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Zangengeburt Rosavia: Russlands neue Groß-Airline

Moskau. Elf russische Fluggesellschaften sollen zu einer neuen Airline fusioniert werden. Die neue „Rosavia“ wäre größer als Aeroflot. Doch ist fraglich, welche russischen Fluglinien überhaupt über den Winter kommen.

Das von der russischen Regierung betriebene Fusions-Projekt für zahlreiche staatseigene und halbstaatliche Airlines ist aus der Not geboren. Wobei es zunächst nicht die Weltfinanzkrise war, die zum Handeln zwang, sondern die faktische Pleite der Airline-Allianz AiRUnion. Inzwischen hat sich das Vorhaben zu einer ersten kardinalen Umstrukturierung des in etwa 180 Airlines zersplitterten russischen Luftfahrt-Marktes ausgewachsen.

AirUnion: Pleite statt Höhenflug

Unter der Marke AiRUnion hatten die beiden Brüder Alexander und Boris Abramowitsch (nicht zu verwechseln mit dem Oligarchen Roman Abramowitsch) seit 2004 versucht, aus fünf regionalen Gesellschaften in Russland einen neue große Fluggesellschaft aufzubauen. Hauptpfeiler des Projektes waren die Krasnojarsker Krasair und DAL (Domodedovo Airlines) aus Moskau, bei denen der russische Staat 51 Prozent hält.

Die vom Staat als Großaktionär gebilligte Fusion sollte eigentlich Ende 2008 abgeschlossen werden. Daraus hervorgehen sollte mit einem Marktanteil von etwa zwölf Prozent der nach Aeroflot und Sibir/S7 drittgrößte Anbieter auf dem russischen Luftfahrtmarkt.

Noch vor der Finanzkrise kam die Kerosin-Krise

Im August waren jedoch wirtschaftliche Schwierigkeiten bei AiRUnion nicht mehr zu beschönigen: Wegen offener Treibstoffrechnungen wurde ihren Jets allerorten die Betankung verweigert – tausende russischer Urlaubsreisende saßen tagelang auf Flughäfen fest. AiRUnion machte für die Schieflage die zu diesem Zeitpunkt extremen Kerosin-Preise verantwortlich – zumal ein Großteil der Flotte aus alten russischen Maschinen mit hohem Spritverbrauch besteht.

Die Staats-Holding „Rostechnologii“, die für den Staat als Großaktionär bei AiRUnion einstiegen sollte, warf den Abramowitschs allerdings offen Missmanagement vor. Die Verbindlichkeiten von AiRUnion wurden mit 22 Mrd. Rubel (ca. 600 Mio. Euro) angegeben.


Von AirUnion über "Avialinii Rossii" zu "Rosavia"

Das Ende kam dann schnell: Krasair und Co. wurde von der Luftfahrtbehörde Ende Oktober die Lizenz entzogen. Und Verkehrsminister Igor Lewitin präsentierte einen Rettungsplan, der aus den Trümmern der einen Allianz eine noch größere schaffen soll: die „Avialinii Rossii“ - so lautete zumindest der Arbeitstitel. Der Staat will darin nicht nur seine AiRUnion-Reste, sondern gleich eine ganze Reihe ebenfalls staatseigener regionaler Fluggesellschaften (s. Tabelle) zusammenführen.

Der Markenname der neuen Airline wird aber wohl anders lauten. Laut dem an dem Projekt maßgeblich beteiligten Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow hat man sich schon auf „Rosavia“ verständigt.

Präzedenzfall: Aus Pulkovo Airlines wurde Rossija

Begrenzt als Vorbild des Zusammenschlusses kann die Fluggesellschaft „GTK Rossija“ dienen, in der 2006 der gleichnamige Moskauer Staats-Carrier mit der Petersburger „Pulkovo“ fusioniert wurde. Nun soll GTK Rossija, momentan auf dem russischen Airline-Markt die Nummer 4, nach seiner noch ausstehenden Umwandlung in eine AG ebenfalls in den Avialinii aufgehen.

Formell sind die „Avialinii Rossii“ ein Zusammenschluss zweier fast gleichberechtigter Partner: Es ist vorgesehen, dass Rostechnologii, also der russische Staat, 50 Prozent plus eine Aktie und die Stadt Moskau 50 Prozent minus eine Aktie einbringt.

Stadt Moskau als zweiter Partner

Als Hardware hat die reiche Hauptstadt dabei zwar nur einen 51-Prozent-Anteil an der auch im Frachtgeschäft tätigen Airline „Atlant-Sojus“ zu bieten. Faktisch übernimmt Moskau aber das Management: Zum Generaldirektor der Fluggesellschaft i.G. wurde im November Vitali Wanzew bestimmt, seines Zeichens Vorstands-Chef des stadteigenen Flughafens Wnukowo und Vize-Chef bei Atlant-Sojus.

Vier Hubs zwischen Ostsee und Fernost

Moskaus drittgrößter Airport soll auch Hauptdrehkreuz der neuen Fluggesellschaft werden. Daneben wird auch St. Petersburg, Krasnojarsk und Chabarowsk die Rolle regionaler Hubs zugesprochen – denn die dortigen Gouverneure kämpfen schon jetzt verbissen um den Erhalt ihrer heimischen Standorte.

Das Ziel ist ambitionär: 2012 soll die Allianz 20 Mio. Passagiere befördern, erklärte Rostechnologii-Chef Sergej Tschemessow. Zum Vergleich: Russlands Branchen-Primus „Aeroflot“ kam 2007 auf 10,2 Mio. Fluggäste, die elf Staats-Airlines zusammen auf 10,4 Mio.

Nur ein Fünftel der Flugzeuge ist zeitgemäß

Allerdings ist die Flotte alles andere als modern: „Von den 250 Flugzeugen aller elf Unternehmen zusammen sind nur 47 importierte und 10 russische wirklich für den Einsatz geeignet“, gesteht auch Wanzew. Rosavia müsste also erst einmal im großen Stil neue Maschinen anschaffen.


Fragt sich allerdings, mit welchem Geld: Keine russische Airline steht momentan solide da – und die Bankenkrise macht alles noch schlimmer. „Dalavia“ aus dem fernöstlichen Chabarowsk musste schon Konkurs anmelden.

Die Krise beutelt die ganze Branche

Der privaten Konkurrenz geht es kaum besser: Die schnell gewachsene KD Avia aus Kaliningrad steht nach einem „technischen Default“ bereits mit einem Bein im Grab, die kleine Interavia ist pleite. Und "Sibir/S7" muss sich wohl vom Erzrivalen Aeroflot schlucken lassen, um über die Runden zu kommen.

Der Kreml muss erst zwischenfinanzieren - und dann kräftig investieren

Nun soll der Staat als Finanzfeuerwehr im Rahmen eines Hilfsprogramms für die Luftfahrt-Branche einspringen: Wie auch Aeroflot hat Wanzew für die „Avialinii“ 5 Mrd. Rubel (ca. 144 Mio. Euro) als Überbrückungskredit beantragt. Zusätzliche 2 Mrd. Rubel kostete im September die vorrangig von Atlant-Sojus und dem Airport Wnukowo übernommene „Evakuierung“ der hängengebliebenen Air-Union-Passagiere.

Auch die vergleichsweise kräftige „GTK Rossija“ sucht händeringend nach einen Kredit über 1,8 Mrd. Rubel (51 Mio. Euro), um überfällige Spritrechnungen bezahlen zu können. Ihr Petersburger Betankungsunternehmen „Soweks“ hat bereits einen Vollstreckungsantrag gestellt und damit gedroht, für „Rossija“ auf dem Flughafen Pulkovo die Betankung einzustellen.

Die Altschulden kommen noch hinzu

Und dann gibt es auch noch die gewaltigen Altschulden von Krasair und Co. zu bewältigen. Allein im Falle der DAL aus Domodedovo liegen bereits Klagen von Gläubigern über 1,57 Mrd. Rubel (ca. 45 Mio. Euro) vor. Wenn die mächtigen Avialinii-Paten, neben Verkehrsminister Lewitin auch Vizepremier Sergej Iwanow und Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow, nicht noch einige Male tief in die Taschen ihrer Budgets greifen, wird wohl nichts aus den Plänen.

Noch keine Business-Strategie außer "Wir brauchen Geld und Ruhe"

Laut Wanzew wird seine „Aeroflot-Alternative“ etwa in einem Jahr startbereit sein. Momentan beschränken sich die realen Arbeiten auf eine Koordinierung der Flugpläne der Partner und den Abschluss von Code-Sharing-Abkommen. Die über 10.000 Kilometer verstreuten Standorte will man später in drei Regional-Filialen namens West, Zentrum und Ost aufteilen.
 
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Airline RosAvia soll Tupolews statt West-Jets kaufen

Moskau. Die staatseigene Flugzeugindustrie-Holding OAK versucht gegenwärtig, die ebenfalls staatliche neue Groß-Airline RosAvia zu einer Änderung ihrer Einkaufspolitik zu bewegen: Statt Boeing 737 oder Airbus 320 sollen bis zu 50 einheimische Tupolew-204 angeschafft werden.

Entsprechende Verhandlungen kaufen gegenwärtig zwischen den beiden Unternehmen bzw. der RosAvia-Muttergesellschaft, dem Staatskonzern „RosTechnologii“. Wie der „Kommersant“ heute berichtet, wäre ein Liefervertrag über 50 Maschinen mit einem Volumen von ca. 2 Mrd. Dollar der bisher grüßte Auftrag für die russische Zivilflugzeugbau-Branche.

Die noch in der Endphase der Sowjetunion entwickelte Flugzeugfamilie der Tupolew 204 /214 bislang weder bei russischen noch ausländischen Airlines besonders gefragt gewesen. Insgesamt wurden seither nur 53 Exemplare gebaut. OAK bietet nun an, pro Jahr bis zu zehn der zweistrahligen Jets an RosAvia auszuliefern.

Wie die Zeitung berichtet, würde ein solches Geschäft durchaus auch im Interesse des Käufers liegen: Zum staatlichen Technologiekonzern RosTechnologii gehören nämlich auch etwa 30 Zulieferbetriebe der OAK, die auf diese Weise große Aufträge für den Komponentenbau erhielten.

RosAvia-Chef Vitali Wanzew hatte Mitte November angekündigt, bis zu 100 Maschinen der beiden westlichen Hersteller zur Modernisierung seiner Flotte ankaufen zu wollen. Die Entscheidung, ob es Airbusse oder Boeings sein sollen, wurde für spätestens 20. Dezember angekündigt.

RosAvia (zunächst: Avialinii Rossii) wurde als Auffanggesellschaft für die bankrott gegangene Airline-Allianz AirUnion gegründet und soll etwa ein Dutzend staatliche oder halbstaatliche regionale Fluggesellschaften zusammenfassen. Maßgeblich beteiligt ist auch die Moskauer Stadtregierung.

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Moskau. Die staatseigene Flugzeugindustrie-Holding OAK versucht gegenwärtig, die ebenfalls staatliche neue Groß-Airline RosAvia zu einer Änderung ihrer Einkaufspolitik zu bewegen: Statt Boeing 737 oder Airbus 320 sollen bis zu 50 einheimische Tupolew-204 angeschafft werden.
Warum auch nicht. Die TU204 kostet nur rund die Hälfte und modern ist diese auch.
 
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Na ja was man so ließt ist sie sehr störanfällig und es kann Wochen dauern bis bestellte Ersatzteile eintreffen!
 
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Rosavia - Doch kein Start der russischen Staatsairline diesen Sommer!

Die geplante neue staatliche Fluggesellschaft „Rosavia“ wird in diesem Sommer nicht an den Start gehen. Es wird nicht einmal Codesharing-Abkommen zwischen den zur Fusion vorgesehenen Airlines geben
Das gemeinsame Antikrisen-Luftfahrtprojekt der staatlichen Holding „Rostechnologii“ und der Stadt Moskau scheint sich langsam vom angekündigten "Aeroflot-Konkurrenten" in eine Totgeburt zu verwandeln. Gestern beschlossen die Vertreter der beteiligten Fluggesellschaften, während der anstehenden Sommersaison alles beim Alten zu belassen: Eine zentrale Koordinierung ihrer Flugverbindungen wird es nicht geben – und schon gar keinen Start unter dem neuen Label „Rosavia“.

"Rossiya", "Atlant-Sojus" & Co. bleiben erst einmal selbstständig

Vielleicht sei es zum nächsten Winterflugplan so weit, hieß es diffus nach der Beratung. Als Begründung für das Aufschieben der Fusion wurde genannt, dass die beteiligten Airlines dafür noch nicht bereit seien: Aus der in St. Petersburg stark vertretenen Airline „Rossija“ müsse erst noch die allein zur Polit-VIP-Beförderung dienende Abteilung ausgegliedert und das Unternehmen in eine AG umgewandelt werden.
Die Orenburger Airline und die im Kaukasus beheimatete Kawminwodavia müssen noch ihnen gehörende Flughäfen abgeben – und bei Vladivostok-Avia und Atlant-Sojus habe man sich noch nicht mit den beteiligten privaten Aktionären geeinigt.
Möglicherweise wird das ohne massive staatliche Finanzzuschüsse ohnehin nicht zu verwirklichende Projekt auch sang- und klanglos beerdigt: Schließlich war es ursprünglich als Auffanggesellschaft für die im Sommer in die Pleite gerutschte Airline-Allianz AirUnion geplant gewesen.
Mittlerweile hat “Rosavia“ aber gar nicht mehr vor, die mit hohen Schulden belasteten einstigen AirUnion-Partner zu integrieren. Und auch die Verbindlichkeiten der noch beteiligten Airlines sind existenzgefährdend hoch. (rufo)
 

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Was ist eigentlich aus dem Projekt geworden?
Bei einigen Airlines steht in der Flottenliste bei einigen Flugzeugen überall schon drin opf Rosavia.
Kommt da was?
 
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