STS-119 Discovery Shuttle Mission - März 2009

Diskutiere STS-119 Discovery Shuttle Mission - März 2009 im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Bis #25 wußte man, was an der Rampe los war. Jetzt nicht mehr. Wir hatten das Problem schon mal im ISS-Tread...

manuma

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Bis #25 wußte man, was an der Rampe los war. Jetzt nicht mehr.

Wir hatten das Problem schon mal im ISS-Tread.
http://www.flugzeugforum.de/forum/showpost.php?p=1099270&postcount=310
Dann darf man doch dazu gerne Fragen stellen ;), wenn ich zu schnell bin oder etwas schlecht erklärt habe.

Wenn ich kein Feedback bekomme, gehe ich davon aus, dass es verstanden wird. Ein kurzes Feedback wie "Was sind denn eigentlich SSRB, Inertial Measurement Unit etc." reicht da völlig aus. Wenn jemand die Sache mit dem Wasserstoff und dem Abtoppen nicht verstanden hat, kann ich das gerne auch nochmal erklären bzw. Fragen dazu beantworten.
 
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manuma

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Nun hat man am Ventil die von mir bereits besprochene Dichtung gewechselt. Dafür hat man die Schrauben entfernt, die Dichtung gewechselt. Danach muss man die Ventilkonstruktion wieder zusammenführen und die Schrauben mit dem richtigen Drehmoment wieder eingedreht. Nun gibt man der Dichtung 15 Stunden Zeit, sich an die Temperaturen, etc. am Pad (Startrampe) anzupassen, d. h. das Material arbeiten zu lassen, ehe man die Schrauben nochmals nachzieht. Nur auf diese Weise kann man eine Dichtigkeit auch wirklich gewährleisten.

An der gewechselten Dichtung hat man Hinweise drauf gefunden, dass Sie sich ganz leicht nach oben gerollt hatte. Von daher nimmt man an, dass man das Problem nun behoben haben könnte. Sicher werden wir das nur wissen, wenn der Wasserstofftank des großen Außentank (External Tank, auch ET) befüllt wird und das Abtoppen durchgeführt wird.

Man denkt, dass es auch ausreicht, wenn man der Dichtung nur 15 statt 30 Stunden Zeit gibt, sich an die äußeren Verhältnisse zu gewöhnen.
 
dueschy

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...Deswegen gibt es einen Grenzwert von 4 % Wasserstoff, der in der Shuttle-Umgebung maximal gemessen werden darf. Es waren aber deutlich mehr, nämlich 5,5%-6%. Deswegen brach man den Countdown ab...
Manuman du schreibst hier von einem H2-Grenzwert von 4%. Das würde ja schon ein zündbares Knallgasgemisch darstellen. Gibts da keine Sicherheitsmarge?

Und danke für die ausführliche Berichterstattung! :TD:
 

manuma

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Den Grenzwert von 4 % Wasserstoff wäre aber nicht hochgenug, um ein Sicherheitsrisiko darzustellen. Dann käme es zwar auch zu einem recht ordentlichen (im Verhältnis) Knall aber es wäre noch in einem Bereich, in dem man es verantworten könnte. Außerdem wird die Konzentration an Wasserstoff unmittelbar an den kritischen Stellen von Sensoren gemessen. Über die gesamte Luftmenge am Pad (Startrampe) verteilt, ist die Konzentration bei deutlich weniger als 4 % Wasserstoff. Außerdem geht oftmals noch ein leichter Luftzug, sodass der Anteil an Wasserstoff auch noch ein bisschen sinkt.

Es wäre auch nicht zwingend gesagt gewesen, dass ein Start am Mittwoch in einer Tragödie hätte enden müssen, aber man ist doch vorsichtiger geworden.

Bis 4% meint man, es verantworten zu können, bei über 4% bricht man aus Sicherheitsgründen ab.

Normalerweise wird unmittelbar an den kritischen Stellen deutlich weniger als 4% Wasserstoff gemessen, ein bisschen was austreten tut aber immer.
 
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mcnoch

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Man hat die ungeplante Extrazeit am Boden sinnvollerweise gleich noch genutzt um auch noch ein paar andere Kleinigkeiten zu bereinigen. Alles nichts dramatisches, aber jeder Fehler weniger ist gut. Nun wartet man auch die Entscheidung der Startkommission und die anschließende Pressekonferenz.
 

manuma

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Nun hinkt man dem angestrebten Zeitplan nur noch vier Stunden hinterher ;)

Man hat die entsprechende Leitung für den Wasserstoff vom Anschluss am ET vollständig abmontiert und nun muss dass alles wieder an die richtige Position montiert werden. Auf dem Bild von der NASA sah das heute morgen noch so aus:
http://www.pic-upload.de/view-1671886/vlcsnap-173293.png.html

Au dem unteren Bild sieht es nun schon so aus (Bild kommt auch von der NASA)

Heute Mittag unserer Zeit hinkte man dem offiziellen Zeitplan noch 8 Stunden hinterher, nun sind es nur noch vier. Die restlichen 4 Stunden holen die schon auch noch auf, selbst wenn die Techniker dafür Nachtschicht schieben müssen.

Die Techniker reißen sich echt den Hintern auf, können einem irgendwie leid tun

Die Arbeiten, die ganzen Leitungen wieder an den ET anzuschließen dauern normalerweise gute 2 Tage. Und auf diesen Zeitplan hatte man heute Mittag noch 8 Stunden Rückstand, da man bereits morgen Abend unserer Zeit mit dem Befüllen des Außentanks beginnen muss. Sprich man muss das selbe Arbeitspensum das man normalerweise in gut 2 Tagen bewältigt, nun binnen 1 Tag und 16 Stunden schaffen.

Wenn alles weiter so läuft, wird man morgen bis zum Start des Tankvorgangs alles wieder montiert haben und die Dichtigkeitsprüfungen vollzogen haben.
 
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manuma

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Man hat die Rotating Servicing Structure erneut zurückgefahren. Das Shuttle ist am Pad wieder vollständig zu sehen. Man hatte die RSS ans Shuttle wieder herangefahren, damit es besser geschützt ist, hauptsächlich.

Man wird den Countdown heute morgen um 08:18 Uhr MEZ bei -11:00:00 wieder aufnehmen. Die Astronauten haben sich um 06:00 Uhr MEZ ins Bett begeben.
 

manuma

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Der Countdown läuft nun wieder ;)
 
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Es ist zwar ein Bruch mit dem Sicherheits-Protokoll, dass man nun heute Abend starten wird, auch ohne die genaue Ursache für das schwere Leck kennt, aber der Zeitplan ist sehr eng und die Ursache dem Grunde nach bekannt und durch den Austausch beseitigt worden. Eine gewisse Rolle spielt auch das am Montag wieder schlechter werdende Wetter, die Wetterbedingungen für heute sollen gut sein.

Neuer Starttermin ist nun auch offiziell heute 19:43 Uhr Ortszeit, also 0:43 Uhr bei uns. Das ist schon etwas zuschauerfreundlich als letztes Mal und dürfte den Bedarf an abendlichen Kaffeeinfusionen zum Wachbleiben reduzieren.:FFTeufel:
 

manuma

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Die genaue Ursache ist auch sehr zeitaufwendig herauszufinden, da man ein solches Leck mit bloßem Auge nicht sieht. Da steigt kein Dampf auf, kein gar nix. Wenn man dort hochklettert und sich die Stelle anschaut, denkt man dass dort alles dicht ist.

Man hätte um das genau herauszufinden, das komplette Ventil abmontieren müssen und dann Tests am Boden machen müssen. Aber das hätte noch viel länger gedauert.

Hier gibt es eine Wiederholung des Zurückfahrens der RSS in voller Länge:
http://www.space-multimedia.nl.eu.org/index.php?option=com_content&view=article&id=4831
 
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manuma

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Neues Update zu dem besagten Ventil ;)

Alles sieht soweit gut aus :) Man hat Dichtigkeitsprüfungen gemacht und es scheint bisher dicht zu sein.

Frühester Startzeitpunkt für den Tankvorgang wäre nun 15:18 Uhr MEZ. Kann sich aber auch noch etwas hinauszögern, man hinkt dem Zeitplan immer noch leicht hinterher.
 

manuma

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Das Befüllen des Außentanks wurde freigegeben. Es wird in ca. 10 Minuten beginnen.

Klasse Arbeit von den Ingenieuren bei der NASA :TD:
 

manuma

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Nun ist man mit dem Chilldown beschäftigt. Dies bedeutet, dass man die Leitungen, über die Sauerstoff und Wasserstoff zum Externen Tank geleitet werden, herunterkühlt.

Diese müssen runtergekühlt werden, damit die superkalten Sauerstoff und Wasserstoff nicht bereits wieder gasförmig sind, wenn Sie im Außentank ankommen.

EDIT: Inzwischen hat man nun mit der Betankung begonnen. Die Spannung steigt.
 

manuma

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Nun hat man ca. 5 % des ET (Außentank) befüllt. Gleich wird man die Flussrate (Flow Rate) der superkalten Treibstoffe in den ET erhöhen.

Das Befüllen des ET beginnt erstmal im "Slow-Fill"-Modus. Dabei ist die Flussrate der superkalten Treibstoffe erstmal nicht so hoch. Nach einer Weile geht man in den "Fast-Fill"-Modus. Das heißt, dass man die Flussrate der superkalten Treibstoffe erhöht.

Zwar tut man solange Im "Slow-Fill"-Mode den Außentank befüllen, bis entsprechende Sensoren im Tank "Wet", zu deutsch Nass melden. Dies bedeutet nichts anderes, als dass nun eine gewisse Füllmenge in Prozent erreicht ist und der Treibstoff nun die Sensoren berührt.

Wenn die entsprechenden Sensoren "Wet" melden, bedeutet dies dass man 5% Treibstoff getankt hat. Dann geht man in den "Fast-Fill-Mode" über.
 
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manuma

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Man hat nun mit dem Fast Fill Mode begonnen, d. h. die Flussrate der superkalten Treibstoffe wurde deutlich erhöht ;)

NASA TV überträgt bereits Live ;)

Nun haben wir es 16:31 Uhr MEZ und der Außentank ist zu 26% befüllt
 
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manuma

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Nun ist der External Tank mit 50 % der Treibstoffe befüllt.
 

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- Nun ist der Tank demnächst mit 98% der Treibstoffe befüllt, d.h. man geht bald vom "Fast-Fill"-Mode in den "Topping Mode" (Abtoppen) über.

Die Spannung wächst.

- Man beginnt mit dem Abtoppen. Nun wird es spannend.

- Bisher läuft alles normal. Noch kein Leck aufgetreten.

- Der kritische Punkt, an dem am Mittwoch das Leck aufgetreten war, ist nun überschritten. Es sieht wirklich gut aus. Hoffen wir mal, dass es so bleibt
 
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manuma

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Nun hat man die Countdownmarke -03:00:00 durchlaufen. Jetzt ist ein Hold vorgesehen. Der Countdown wird nun für 2,5 Stunden unterbrochen.

Alles hat reibungslos geklappt. Der externe Tank ist befüllt, nun geht man in den stabilen Nachfüllmodus für Sauerstoff und Wasserstoff über.

Es sieht sehr gut aus, dass wir heute einen Start sehen werden :)
 
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