Mein kurzes Statement zum Buch:
Mittlerweile habe ich auch die Zeit gefunden, zwischen den Tagen das Buch in einem Zug zu lesen.
Der Schluss kam so prompt, das mir sofort die Frage kam, war das schon alles? Wo ist der zweite Teil?
Das ist doch nicht und niemals das Fliegerleben eines Herrn Krönert?
Für mein Empfinden sind dies niedergeschriebene Zeitpassagen, die aufgrund der vorhandenen Aufzeichnungen und Flugbüchern zu Gedächtnisprotokollen komprimiert wurden.
Vielleicht ist auch vieles nicht mehr rekonstruierbar? Die Zeit hinterlässt doch Lücken auf der menschlichen Festplatte. Ich möchte da auch keinem einem Vorwurf machen, ich merke es doch selber. Ich habe auch ein Flugbuch über 17 Jahre INTERFLUG geführt, mit Anmerkungen und Notizen. Auf dieser Grundlage könnte ich ein ähnliches Buch, vom gleichen Umfang schreiben, nur es würde da auch nur ähnliches dabei rauskommen. Also, worüber aufregen?
Im Grunde genommen ist es richtig und durchaus begrüßenswert, das Leute wie der Autor mal seine Flugbücher offen legen und uns mit vielen detaillierten Daten versorgen, die bis jetzt nur grob bekannt waren. Der interessanteste Teil des Buches, sind zweifellos die Anfangsjahre mit der Mi-4. Hier kommen zum ersten mal richtige Informationen auf den Tisch. Nur diese kleinen Fetzen aus der Geschichte eines Interessengebietes, lassen irgendwann einmal ein Blick für das Ganze entstehen.
Denn auch ein Herr Krönert war nicht immer überall und letztlich auch nur ein Rädchen im Getriebe INTERFLUG/Spezialflug.
So leicht und locker wie sich das Buch liest, man sollte auch zwischen den Zeilen lesen. Wer das beherrscht, wird auch erkennen, das es eben nicht immer nur die „Schöne Zeit“ war.
Vieles, und das klang einmal an, wurde illegal gemacht. Technische oder Dinge der Flugorganisation wurden Situationsbedingt überzogen und, man muss es auch sagen, bewusst umgangen. Natürlich nicht ohne Bauchschmerzen des jeweiligen Piloten oder Technikers. Man wusste immer wo die Grenzen lagen und wusste, was man persönlich konnte. Viele Dinge die heute dann so beiläufig offengelegt werden, hätte damals ein Flugverbot oder einen Rausschmiss zur Folge gehabt.
Dies sind so Passagen, die ich leider vermisse. Das Buch ist mir vordergründig zu sehr auf die vorgegeben Daten der Flugbücher aufgebaut. Ich vermisse ein wenig die Feinheiten und Vorkommnisse am Rand.
Das Bildmaterial zu klein und zum großen Teil bekannt. Eine Ausnahme sind die Bilder der SPC nach dem Absturz.
Auch ein, zwei Sätze zu den Dingen der inneren Sicherheit, sprich MfS hätte ich mir gewünscht. Wird das heute alles verdrängt? Will man das nicht mehr wahrhaben oder darf man darüber nicht schreiben?
Wo ist zum Beispiel die geglückte Notlandung einer Mi-8 neben dem Gleiskörper der Reichsbahn, wo dann der nächst vorbeifahrende Zug gleich zwei Tragschraubenblätter mitgenommen hat?
Es bleibt also noch einiges offen, nicht nur bei dem Leben im Tiefflug des Herrn Krönert, nein auch allgemein zur Geschichte eines Betriebes wie der INTERFLUG und speziell seiner Betriebsteile.
Meine Empfehlung: Buch kaufen!