Lasst euch nicht immer von den wirklich sehr ungenauen Bezeichnungen aus dem amerikanischen Modellbau verunsichern. Nitrocelluloselacke sind nicht mehr im allgemeinen Gebrauch, es sei denn man hat mit Restauration von Oldtimern zu tun oder ist Konzertflügelhersteller. Ein allgemein erhältlicher Lack auf Zellulosebasis ist Zaponlack, aber den verwendet man auch nicht im Modellbau.
Was die Amis als Cellulose Thinners bezeichnen, heisst im Baumarkt "Nitro-Universalverdünnung". Keine 'echte Nitroverdünnung', sondern hat sich halt als Produktbezeichnung gehalten, so wie Fön oder Tempotaschentuch. Die Universalverdünnungen sind Benzine mit Zusatzstoffen wie Toluol oder irgendwelche Ketone. Sie haben starke Lösungseigenschaft, je nach genauer Zusammensetzung. In aller Regel sind sie so 'scharf', dass sie ohne Probleme als Flüssiglkleber im Plastikmodellbau eingesetzt werden können.
Für den Einsatz bei normalen Alkydharzfarben ( Enamels, sprich Humbrol oder Revell) bringt das keinerlei Vorteile. Es genügt Terpentinersatz (Testbenzin) oder der jeweilige hauseigene Verdünner (den aber nur ggf. zum Einstellen der Spritzfähigkeit. Zum Pinseln oder Säubern reicht Terpentinersatz mehr als aus).
Was aber immer wieder diskutiert wird, ist die Verdünnung von Acrylfarben auf Alkoholbasis ( sprich Tamiya oder Gunze/Mr Hobby Aquaeus) mit Universalverdünnung. Diese soll die Durchhärtung beschleunigen (macht insbesondere beim Klarlack wirklich Sinn!), aber auch feinere Spritzergebnisse ermöglichen. Letzteres halte ich für Materialfetischismus, der nix bringt, aber die Härtungsgeschichte funktioniert.
Bei wasserbasierten Acryls wie Revell Aqua, Lifecolor, GamesWorkshop, Humbrol etc. ruiniert man sich die Farbe, sonst passiert nix.
Meine Meinung: Kompetenzvortäuschendes Geheimmittel ohne wirklichen Effekt. Macht nur die Entsorgung der Lösemittelreste komplizierter, sonst hat man keinen wirklichen Vorteil.
H