Die Heckausleger bei der M-Version waren nicht so vollflächig angelegt, innen war nur ein Blech zur Verstärkung angebracht. Außerdem liegt das Höhenruder nicht voll auf sondern ist nur an je zwei Punkten mit den Heckauslegern verbunden. Weiterhin habe ich dort, wo die Heckausleger mit dem Rumpfheck verbunden sind, noch ein wenig detailliert, um es nicht so grobschlächtig aussehen zu lassen.
 
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Im Inneren der Rümpfe habe ich die Spanten mit Profilen von Plastruct angedeutet, vorne muß dann noch laut Zeichnung ein Schott mit Tür eingebracht werden. Das Schott habe ich schon mal groß aus Sheet ausgeschnitten und lose fürs Foto eingehängt, muß aber noch nachbearbeitet werden. Die Tür bilde ich dann aus 0,3 mm Sheet nach und klebe sie auf. Mit den entsprechenden Verstärkungen versehen dürfte es dann ausreichend sein. Mann wird durch die Öffnungen nicht allzu viel erkennen können, zumal der Innenraum ja nicht in einem hellen Weiß erstrahlt. Auch hier wieder das alte Leid: viel Arbeit, von der man anschließend kaum etwas sieht.
 
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Auch auf den Rümpfen waren alle Bullaugen falsch plaziert, was ich durch entsprechende Bohrungen noch korregieren muß. Wie das zum Glück recht bescheidene Innenleben der Rümpfe ausgesehen hat, zeigt ungefähr diese Zeichnung. Daran werde ich mich auch beim Bau orientieren. Dazu kommt dann noch der Anker, der am linken Rumpf angebracht war und den ich komplett scratch bauen muß.

Das wars fürs Erste. Anregungen, Kritik und insbesondere Hilfen jegliche Art sind hiermit nicht nur erwünscht sondern heiß ersehnt. Den Artikel aus der Modell-Fan 12/2003 kenne ich und dieser bietet bereits einige wichtige Ansatzpunkte für Verbesserungen. Wohlmöglich gibt es da draussen aber noch weitere Neuigkeiten, die mir helfen könnten. Ich wäre jedenfalls dankbar!
 
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Schon geht´s weiter.
Die Schotten für Rümpfe haben ihre Türen erhalten, eine der beiden sieht vor dem Lackieren so aus:
 
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Ein Problem waren die Querruder. Sie waren viel zu dick, bis zu 2 mm. Im MF-Artikel wurde dieses Problem angesprochen und der Autor hatte dafür auch eine sehr gute Lösung gefunden. Ich wollte hier die Bespannungsstruktur aber unbedingt anders erzeugen, da mich dieses Problem ja auch irgendwann einmal bei der Cant.501 erwarten.

Also habe ich das Bausatzteil auf die erlaubte Stärke herunter geschliffen (jaaaaaaaaa, schleifen.....) und anschließend mit halbrund-Profilen die Strukturen aufgeklebt. Da das dann aber deutlich zu dick wäre (die kleinsten Profile dieser Art sind 0,25x0,5 mm) habe ich das ganze ordentlich mit Stahlwolle bearbeitet. Und siehe da, macht sich doch ganz gut. Ich bin soweit damit sehr zufrieden, noch ein wenig Feinstbearbeitung und dieses Problem ist Geschichte.

Ein Vergleich mit dem unfertigen Gegenstück
 
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Und hier das Teil noch mal in Augenhöhe. Ich denke, diesen Ansatz werde ich zukünftig sicher noch mal nutzen.

Das wars aber nun für heute, die letzte Nachtschicht für diese Woche begint in 25 Minuten.

Bis dahin, guts Nächtle allerseits
 
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Hoffi

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Da hast Du Dir aber einen tollen Flieger ausgesucht! Wird sicher ein sehr interessanter Bericht!

Kannst Du bitte mal ein Foto des Bausatzes (Bauteile) reinstellen, wo man sieht, was Dich da in den kommenden Tagen (Wochen, Monaten) erwartet? Deine Beschreibungen lassen ja auf das Übelste schliessen! Oder gibt es schon eine Bausatzvorstellung dazu?
 

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Guest
komm gerade von der Nachtschicht und kann irgendwie nicht direkt pennen. Vielleicht gibt mir ja das Flugzeugforum den Rest;)

@Hoffi
Eine Bausatzvorstellung hätte ich mal machen sollen. Ich hab den Bausatz aber leider schon total auseinander gepflückt. Die Teilezahl ist nicht dramatisch, so habe ich die Gußrahmen direkt zersäbelt. Sollte ich noch einmal zu diesem Bausatz kommen, hole ich das nach. Wenn ich noch einen zu einem so passablen Preis bekomme, werde ich sicher nicht Nein sagen. Aber insgesamt ist zu sagen, dass der Bausatz eine gute Basis bildet, es ist für ein wirklich gutes Endergebnis eben gehörig viel Arbeit nötig.

Ein gutes Beispiel ist der Gußrahmen bzw. die Gußäste selbst. Diese sind bis zu 8 mm dick!:FFEEK: Da wurde ein Material verballert, womit heutzutage locker ein zweites Modell gegossen wird. Der Formenbau hat da extreme Fortschritte gemacht. Die Gußäste habe ich mir fast vollständig aufgehoben - gutes Material für Scratchbauten...
 
flogger

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Toll, wieder einmal ein "grober abschlag und schnitz" Baubericht!

Ich bin sehr gespannt!

Gruß Axel
 

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AUFSTEHEN! mit Kaffee und den Dire Straits...
Also so eine Nachtschicht ist nicht ohne. Meine Frau sehe ich nur noch zum Abklatschen, denn die hat auch schichtweise Dienst, so habe ich mein bestes Stück ungefähr 1 Stunde in den letzten 4 Tagen gesehen.
Zumindest weiß ich, dass sie noch lebt:D

@flogger
Nach den Erfahrungen, die ich mit der Saro gesammelt habe, konnte ich diese auch hier wieder anwenden. Bei den Flügelhälften konnte ich wieder den Excenterschleifer ansetzen, um an den Klebeflächen entsprechend Material abzunehmen und so auf eine vernünftig schmale Kante hinzuarbeiten.
Meine Frau grinst sich eins bei meiner Schleiferei:FFTeufel:
 
Bernd2

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Ja, ich weiß, was du meinst. Tu mir, dir und ihr einen großen Gefallen: nimm sie wenigstens einmal in die Arme und zeig ihr, das du weißt, was du an ihr hast. Es gibt wichtigeres als Modellbau und Arbeit.

Ansonsten: schöner Baubericht bisher. Ich bin sehr gespannt auf die Fortschritte.:TOP:
 
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